36 research outputs found
Der neue historische Afrika-Roman: Kolonialismus aus postkolonialer Sicht
Im Rahmen des sprunghaft angestiegenen Interesses an Afrika in der deutschsprachigen Literatur der Jahrtausendwende sind seit Uwe Timms Morenga (1978) neue historische Afrika-Romane entstanden, die die Erinnerung an den vergessenen deutschen Anteil am System des europĂ€ischen Kolonialismus und die Kritik des europĂ€ischen Afrika-Diskurses mit dem BemĂŒhen um eine differenzierende Darstellung afrikanischer Lebenswelten in ihrer eigenen Geschichtlichkeit und Gleichwertigkeit verbinden. Trotz der partiellen Fortschreibung von Projektionen des europĂ€ischen Exotismus tragen historische Romane wie Alex CapusâMunzinger Pascha (1997), Hermann SchulzâAuf dem Strom (1998), Jens Johannes Kramers Die Stadt unter den Steinen (2000) oder Hans Christoph Buchs Kain und Abel in Afrika (2001) â auf literarisch ganz unterschiedliche Weise â zur postkolonialen Neuvermessung des Kolonialismus und damit zur NeubegrĂŒndung des VerhĂ€ltnisses zwischen den KulturrĂ€umen bei
Der Abenteurer als Reflexionsfigur einer anderen SozialitĂ€t: Arthur Schnitzlers Lustspiel »Die Schwestern oder Casanova in Spa« im Kontext der Casanova-Figurationen der frĂŒhen Moderne
Cross-cultural self-assertion and cultural politics: African migrants' writing in German since the late 1990s
Since the 1980s African migrantsâ writing in German has seen significant development, establishing itself as one of the few examples of a German postcolonial literature in the literal sense, undercutting traditional notions of national literatures, and contributing to the cross-cultural diversification of contemporary German literature. This essay combines an overview of this strand of African diasporic writing in German since the late 1990s with concise textual analysis of selected works in order to explore the authorsâ engagement with experiences of postcolonial migration, their critique of colonial legacies in both Africa and Germany, and their intervention in German and transnational cultural debates. The discussion highlights discursive shifts in the history of this mostly autobiographical tradition as well as the emerging diversity of African voices, which challenges potential stereotypes about migrantsâ writing.
Seit ihren AnfĂ€ngen in den 1980er Jahren hat die afrikanische Migrantenliteratur in deutscher Sprache erheblich an Profil gewonnen. Als eines der wenigen Beispiele einer im Wortsinne post-kolonialen deutschsprachigen Literatur unterlĂ€uft sie die traditionelle Vorstellung separater Nationalliteraturen und trĂ€gt entscheidend zur interkulturellen Diversifizierung der deutschen Gegenwartsliteratur bei. Der vorliegende Aufsatz verbindet einen Ăberblick ĂŒber die Entwicklung dieser Form afrikanischer Diaspora-Literatur seit den spĂ€teren 1990er Jahren mit der knappen Analyse ausgewĂ€hlter Texte, die sich mit postkolonialen Migrationserfahrungen auseinandersetzen, fortdauernde Auswirkungen der Kolonialzeit sowohl in Afrika wie in Deutschland thematisieren und im Zuge transkultureller Selbstbehauptung an verschiedenen, teils deutschen, teils transnationalen kulturellen Diskursen und Initiativen partizipieren. Der Aufsatz beleuchtet sowohl diskursive Verschiebungen in der Geschichte dieser oft autobiographischen Traditionslinie als auch jene zunehmende Vielfalt dieser afrikanischen Stimmen, die gelĂ€ufige Stereotypen zur Migrantenliteratur in Frage stellt
Der neue historische Afrika-Roman: Kolonialismus aus postkolonialer Sicht
Im Rahmen des sprunghaft angestiegenen Interesses an Afrika in der deutschsprachigen Literatur der Jahrtausendwende sind seit Uwe Timms Morenga (1978) neue historische Afrika-Romane entstanden, die die Erinnerung an den vergessenen deutschen Anteil am System des europĂ€ischen Kolonialismus und die Kritik des europĂ€ischen Afrika-Diskurses mit dem BemĂŒhen um eine differenzierende Darstellung afrikanischer Lebenswelten in ihrer eigenen Geschichtlichkeit und Gleichwertigkeit verbinden. Trotz der partiellen Fortschreibung von Projektionen des europĂ€ischen Exotismus tragen historische Romane wie Alex CapusâMunzinger Pascha (1997), Hermann SchulzâAuf dem Strom (1998), Jens Johannes Kramers Die Stadt unter den Steinen (2000) oder Hans Christoph Buchs Kain und Abel in Afrika (2001) â auf literarisch ganz unterschiedliche Weise â zur postkolonialen Neuvermessung des Kolonialismus und damit zur NeubegrĂŒndung des VerhĂ€ltnisses zwischen den KulturrĂ€umen bei
Emine Sevgi Ăzdamars ErzĂ€hlung »Der Hof im Spiegel«: SpielrĂ€ume einer postkolonialen LektĂŒre deutsch-tĂŒrkischer Literatur
Im Anschluss an zumeist angloamerikanische Forschung zur deutschsprachigen Migrantenliteratur reflektiert der Beitrag Möglichkeiten und Grenzen einer postkolonialen LektĂŒre der deutsch-tĂŒrkischen Literatur. In deren zweiter Entwicklungsphase fĂŒhren Migrationserfahrungen trotz anders gearteter politisch-historischer Kontexte zu Ă€hnlichen Motiven und Problemstellungen wie in den postkolonialen Literaturen englischer und französischer Sprache. Am Beispiel von Ăzdamars ErzĂ€hlung Der Hof im Spiegel werden solche Analogien (wie insbesondere zu Bhabhas Konzept des âdritten Raumesâ) ebenso analysiert wie die Differenzen zwischen der postkolonialen Topik und Ăzdamars phantastischem und symbolischem ErzĂ€hlverfahren mit seinen intertextuellen BezĂŒgen zur deutschen und europĂ€ischen Literatur (hier vor allem zu Heinrich Heine)
Cross-cultural self-assertion and cultural politics: African migrants' writing in German since the late 1990s
Since the 1980s African migrantsâ writing in German has seen significant development, establishing itself as one of the few examples of a German postcolonial literature in the literal sense, undercutting traditional notions of national literatures, and contributing to the cross-cultural diversification of contemporary German literature. This essay combines an overview of this strand of African diasporic writing in German since the late 1990s with concise textual analysis of selected works in order to explore the authorsâ engagement with experiences of postcolonial migration, their critique of colonial legacies in both Africa and Germany, and their intervention in German and transnational cultural debates. The discussion highlights discursive shifts in the history of this mostly autobiographical tradition as well as the emerging diversity of African voices, which challenges potential stereotypes about migrantsâ writing.
Seit ihren AnfĂ€ngen in den 1980er Jahren hat die afrikanische Migrantenliteratur in deutscher Sprache erheblich an Profil gewonnen. Als eines der wenigen Beispiele einer im Wortsinne post-kolonialen deutschsprachigen Literatur unterlĂ€uft sie die traditionelle Vorstellung separater Nationalliteraturen und trĂ€gt entscheidend zur interkulturellen Diversifizierung der deutschen Gegenwartsliteratur bei. Der vorliegende Aufsatz verbindet einen Ăberblick ĂŒber die Entwicklung dieser Form afrikanischer Diaspora-Literatur seit den spĂ€teren 1990er Jahren mit der knappen Analyse ausgewĂ€hlter Texte, die sich mit postkolonialen Migrationserfahrungen auseinandersetzen, fortdauernde Auswirkungen der Kolonialzeit sowohl in Afrika wie in Deutschland thematisieren und im Zuge transkultureller Selbstbehauptung an verschiedenen, teils deutschen, teils transnationalen kulturellen Diskursen und Initiativen partizipieren. Der Aufsatz beleuchtet sowohl diskursive Verschiebungen in der Geschichte dieser oft autobiographischen Traditionslinie als auch jene zunehmende Vielfalt dieser afrikanischen Stimmen, die gelĂ€ufige Stereotypen zur Migrantenliteratur in Frage stellt
Der Abenteurer als Reflexionsfigur einer anderen SozialitĂ€t: Arthur Schnitzlers Lustspiel »Die Schwestern oder Casanova in Spa« im Kontext der Casanova-Figurationen der frĂŒhen Moderne
Hans Christoph Buchâs Sansibar Blues and the fascination of cross-cultural experience in contemporary German historical novels about colonialism
This article maps four different types of cross-cultural experience in contemporary historical novels about colonial Africa (colonialist, exoticist, intercultural, and transcultural) before focusing on Buchâs Sansibar Blues (2008) as a case study in German postcolonial memory and the literary use of transcultural voices. Together with Ilja Trojanowâs Der Weltensammler (2006) Sansibar Blues marks a new departure in the history of writing cross-cultural experience and representing the Other, but unlike Trojanow Buch uses partially authentic non-European voices that draw on the autobiographies of two prominent nineteenth-century figures in the linked histories of Zanzibar and Germany, Emily Ruete alias Princess Sayyida Salme of Oman and Zanzibar and ivory dealer Tippu Tip alias Hamed bin Mohammed. The article concludes with a detailed analysis of Buchâs adaptation of these sources
Hans Christoph Buchâs Sansibar Blues and the fascination of cross-cultural experience in contemporary German historical novels about colonialism
This article maps four different types of cross-cultural experience in contemporary historical novels about colonial Africa (colonialist, exoticist, intercultural, and transcultural) before focusing on Buchâs Sansibar Blues (2008) as a case study in German postcolonial memory and the literary use of transcultural voices. Together with Ilja Trojanowâs Der Weltensammler (2006) Sansibar Blues marks a new departure in the history of writing cross-cultural experience and representing the Other, but unlike Trojanow Buch uses partially authentic non-European voices that draw on the autobiographies of two prominent nineteenth-century figures in the linked histories of Zanzibar and Germany, Emily Ruete alias Princess Sayyida Salme of Oman and Zanzibar and ivory dealer Tippu Tip alias Hamed bin Mohammed. The article concludes with a detailed analysis of Buchâs adaptation of these sources