Elementare Phänomene der Lebenssituation: Ausschnitte aus einem Jahrzehnt soziologischen Arbeitens

Die Autorin hinterläßt Arbeiten, die einen wichtigen Beitrag zur Theoriebildung und Methodenentwicklung in der intepretativen Soziologie darstellen und durch eine eindrucksvolle Kontinuität in der Entwicklung von Fragestellungen und Untersuchungsstrategien gekennzeichnet sind: Es geht um so elementare Phänomene wie die Entstehung menschlichen Lebens, das Wissen um den eigenen Ursprung, die Beziehung zum eigenen Körper, das Vertrauen in die Tragfähigkeit signifikanter Beziehungen - und darum, was geschieht, wenn das alltagsweltliche Fundament brüchig wird. Verlusterfahrungen, Sozialisationsverletzungen, Normalisierungsversuche und Grenzen von Verarbeitungsmöglichkeiten (etwa im Zusammenhang mit Reproduktionsmedizin und Pränataldiagnostik) treten in den Blick. Im Zentrum dieses Bandes stehen Arbeiten, in denen das Interesse an elementaren Phänomenen der Lebenssituation in der Auseinandersetzung mit drei Gegenstandsbereichen verfolgt wird: der Entstehung von Adoptivfamilien, dem Verlust von "Natürlichkeit" am Beispiel von Zeugung und Schwangerschaft, der Lebensgeschichte von Arbeitsmigrantinnen. Gleichzeitig wird die Praxisrelevanz der Untersuchungen sichtbar: sowohl im Hinblick auf die Selbstreflexion von "Betroffenen" und Professionellen als auch für die öffentliche Diskussion um einen ethisch verantwortlichen Umgang mit neuartigen Handlungsmöglichkeiten und Handlungs- und Legitimationszwängen

Biografieforschung: theoretische Perspektiven und methodologische Konzepte für eine re-konstruktive Geschlechterforschung

Die Biografieforschung bezeichnet einen komplexen Forschungsansatz, der auf eine lange Geschichte des wissenschaftlichen Interesses an "persönlichen Dokumenten" verweisen kann. Sie ist eine voraussetzungsvolle Forschungsperspektive, die sich in zentralen Aspekten ihres Vorgehens auf Biografien als theoretisches Konzept, als historisch-empirischen Gegenstand und als komplexe methodologische Strategie bezieht. Andere Begriffe, welche oftmals synonym gebraucht, in der Biografieforschung aber systematisch unterschieden werden, sind "Lebensgeschichte" und "Lebenslauf". Die Autorin skizziert die Perspektiven einer rekonstruktiven Geschlechterforschung innerhalb der Biografieforschung, wozu sie auf die Differenzierungen empirischer Forschung, die methodologischen Prinzipien sowie auf Datenerhebung und Datenanalyse eingeht. Sie hebt insbesondere drei Kontextrelationen bei der Interpretation eines biografischen Textes hervor: Biografie, Interaktion, kulturelle Muster und soziale Regeln. Das skizzierte Konzept von Biografieforschung begreift sie als ein offenes Programm, das vielfältige Anknüpfungspunkte zu aktuellen theoretischen Diskussionen in der Geschlechterforschung aufweist. (ICI2

Biografieforschung: Theoretische Perspektiven und methodologische Konzepte für eine re-konstruktive Geschlechterforschung

Die Biografieforschung bezeichnet einen komplexen Forschungsansatz, der auf eine lange Geschichte des wissenschaftlichen Interesses an "persönlichen Dokumenten" verweisen kann. Sie ist eine voraussetzungsvolle Forschungsperspektive, die sich in zentralen Aspekten ihres Vorgehens auf Biografien als theoretisches Konzept, als historisch-empirischen Gegenstand und als komplexe methodologische Strategie bezieht. Andere Begriffe, welche oftmals synonym gebraucht, in der Biografieforschung aber systematisch unterschieden werden, sind "Lebensgeschichte" und "Lebenslauf". Die Autorin skizziert die Perspektiven einer rekonstruktiven Geschlechterforschung innerhalb der Biografieforschung, wozu sie auf die Differenzierungen empirischer Forschung, die methodologischen Prinzipien sowie auf Datenerhebung und Datenanalyse eingeht. Sie hebt insbesondere drei Kontextrelationen bei der Interpretation eines biografischen Textes hervor: Biografie, Interaktion, kulturelle Muster und soziale Regeln. Das skizzierte Konzept von Biografieforschung begreift sie als ein offenes Programm, das vielfältige Anknüpfungspunkte zu aktuellen theoretischen Diskussionen in der Geschlechterforschung aufweist. (ICI2