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Possessive Attribute im Deutschen
In diesem Beitrag wird eine neue, funktional motivierte Systematik fĂŒr den adnominalen Genitiv und entsprechende von-Phrasen, die zusammenfassend als âpossessive Attributeâ bezeichnet werden, entwickelt. Sie beruht auf Erkenntnissen aus der sprachtypologischen Forschung und dem Vergleich mit anderen, vor allem germanischen Sprachen. Der Beschreibungsrahmen fĂŒr die NP mit der ĂŒbergreifenden âfunktionalen DomĂ€neâ der Referenz und den zugehörigen SubdomĂ€nen wird vorgestellt. Possessive Attribute können als eine Ausdrucksform der SubdomĂ€ne Modifikation bestimmt werden. Es wird gezeigt, dass possessive Attribute verschiedene funktionale Typen der Modifikation realisieren können: referentiell-verankernde (der Hut meiner Schwester), qualitative (ein Autor deutscher Herkunft) und klassifikatorische (ein Mann der Tat). Auch randstĂ€ndige possessive Attribute wie der âTeilungsgenitivâ (eine Tasse heiĂen Tees) und der IdentitĂ€tsgenitiv (das Laster der Unbescheidenheit) werden berĂŒcksichtigt. Die neue Ordnung possessiver Attribute nach funktionalen SubdomĂ€nen ist der traditionellen Einteilung vorzuziehen, insofern als sie lediglich Grundunterscheidungen gemÀà dem referenzsemantischen Status des Modifikators (begrifflich versus referentiell) und nach dem Beitrag des Modifikators zur Bedeutungskomposition der NP (verankernd versus qualitativ bzw. klassifikatorisch) berĂŒcksichtigt. Zudem ist sie durch Testverfahren wie den Pronominalisierungstest abgesichert.In this article the author develops a new, functionally motivated systematic analysis of the adnominal genitive and corresponding phrases with von, which are grouped together under the term âpossessive attributeâ. The analysis is based on the findings of research into linguistic typologies and comparisons with other, particularly Germanic, languages. A descriptive framework is presented for the NP with the overarching âfunctional domainâ of reference and associated subdomains. Possessive attributes can be analysed as expressions of the subdomain of modification. It is shown that possessive attributes can realise different functional types of modification: referentially anchoring (der Hut meiner Schwester), qualitative (ein Autor deutscher Herkunft) and classificatory (ein Mann der Tat). Peripheral possessive attributes such as the âpartitive genitiveâ (eine Tasse heiĂen Tees) and the genitive of identity (das Laster der Unbescheidenheit) are also considered. The new analysis of possessive attributes according to functional subdomain is to be preferred to the traditional classification inasmuch as it takes into account only basic distinctions according to the reference semantic status of the modifier (conceptual vs. referential) and the contribution of the modifier to the compositional meaning of the NP (anchoring vs. qualitative or classificatory). In addition, the new analysis has been tested using procedures such as the pronominalisation test
Dem Vater sein Hut. Der Charme des Substandards und wie wir ihm gerecht werden.
Die in der gesprochenen Umgangssprache und in Dialekten weit verbreitete nominale Possessorkonstruktion des Typs dem Vater sein Hut tanzt in morphologischer, syntaktischer und semantischer Hinsicht auĂer der Reihe. Dessen ungeachtet hĂ€lt sie sich hartnĂ€ckig in den genannten VarietĂ€ten und erscheint somit als funktional angemessen.
Der Beitrag gibt einen Ăberblick ĂŒber die Datenlage im Deutschen und stellt die AnalysevorschlĂ€ge im Hinblick auf Morphologie, syntaktische und semantische Struktur vor. Der Blick auf andere Sprachen und die BeschreibungsansĂ€tze in der allgemeinen Sprachtypologie erlauben eine neue Perspektive, die diese Konstruktion in den Kontext grundsĂ€tzlicher Alternativen fĂŒr die Markierung syntaktischer Relationen (âhead-markingâ versus âdependent-markingâ) einordnet. Auch dem viel diskutierten Thema der Entstehung der Konstruktion auf dem Wege von Reanalyse oder Grammatikalisierung sind unter dieser ĂŒbergreifenden Perspektive neue Aspekte abzugewinnen. AbschlieĂend wird der Frage nachgegangen, welche Eigenschaften diese Konstruktion trotz grammatischer Sonderwege und Sanktionierung durch die normative Grammatik fĂŒr die Sprecher attraktiv machen.The nominal possessive construction of the type dem Vater sein Hut, common in spoken colloquial German and in dialects, is morphologically, syntactically and semantically exceptional. In spite of this it survives obstinately in the varieties mentioned and thus appears to be functionally appropriate.
This article gives an overview of the data situation in German and presents suggestions for an analysis of the morphological, syntactic and semantic structure. A look at other languages and the descriptive approaches developed in general language typology permit a new perspective which place this construction in the context of fundamental alternatives for the marking of syntactic relations (âhead markingâ versus âdependent markingâ). This comprehensive perspective also allows new insights into the much-debated topic of the emergence of the construction by way by re-analysis or grammaticalisation. Finally an answer is sought to the question of the characteristics which make this construction attractive to speakers, despite its unusual grammatical status and its rejection by normative grammar
Plural und PluralitÀt im Sprachvergleich, insbesondere zwischen dem Deutschen und dem Ungarischen
Hartmut GĂŒnther: Das System der Verben mit BE- in der deutschen Sprache der Gegenwart : ein Beitrag zur Struktur des Lexikons der deutschen Grammatik, TĂŒbingen: Niemeyer, 1974 (Linguistische Arbeiten ; 23), 279 S.
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