58 research outputs found

    Rebellion in Hollywood – Die Genese des Helden in Stanley Kubricks Spartacus und Howard Fasts Romanvorlage

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    Spartacus mußte, als bis dahin teuerste Filmproduktion überhaupt, ein kommerzieller Erfolg werden – was auch gelang. Den weiteren historischen Rahmen des Films bildet das gereizte antikommunistische Klima, das die Vereinigten Staaten nach dem Zweiten Weltkrieg beherrschte und in dem man sehr schnell auch gegen Künstler mißtrauisch geworden war. Dalton Trumbo, einer der gefragtesten Drehbuchautoren seiner Zeit, gehörte zu den „Hollywood Ten“, die 1947 vor dem House Un-American Activities Committee die geforderten Denunziationen vermeintlicher Kommunisten verweigert hatten. Folge für sie waren Gefängnisstrafen und Beschäftigungsverbote: die schwarzen Listen. Diese waren 1958, bei Beginn der Arbeiten zu Spartacus, nach wie vor intakt. Viele Drehbuchautoren arbeiteten aber doch für die Produktionsfirmen: unter falschem Namen und größter Geheimhaltung – so auch Trumbo für Spartacus. Während der Dreharbeiten erschien Douglas irgendwann das Risiko tragbar, Trumbo nach 1947 zum ersten Mal namentlichen screen credit zu geben: eines der Ereignisse, die zur Auflösung der blacklist führten. Daß Spartacus offen mit Trumbo und auch Howard Fast, dem kommunistischen Autor der Vorlage, firmieren konnte, ist zunächst erstaunlich. Gibt es doch kaum ein antikes Thema, das kommunismusaffiner erschiene als der Aufstand der Sklaven gegen ihre römischen Unterdrücker, kaum einen Helden, der subversiver zur Identifikation mit dem gefürchteten politischen Gespenst verführen könnte. Zwei Aspekte sollen die folgenden Ausführungen beleuchten: Wie sieht der Held aus, der den Amerikanern seinen Aufstand vorführen darf? Und: Wohin zielt diese Rebellion, die von vornherein auch im Kassenhäuschen der Kinos Epoche machen wollte

    Dürrenmatt in Delphi : Korrekturen des Ödipus-Mythos im „Sterben der Pythia“

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    Der junge Ödipus, so […] Dürrenmatt […], […] wusste, dass er als Findelkind nach Korinth gekommen war. […] Apollon[s] […] Spruch gläubig annehmend, erfüllte er in heiliger Raserei das Verheißene […]. Durch das Pestorakel […] verstand er endlich den Sinn des verhängten Schicksals […]. Im Triumph führte er den Prozess gegen sich selbst, und im Triumph verstümmelte er sich. […] Dass es sich […] um eine Mythenkorrektur handelt, ist auf den ersten Blick evident. […] Aus der Tragödie des Unwissens wird ein Drama des Wissens. […]Da für das Wirken des Schicksals […] Ödipus’ Unwissen aber konstitutiv ist, dreht sich, wenn Ödipus weiß und trotzdem handelt, die Priorität zwischen Schicksal und Wille um: Ödipus […] will das als Schicksal Verhängte erfüllen. […] Wissen statt Unwissen, Zufall statt Schicksal – so lauten die Gesichtspunkte, die den ersten Teil der folgenden Untersuchung leiten sollen. Der zweite Teil zielt auf die Bedeutung der Mythenkorrektur […]. Sieht man genauer auf die referierte Ödipus-Variante, so muss man sich Sophokles’ und Dürrenmatts Fassung als ‚mythos‘ im Aristotelischen Sinne identisch vorstellen. […] Wir stehen vor dem paradoxen Befund, dass der Mythos, obwohl er in seinem Kern verändert wird, auf seiner Handlungsgestalt beharrt, und sich […] der tragische Ausgang der Geschichte behauptet. Die alte Geschichte scheint […] einen modernen Sinn ergeben zu können, für den es genügt, die Prämissen, nicht jedoch die Fatalität des Verlaufs zu korrigieren

    Die Austreibung der Schrift durch die Schrift : Zur philologisch-historischen Reflexion von Mündlichkeit nach 1800 am Beispiel der Grimmschen Kinder- und Hausmärchen

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    The article discusses a paradoxical gesture which is significant for the birth of modern philology and the widespread fascination with folk poetry in the nineteenth century. Scholars often consider the oral nature of these traditions as crucial for their aura. How do they cope with the fact that they have to represent the oral texts in print in order to rescue them for modern culture? The argument focuses on the example of the Brothers Grimm and their Children's and Household Tales.Gelehrte geben in Schrift und Druck Texte heraus, deren Aura für sie gerade auf ihrer mündlichen Natur beruht – diese paradoxe Geste ist bezeichnend für das 19. Jahrhundert, in dem die modernen Philologien entstanden und das Interesse an ‚Volksliteratur‘ weit verbreitet war. Der Beitrag geht ihr am Beispiel der Grimmschen Kinder- und Hausmärchen nach.Les érudits du XIXème siècle sont fascinés par le caractère oral des contes populaires alors même que, pour les conserver, ils les consignent par l’écrit – c’est là un geste paradoxal produit par l’intérêt croissant pour le conte populaire d’une part et de la naissance de la philologie moderne de l’autre. Afin d’examiner ce phénomène, le présent article prend l’exemple des Contes pour les enfants et la maisondes frères Grimm

    Kritik, Polemik und Ästhetik beim frühen Nicolai: "Milton" und die "Briefe über den itzigen Zustand"

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    Nicolais „Briefe über den itzigen Zustand der schönen Wissenschaften“ […] erklären den bislang herrschenden kritischen Parteien, Leipzig und der Schweiz, selbstbewußt den Krieg. Sie ergreifen einen neuen Ton in der kunsttheoretischen Diskussion, sie entwickeln teilweise neue kritische Positionen und eine neue, kämpferische Theorie der Kritik. […] Grundpositionen seiner Kritik entwickelt er dabei bereits in der meist stiefmütterlich behandelten Abhandlung zu Milton von 1753, was auch für eine relative konzeptionelle Unabhängigkeit der in den „Briefen“ entwickelten Positionen von Lessing spricht. Auf der anderen Seite aber spricht manches dafür, daß Nicolai und Lessing sich zur Zeit der Abfassung der Briefe bereits kannten. Nicolai, so die These des folgenden Beitrags, entwickelt im „Milton“ und in den „Briefen“ ein eigenes kritisches Profil. Aber der Gestus der „Briefe“, ihr beachtliches Selbstbewußtsein, wird durch die Bekanntschaft mit Lessing plausibler. Nicolai mußte sich nicht als alleinigen Streiter gegen die etablierten Parteien des deutschen kritischen Feldes begreifen. Die Briefe sind von dem Bewußtsein getragen, mit anderen eine gemeinsame ›Berliner‹ Sache gegen die Leipziger und die Schweizer Kritik führen zu können. Insofern bilden sie den Beginn der publizistischen Offensive dieser Berliner Aufklärung

    Die Vorschule des Dialogischen. Theorie und Praxis des philosophischen Dialogs bei Johann Jakob Engel

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    Johann Jakob Engel wurde […] wiederholt als bedeutender Theoretiker des Gesprächs bezeichnet, dessen unterschiedliche Tätigkeiten allesamt eine Beziehung zum Dialogischen erkennen lassen. […] Zusätzlich zur Gattungstheorie interessiert ihn ein darüber hinausgehendes spezifisches Verfahren des Gesprächs: das Dialogische. Dadurch, daß er die Leistungen des Dialogischen mit Blick auf eine anthropologische Poetik herausarbeitet, gerät das philosophische Gespräch in eine fruchtbare Beziehung zu anderen literarischen Gattungen. Dem Konzept des Dialogischen, das Engel hauptsächlich in seinem Aufsatz „Ueber Handlung, Gespräch und Erzählung“ (1774) entwickelt, soll zunächst nachgegangen werden, um in einem zweiten Teil die Fragestellung auf Engels gattungsspezifische Dialogpraxis einzuengen, wie sie sich an der Rezension von Diderots „Contes Moreaux“ (1774) und des „Versuchs einer Methode die Vernunftlehre aus Platonischen Dialogen zu entwickeln“ (1780) ergibt. Das Interesse der Untersuchung liegt dabei besonders auf der für die Aufklärung so brisanten Spannung zwischen Normativität und Faktizität, wie sie in der Konfrontation des didaktischen und des offenen Dialogs zutage tritt

    Environmental evaluation of alternative options for the disposal of oily waste following a marine oil spill off the South African coast and development of a decision strategy

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    Bibliography: pages 65-68.Oil spill contingency planning for the South African Coast undertaken by the Sea Fisheries Research Institute of the Department of Environment Affairs, has revealed that alternative disposal methods for oily waste need to be investigated in order to cope effectively and timeously with a major oil spill. Current techniques dealing with oily waste disposal are reviewed. These include recovery for re-use, stabilisation of oily waste, biodegradative techniques such as landfarming, co-disposal with municipal waste, stimulated biodegradation in ponds and direct burial, as well as burning and incineration. The suitability of these techniques, taking into account legal constraints, availability of facilities, financial considerations and environmental implications are appraised for South African conditions. Recovery for re-use is the optimum disposal option, but the location of refineries in South Africa, the limited facilities available for oil recycling and the inability of the industries to cope with large quantities or contaminated oily waste limit the recovery application. Stabilisation of oily waste for disposal as landfill or for use in civil engineering works requires further investigation with the South African construction industry. Landfarming techniques are suitable for the disposal of large quantities of oily sand or sandy sludge, but careful site selection is required to limit environmental contamination. Co-disposal of oily waste with municipal refuse is only suitable for limited quantities of oily waste and will reduce the life of the landfill site. Direct burial or burning of oily waste are shown to be environmentally unsuitable options, but under certain conditions they may provide the only practical solutions. Facilities for incineration of oily waste are limited in South Africa. The study shows that there is no easy solution to the disposal of large quantities of oily sludge. A combination of disposal methods will need to be used. Treatment of the oily sludge, for example emulsion breaking or separation will reduce the volumes, but costs could be prohibitive. A strategy is developed to provide the decision maker with a framework within which the decision process towards finding the correct solution for the disposal of oily waste following an oil spill off the South African Coast can be undertaken

    Olav Krämer, Poesie der Aufklärung. Studien zum europäischen Lehrgedicht des 18. Jahrhunderts. (linguae & litterae 61) De Gruyter, Berlin – Boston 2019. XII/624 S., € 123,95.

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    Dieser Beitrag ist mit Zustimmung des Rechteinhabers (De Gruyter) frei zugänglich.Peer Reviewe

    Internationales Colloquium "Nach der Theorie, jenseits von Bologna, am Ende der Exzellenz? : Perspektiven der Germanistik im 21. Jahrhundert" : Schloss Herrenhausen, Hannover, 4. - 6. April 2013 ; Online-Publikation der Diskussionen und Ergebnisse

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    Vom 4. bis 6. April 2013 fand im Schloss Herrenhausen (Hannover) das Colloquium "Nach der Theorie, jenseits von Bologna, am Ende der Exzellenz? Perspektiven der Germanistik im 21. Jahrhundert" statt. Fünfundfünfzig geladene Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie rund sechzig Gäste diskutierten auf Podiumsdiskussionen und abseits davon streitbar und produktiv über die Entwicklungen und Perspektiven der Germanistik. Mit rund 80.000 Studierenden ist sie noch immer das größte geisteswissenschaftliche Fach an deutschen Universitäten. Diese Website dokumentiert und evaluiert die Diskussionen, um sie einem größeren interessierten Publikum zugänglich zu machen. - Die Debatten und Vorträge der Konferenz sind als Audiomitschnitte abrufbar. - Alle Statements, die den Diskussionen zugrunde lagen, stehen zusätzlich als Textdateien zur Verfügung. - Nach der Konferenz erstellte Berichte stellen die debattierten Probleme zusammen und kommentieren sie
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