17 research outputs found
"Erinnerungswerkstätten": was die zeitgeschichtlich-biographische Forschung und Bildungsarbeit aus der Lektüre von Christa Wolfs 'Kindheitsmuster' gewinnen kann
Vor dem Hintergrund der Auseinandersetzung mit Christa Wolffs 'Kindheitsmuster' untersucht der Verfasser den geschichtswissenschaftlichen Wert von autobiographischen Erinnerungen. Er betont, dass das Bedürfnis nach Erzählen bei einer wachsenden Zahl älterer Menschen ausgesprochen groß ist, und plädiert für eine Aufwertung dieser Quelle in der wissenschaftlichen Forschung. Er argumentiert, dass auch die Entwicklungen seit dem Ende der 1980er Jahre aus dieser Sicht intensiver untersucht werden sollen, und zeigt, dass es an der Zeit ist, dies von Betroffenen, die ihr biographische Gepäck mit aktuellen gesellschaftlichen Situationen und auch wissenschaftlichen Diskursen kompatibel machen müssen, nicht nur einfach phrasenhaft und moralisch einzufordern, sondern konkrete Angebote für 'Erinnerungswerkstätten' mit zu kreieren. (ICG2
Mit Menschen mit Demenz forschen – ethische Reflexionen einer qualitativen Forschungspraxis zur Mobilität im öffentlichen Raum
In diesem Beitrag reflektieren wir ethische Fragen der qualitativen Forschung mit Menschen mit Demenz anhand konkreter Projekterfahrungen und stellen theoretische Bezüge her. In dem Forschungsprojekt "Demenz in Bewegung: Studie und Handlungsempfehlungen für demenzfreundliches Unterwegssein im öffentlichen Verkehrssystem" partizipieren Menschen mit Demenz am Forschungsprozess. Im Rahmen des Forschungsprojektes wurden narrative Interviews zu Alltagserfahrungen und Mobilitätsbedürfnissen, eine Begehungsstudie mit Spaziergängen sowie eine Machbarkeitstestung von bestehenden technischen Hilfsmitteln durchgeführt. Zentrale ethische Herausforderungen zeigten sich sowohl in der theoretischen Fundierung als auch bei Vorbereitung und Durchführung der Untersuchung. Wir diskutieren den Grundsatz des informierten Einverständnisses als prozessorientierte Einwilligung (process consent) vor dem Hintergrund von Anforderungen institutionalisierter Prüfverfahren durch Ethikkommissionen. Darüber hinaus zeigen wir, dass unsere Entscheidung, "Demenz" im Gespräch mit betroffenen Menschen offen anzusprechen, im Spannungsfeld zwischen transparenter Information, dem Risiko zu verletzen und der Chance, ermächtigend zu wirken, steht
Cuando "nosotros" se vuelve nuestro propio campo de investigación
In unserem aktuellen Forschungsprojekt versuchen wir eine Kulturwissenschaft der Kulturwissenschaften, wenden dabei kulturwissenschaftliche Instrumentarien auf Kulturwissenschaften an und machen uns gewissermaßen selbst zum Forschungsfeld. Da kann jede Menge passieren – einiges davon sprechen wir hier an. Und wir möchten für uns (bislang) wesentliche Erkenntnisse der Arbeit in diesem spezifischen Forschungszusammenhang zur Diskussion stellen: Der Umgang mit biographischem Material ist prinzipiell heikel, man hat es mit Menschen zu tun, Beziehungen entstehen. Weder der gesellschaftliche Status der beforschten Personen noch Nähen oder Distanzen unterschiedlicher Art können für das Maß an Verantwortungsgefühl dabei ausschlaggebend sein. Auf der Repräsentationsebene bedeutet das, Produkte zu erzeugen, die für alle Beteiligten, also auch für die Beforschten, zumutbar sind. Wissenschaft ist also Interaktion – dieses Postulat impliziert für uns weiter, nicht Wissenschaftsforschung für Wissenschaftsforschung betreiben zu wollen, wenngleich wir uns in diese Diskurse einklinken (möchten). Wichtig ist uns, Wissenschaftsforschung in unseren wissenschaftlichen Alltag einfließen zu lassen, sie umzusetzen – z.B. in Teamarbeit, in Lehrveranstaltungen, in Wissenschaftsorganisation und -kommunikation. Diese Interaktionen wiederum wirken auf das Forschungsprojekt zurück – sie lenken unsere Aufmerksamkeit auf bestimmte Themen, verweisen uns auf Relevanzen und Gewichtungen, machen uns sensibel für Tabus.
URN: urn:nbn:de:0114-fqs0302276In our current research project, we do cultural research on cultural research. In doing so we apply cultural research-instruments to ourselves and thereby constitute ourselves as a field of research. We describe some of the incidents that can occur in such an ambivalent situation, focussing on the following (which appears to us as the most significant output of our work in this special context of research so far): This kind of research will always be a sensitive one when dealing with biographical material. Since one has to deal with humans, "naturally" relationships develop along the way. Neither the social status of the persons explored, nor closeness or distance to them should affect the results or the degree of responsibility felt towards to them. The representations resulting from this research ought to be salient to all participants, including the researcher and the researched. Research is an interaction—this assertion implies for us that we do not want to study sciences for the purpose of science studies, even if we (would) like to put our work into these discourses. It is important to us to transmit our research into our everyday academic life, put our findings into action—in teamwork, in teaching, in organisation and communication of research. These interactions also have a reflexive effect on our research project—they draw our attention to certain topics, help us set priorities and make us aware of taboos.
URN: urn:nbn:de:0114-fqs0302276En nuestro actual proyecto de investigación, hacemos investigación cultural sobre la investigación cultural. Al hacerlo asà aplicamos los instrumentos de la investigación cultural a nosotros mismos y de esta forma nos constituimos como campo de investigación. Describimos algunos de los incidentes que pueden ocurrir en tal situación ambivalente, enfocándonos en lo siguiente (que nos parece hasta ahora el más significativo resultado de nuestro trabajo en este contexto especial): Este tipo de investigación será siempre sensible cuando trata con material biográfico. Dado que uno tiene que tratar con humanos, "naturalmente" se desarrollan relaciones en el trayecto. Ni el status social de las personas exploradas, ni la cercanÃa o distancia debe afectar los resultados o el grado de responsabilidad sentida hacia ellas. Las representaciones que resultan de la investigación deben ser relevantes para todos los participantes, incluyendo al investigador y lo investigado. La investigación es una interacción; lo cual implica que nosotros no queremos estudiar ciencias solo por los propósitos de la ciencia, aún si quisiéramos inscribir nuestro trabajo en discursos tales, lo que importa para nosotros es transmitir nuestra investigación vida académica diaria, poner nuestros hallazgos en acción, en equipo, en la enseñanza, en la organización y en la comunicación de la investigación. Estas interacciones también tienen un efecto reflexivo sobre nuestro proyecto de investigación, al llamar nuestra atención sobre ciertos temas, nos ayuda a reunir prioridades y nos hace concientes sobre los tabúes.
URN: urn:nbn:de:0114-fqs030227
Wissenschaftlich Arbeiten - schneller, höher, weiter? Zum (Un-)Verhältnis von Arbeit und Freizeit in den (Kultur-)Wissenschaften
Wir thematisieren und problematisieren Praktiken akademischer Wissensproduktion; unser Fokus ist der Wissenschaftsbetrieb bzw. sind die WissenschaftlerInnen selbst. Auf Basis von Interviews mit KulturwissenschaftlerInnen kommen wir zum Schluss, dass in Tages-, Jahres- und Lebensläufen von WissenschaftlerInnen die sozialen und kulturellen Logiken der Arbeitssphäre jene des sogenannten Privatlebens (der Familie oder Freizeit etc.) dominieren. Zuspitzend wollen wir Wissenschaft als eine "totale Institution" bezeichnen, die für die "InsassInnen" sowie für jene, die - trotz Anstrengungen - nie welche werden oder keine mehr sind, mit sozialen, physischen und psychischen Kosten verbunden sein kann.We make the practices of the academic production of knowledge a subject of critical discussion by focusing on the world of academic work and the academics themselves. Based on interviews with academics in the field of cultural sciences we conclude that with regard to their daily routines, their annual schedules, and their life-courses the so-called private life (family life, leisure time etc.) becomes dominated by the social and cultural logics of the working sphere. Although it might appear exaggerated, we will refer to the humanities as a "total institution" which entails social, physical, and mental costs for its "inmates" as well as for those who never managed to become "inmates" (in spite of their efforts) and those who don’t belong to the institution any more.Hacemos de las prácticas de la producción académica de conocimiento un tema crÃtico de discusión, centrándonos en el mundo del trabajo académico y en los propios académicos. Partiendo de entrevistas con académicos del ámbito de las ciencias culturales, llegamos a la conclusión de que las lógicas sociales y culturales de la esfera laboral pasan a dominar sus rutinas diarias, sus programaciones anuales y la llamada vida privada (vida familiar, el tiempo de ocio, etc.). Aunque podrÃa parecer exagerado, nos referiremos a las humanidades como una "institución total" que implica costos sociales, fÃsicos y mentales para sus "internos", asà como para aquellos que nunca han logrado convertirse en "internos" (a pesar de sus esfuerzos) y a los que no serán parte de la institución jamás
El trabajo académico: ¿de más alcance, más rápido, superior? Sobre la (olvidada) proporción entre trabajo y tiempo libre en las ciencias (culturales)
Wir thematisieren und problematisieren Praktiken akademischer Wissensproduktion; unser Fokus ist der Wissenschaftsbetrieb bzw. sind die WissenschaftlerInnen selbst. Auf Basis von Interviews mit KulturwissenschaftlerInnen kommen wir zum Schluss, dass in Tages-, Jahres- und Lebensläufen von WissenschaftlerInnen die sozialen und kulturellen Logiken der Arbeitssphäre jene des sogenannten Privatlebens (der Familie oder Freizeit etc.) dominieren. Zuspitzend wollen wir Wissenschaft als eine "totale Institution" bezeichnen, die für die "InsassInnen" sowie für jene, die – trotz Anstrengungen – nie welche werden oder keine mehr sind, mit sozialen, physischen und psychischen Kosten verbunden sein kann.
URN: urn:nbn:de:0114-fqs0801385We make the practices of the academic production of knowledge a subject of critical discussion by focusing on the world of academic work and the academics themselves. Based on interviews with academics in the field of cultural sciences we conclude that with regard to their daily routines, their annual schedules, and their life-courses the so-called private life (family life, leisure time etc.) becomes dominated by the social and cultural logics of the working sphere. Although it might appear exaggerated, we will refer to the humanities as a "total institution" which entails social, physical, and mental costs for its "inmates" as well as for those who never managed to become "inmates" (in spite of their efforts) and those who don’t belong to the institution any more.
URN: urn:nbn:de:0114-fqs0801385Hacemos de las prácticas de la producción académica de conocimiento un tema crÃtico de discusión, centrándonos en el mundo del trabajo académico y en los propios académicos. Partiendo de entrevistas con académicos del ámbito de las ciencias culturales, llegamos a la conclusión de que las lógicas sociales y culturales de la esfera laboral pasan a dominar sus rutinas diarias, sus programaciones anuales y la llamada vida privada (vida familiar, el tiempo de ocio, etc.). Aunque podrÃa parecer exagerado, nos referiremos a las humanidades como una "institución total" que implica costos sociales, fÃsicos y mentales para sus "internos", asà como para aquellos que nunca han logrado convertirse en "internos" (a pesar de sus esfuerzos) y a los que no serán parte de la institución jamás.
URN: urn:nbn:de:0114-fqs080138
Academic Work—Faster, Higher, Further? On the (Missing) Proportion of Work to Spare Time in the (Cultural) Sciences
We make the practices of the academic production of knowledge a subject of critical discussion by focusing on the world of academic work and the academics themselves. Based on interviews with academics in the field of cultural sciences we conclude that with regard to their daily routines, their annual schedules, and their life-courses the so-called private life (family life, leisure time etc.) becomes dominated by the social and cultural logics of the working sphere. Although it might appear exaggerated, we will refer to the humanities as a "total institution" which entails social, physical, and mental costs for its "inmates" as well as for those who never managed to become "inmates" (in spite of their efforts) and those who don’t belong to the institution any more.
URN: urn:nbn:de:0114-fqs080138
Wenn "wir selbst" zu unserem Forschungsfeld werden
In unserem aktuellen Forschungsprojekt versuchen wir eine Kulturwissenschaft der Kulturwissenschaften, wenden dabei kulturwissenschaftliche Instrumentarien auf Kulturwissenschaften an und machen uns gewissermaßen selbst zum Forschungsfeld. Da kann jede Menge passieren – einiges davon sprechen wir hier an. Und wir möchten für uns (bislang) wesentliche Erkenntnisse der Arbeit in diesem spezifischen Forschungszusammenhang zur Diskussion stellen: Der Umgang mit biographischem Material ist prinzipiell heikel, man hat es mit Menschen zu tun, Beziehungen entstehen. Weder der gesellschaftliche Status der beforschten Personen noch Nähen oder Distanzen unterschiedlicher Art können für das Maß an Verantwortungsgefühl dabei ausschlaggebend sein. Auf der Repräsentationsebene bedeutet das, Produkte zu erzeugen, die für alle Beteiligten, also auch für die Beforschten, zumutbar sind. Wissenschaft ist also Interaktion – dieses Postulat impliziert für uns weiter, nicht Wissenschaftsforschung für Wissenschaftsforschung betreiben zu wollen, wenngleich wir uns in diese Diskurse einklinken (möchten). Wichtig ist uns, Wissenschaftsforschung in unseren wissenschaftlichen Alltag einfließen zu lassen, sie umzusetzen – z.B. in Teamarbeit, in Lehrveranstaltungen, in Wissenschaftsorganisation und -kommunikation. Diese Interaktionen wiederum wirken auf das Forschungsprojekt zurück – sie lenken unsere Aufmerksamkeit auf bestimmte Themen, verweisen uns auf Relevanzen und Gewichtungen, machen uns sensibel für Tabus.In our current research project, we do cultural research on cultural research. In doing so we apply cultural research-instruments to ourselves and thereby constitute ourselves as a field of research. We describe some of the incidents that can occur in such an ambivalent situation, focussing on the following (which appears to us as the most significant output of our work in this special context of research so far): This kind of research will always be a sensitive one when dealing with biographical material. Since one has to deal with humans, "naturally" relationships develop along the way. Neither the social status of the persons explored, nor closeness or distance to them should affect the results or the degree of responsibility felt towards to them. The representations resulting from this research ought to be salient to all participants, including the researcher and the researched. Research is an interaction—this assertion implies for us that we do not want to study sciences for the purpose of science studies, even if we (would) like to put our work into these discourses. It is important to us to transmit our research into our everyday academic life, put our findings into action—in teamwork, in teaching, in organisation and communication of research. These interactions also have a reflexive effect on our research project—they draw our attention to certain topics, help us set priorities and make us aware of taboos.En nuestro actual proyecto de investigación, hacemos investigación cultural sobre la investigación cultural. Al hacerlo asà aplicamos los instrumentos de la investigación cultural a nosotros mismos y de esta forma nos constituimos como campo de investigación. Describimos algunos de los incidentes que pueden ocurrir en tal situación ambivalente, enfocándonos en lo siguiente (que nos parece hasta ahora el más significativo resultado de nuestro trabajo en este contexto especial): Este tipo de investigación será siempre sensible cuando trata con material biográfico. Dado que uno tiene que tratar con humanos, "naturalmente" se desarrollan relaciones en el trayecto. Ni el status social de las personas exploradas, ni la cercanÃa o distancia debe afectar los resultados o el grado de responsabilidad sentida hacia ellas. Las representaciones que resultan de la investigación deben ser relevantes para todos los participantes, incluyendo al investigador y lo investigado. La investigación es una interacción; lo cual implica que nosotros no queremos estudiar ciencias solo por los propósitos de la ciencia, aún si quisiéramos inscribir nuestro trabajo en discursos tales, lo que importa para nosotros es transmitir nuestra investigación vida académica diaria, poner nuestros hallazgos en acción, en equipo, en la enseñanza, en la organización y en la comunicación de la investigación. Estas interacciones también tienen un efecto reflexivo sobre nuestro proyecto de investigación, al llamar nuestra atención sobre ciertos temas, nos ayuda a reunir prioridades y nos hace concientes sobre los tabúes