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    Der Konflikt in Somalia aus der Perspektive zweier anthropologischer Konflikttheorien

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    In dieser Arbeit wird der Konflikt in Somalia aus der Perspektive der „Insitutionenzentrierte Konflikttheorie“ von Christoph ZĂŒrcher und der „Theorie der GewaltmĂ€rkte“ von Georg Elwert betrachtet, welche dabei als Analyserahmen dienen. Untersucht wird, welche Rolle Institutionen (insbesondere jene, die der Konfliktregelung dienen) und GewaltmĂ€rkte im somalischen Konflikt spielen. Ein besonderes Augenmerk wird auf den Prozess der Entbettung von Konflikten aus dem GesellschaftsgefĂŒge und die Bedingungen fĂŒr die Entstehung und Stabilisierung von GewaltmĂ€rkten gelegt. Am Beispiel Somalias hat sich gezeigt, dass das Wirken von Institutionen erheblichen Einfluss auf den Verlauf von Konflikten hat. Werden Institutionen der Konfliktregelung geschwĂ€cht oder unwirksam, kommt es zur Gewalteskalation, welche wiederum nur eingedĂ€mmt und beendet werden kann, wenn Konfliktregelwerke greifen. Seit der Kolonialzeit hat in Somalia ein grundlegender institutioneller Wandel stattgefunden, der traditionelle Institutionen geschwĂ€cht hat. Die genauere Betrachtung einzelner Institutionen hat gezeigt, dass diese jedoch unter UmstĂ€nden auch konfliktfördernd wirken können. Es hat eine Entbettung von Konflikten aus dem staatlichen und teilweise dem traditionellen InstitutionengefĂŒge stattgefunden. Das bewirkte ein entregeltes Austragen von Konflikten und ermöglichte erst die Gewalteskalation bis hin zum Zusammenbruch des somalischen Staates. Der Verlust des Gewaltmonopols hinterließ einen gewaltoffenen Raum, in welchem GewaltausĂŒbung nicht oder nicht ausreichend reguliert wird, der die Entstehung einer Kriegsökonomie, also von GewaltmĂ€rkten, ĂŒberhaupt erst ermöglichte. Die Neubildung und Wiederbelebung von konfliktregulierenden Institutionen und die damit einher gehende „Verteuerung“ der Gewalt bewirkte ein Auflösen der GewaltmĂ€rkte, wenn auch nicht vollstĂ€ndig. Die gewaltoffenen RĂ€ume in Somalia haben sich verkleinert, aber sie sind doch vorhanden. Die Betrachtung der Situation in Somalia aus der Perspektive der GewaltmĂ€rktetheorie hat hervorgebracht, dass die Existenz der GewaltmĂ€rkte in Somalia ein entscheidender Faktor fĂŒr den negativen Konfliktverlauf waren und sind
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