3 research outputs found

    Die Feldforschungen der KAAK 2014 bis 2016 in Ava Ranga Uka A Toroke Hau und an der Quebrada Vaipú auf der Osterinsel (Chile)

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    Die seit 2008 laufenden Untersuchungen der KAAK zur voreuropäischen Wassernutzung auf der Osterinsel müssen als archäologische Grundlagenforschung für den gesamten polynesischen Kulturraum gelten. Sie konzentrieren sich auf den Bachlauf der Quebrada Vaipú und insbesondere den hier im Inselzentrum gelegenen Fundplatz Ava Ranga Uka A Toroke Hau. Gerade die dortigen großflächigen Ausgrabungen im Bachbett und den Uferbereichen haben Beobachtungen ermöglicht, wie sie mit anderen, sonst üblichen Vorgehensweisen – Oberflächenbegehungen, Bohrungen und kleindimensionierten Testschnitten – nicht hätten angestellt werden können. Immer wieder überraschen uns neue, auf der Osterinsel zuvor nie beobachtete Befunde, die ein immer stärker differenziertes Bild ergeben, gleichzeitig aber Anpassungen des weiteren wissenschaftlichen Vorgehens erforderlich machen. Nicht zuletzt die zunehmende Vertrautheit mit dem größeren räumlichen Kontext des Fundortes entlang des Bachlaufes von der Quelle bis zur Mündung in den Pazifik und schließlich Vergleiche mit ähnlichen, wenn auch durchweg nicht ergrabenen Fundplätzen in Französisch Polynesien untermauern unser Erklärungsmodell, das Ava Ranga Uka A Toroke Hau als zentrales Wasser- und Fruchtbarkeitsheiligtum innerhalb einer Sakrallandschaft entlang der Quebrada Vaipú identifiziert. Zu einzelnen Aspekten wurden bereits mehrere Artikel veröffentlicht, deshalb soll der nachfolgende Zwischenbericht nur eine Auswahl aktueller, unveröffentlichter Beobachtungen zu den Begehungen entlang des Baches und zu den jüngsten Grabungen in Ava Ranga Uka A Toroke Hau zugänglich machen.

    The monumental landscape transformation of the Island of Babeldaob (Republic of Palau)

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    Babeldaob is the largest island of Palau. The landscape of this mostly volcanic island is dominated by monumental earthworks, like terraced hills, crown and moat constructions, and modified ridgelines. The majority of the Palau earthworks were built between 2400 and 1200 BP, making them the oldest examples of monumentality in Oceania according to the current state of research. Despite the degree of landscape transformation on Babeldaob, the monumental aspect of the earthworks, and the fact that oral traditions are of utmost importance in the Palauan society, little information about the construction, the function, and significance of them has been passed down. Notwithstanding several archaeological investigations in the last years, questions about the chronology, genesis, function, and use of the earthworks are still open. Did the terraces serve as settlement areas? Have they been used for horticulture? Did they have a ritual or political significance? Or were they used for defence? Using aerial photogrammetry, we generated 3D-models of 14 earthworks that served as a basis for placing test trenches to investigate the construction methods and function of the monuments. Detailed geoarchaeological, geomorphological, pedological, and sedimentological analysis showed many aspects of building techniques, ancient land use, and the high stability of the earthworks

    Die Knochenartefakte der Loma Salvatierra, Nordost-Bolivien

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    Die Arbeit befasst sich mit den Knochenwerkzeugen, die in der Loma Salvatierra, einem Siedlungshügel im Nordosten Boliviens, gefunden wurden. Die Loma Salvatierra liegt in den sog. Llanos de Moxos, einer ca. 110 000 km² große Überschwemmungssavanne. Dieses Gebiet ist trotz widriger Umweltbedingungen und nährstoffarmer Böden übersäht von zahlreichen Erdwerken, wie Dämmen, Kanälen, Hügelbeeten und Siedlungshügeln wie der Loma Salvatierra. Die Überschwemmungssavanne war also in präspanischer Zeit dicht besiedelt, wobei die dort lebenden Menschen ihre Umwelt aktiv gestaltet haben. Das Gebiet zeichnet sich durch eine geologische Auffälligkeit aus: Aufgrund von tiefgründiger Verwitterung von leicht erodierbaren unterliegenden Gesteinen treten an der Oberfläche keine Festgesteine auf. Steinwerkzeuge, die für das Bearbeiten von Knochen benutzt werden könnten, wurden bei den Ausgrabungen in der Loma Salvatierra nicht gefunden. Tierknochenfunde hingegen wurden in großer Menge gemacht. Während es sich bei dem Großteil der Knochen um Speiseabfälle handelt, kommen doch eine Vielzahl von bearbeiteten Knochen vor. Die Knochenartefakte deckten ein weiten Funktionsspektrum ab, so dass primär fünf funktionale Kategorien definiert wurden: Werkzeuge und Gerätschaften, Schmuck, Musikinstrumente, Artefakte mit unbestimmbarer Funktion und Produktionsabfälle. Innerhalb dieser funktionalen Kategorien wurde eine Typologie erstellt, es wurde anhand von Bearbeitungsspuren untersucht, wie die Artefakte hergestellt wurden, Makrospuren gaben Aufschluss darüber, wie und wofür sie benutzt wurden. Bei dem Großteil der Artefakte handelt es sich um Spitzen, die – wie sich anhand von Handglanz und Bearbeitungsspuren nachweisen ließ – geschäftet waren und somit wohl als Projektile dienten. Bei der Herstellung der Artefakte und der Bearbeitung und Knochen wurde der Mangel an lithischem Rohmaterial geschickt kompensiert: Die Schneidezähne von zahlreich vorkommenden Nutriaarten und Wasserschweinen wurden als Multifunktionswerkzeug zum Schneiden, Ritzen und Bohren verwendet. Keramikscherben dienten als Pfeilschaftglätter. Eine zoologische Analyse ließ erkennen, dass vor allem Hirscharten für die Herstellung der Knochenartefakte benutzt wurden. Die diachrone Auswertung hingegen konnte nur wenig zur Chronologie des Fundortes beitragen. Anders als die Keramiksequenz, aufgrund derer fünf Besiedlungsphasen definiert werden konnten, sind die Knochenartefakte chronologisch relativ unempfindlich. Nur über die prozentuale Häufung verschiedener Spitzentypen ließen sich im Verlaufe der Zeit Wechselwirkungen zwischen dem vermehrten Auftreten der verschieden Spitzen nachweisen. Das Vorkommen von mehreren distinktiven Schmucktypen ausschließlich in der Phase 3 deutet darauf hin, dass in dieser Besiedlungsphase mehr Zeit und Energie für die Herstellung von nicht-funktionalen Artefakten zur Verfügung stand. Im Rahmen der funktionalen Analyse der verschiedenen Grabungsbereiche der Loma Salvatierra zeigte sich, dass sich auch über Knochenfunde nachweisen lässt, welcher Teil des Siedlungshügels primär für welche Art von Tätigkeiten benutzt wurde. Einige außergewöhnliche Gräber, die reich mit Beigaben und Trachtbestandteilen aus Knochen und Muschel ausgestatten waren, deuten darauf hin, dass die tierischen Rohstoffe eine hohe soziokulturelle Bedeutung nicht nur für subsistenzbezogene Tätigkeiten wie die Jagd hatten, sondern auch als Prestigeobjekte dienten
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