123 research outputs found

    "Mit den Menschen ändert die Welt sich" : Humanität, Mythos und Geschichte in Goethes "Iphigenie auf Tauris" und Novalis´ "Hymnen an die Nacht"

    Get PDF
    Verteufelte Humanität und erstaunliche Modernität, mit diesen beiden Begriffen läßt sich die zentrale und doch prekäre Stellung von Goethes Iphigenie im Rahmen der deutschen Klassik umschreiben. Mit dem Versuch einer Neubegründung des griechischen Humanitätsbegriffs steht Goethe dabei nicht allein. Auf vergleichbare Weise entwirft Novalis in den Hymnen an die Nacht ein modernes Bild des Menschen in Auseinandersetzung mit der griechischen Antike. Daher bietet es sich an, den Humanitätsbegriff in Novalis Hymnendichtung und Goethes Iphigenie zu vergleichen, um zu einer kritischen Bewertung der Versuche zu kommen, dem griechischen Mythos ein neues, versöhnliches Gewand zu geben

    Allegorie und Schönheit bei Moritz

    Get PDF
    Für beide Aspekte, die Abwertung der scheinbar bloß mechanischen Allegorie wie die der höfischen Kunst der Dissimulation, ist Karl Philipp Moritz ein entscheidender Stichwortgeber: zum einen durch die psychologischen Analysen im Magazin zur Erfahrungsseelenkunde und im Anton Reiser, zum anderen durch die Kritik der Allegorie im Zeichen einer Theorie der Schönheit, die zugleich den Weg für das Klassisch-Symbolische ebnet, den Goethe beschreitet. Im Rahmen eines genuin ästhetischen Bildungskonzeptes ist der Begriff der Schönheit bei Moritz dabei doppelt besetzt: Schönheit, für Moritz eine Form der inneren Vollkommenheit oder Vollendung in sich, bezieht sich zum einen auf Werke der Kunst, zum anderen aber auf das Ideal eines Lebensentwurfs, das dem Leitbild harmonischer Selbstverwirklichung folgt

    Aspekte der Marienlyrik um 1800 : Schlegel - Novalis - Hölderlin

    Get PDF
    [Es ist überraschend], dass mit Novalis und Hölderlin zwei der bedeutendsten modernen Hymnendichter die Figur der Maria in der geschichtlichen Sattelzeit um 1800 erneut in ihren Werken zur Geltung bringen. Neben den relativ konventionellen Mariengedichten von A. W. und Friedrich Schlegel sowie dem breiten Eingang der Marientradition in das Kirchenlied stellen Novalis "Hymnen an die Nacht" aus dem Jahre 1800 und Hölderlins Hymnenentwurf "An die Madonna" von 1802 Höhepunkte moderner Marienlyrik dar. In ihrer Adaption des Marienstoffes können sie sich auf Herder berufen. [...] Herder erkennt die Idee der Jungfrau Maria als Ausdruck einer von den Mustern der griechischen Antike unterschiedenen Dichtungsform und damit als eine der möglichen Grundlagen moderner Dichtung an. Vor dem Hintergrund des erneuten Interesses an der Gestalt der Jungfrau Maria lassen sich zugleich drei Fragen stellen, die der Untersuchung im Folgenden als Leitfaden dienen. Ein erster Komplex betrifft die Frage, inwiefern Novalis und Hölderlin in ihren Hymnen an die reiche mittelalterliche Tradition der Marienlyrik anknüpfen. Im Kontext trinitarischer Konzepte, die in der Tradition der Marienlyrik eine bedeutende Rolle spielen, stellt sich darüber hinaus das Problem, welche Position der Jungfrau und Mutter Maria in der Grundkonstellation der bürgerlichen Kernfamilie von Vater, Mutter und Sohn zugewiesen wird. Den Abschluss der Untersuchung bildet die Diskussion der geschichtsphilosophischen Konstruktionen, auf die Novalis und Hölderlin wie auch Friedrich Schlegel in ihren Gestaltungen des Marienbildes zurückgreifen

    Ein Geist zu Bette: Hölderlin und die Poetik des Nichtwissens in der Moderne

    Get PDF
    Der Artikel widmet sich ausgehend von Hölderlins Sophokles-Übersetzungen dem Thema des Nichtwissens in der Poesie der Moderne. Anhand der Lektüre des Gedichtes 'Blödigkeit' verdeutlicht der Beitrag die Bedeutung des Nichtwissens bei Hölderlin, um auf dieser Grundlage die Modernität von Hölderlins Dichtung darzustellen.Using the example of Hölderlin’s translation of Antigone and the poem Blödigkeit (Timidity) by the same author, the paper deals with the relation between knowing and not-knowing and thus also with the productive handling of different forms of not-knowing. By avoiding a one-to-one translation of the Antique source, Hölderlin experiments with forms of not-knowing. The not-knowing turns out, which becomes distinct in the concept of timidity, to be a corrective element and a supplement to the forms of clear and bright knowing. This is demonstrated by the different semantic dimensions of the timidity concept, which in Hölderlin becomes a part of his poetology. In that sense timidity is not only the origin and the prerequisite for poetry but also something constantly co-produced by the poet. The absolute power of reason is thus pushed to its limits. From this perspective, the forms of not-knowing have the function of a corrective to knowing and are, consequently, an integral component of a Modernity that should not be misunderstood as a process of an increasing, teleological accumulation of knowing.Der Aufsatz geht anhand von Hölderlin Antigone-Übersetzungen und dem Gedicht Blödigkeit aus den Nachtgesängen dem Verhältnis von Wissen und Nicht-Wissen nach. So experimentiert Hölderlin, indem seine Antigone-Übersetzungen keine eins zu eins Abbildung der antiken Vorlage ist, mit Formen des Nicht-Wissens. Das Nicht-Wissen erweist sich bei Hölderlin, dies wird an dem Begriff der Blödigkeit deutlich, als Korrektiv und Ergänzung zu Formen  des klaren, hellen Wissens. Das zeigen die verschiedenen Bedeutungsdimensionen, die dieser Begriff bei Hölderlin hat. Er ist nämlich nicht einfach nur ein Synonym für Einfalt, sondern vielmehr Teil von Hölderlins Dichtungstheorie. Einfalt wird nicht als Ursprung und Voraussetzung der Poesie begriffen, sondern als etwas, das der moderne Dichter ständig mitproduziert. Der absoluten Herrschaft der Vernunft sind dadurch Grenzen gesetzt. Formen des Nicht-Wissens figurieren bei Hölderlin somit als Korrektiv von Wissen. Sie sind somit integraler Bestandteil einer Moderne, die nicht als Prozess der zunehmenden, teleologisch verlaufenden Wissensakkumulation missverstanden werden darf

    Das Anormale. Überlegungen zur Ordnungsfigur des Monströsen bei Michel Foucault, Georges Canguilhem und Jürgen Link

    Get PDF
    Im Beitrag geht es darum, dem Begriff des Anormalen in seiner Nähe und Distanz zu dem des Monströsen zugleich nachzugehen, um seiner Funktion in modernen Ordnungsformen etwas näher zu kommen. Den Ausgangspunkt bilden die Untersuchungen zu den Begriffen des Monströsen und des Anormalen, die Michel Foucault vorgelegt hat. Erweitert wird die Perspektive auf das Anormale durch eine Position, die ihm vorausgegangen ist, die des französischen Wissenschaftshistorikers Georges Canguilhem, und eine, die ihm zeitlich gefolgt ist, die Jürgen Links. Wie sich insbesondere in den Arbeiten Jürgen Links zeigen lässt, erweist sich das Anormale bzw. das, was Link Normalismus nennt, als eine eigene diskursive Kategorie, die sich von der der Normativität unterscheiden lässt und einen neuen Zugang zu historischen Prozessen der Macht eröffnet. (DIPF/Orig.

    Was ist Literatur? : zum Streit von Literatur und Wissen

    No full text
    Die Frage, was Literatur ist, scheint nicht nur die grundlegendste zu sein, die sich der Literaturwissenschaft stellt, sie ist zugleich ihre abgründigste. Grundlegend ist sie, weil sie nach dem Wesen der Literatur fragt und damit eigentlich eine Selbstverständlichkeit aufruft, die die Auseinandersetzung mit Literatur begleitet. Abgründig ist sie, weil auch die scheinbar selbstverständlichsten Definitionen der Literatur bisher nicht zu einer einheitlichen Auffassung vom Wesen der Literatur geführt haben. So steht die Literaturwissenschaft bereits mit der ersten Frage, die sich ihr stellt, vor einem scheinbar unaufhebbaren Dilemma. Auf den Gegenstand angesprochen, der ihr zugehört und der entsprechend über ihre Berechtigung als Wissenschaft Auskunft zu geben vermöchte, bleibt sie im Unklaren
    corecore