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    VerrÀumlichung von KomplexitÀt

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    Die theoretische Arbeit behandelt die gesellschaftliche Beobachtungsweise des Raums und fragt nach dessen Funktion fĂŒr die Gesellschaft. Im Anschluss an systemtheoretisch-konstruktivistische Überlegungen wird dabei die grundlegende Annahme vertreten, dass der Raum der Gesellschaft nichts Äußerliches ist, sondern dieser ausschließlich von und mit den Beobachtungen der Gesellschaft erzeugt wird. Wie die Gesellschaft den Raum beobachtet und welche konkreten RĂ€ume dabei hervorgebracht werden, das kann soziologisch an den aktuellen bzw. historischen Raumsemantiken abgelesen werden. In diesem Sinne untersucht die Arbeit im Zuge einer Beobachtung zweiter Ordnung an den Raumsemantiken, wie in den gesellschaftlichen Selbstbeschreibungen der Raum beobachtet wird und welche konkreten RĂ€ume dabei konstruiert werden. Die derart identifizierten RĂ€ume der Gesellschaft werden in einem nĂ€chsten Schritt der Untersuchung mit der Struktur der Gesellschaft in Beziehung gesetzt, um im Rahmen einer funktionalen Analyse zu fragen, welches Problem die Gesellschaft mit Hilfe ihrer RĂ€ume löst. Als systemtheoretisch vorab definiertes Bezugsproblem wird dabei das Problem der Abgrenzung festgemacht und untersucht, wie sich die Subsysteme der Gesellschaft auch im Rekurs auf ihre RĂ€ume voneinander abgrenzen können. In Anlehnung an systemtheoretische Überlegungen zur sozialen Funktion des Raums wird diesbezĂŒglich die These vertreten, die gesellschaftlichen Subsysteme können sich auch ĂŒber eine VerrĂ€umlichung von KomplexitĂ€t voneinander abgrenzen. Begrifflich ist unter einer VerrĂ€umlichung von KomplexitĂ€t die selektive Relationierung der Elemente nach rĂ€umlichen Gesichtspunkten zu verstehen. Auf welche Art und Weise sich jedoch eine VerrĂ€umlichung von KomplexitĂ€t vollzieht, das ist auf die Strukturen des Systems zurĂŒckzufĂŒhren, da es sich bei einer rĂ€umlich selektiven Relationierung der Elemente um eine organisierte KomplexitĂ€t handelt. Entlang jener strukturell vorgegebene Art der VerrĂ€umlichung von KomplexitĂ€t wird in der Arbeit nachgezeichnet, wie Interaktionen, Organisationen und Gesellschaften den Raum beobachten. HierfĂŒr wird die These entwickelt, dass eine rĂ€umlich selektive Relationierungen der Elemente nach damit kompatiblen Raumformen verlangt, um die Elemente ĂŒberhaupt rĂ€umlich selektiv relationieren zu können. Von daher wird in der Arbeit argumentiert, die gesellschaftliche Beobachtungsweise des Raums hat mit der Art der VerrĂ€umlichung von KomplexitĂ€t zu tun. Aber auch an den Systembildungsebenen Interaktion und Organisation wird veranschaulicht, wie jene Sozialsysteme ihre KomplexitĂ€t verrĂ€umlichen und welche damit kompatiblen Raumformen sie fĂŒr diesen Zweck konstruieren. Da nun aber die Art der VerrĂ€umlichung von KomplexitĂ€t strukturell vorgegeben ist und sich die beobachteten Formen des Raums bei wiederholtem Gebrauch als Raumsemantiken ins FormengedĂ€chtnis der Gesellschaft einschreiben, ist es wissenssoziologisch möglich, den zu beobachtenden Wandel der Raumsemantiken mit dem Wandel der Gesellschaftsstruktur in Beziehung zu setzen. Als hierfĂŒr beobachtungsanleitend ist die intervenierende Variable „VerrĂ€umlichung von KomplexitĂ€t“ anzusehen, als sie zwischen den Raumsemantiken und der Gesellschaftsstruktur vermittelt. DiesbezĂŒglich lĂ€sst sich feststellen, dass es in der modernen, primĂ€r funktional differenzierten Gesellschaft zu einer Ausbildung von Sondersemantiken des Raums kommt, derer sich die Funktionssysteme bedienen können, um sich in der Kommunikation ĂŒber den Raum voneinander abzugrenzen. Da die moderne, funktional differenzierte Gesellschaft aber auch segmentĂ€re und stratifikatorische Subdifferenzierungen aufweist, wird in der Arbeit ebenso gesellschaftstheoretisch erlĂ€utert, wieso in der modernen Gesellschaft Formen der VerrĂ€umlichung von KomplexitĂ€t und damit einhergehende Beobachtungsweisen des Raums anzutreffen sind, die primĂ€r segmentĂ€r bzw. primĂ€r stratifikatorisch differenzierten Gesellschaften zu eigen sind und ihrer Funktion gemĂ€ĂŸ einen Unterschied dadurch erzeugen, wo jeweils im Raum kommuniziert wird. Ferner machen die getĂ€tigten Analysen raumsoziologisch darauf aufmerksam, dass die gesellschaftlich in Gebrauch stehenden Formen des Raums nicht losgelöst von den jeweiligen gesellschaftlichen Funktionen des Raums zu untersuchen sind. Vielmehr stehen die beiden Variablen in einem konstitutivem WechselverhĂ€ltnis und sollten als solches auch stets gemeinsam analysiert werden

    Auf der Suche nach einer pflegerischen IdentitÀt

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    Die sich im Rahmen der Ausbildung zum gehobenen Dienst der Gesundheits- und Krankenpflege vollziehende Berufssozialisation findet in einem Spannungsfeld statt, das fĂŒr die SchĂŒlerInnen von zwei Instanzen maßgeblich beeinflusst wird: zum einen von der Schule und dem darin zum Thema Berufsrolle gelehrten theoretischen Wissen; und zum anderen von den Stationen und dem dort gezeigten praktischen Umgang mit der Rolle der Pflegeperson. Die Annahmen, Erwartungen und Einstellungen, die mit der Rolle der Pflegeperson einhergehen und von den SchĂŒlerInnen in der Praxis konkret beobachtet werden können, stehen dabei aber nicht nur in Kontrast zu dem in der Schule konzeptionell vermittelten Bild der Berufsrolle. Sondern sie stellen sich fĂŒr die SchĂŒlerInnen zum Teil auch in einer nichtstandardisierten und nichtverbalisierbaren Art und Weise dar. Das lĂ€sst die berufssozialisatorische Aneignung der Rolle der Pflegeperson, welche die PflegeschĂŒlerInnen in ihrer Berufsausbildung zu erbringen haben, zum Problem werden. DiesbezĂŒglich geht die Arbeit der Frage nach, wie es den SchĂŒlerinnen gelingt, sich die Rolle der Pflegeperson praktisch anzueignen, obwohl die in der Praxis an anderen Pflegepersonen zu beobachtende Rolle der Pflegeperson nicht mit dem ĂŒbereinstimmt, was den SchĂŒlerInnen in der Schule theoretisch vermittelt wird und ferner, die in der Praxis zu beobachtende Rolle der Pflegeperson sich den SchĂŒlerInnen im weitesten Sinne auch in einer nichtstandardisierten und nichtverbalisierbaren Form prĂ€sentiert. Neben der Beantwortung eben jener Frage, hat sich die Arbeit eine umrisshafte Rekonstruktion des Sozialisationsprozesses in der Krankenpflege zum Ziel gesetzt. HierfĂŒr wurden leitfadengestĂŒtzte mĂŒndliche Befragungen mit vier KrankenpflegeschĂŒlerInnen, vier Gesundheits- und KrankenpflegelehrerInnen und einer Praxisanleiterin durchgefĂŒhrt und inhaltsanalytisch ausgewertet. Die Ergebnisse der explorativ verfahrenden empirischen Untersuchung werden kategorial dargestellt. Theoretisch orientiert sich die Untersuchung und die Darstellung der Ergebnisse am Konzept des impliziten Wissens (Polanyi 1985) und der Theorie des sozialen Lernens (Bandura 1976). Wobei das Konzept Polanyis und die darin probagierte Implizitheit praktischer WissensbestĂ€nde auf die beiden genannten Problemstellungen der Berufssozialisation aufmerksam macht; und die Theorie Banduras ĂŒber ihr vorgestelltes Lernen am Modell einen Weg aufzeigt, wie die sozialisatorische Aneignung nichtverbalisierbarer und nichtstandardisierbarer Annahmen, Erwartungen und Einstellungen, die mit der Rolle der Pflegeperson in Zusammenhang zu bringen sind, wissenschaftlich adĂ€quat beschrieben werden können. In den Ergebnissen wird gezeigt, dass sich die SchĂŒlerInnen im Zuge ihrer Berufssozialisation primĂ€r an dem Rollenbild orientieren, das ihnen in der Praxis dargebotenen wird. Zu tun hat das damit, dass die in der Praxis zur VerfĂŒgung stehenden Ressourcen eine RollenausĂŒbung, so wie es das Rollenkonzept der Schule nahe legt, nicht zulassen. In ihrer sozialisatorischen Hinwendung zur Praxis beobachten die SchĂŒlerInnen jedoch recht unterschiedliche Formen der RollenausĂŒbung. Und nicht nur von Station zu Station und von Pflegeperson zu Pflegeperson lassen sich Unterschiede in der Art, wie Pflege dargeboten wird, ausmachen. Sondern auch bei ein und derselben Pflegeperson beobachten die SchĂŒlerinnen zu verschiedenen Zeitpunkten und bei verschiedenen PatientInnen unterschiedliche Arten des Pflegens. Das erzeugt bei den SchĂŒlerInnen ein GefĂŒhl der Kontingenz: man kann so pflegen, gleichzeitig aber auch ganz anders. Der von den SchĂŒlerInnen beobachteten Kontingenz des pflegerischen Handelns liegt jedoch keine Beliebigkeit im Handeln der Pflegeperson ursĂ€chlich zugrunde, sondern die situationsangepasste und personenzentrierte Art des Pflegens. Nichtsdestotrotz vermittelt die zu beobachtende Kontingenz des pflegerischen Handelns den SchĂŒlerinnen, selbst dafĂŒr verantwortlich zu sein, sich eine eindeutige pflegerische IdentitĂ€t zu suchen. Gelöst werden jene sozialisatorischen Problemstellungen durch die modellhafte Beobachtung bestimmter Pflegepersonen in der Praxis, die sich im Vergleich zu anderen Pflegepersonen dadurch auszeichnen, dass sie die SchĂŒlerInnen durch ihr pflegerisches Handeln imponieren und jene auch dazu motivieren, eben jenes vorgezeigte pflegerische Handeln nachzuahmen – und zwar so und nicht anders. Das reduziert fĂŒr die SchĂŒlerInnen den Bereich dessen, wie die SchĂŒlerInnen die Rolle der Pflegeperson in der Praxis selbst zu verkörpern haben auf ein handhabbares Maß, da es den SchĂŒlerInnen nahe legt, auf eine bestimmte Weise zu pflegen, obwohl dafĂŒr auch andere Möglichkeiten zur VerfĂŒgung stĂŒnden. In der selektiven Nachahmung der Eigenschaften und Handlungsweisen eben jener Vorbilder können sich die SchĂŒlerInnen gleichzeitig aber auch die impliziten WissensbestĂ€nde rund um die Rolle der Pflegeperson aneignen. Die Vermittlung und Aneignung impliziter Bestandteile der Rolle der Pflegeperson wird in den Darstellungen der befragten Akteure dementsprechend auch nicht als problematisch beschrieben. Des Weiteren zeigt die Untersuchung, dass das Wissen der Schule mit dafĂŒr verantwortlich ist, weshalb das von den SchĂŒlerinnen am Modell Beobachtete ĂŒberhaupt als positiv oder als negativ qualifiziert werden kann. In der Darstellung der imponierenden Eigenschaften, die Pflegepersonen zu Vorbildern machen, wird in der Arbeit aber auch darauf hingewiesen, dass die selektive Wahl eines Vorbildes subjektive Implikationen in sich birgt und als sozialer Prozess zu verstehen ist, bei dem sich die Pflegepersonen interaktiv auf die SchĂŒlerinnen einzustellen haben, um prinzipiell als Vorbild in Erscheinung treten zu können. In den Schlussfolgerungen der Arbeit wird darauf eingegangen, dass in der entsprechenden pflegewissenschaftlichen Literatur zum Thema Berufssozialisation in der Krankenpflege begrifflich distinkter zwischen Modellen und Vorbildern zu unterscheiden ist. DiesbezĂŒglich wird der Vorschlag unterbreitet, Vorbilder als Modelle spezieller Art zu verstehen, da sie die SchĂŒlerInnen besonders imponieren und dahingehend auch motivieren, das Beobachtete eigenstĂ€ndig nachzuahmen. In diesem Sinne ist es weitestgehend an den Vorbildern gelegen, dass sich die SchĂŒlerinnen „ihre“ Rolle der Pflegeperson praktisch aneignen können

    Family caregiving of persons with dementia - a concept analysis

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    Patient perspectives on, and effects of, medication management in geriatric fallers (the EMMA study): protocol for a mixed-methods pre-post study

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    Introduction Pharmacotherapy is critical in geriatric fallers owing to the vulnerability of this population. Comprehensive medication management can be an important strategy to reduce the medication-related risk of falling in this patient group. Patient-specific approaches and patient-related barriers to this intervention have rarely been explored among geriatric fallers. This study will focus on establishing a comprehensive medication management process to provide better insights into patients’ individual perceptions regarding their fall-related medication as well as identifying organisational and medical-psychosocial effects and challenges of this intervention.Methods and analysis The study design is a complementary mixed-methods pre-post study which follows the approach of an embedded experimental model. Thirty fallers aged at least 65 years who were on five or more self-managed long-term drugs will be recruited from a geriatric fracture centre. The intervention consists of a five-step (recording, reviewing, discussion, communication, documentation) comprehensive medication management, which focuses on reducing the medication-related risk of falling. The intervention is framed using guided semi-structured pre-post interventional interviews, including a follow-up period of 12 weeks. These interviews will assess patients’ perceptions of falls, medication-related risks and gauge the postdischarge acceptability and sustainability of the intervention. Outcomes of the intervention will be measured based on changes in the weighted and summated Medication Appropriateness Index score, number of fall-risk-increasing drugs and potentially inadequate medication according to the Fit fOR The Aged and PRISCUS lists. Qualitative and quantitative findings will be integrated to develop a comprehensive understanding of decision-making needs, the perspective of geriatric fallers and the effects of comprehensive medication management.Ethics and dissemination The study protocol was approved by the local ethics committee of Salzburg County, Austria (ID: 1059/2021). Written informed consent will be obtained from all patients. Study findings will be disseminated through peer-reviewed journals and conferences.Trial registration number DRKS00026739
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