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    Archäozoologische Untersuchung der römischen Fundstelle Oedenburg/Biesheim-Kunheim (Dép. Haut-Rhin, F)

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    Die Analyse der handaufgelesenen Tierknochen der römischen Siedlung Oedenburg/Biesheim- Kunheim hat gezeigt, dass die Wahl der Fleischspeisen sowohl in der zentralen Zone des gallo-römischen Tempelbezirks wie auch in den julisch-claudischen Militärlagern einem stark römisch geprägten Einfluss unterlag. Die Uniformität in den Speiseabfällen dieser beiden Bereiche zeigt zudem, dass dieser Einfluss von Anfang an und über alle nachweisbaren Phasen herrschte. Auffallend dabei ist, dass der Abzug des Militärs um 70 n. Chr. keine Veränderung in der Zusammensetzung der über mehrere Phasen des 1. und 2. nachchristlichen Jahrhunderts fassbaren kultischen Speiseabfällen mit sich brachte. In den profanen Siedlungsbereichen ausserhalb der Militärlager und der zentralen Zone des gallo-römischen Tempelbezirks sind hingegen durchwegs heterogen zusammengesetzte Faunenkomplexe zum Vorschein gekommen. Allerdings stammen diese nicht aus eigentlichen „Wohnquartieren“, meist sind nämlich überhaupt keine Wohneinheiten auszumachen. Vielmehr handelt es sich wahrscheinlich um „Nutzungsareale“, in denen Abfälle unterschiedlicher Herkunft (Speiseabfälle, Gewerbeabfälle etc.) in den Boden gelangten. Davon ausgehend, dass Abfälle nicht weit transportiert wurden, dürften diese also in unmittelbarer Nähe angefallen sein. So gesehen ist der östliche Siedlungsbereich (unmittelbar westlich der julischclaudischen Militärlager) als Aktivitätszone des Militärs zu bezeichnen und bot etwa Werkstätten (Gerberei, Hornschnitzer) oder Tabernen Raum. Diese Installationen sind grösstenteils in das 1. Jahrhundert anzusetzen, waren nicht in Stein gebaut und haben deshalb nur schwer lesbare Spuren hinterlassen. Für Oedenburg sind mittels Knochenresten häufig nachweisbare Gewerbe wie Gerberei, Horn- und Knochenschnitzerei belegt. Es sind im Siedlungsgebiet aber auch Fleischkonserven hergestellt worden. Dabei unterscheiden wir die Produktion von Presskopf und das Räuchern oder Einsalzen von Rinderbäckchen

    Archäozoologische Ergebnisse aus den Julisch-Claudischen Militärlagern des 1. Jh. n. Chr.

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    Die Tierreste der archäozoologisch untersuchten Strukturen der Lager zeigen ein relativ gleichförmiges Bild. Unterschiede zwischen dem Ost- und Nordtor in der Artenzusammensetzung der Kleintiere könnten durchaus methodische Ursachen haben. Die untersuchten Strukturen dürften nahezu alle mit fäkalhaltigem Abfall verfüllt oder als Latrinen genutzt worden sein. Darauf weisen besonders die Reste aus der Mikrofauna, wie etwa Knochen mit Verdauungsspuren sowie Fliegenpuppen bzw. Insektenreste allgemein. Die Speisereste insgesamt zeugen von Haustierhaltung und einer breiten Nutzung der Ressourcen des umgebenden Raumes. Dabei überwiegen Anzeiger einer „Subsistenzküche“, die zu einem erheblichen Teil unabhängig von Handelswaren gewesen sein dürfte. So weisen z.B. ausgeglichene Geschlechteranteile von Schafen/Ziegen und Schweinen sowie der Nachweis ganzer Schlachtkörper auf eine weitgehend autonome Wirtschaftsweise. Ähnlich sind die hohen Anteile an Hühnereiern in allen Strukturen zu interpretieren. Sie belegen eine Hühnerhaltung vor Ort und nicht den ausschliesslichen Verzehr von eingehandeltem Geflügelfleisch. Die Ausrichtung auf kleine Wiederkäuer, Schweine und Hühner verweisen auf eine schnell installierierbare Wirtschaftseinheit, die kurzfristig Erträge abwerfen kann. Kleine bzw. junge Fische aus ufernah aufgestellten Reusen unterstreichen diese Strategie. Stellen die Fänge doch eine täglich und einfach nutzbare Proteinquelle dar. Die vergleichsweise wenigen Rinder und Equiden dürften nach Alters- und Geschlechtseinschätzung vor allem für Transporte im weitesten Sinne eingesetzt worden sein. Zumindest das Fleisch der Rinder ist anschliessend verzehrt worden. Darauf weisen typische Zerlegungsspuren an den Schlachtkörpern. Nun gilt Rindfleisch in einer römisch geprägten Esstradition nicht als Delikatesse. In der Regel finden sich weniger Rinderreste im Abfall gesellschaftlich gut gestellter Haushalte. Die von Hand aufgelesenen Tierreste aus den untersuchten Strukturen folgen diesem Trend. Auch der hohe Anteil (knapp 50%) an Schweineknochen spricht durchaus für gehobene, römisch geprägte kulinarische Ansprüche. Abgesehen von diesen Trends lassen frühe militärische Anlagen häufig einen erhöhten Anteil an kleinen Wiederkäuern erkennen. Auch hier reiht sich gut ein Viertel der bestimmbaren Knochen aus den Lagern in ein Phänomen ein, das im ersten nachchristlichen Jahrhundert nördlich der Alpen greifbar wird. Mit der Präsenz von Militär werden weiterhin häufig – wenn auch in geringen Anteilen – Knochen von gejagtem Hochwild nachgewiesen. Die Funde aus Oedenburg folgen dieser Beobachtung. Auf der Basis der Mikroreste lassen sich römische Einflüsse ebenfalls deutlich erkennen: Die kleinen Fische, die durch Arten aus Fliessgewässern und Aale ergänzt werden sowie die nur selten nachweisbaren, in unserem Raum vermutlich von der guten Gesellschaft „geächteten“ Hechte, aber auch importiere Mittelmeermakrelen beachtlicher Grösse zeigen ebenso wie Tauben und Singvögel die Nähe zur einer traditionellen, standesbewussten „römischen Küche“. In gleicher Weise sind die in drei der untersuchten Strukturen geborgenen Austernschalen zu interpretieren Die Landschaft, in der die Lager eingebettet waren, war nach Ausweis der Fischarten von Gewässern unterschiedlicher Art geprägt. Totarme mit nahezu stehendem Gewässer dürften ebenso wie grössere und kleinere schnellfliessende Arme des Rheines in unmittelbarer und mittelbarer Umgebung zu finden gewesen sein. In allen Strukturen fanden sich Reste von Amphibien als weiteren Hinweis auf das vorherrschend feuchte Milieu der Siedlung. Die nachgewiesenen Vögel deuten ebenfalls auf Gewässer, aber auch auf Gärten und Baumgruppen, Waldränder und Wälder. Innerhalb der Gebäude haben auf dem gesamten Areal Hausmäuse als Kommensalen der Menschen ausreichend Nahrung gefunden. Die im Winterhalbjahr zusätzlich eingewanderten Feldmäuse deuten auf tiefgründige Äcker und Wiesen in der nahen Umgebung. Auch diese Nager dürften Vorräte dezimiert haben und damit als ungeliebte Nahrungskonkurrenten verfolgt worden sein

    Die Tierknochenfunde von Kaiseraugst-Schmidmatt 1, Phase 8

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    Grosstierknochen

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    Die Tierknochen

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    Anhang 2: Masstabellen zu den Grosstierknochen von Seedorf, Lobsigesee

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    Datensatz mit Masstabellen zu den Tierknochen aus der neolithischen Moorsiedlung Seedorf, Lobsigesee (BE). Enthalten sind Messtrecken für die Tierarten Bovidae indet, Bos taurus, Canis familiaris, Capra hircus, Capreolus capreolus, Castor fiber, Cervus elaphus, Rupicapra rupicapra, Ovis aries, Ovis/Capra, Meles meles, Sus spec., Sus scrofa, Sus domesticus und Ursus arctos der untersuchten Grosstierknochen, in: Ginella, F. und Schibler, J. 2020. Grosstierknochen, in: Heitz, C., Abseits der grossen Seen: Archäologie und Erhaltung der neolithischen Unesco-Welterbe-Fundstelle Seedorf, Lobsigesee. Mit Beiträgen von J. Affolter, C. Brombacher, F. Ginella, R. Haab, H. Hüster Plogmann, R. Krebs, L. Matile, Ph. Rentzel, J. Schibler und A. Hafner. Hefte zur Archäologie im Kanton Bern 7. Archäologischer Dienst des Kantons Bern: Bern 2020, 208–256

    Anhang 1: Materialbasis zu den Grosstierknochen von Seedorf, Lobsigesee

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    Datensatz zur Materialbasis der Grosstierknochen aus der neolithischen Moorsiedlung Seedorf, Lobsigesee (BE). Konkordanzliste zwischen Fundnummer, Positionsnummer und Auswertungseinheit/Phase und der Anzahl untersuchter Knochen, in: Ginella, F. und Schibler, J. 2020. Grosstierknochen, in: Heitz, C., Abseits der grossen Seen: Archäologie und Erhaltung der neolithischen Unesco-Welterbe-Fundstelle Seedorf, Lobsigesee. Mit Beiträgen von J. Affolter, C. Brombacher, F. Ginella, R. Haab, H. Hüster Plogmann, R. Krebs, L. Matile, Ph. Rentzel, J. Schibler und A. Hafner. Hefte zur Archäologie im Kanton Bern 7. Archäologischer Dienst des Kantons Bern: Bern 2020, 208–256

    Archäologie der römischen Binnenfischerei

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