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Menschenunwürdige Pflegearbeit in deutschen Privathaushalten. Sozialethische Bemerkungen zu den Arbeitsverhältnissen mittel- und osteuropäischer Live-Ins
ZusammenfassungDer Beitrag setzt sich aus sozialethischer Perspektive mit dem Problem der Arbeitsverhältnisse mittel- und osteuropäischer Live-Ins in der Pflege auseinander und entwickelt ausgehend von einer Beschreibung der gegenwärtigen Lage und deren sozialethischer Problematisierung politische Reformperspektiven. Seit gut zwanzig Jahren werden in Deutschland immer mehr Hausangestellte aus Mittel- und Osteuropa beschäftigt, die Pflegebedürftige in ihren Wohnungen pflegen, versorgen und mit ihnen zusammen leben („Live-In-Pflegekräfte“). Neben den rechtlichen Problemen der Schwarzarbeit und der Scheinselbständigkeit ist aus sozialethischer Perspektive v. a. das Phänomen der 24-Stunden-Pflege zu kritisieren. Hierfür werden die Kriterien der Menschenwürde und der Gerechtigkeit herangezogen. Aus dieser sozialethischen Analyse wird eine politische Strategie der Regulierung, Förderung und Kontrolle formuliert, um die Lebens- und Arbeitsverhältnisse der Live-Ins zu verbessern.AbstractThis paper deals with the problem of working conditions in geriatric nursing care of Central and Eastern European live-ins. It describes the current situation and analyses it from a social ethical perspective. Subsequently, it develops political perspectives for a reform of care policy. For roughly 20 years, many care workers from Central and Eastern Europe have been coming to Germany to nurse care-dependent individuals in their homes and live with them (live-in care workers). Besides the legal issues of illegal work and ostensible self-employment, the practice of 24-hour-care needs to be criticised from a social ethical perspective, in particular with regard to human dignity and justice. This analysis serves as a starting point for the framing of a political strategy of regulation, support and control to improve the living and working conditions of the live-ins
Der Finanzkeynesianismus in der Tradition Hyman Minskys
Financial Keynesian with his emphasis on a broad definition of liquidity preference is presented. In addition, this article discusses financial influences on the business cycle. According to Hyman P. Minsky (1919-1996), the U.S. financial system amplifies economic upturns and downturns and widespread financial difficulties cause or accelerate the upper turning point. However, in countries with extensive stock and real estate markets, another financial influence seems to be possible today: intensive speculation slows down the upturn because the enormous amounts of money that are used to speculate worsen the lending conditions of investing firms
Von der gesellschaftlichen Ermöglichung der Geldwirtschaft : Solidaristische Impulse für die Wirtschaftsethik
Der Beitrag geht davon aus, dass die Christliche Sozialethik grundlegend eine methodisch kontrolliert betriebene Ethik ist, welche die Beiträge von Christ*innen und ihrer Kirche(n) in öffentlichen Diskursen der Gesellschaft unterstützt und sich ihrerseits an Debatten der anwendungsorientierten Ethik beteiligt. Exemplarisch wird anhand dreier Motive der Katholischen Soziallehre bzw. des katholischen Solidarismus aufgezeigt, dass die Sozialethik gerade auch dann in der Lage ist, zu wirtschaftsethischen Debatten heute verständliche und relevante Beiträge zu liefern, wenn sie sich um eine zeitgenössisch verantwortbare Rezeption einzelner eigener Traditionsbestände bemüht: Ein beinahe holistisches Verständnis von Wirtschaft, die Forderung nach einem gerechten Familienlohn und die Katholische Eigentumsethik können so aufgegriffen und weiterentwickelt werden, dass sie helfen, jene gesellschaftlichen Leistungen zu berücksichtigen, die außerhalb der Sphäre monetär bewerteter ökonomischer Aktivitäten erbracht werden, aber für diese unerlässlich sind. Die drei Motive bieten daher Anknüpfungspunkte dafür, die politische Gestaltung des Verhältnisses der Wirtschaft zur (Welt-)Gesellschaft insgesamt wirtschaftsethisch zu orientieren.The article assumes that Christian Social Ethics is on a fundamental level a methodologically controlled ethics that supports the contributions of Christians and their church(es) in public discourses and that participates in debates of applied ethics. Three models of Catholic Social Teaching and of the Catholic tradition of Solidarism are used to exemplify that Christian Social Ethics is able to make comprehensible and relevant contributions to contemporary debates in economic ethics if it strives for a contemporary, responsible reception of some of its own traditional themes. An almost holistic understanding of the economy, the demand for a just family wage and Catholic ethics of property can be modified in such a way that they help to take into account those services that are provided outside the sphere of monetarily valued economic activities, but are indispensable to such activities. These three prospects offer valuable starting points for orienting the political shaping of the relationship of the economy to society as a whole
Das Ende der aufgeblähten Finanzwirtschaft. Sozialethische Überlegungen zur politischen Neuordnung der Finanzmärkte
Die Rezession der Weltwirtschaft hat einerseits die Verschuldung der Nationalstaaten, andererseits die Arbeitslosigkeit und – in wirtschaftlich weniger entwickelten Ländern – die informelle Erwerbsarbeit ansteigen lassen. Sie geht auf einen „boom and bust“-Zyklus der internationalen Banken sowie der Finanz- und Immobilienmärkte in vielen Industrie- und Schwellenländern zurück. Nicht erst in, sondern auch schon vor der Krise war die Finanzwirtschaft völlig „außer Rand und Band“ geraten. Die Überlebenschancen unzähliger Menschen in den Ländern des Südens werden sich verschlechtern und der Wohlstand vieler Menschen in den Ländern des Nordens ist bedroht, wenn es nicht gelingt, die internationale Finanzwirtschaft wieder unter Kontrolle zu bringen. Sie muss in den Dienst einer Wertschöpfung für die Mehrheit der Menschen gestellt werden; ihre Tendenz, in wirtschaftlich guten Jahren Risiken zu akkumulieren, die schließlich in einem großen Crash zum Vorschein kommen, muss beendet werden. Nach einer ersten Charakteristik der in den letzten Jahrzehnten neu entstandenen Finanzwirtschaft (Abschnitt 1), behandelt der Beitrag die Entwicklung der auf Stabilisierung zielenden Finanzregulierung (Abschnitt 2). Anschließend werden die Ursachen der globalen Finanzkrise untersucht (Abschnitt 3) und einige Ziele für den notwendig gewordenen tiefgreifenden Umbau der Finanzwirtschaft plausibilisiert (Abschnitt 4). Dabei stellen sich u. a. einige grundlegende Fragen zur Rolle des Staates bei der Ausrichtung der Wirtschaft auf das Gemeinwohl. Der Beitrag endet mit einer kurzen Skizze des notwendigen Umbaus (Abschnitt 5)
Renditedruck der Finanzmärkte - schwere Zeiten für die Unternehmensethik
"Der Beitrag kritisiert die neuere Tendenz in deutschsprachigen Veröffentlichungen verstärkt auf beratende Unternehmensethik statt auf politisch-öffentliche Institutionenethik zu setzen. Prinzipiell sind kapitalistische Unternehmen auf Grund ihrer Gewinnorientierung nur sehr schwer für einen pfleglichen' Umgang mit dem Arbeits-, Gesellschafts- und Naturvermögen zu gewinnen. In der Gegenwart wird dieses Problem durch besonders hohe Renditeanforderungen verschärft, die zudem noch zügig verwirklicht werden sollen. Ursächlich sind u. a. die Ausbreitung des Shareholder-Value-Leitbilds, eine starke Orientierung der Vorstände am Aktienmarkt, bei einigen Unternehmen die Ungeduld neuer Eigentümer-Typen (u. a. Finanzinvestoren) und die branchenübergreifende Sogwirkung der stark übersteigerten Renditen in der Finanzwirtschaft vor Ausbruch der Finanzkrise. Die Höhe und Kurzfristigkeit der Renditeziele lässt kaum Spielraum für konsens- bzw. kompromissorientierte Arrangements mit den Arbeitnehmern und anderen Stakeholdern, die nicht Shareholder sind." (Autorenreferat)"The article criticises the recent tendency in German literature to focus on corporations rather than political actors as change agents for ethically sound economic practice. Due to the fact, that capitalistic enterprises primarily try to make profit, they are principally hard to convince to increase human, social and natural capital. In present des, these Problems have been exacerbated by the Pressure to achieve high returns within a short period of time. This is rooted in a new market-dominated type of financial system in which managers are under strain, as well as in the propagation of the concept of shareholdervalue." (author's abstract
Zur Lage des wissenschaftlichen Nachwuchses in der Katholischen Theologie
ZusammenfassungDas Nell-Breuning-Institut hat im Sommer 2011 die derzeit 20 Fakultäten und 35 nichtfakultären Einrichtungen für Katholische Theologie auf Haushaltsstellen, Qualifikationsarbeiten und voraussichtliche Emeritierungen hin befragt. Gegenüber der vor fünf Jahren durchgeführten Vorgängererhebung sind die Promotionen und Habilitationen um knapp 20% auf durchschnittlich 96 bzw. 18,4 Abschlüsse pro Jahr zurückgegangen. Besonders ausgeprägt ist der Einbruch bei den Nachwuchswissenschaftlerinnen, deren Anteil an diesen stark rückläufigen Abschlüssen zusätzlich sank. An den staatlichen Fakultäten wurden die Professuren (– 19%) und die haushaltsfinanzierten Mittelbaustellen (– 13%) erheblich reduziert, während sich die Zahl der Professuren an den nicht-fakultären Einrichtungen kaum änderte. Mit massiven Engpässen bei Berufungsverfahren ist in den nächsten Jahren vor allem im Fach Moraltheologie zu rechnen. In der Alten Kirchengeschichte / Patrologie wurden besonders wenige Qualifikationsarbeiten geschrieben.AbstractIn 2011 the German Bishops’ Conference entrusted the Nell-Breuning-Institute (Frankfurt / Main) with a survey of the staff and young academics of the 55 departments teaching Catholic Theology in Germany. In comparison with the results of the last enquiry five years ago there is a decrease in the number of doctoral (»Promotionen«) and postdoctoral lecture qualifications (»Habilitationen«) by almost 20%. Additionally, the faculty staff in public universities has been reduced significantly, whereas it remained almost stable in the other departments. Due to the sharp decline of the numbers of postgraduate students in Patrology and of young academics with postdoctoral qualifications (»Habilitation«) in Moral Theology, these subjects will face massive staff shortages. The decline of the number of young female academics in Theology is disproportionately high.In 2011 the German Bishops’ Conference entrusted the Nell-Breuning-Institute (Frankfurt/Main) with a survey of the staff and young academics of the 55 departments teaching Catholic Theology in Germany. In comparison with the results of the last enquiry five years ago there is a reduction of the number of doctoral (“Promotionen”) and postdoctoral lecture qualifications (“Habilitationen”) of nearly 20%. The faculty staff in public universities was also reduced extensively, whereas it remained almost stable in the other departments. There will be massive problems in Patrology concerning the number of postgraduate students and in Moral Theology concerning the number of young academics with a postdoctoral lecture qualification (“Habilitation”) .The decline of the number of young female academics in Theology is disproportionately high
Zur Lage des wissenschaftlichen Nachwuchses in der deutschsprachigen Katholischen Theologie
Basierend auf den empirischen Befunden der aktuellen Studie sowie im Rückblick auf die drei vorherigen Erhebungen (2007; 2012; 2017) gibt der Bericht Auskunft über die Stellenstruktur, die Zusammensetzung der Professorien und des akademischen Mittelbaus sowie die Entwicklung der Qualifikationsarbeiten und anstehende Emeritierungen an den Fakultäten und nichtfakultären Einrichtungen für Katholische Theologie im deutschsprachigen Raum. Die Zahl der Professuren ist erstaunlich konstant, zum Mittelbau zählen heute 50 % Personen mehr als noch 2011. Dramatisch erscheint dagegen zum einen der in der Katholischen Theologie auffallend ausgeprägte gender gap – festzumachen u. a. an einer deutlich niedrigeren Abschlussquote bei Promovendinnen (31 % statt 52 %) und Habilitandinnen (37 % statt 67 %) sowie an einem besonders niedrigen Frauenanteil in den Professorien (19 %). Zum anderen ist mit Blick auf den voraussichtlichen Anstieg bei den neu zu besetzenden Professuren eine dramatische Zuspitzung des Nachwuchsmangels in der Katholischen Theologie zu prognostizieren
Christliche Sozialethik als theologisches Fach. Die zweite Tagung des »Forum Sozialethik«
[Abstract fehlt