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    "This present crisis" - Zur Semantik der Krise in der politischen Publizistik Großbritanniens im 18. Jahrhundert

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    Nach einigen Vorläufern im 17. Jahrhundert wurde der Begriff Crisis in der politischen Publizistik Großbritanniens vor allem im parteipolitischen Diskurs nach der Revolution von 1688/89 virulent. Aber erst der Publizist Richard Steele etablierte 1714 den Begriff Crisis in einem so betitelten Pamphlet als Schlagwort im öffentlichen Diskurs. Mit der Begriffsverwendung verband sich bei Steele aber keineswegs eine ausgefeilte Zeitdiagnose. Vielmehr nutzte er Crisis als Absatz fördernden und auf den Effekt zielenden Signalbegriff. In der politischen Pamphletistik trat Crisis das Erbe des älteren Signalbegriffs Popery an, zu dem Steele 1714 noch die Brücke geschlagen hatte. Die Briten besaßen um 1700 ein gewisses Vorverständnis über die Bedeutung von Crisis, was nicht nur die Funktionsweise des Signalbegriffs erklärt, sondern auch die Debatte um die Zulässigkeit dieser Begriffsverwendung, die sich jeweils an Steeles Krisenpamphlete von 1714 und 1720 anschloss. Letztlich trug diese Debatte aber nur zur weiteren Popularisierung des Begriffs bei

    Sociological and cultural approaches to pre-modern decision-making

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    In this article I have presented some theories that historians of the early modern period use to analyze decision-making by procedure. In particular, I argue that Niklas Luhmann’s theory of legitimation by procedure is adaptable for historians of all periods. Luhmann explains the way decision-making functions not by looking at the contents of procedures, but at the forms; not at what is decided, but how this decision was actually made. This draws attention to the procedure as a process with technical and symbolical dimensions. Rituals are an integral part of procedures, although historians must always be aware that procedures can merge with rituals and, thereby, lose their function as forums of decision making. Usually, procedural decision-making is carried out as an interactive process that motivates the participants to engage in it. This motivation derives from the indeterminate outcome of the procedure. However, procedural engagement can turn into enmeshment. According to the rules of the procedure, the participants are forced to acknowledge what they have worked out themselves

    Das Gericht als Entscheidungsgenerator

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    Verräter, Verschwörer, Terroristen:Juristische Klassifikationen, gesellschaftliche Wahrnehmungen und Visualisierungen von politischer Delinquenz und kollektiver Bedrohung in Großbritannien, 16.-19. Jahrhundert

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    In diesem Beitrag wurde eine Archäologie des modernen Terrorismus versucht, indem vormoderne Wahrnehmungen und Klassifikationen politischer Delinquenz in England in den Blick genommen wurden. Dabei zeigte sich, dass die englische Gesellschaft seit dem 16. Jahrhundert politische Delinquenz tatsächlich immer wieder als kollektive Bedrohung beobachtet hatte, was jedoch mit einer Übertragung des modernen Terrorismus-Konzepts nur unzureichend und eher anachronistisch erklärt werden kann. Vielmehr sorgte das aus dem Spätmittelalter stammende und bis 1848 gültige englische Hochverratsgesetz – weil es über das Faktische hinausging und auch das Fiktionale sanktioniert (imagining the King’s Death) – für eine bemerkenswerte Virulenz von Verschwörungstheorien und kollektiven Ängsten vor politischen Morden. Durch die Veränderbarkeit der Hochverratsnormen konnte fast jede Form politischer Delinquenz als Hochverrat klassifiziert werden

    Das Gericht als Entscheidungsgenerator

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    Kulturen des Entscheidens

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    Der Band thematisiert Entscheiden als eine soziale Praxis, die keineswegs selbstverständlich sondern in hohem Maße voraussetzungsvoll ist und die mit unterschiedlichen Zumutungen einhergeht. Entscheiden nimmt je nach sozialen Umständen ganz unterschiedliche Formen an und unterliegt demnach dem historischen Wandel. Die Beiträge des Bandes gehen anhand ausgewählter Fallbeispiele, die vom mittelalterlichen Europa bis hin zum gegenwärtigen Indien reichen, unterschiedlichen Aspekten von Kulturen des Entscheidens nach. Sie nehmen Narrative und Praktiken des Entscheidens ebenso in den Blick wie den Einsatz von Ressourcen in Prozessen des Entscheidens und diskutieren Ansätze, Entscheiden in einer geistes- und kulturwissenschaftlichen Perspektive zu analysieren. Der Band zeigt so die vielfältigen Möglichkeiten auf, wie Entscheiden untersucht werden kann, wenn dieses als eine historisch wandelbare soziale Praxis und als kulturell diverses Phänomen begriffen wird

    Simmels Formen in Luhmanns Verfahren

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    Kieserling A. Simmels Formen in Luhmanns Verfahren. In: Stollberg-Rilinger B, Krischer A, eds. Herstellung und Darstellung von Entscheidungen. Berlin: Duncker & Humblot; 2010: 109-128
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