62 research outputs found

    Role of Pelvic Lymph Node Resection in Vulvar Squamous Cell Cancer:A Subset Analysis of the AGO-CaRE-1 Study

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    Background: As the population at risk for pelvic nodal involvement remains poorly described, the role of pelvic lymphadenectomy (LAE) in vulvar squamous cell cancer (VSCC) has been a matter of discussion for decades. Methods: In the AGO-CaRE-1 study, 1618 patients with International Federation of Gynecology and Obstetrics (FIGO) stage IB or higher primary VSCC treated at 29 centers in Germany between 1998 and 2008 were documented. In this analysis, only patients with pelvic LAE (n = 70) were analyzed with regard to prognosis and correlation between inguinal and pelvic lymph node involvement. Results: The majority of patients had T1b/T2 tumors (n = 47; 67.1%), with a median diameter of 40 mm (2–240 mm); 54/70 patients (77.1%) who received pelvic LAE had positive groin nodes. For 42 of these 54 patients, the number of affected groin nodes had been documented as a median of 3; 14/42 (33.3%) of these patients had histologically confirmed pelvic nodal metastases (median number of affected pelvic nodes 3 [1–12]). In these 14 patients, the median number of affected groin nodes was 7 (1–30), with a groin metastases median maximum diameter of 42.5 mm (12–50). Receiver operating characteristic analysis showed an area under the curve of 0.85, with 83.3% sensitivity and 92.6% specificity for the prediction of pelvic involvement in cases of six or more positive groin nodes. No cases of pelvic nodal involvement without groin metastases were observed. Prognosis in cases of pelvic metastasis was poor, with a median progression-free survival of only 12.5 months. Conclusion: For the majority of node-positive patients with VSCC, pelvic nodal staging appears unnecessary since a relevant risk for pelvic nodal involvement only seems to be present in highly node-positive disease

    Die iur.reform-Studie: Auswertung der größten Abstimmung unter Jurist:innen

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    Unter dem Kampagnennamen iur.reform hat das Bündnis zur Reform der juristischen Ausbildung e.V. die größte Studie zur Reform der juristischen Ausbildung in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland durchgeführt. Die Studie basiert auf den Ergebnissen einer Abstimmung über 43 Thesen, die vom 17.01.2022 bis zum 17.07.2022 durchgeführt wurde und an der 11.842 Personen teilgenommen haben. Die juristische Ausbildung gilt historisch als besonders schwer zu reformieren. Strukturell sind viele Akteur:innen an der Änderung der juristischen Ausbildung beteiligt und von einer solchen Änderung betroffen. Die einzelnen Akteur:innengruppen diskutieren aber vor allem untereinander, anstatt miteinander. Die letzte große Reform, die letztlich zurückgenommen wurde, basierte auf einem gemeinsamen mehrjährigen Prozess aller beteiligten Gruppen in Rahmen von Treffen in der Accademie Loccum. Mit der Kampagne iur.reform und der damit einhergehenden Abstimmung über 43 ermittelte Reformoptionen mit Blick auf die juristische Ausbildung, bündeln wir den zersplitterten Reformdiskurs. Die 43 Thesen, die zur Abstimmung gestellt wurden, entstammen der Auswertung aus über 200 Beiträgen in Fachzeitschriften und Artikeln aus den Jahren 2000 – 2020. Die Thesen wurden ausgewählt, weil sie regelmäßig diskutiert wurden. Die Abstimmung wurde in einem Stakeholderprozess unter Beteiligung von BRF, DAV, BRAK, DRB und elsa verbessert. Jede:r der:die einen Bezug zur juristischen Ausbildung hat war eingeladen die 43 Thesen auf einer Skala von 1 (volle Ablehnung) bis 5 (volle Zustimmung) zu beantworten. Alle Stimmen von Studierenden und Praktiker:innen jeder Art bis hin zu Verfassungsrichter:innen waren und sind relevant für eine gemeinsame Debatte über die gewünschten und befürworteten Reformen. Von den 11.842 Personen waren u.a. 5033 Studierende, 1653 Personen im Referendariat, 2089 Personen identifizierten sich als Rechtsanwält:innen, 937 als Richter:innen, 209 als Staatsanwält:innen, 245 als Professor:innen und 70 Personen als Mitarbeiter:innen in Justizprüfungsämtern (JPA), sowie 399 als Personen, die mit juristischer Ausbildung in der Verwaltung arbeiteten. Bei der Bewertung der Zahlen ist zu beachten, dass damit 4 % der Gesamtheit der Studierenden im Fach Rechtswissenschaften, knapp 1,48 % der Rechtsanwält:innen, 4 % der Richter:innen und 18 % aller Jura Professor:innen befragt wurden. In der Auswertung der Abstimmung berücksichtigen wir die Vielfalt der Stimmen. Wir zeigen auf, wo sich die Gruppen in ihrer Perspektive auf die verschiedenen Reformoptionen unterscheiden – und wo sie sich einig sind. Wir schlagen eine Zweipfadigkeit vor, die auf Grundlage unserer Ergebnisse beschritten werden kann. Einerseits lässt sich aus den Ergebnissen über alle befragten Gruppen hinweg ein Sofortprogramm ableiten. Die Thesen, die von allen Seiten mit absoluter Mehrheit befürwortet werden und eine unmittelbare positive Veränderung der juristischen Ausbildung an einzelnen Stellen zulassen sind besonders geeignet für eine unmittelbare Umsetzung nach unserem Sofortprogramm. Andererseits laden wir dazu ein, auf Grundlage der vorliegenden Ergebnisse zu Stimmungsbildern der einzelnen Aktuer:innen ergebnissoffen in einem Stakeholderprozess, angelehnt an die Accademie Loccum, eine gemeinsame Vision von einer neuen juristischen Ausbildung zu entwerfen. Für das Sofortprogramm haben wir aus den Thesen, die von allen drei großen Gruppen (in Ausbildung [Studierende, Referendar:innen, Promovierende, u.a.], Praktiker:innen [Rechtsanwält:innen und Syndizi, Richter:innen, Staatsanwält:innen, u.a.], Ausbildende [Professor:innen, Lehrende, JPA-Mitarbeiter:innen]) mit absoluter Mehrheit befürwortet werden, ein Sofortprogramm entwickelt, wenn die Thesen zusätzlich zeitnah umsetzbar sind. Einig sind sich alle drei Gruppen (in Ausbildung / Praktiker:innen / Ausbildende) bei der mehrheitlichen Befürwortung der folgenden sechs Thesen: Unabhängige Zweitkorrektur der schriftlichen Examensprüfungen (90 % / 86 % / 52 %) Einführung des E-Examens (76 % / 58 % / 55 %) Neue Lerninhalte nur bei Streichung von Bestehenden (78 % / 68 % / 59 %) Zulassung anderer Prüfungs- und Unterrichtsformen neben Klausur und Vorlesung (69 % / 68 % / 61 %) Verbesserung des Betreuungsschlüssels an den Hochschulen (69 % / 63 % / 68 %) Regelmäßiges Monitoring des Jurastudiums im Hinblick auf etwaigen Reformbedarf (82 % / 50 % / 70 %) Keine Einigkeit unter den drei Gruppen bedeutet aber nicht, dass es keinen Reformbedarf gibt. Bei vielen Thesen stimmen einzelne Gruppen in absoluter Mehrheit zu, aber eben nicht alle. Bei vielen weiteren Thesen findet sich eine relative Mehrheit für eine Reform. Dies bedeutet es gibt endlich eine Grundlage für gemeinsame und spannende Diskussionen. Zum Beispiel: Insgesamt mehrheitlich sprechen sich die Abstimmenden für die Einführung eines integrierten Bachelors aus (55 %), aber diese These wird von Professor:innen und JPA-Mitarbeitenden nicht mehrheitlich unterstützt, aber auch nicht mehrheitlich abgelehnt wird. Ähnlich ist es bei der Forderung die Möglichkeit des Abschichtens bundesweit einzuführen. Knapp 70 % sprechen sich dafür aus, aber nicht in allen drei großen Gruppen gibt es mehrheitliche Zustimmung. Die Verwendung von Online-Datenbanken in Klausuren wird z.B. von einer Mehrheit der Personen in Ausbildung unterstützt (55 %), aber sowohl von Praktiker:innen als auch von Ausbildenden mehrheitlich abgelehnt. Die Verwendung von Handkommentaren wird von Personen in Ausbildung und von Praktiker:innen mehrheitlich unterstützt. Interessant war u.a. auch: Die Umstellung auf Bologna wird von einer absoluten Mehrheit abgelehnt, wenn auch 39 % der Studierenden sich dafür aussprechen. Die einstufige Juristische Ausbildung erhält von denjenigen, die sie selbst durchlaufen haben, Bestnoten (52 % stimmten vollständig („5“) einer Wiedereinführung zu). Insgesamt ist die juristische Welt zu je 40 % für und gegen die Einführung und 20 % sind unentschieden. Die Umstellung auf eine Laufbahnorientierte Ausbildung wird nicht mehrheitlich befürwortet. Außerdem sollte das Studium emotional entlastet werden. Eine Mehrheit spricht sich dafür aus, dass neuer Prüfungsstoff nur aufgenommen wird, wenn alter Prüfungsstoff gestrichen wird, tendenziell einig sind sich auch die Gruppen in ihrer Ablehnung von mehr Prozessrecht im ersten Examen. Eine Mehrheit fordert die diverse Zusammenstellung von Prüfungskommissionen und dass Leistungen aus dem Studium in die Examensnote aufgenommen werden sollten. Abgelehnt wird: Abschaffung des Freischusses (wo er noch besteht), Ausweitung der Anzahl an Klausuren im ersten Staatsexamen und die Einführung einer Examenshausarbeit. Doch bereits die Antworten auf die erste Frage zeigen, weshalb die Arbeit mit den Ergebnissen jetzt so wichtig ist: Mehrheitlich sind die Abstimmenden insgesamt unzufrieden mit der juristischen Ausbildung in ihrer jetzigen Form (52 %). Dies ist erst der Beginn einer gemeinsamen Diskussion über die Zukunft der juristischen Ausbildung, die nun auf einer soliden Datengrundlage geführt werden kann. Neben der Executive Summary können auf www.iurreform.de die Studie, eine einseitige Zusammenfassung für jede These und das Sofortprogramm heruntergeladen werden

    Role of Pelvic Lymph Node Resection in Vulvar Squamous Cell Cancer: A Subset Analysis of the AGO-CaRE-1 Study

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    Abstract Background As the population at risk for pelvic nodal involvement remains poorly described, the role of pelvic lymphadenectomy (LAE) in vulvar squamous cell cancer (VSCC) has been a matter of discussion for decades. Methods In the AGO-CaRE-1 study, 1618 patients with International Federation of Gynecology and Obstetrics (FIGO) stage IB or higher primary VSCC treated at 29 centers in Germany between 1998 and 2008 were documented. In this analysis, only patients with pelvic LAE (n = 70) were analyzed with regard to prognosis and correlation between inguinal and pelvic lymph node involvement. Results The majority of patients had T1b/T2 tumors (n = 47; 67.1%), with a median diameter of 40 mm (2–240 mm); 54/70 patients (77.1%) who received pelvic LAE had positive groin nodes. For 42 of these 54 patients, the number of affected groin nodes had been documented as a median of 3; 14/42 (33.3%) of these patients had histologically confirmed pelvic nodal metastases (median number of affected pelvic nodes 3 [1–12]). In these 14 patients, the median number of affected groin nodes was 7 (1–30), with a groin metastases median maximum diameter of 42.5 mm (12–50). Receiver operating characteristic analysis showed an area under the curve of 0.85, with 83.3% sensitivity and 92.6% specificity for the prediction of pelvic involvement in cases of six or more positive groin nodes. No cases of pelvic nodal involvement without groin metastases were observed. Prognosis in cases of pelvic metastasis was poor, with a median progression-free survival of only 12.5 months. Conclusion For the majority of node-positive patients with VSCC, pelvic nodal staging appears unnecessary since a relevant risk for pelvic nodal involvement only seems to be present in highly node-positive disease

    Standard first-line chemotherapy with or without nintedanib for advanced ovarian cancer (AGO-OVAR 12): a randomised, double-blind, placebo-controlled phase 3 trial.

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    peer reviewed[en] BACKGROUND: Angiogenesis is a target in the treatment of ovarian cancer. Nintedanib, an oral triple angiokinase inhibitor of VEGF receptor, platelet-derived growth factor receptor, and fibroblast growth factor receptor, has shown activity in phase 2 trials in this setting. We investigated the combination of nintedanib with standard carboplatin and paclitaxel chemotherapy in patients with newly diagnosed advanced ovarian cancer. METHODS: In this double-blind phase 3 trial, chemotherapy-naive patients (aged 18 years or older) with International Federation of Gynecology and Obstetrics (FIGO) IIB-IV ovarian cancer and upfront debulking surgery were stratified by postoperative resection status, FIGO stage, and planned carboplatin dose. Patients were randomly assigned (2:1) via an interactive voice or web-based response system to receive six cycles of carboplatin (AUC 5 mg/mL per min or 6 mg/mL per min) and paclitaxel (175 mg/m(2)) in addition to either 200 mg of nintedanib (nintedanib group) or placebo (placebo group) twice daily on days 2-21 of every 3-week cycle for up to 120 weeks. Patients, investigators, and independent radiological reviewers were masked to treatment allocation. The primary endpoint was investigator-assessed progression-free survival analysed in the intention-to-treat population. This trial is registered with ClinicalTrials.gov, number NCT01015118. FINDINGS: Between Dec 9, 2009, and July 27, 2011, 1503 patients were screened and 1366 randomly assigned by nine study groups in 22 countries: 911 to the nintedanib group and 455 to the placebo group. 486 (53%) of 911 patients in the nintedanib group experienced disease progression or death compared with 266 (58%) of 455 in the placebo group. Median progression-free survival was significantly longer in the nintedanib group than in the placebo group (17·2 months [95% CI 16·6-19·9] vs 16·6 months [13·9-19·1]; hazard ratio 0·84 [95% CI 0·72-0·98]; p=0·024). The most common adverse events were gastrointestinal (diarrhoea: nintedanib group 191 [21%] of 902 grade 3 and three [<1%] grade 4 vs placebo group nine [2%] of 450 grade 3 only) and haematological (neutropenia: nintedanib group 180 [20%] grade 3 and 200 (22%) grade 4 vs placebo group 90 [20%] grade 3 and 72 [16%] grade 4; thrombocytopenia: 105 [12%] and 55 [6%] vs 21 [5%] and eight [2%]; anaemia: 108 [12%] and 13 [1%] vs 26 [6%] and five [1%]). Serious adverse events were reported in 376 (42%) of 902 patients in the nintedanib group and 155 (34%) of 450 in the placebo group. 29 (3%) of 902 patients in the nintedanib group experienced serious adverse events associated with death compared with 16 (4%) of 450 in the placebo group, including 12 (1%) in the nintedanib group and six (1%) in the placebo group with a malignant neoplasm progression classified as an adverse event by the investigator. Drug-related adverse events leading to death occurred in three patients in the nintedanib group (one without diagnosis of cause; one due to non-drug-related sepsis associated with drug-related diarrhoea and renal failure; and one due to peritonitis) and in one patient in the placebo group (cause unknown). INTERPRETATION: Nintedanib in combination with carboplatin and paclitaxel is an active first-line treatment that significantly increases progression-free survival for women with advanced ovarian cancer, but is associated with more gastrointestinal adverse events. Future studies should focus on improving patient selection and optimisation of tolerability. FUNDING: Boehringer Ingelheim

    Efficacy and safety of AEZS-108 (INN: Zoptarelin Doxorubicin Acetate) an LHRH agonist linked to doxorubicin in women with platinum refractory or resistant ovarian cancer expressing LHRH receptors: A multicenter Phase II trial of the ago-study group (AGO GYN 5)

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    Objectives. To evaluate the activity and toxicity of AEZS-108 (Zoptarelin Doxorubicin Acetate) an LHRH agonist linked to doxorubicin in women with platinum refractory or resistant ovarian cancer expressing LHRH receptors. Methods. Women with epithelial ovarian, fallopian tube or primary peritoneal cancer, expressing LHRH receptors were eligible for this trial, when they had progression during treatment with a platinum based regimen or within 6 months after receiving a platinum based regimen and a previous taxane treatment At least one measurable target lesion (RECIST) or CA-125 levels higher than twice the upper limit of normal range (GCIG-criteria) were required. Patients received AEZS-108 (267 mg/m(2) equimolar to 76.8 mg/m(2) of free doxorubicin) every 3 weeks as a two hour i.v. infusion. Results. Fifty-five of 59 (93%) of ovarian cancer samples screened expressed LHRH receptors. 42 patients were enrolled in this study and received at least 1 infusion of AEZS-108 (ITT population). Of these 42 patients 6 (143%) had a partial response, 16 (38%) stable disease, 16 (38%) progressive disease and 4 patients were not evaluable. Median time to progression was 12 weeks (95% CI: 8-20 weeks), and median overall survival was 53 weeks (95% CI: 39-73 weeks). Toxicity profile was favorable. Conclusion. AEZS-108 has a clinical activity in platinum refractory/resistant ovarian cancer which, seems to be comparable to that of pegylated liposomal doxorubicin or to topotecan. Toxicity was comparably low. These data support the concept of a targeted chemotherapy for tumors expressing LHRH receptors. (C) 2014 Elsevier Inc. All rights reserved

    Außenwirtschaft im Wandel – neue strategische Partnerschaften für Deutschland und die EU

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    Hanns-Günther Hilpert und Bettina Rudloff, Stiftung Wissenschaft und Politik, sehen die EU-Handelspolitik in einer Nachhaltigkeitsfalle. Die EU verfolge ihre handelspolitischen Ziele zunehmend durch unilaterale und damit einseitig entschiedene Maßnahmen, deren Wirkung sich entlang internationaler Lieferketten bis zum Handelspartner erstrecke, der aber nicht in die Entscheidungsprozesse eingebunden sei. Deren Bereitschaft für Handelsverhandlungen sinke bzw. ihre Forderungen an die EU steigen angesichts der von ihnen oft als neokolonial verurteilten neuen Nachhaltigkeitspflichten als Bedingung für Marktzugang. Mehr Flexibilität und Zugeständnisse der EU seien vonnöten – nicht nur für handelspolitische Allianzen, sondern auch, um Nachhaltigkeitsziele nicht durch selbst verursachte Handelsumkehr zu anderen Märkten hin zu gefährden. Philipp M. Richter und Joschka Wanner, Julius-Maximilians-Universität Würzburg, beschreiben den möglichen Zielkonflikt von freiem Handel und ambitionierter Klimapolitik durch eine Verlagerung von emissionsintensiver Produktion ins Ausland – Carbon Leakage. Der europäische CO2-Grenzausgleichsmechanismus (CBAM) und die Aufnahme von Umweltklauseln in Handelsabkommen begrenzten die negative Klimawirkung von Handelsliberalisierung. Im besten Fall sei Handelspolitik nicht nur klimaneutral, sondern könne genutzt werden, um Anreize für ambitioniertere Klimapolitik auch außerhalb der EU zu schaffen. Isabella Gourevich, Dorothee Hillrichs und Camille Semelet, ifo Institut, beleuchten die Integration Indiens in die Weltwirtschaft, um zu verstehen, welche Chancen Indien hätte, sich als Produktionsstandort im globalen Wirtschaftskreislauf zu etablieren. So habe sich der Handel mit der EU in den vergangenen Jahrzehnten erheblich verändert und spiegele die globale Verlagerung der Wertschöpfungsketten im Textilsektor nach Süd- und Südostasien wider. Indien brauche die europäischen Zulieferer, um sein Verarbeitendes Gewerbe voranzubringen, während Europa nicht auf den indischen Markt verzichten könne. Timo Walter, Deloitte Economic Research, untersucht, wie sich eine Öffnung Indiens in Verbindung mit hohen indischen Wachstumsraten auf die deutsche Wirtschaft auswirken würde. Wenn die indische Wirtschaft weiterhin wie in den vergangenen Jahren wachse und der Handel tiefgreifend liberalisiert würde, könne das deutsche BIP langfristig um 0,17% wachsen. Aus Industriesicht würde vor allem der deutsche Maschinenbau profitieren. Momentan stelle der indische Markt jedoch keinen unmittelbaren Ersatz des chinesischen Markts dar. Die deutsch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen befänden sich aus Sicht von Markus Taube, Universität Duisburg-Essen, in einer kritischen Phase der Re-Adjustierung. Die Anpassung der bestehenden Strukturen an die neuen geopolitischen Realitäten gehe mit hohen Kosten einher und müsse mit Umsicht geschehen. China bleibe ein strategisch wichtiger Außenwirtschaftspartner. Im Zentrum von "System-Rivalität" müsse die Stärkung des eigenen Systems und des Standorts Deutschlands/Europas stehen. Für Volker Treier, Deutsche Industrie- und Handelskammer, steht das deutsche Exportmodell an der Zeitenwende: Sich ausbreitender Protektionismus und eine neue Form des internationalen Standortwettbewerbs mit Hilfe WTO-inkompatibler industriepolitischer Praktiken paarten sich mit unilateral europäisch eingeführten Nachhaltigkeitsanforderungen an die auslandsaktiven Unternehmen. Hinzu kämen vernachlässigte Standortbedingungen in Deutschland, die das Resultat einer gewissen Selbstzufriedenheit in den 2010er Jahren seien. Die Unternehmen stellten sich den neuen geopolitischen Herausforderungen durch diverse und teilweise aufwändige Diversifizierungsbemühungen. Um letztlich tatsächlich erfolgreich zu sein und das geforderte De-Risking bewerkstelligen zu können, brauche es aber auch eine (andere) Unterstützung seitens der Wirtschaftspolitik – seitens der deutschen, aber auch und insbesondere der europäischen Seite
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