67 research outputs found
Drohende Frühgeburt
Zusammenfassung: Frühgeburten haben mit über 70% einen erheblichen Anteil an der perinatalen Sterblichkeit sowie an der Morbidität von Neugeborenen. Die Ursachen der nichtiatrogenen Frühgeburtlichkeit sind mannigfaltig und umfassen aszendierende Infektionen, Mehrlingsschwangerschaften und Uterusfehlbildungen. Eine monokausale Therapie der drohenden Frühgeburtlichkeit kann es nicht geben. Es gibt auch kein Tokolytikum, das eindeutig die erste Wahl darstellt: Atosiban, Nifedipin, β-Mimetika und Indometacin sind vermutlich äquieffektiv. Atosiban ist nebenwirkungsarm, aber sehr teuer. Nifedipin ist für die Behandlung in der Schwangerschaft nicht zugelassen. β-Mimetika sind nebenwirkungsreich, es besteht allerdings die größte Erfahrung mit dieser Stoffgruppe für die Tokolyse. Nifedipin kann oral gegeben werden, während Fenoterol und Atosiban parenteral verabreicht werden müssen, um tokolytisch wirksame Konzentrationen zu erreichen. Intravenöses Magnesiumsulfat und Indometacin sollten in der klinischen Routine nur in besonderen Situationen für die Tokolyse eingesetzt werden. Andere Maßnahmen, wie die Verabreichung von Gestagenen, sind noch unzureichend erforscht oder - wie die Notfallcerclage - nur in ausgewählten Einzelfällen wirksam. Es gibt keine Evidenz dafür, dass additive Maßnahmen wie absolute Bettruhe, Hydratation und Sedation die drohende Frühgeburtlichkeit verbessern, sie sind deshalb im Regelfall nicht angezeig
Fetale Wachstumsrestriktion und Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Erwachsenenalter
Zusammenfassung: Epidemiologische Untersuchungen weisen auf einen Zusammenhang von intrauteriner Wachstumsrestriktion und arterieller Hypertonie beim Menschen hin. Tierversuche bestätigen, dass eine von der genetischen Grundausstattung unabhängige inverse Relation zwischen Geburtsgewicht und arteriellem Blutdruck besteht. Der Fet adaptiert sich an ein gestörtes intrauterines Milieu mit metabolischen, endokrinen und hämodynamischen Veränderungen, die in ihrer Gesamtheit zu einer Blutdruckerhöhung führen und über die Neugeborenenzeit bis in die Erwachsenenzeit persistieren könnten. Falls die intrauterine Wachstumsrestriktion als unabhängiger Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bestätigt wird, könnten sich in der Zukunft mannigfaltige Ansätze zur primären und früh einsetzenden Prophylaxe dieser Erkrankungen bei entsprechend exponierten Neugeborenen ergebe
Tokolyse bei vorzeitiger Wehentätigkeit
Zusammenfassung : Im September 2006 wurde die Leitlinie 015/025 "Medikamentöse Wehenhemmung bei drohender Frühgeburt" (http://www.dggg.de, http://www.awmf-online.de) publiziert. Sie zeigt den Korridor auf, innerhalb dessen die Verwendung von Tokolytika bei vorzeitiger Wehentätigkeit dem derzeitigen Stand der Wissenschaft und der sog. guten klinischen Praxis entspricht. Fenoterol, Atosiban, Indometacin und Nifedipin sind äquieffektiv, unterscheiden sich aber im Nebenwirkungsprofil, Kontraindikationen, Kosten und Zulassung. Erläutert werden die Empfehlungen, zusammengefasst werden die wesentlichen Ziele der medikamentösen Wehenhemmung: Durchführung der Lungenreifeprophylaxe bei drohender Frühgeburt, Schwangerschaftsverlängerung bei vorübergehenden Ursachen vorzeitiger Wehentätigkeit (z.B. Durchführung einer Cerclage, Pyelonephritis) sowie Ermöglichung des Transportes der Schwangeren in ein Perinatalzentru
Totgeburt und plötzlicher Kindstod: Gemeinsamkeiten und Differenzen
Zusammenfassung: Die Totgeburtenrate hat in entwickelten Ländern in den letzten 30 Jahren im Gegensatz zur neonatalen Sterblichkeit und der Häufigkeit des plötzlichen Kindstodes kaum abgenommen. Dies ist verwunderlich, da heute weit weniger Totgeburten aufgrund einer Plazentainsuffizienz, eines maternalen Diabetes mellitus, einer Präeklampsie, oder durch Rhesusinkompatibilität und fetale Aneuploidien auftreten. Dagegen steigt die Rate an ätiologisch ungeklärten Fällen von Totgeburten an. Die eindrücklichen Erfolge in der Prävention des plötzlichen Kindstods zeigen, dass auch ätiologisch ungeklärte Erkrankungen wirkungsvoll verhindert werden können. Rauchen und Adipositas, sowie übermäßige Gewichtszunahme als Risikofaktoren für den intrauterinen Fruchttod sind vor Eintritt der Schwangerschaft modifizierbar. Die Erkennung und Therapie von Diabetes mellitus, Gestationsdiabetes und arterieller Hypertonie sind effektive Maßnahmen in der Schwangerschaft zur Verringerung von Totgeburten. Die Geburtseinleitung am Termin wäre ebenfalls eine effektive Methode zur Vermeidung von Totgeburten, wobei für eine vermiedene Totgeburt etwa 300 Geburtseinleitungen mit den damit verbundenen Nachteilen notwendig wäre
Scar appearance of different skin and subcutaneous tissue closure techniques in caesarean section: a randomized study
OBJECTIVES: To determine the role of skin and subcutaneous space closure in caesarean section on the cosmetic appearance of the scar and the patients' satisfaction. STUDY DESIGN: 153 patients undergoing caesarean section without prior abdominal delivery were included and randomly assigned in a non-blinded study to four different combinations of skin and subcutaneous tissue closure. The scar was assessed after a period of at least 4 months by a self-developed protocol and the patient was asked to complete a survey regarding her satisfaction with the scar. RESULTS: One hundred patients were eligible for long-term evaluation of the scar. Skin closure by either staples or intracutaneous suture in combination with closure or non-closure of the subcutaneous space has a comparable outcome in view of cosmetic outcome and patient satisfaction. CONCLUSIONS: All four methods of skin closure seem to be a reasonable choice in caesarean section because they have comparable cosmetic outcome, do not differ with respect to the patients' satisfaction and bear comparable costs
Totgeburt und plötzlicher Kindstod : Gemeinsamkeiten und Differenzen
Die Totgeburtenrate hat in entwickelten Ländern in den letzten 30 Jahren im Gegensatz zur neonatalen Sterblichkeit und der Häufigkeit des plötzlichen Kindstodes kaum abgenommen. Dies ist verwunderlich, da heute weit weniger Totgeburten aufgrund einer Plazentainsuffizienz, eines maternalen Diabetes mellitus, einer Präeklampsie, oder durch Rhesusinkompatibilität und fetale Aneuploidien auftreten. Dagegen steigt die Rate an ätiologisch ungeklärten Fällen von Totgeburten an. Die eindrücklichen Erfolge in der Prävention des plötzlichen Kindstods zeigen, dass auch ätiologisch ungeklärte Erkrankungen wirkungsvoll verhindert werden können. Rauchen und Adipositas, sowie übermäßige Gewichtszunahme als Risikofaktoren für den intrauterinen Fruchttod sind vor Eintritt der Schwangerschaft modifizierbar. Die Erkennung und Therapie von Diabetes mellitus, Gestationsdiabetes und arterieller Hypertonie sind effektive Maßnahmen in der Schwangerschaft zur Verringerung von Totgeburten. Die Geburtseinleitung am Termin wäre ebenfalls eine effektive Methode zur Vermeidung von Totgeburten, wobei für eine vermiedene Totgeburt etwa 300 Geburtseinleitungen mit den damit verbundenen Nachteilen notwendig wären.
Abstract During the last 30 years the rate of stillbirths in industrial countries has remained nearly identical, while neonatal mortality und the incidence of the sudden infant death syndrome (SIDS) has declined significantly. This observation is in contrast to the decline of stillbirths due to placental insufficiency, maternal diabetes mellitus, preeclampsia, rhesus incompatibility and fetal aneuploidy. However, the incidence of unexplained stillbirths has increased. The decrease of the incidence of the sudden infant death syndrome proves that prevention of diseases of unknown origin is possible. Smoking, obesity and an excessive increase in body weight before pregnancy are modifiable risk factors for intrauterine stillbirth. The detection and treatment of diabetes mellitus, gestational diabetes and arterial hypertension are effective measures in pregnancy to reduce the risk for stillbirth. The induction of labor at term is also effective in the reduction of stillbirths, however, the burden of elective induction with all of the possible negative effects has to be balanced against the benefit of avoiding intrauterine deaths as approximately 300 labor inductions with the corresponding disadvantages, would be necessary to avoid 1 stillbirth
Fetale Wachstumsrestriktion und Erkrankungen im Erwachsenenalter
Zahlreiche epidemiologische Untersuchungen weisen auf einen Zusammenhang von intrauteriner Wachstumsrestriktion und arterieller Hypertonie, Arteriosklerose, Hyperlipidämie, Typ 2 Diabetes und psychischen Erkrankungen im späteren Leben hin. Tierversuche bestätigen, dass diese Assoziationen unabhängig von genetischer Ausstattung und postpartalen Einflüssen beobachtet werden können. Es ist allerdings unklar, welche Faktoren während der Schwangerschaft anhaltend nachteilige Folgen für den Feten haben und welche Phase der Schwangerschaft kritisch ist. Aus diesem Grund müssen die Ergebnisse aus prospektiven Studien an grossen und gut definierten Kollektiven abgewartet werden, bis kausal begründete therapeutische Interventionen während der Schwangerschaft oder nach der Entbindung eingesetzt werden können, um die nachteiligen Folgen der fetalen Prägung zu verhindern
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