35 research outputs found

    Die Pandemie in der Forschung an PĂ€dagogischen Hochschulen. Ein wissenschaftssoziologischer Versuch

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    Der Beitrag untersucht, welche speziellen Folgen die Covid-19-Krise in den Forschungen auslöst, die an den PĂ€dagogischen Hochschulen der Schweiz institutionalisiert sind. Zum einen betreffen die eingefĂŒhrten KontaktbeschrĂ€nkungen alle Erhebungsformate, die systematisch in die Formen von Schule und Unterricht integriert sind. Daraus folgen Schwierigkeiten im Ressourcenmanagement sowie besondere Probleme in der Kontrolle zentraler Untersuchungsvariablen. Zum anderen steht auf dem PrĂŒfstand, wie die an den PĂ€dagogischen Hochschulen vertretenen Wissenschaftsdisziplinen gerĂŒstet sind, in einer turbulenten Gesellschaftslage erfolgreiche Forschung einzuleiten

    Expertenschaft in FĂŒhrungskritik: zur Semantik und Struktur einer kasuistischen Praxis

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    Unter Aufarbeitung der einschlĂ€gigen Literatur zum Deutungsangebot "innere KĂŒndigung im Unternehmen" wird gefragt, welche Inszenierungsleistungen Anbieter von PersonalfĂŒhrungskonzepten zu erbringen haben, um Expertenschaft dafĂŒr zu erlangen, legitimerweise (und in der Regel gegen Honorar) Kritik an (industriellen) Managementgewohnheiten zu ĂŒben. Im Rekurs auf wissenschaftssoziologische Arbeiten wird die Emergenz dieses Themas, das in der PersonalfĂŒhrungsliteratur seit fast zehn Jahren diskutiert wird, rekonstruiert. "Innere KĂŒndigung" wird dabei als Perzeptionsmuster verstanden, mit dem spezielle Diagnosemodelle fĂŒr die Praxis innerbetrieblicher FĂŒhrung entworfen werden. Forschungsdesiderat ist mithin nicht die hypostasierte "Tatsache" der "inneren KĂŒndigung", sondern die Frage danach, welche Möglichkeiten Akteure haben, sich beim Thema "FĂŒhrungspraxis" als Experten zu etablieren

    Unternehmer verstehen - erste Ergebnisse von Interviewauswertungen

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    Es gibt sehr unterschiedliche Vorstellungen ĂŒber 'den Unternehmer' - je nachdem, in welchem Kontext ĂŒber 'den Unternehmer' gesprochen oder geschrieben wird: in ökonomischen Abhandlungen, in wirtschaftspolitischen Reden und Aufrufen, in gesellschaftspolitisch-normativen Diskursen oder auch in 'praxisnahen' Schriften aus dem journalistischen und publizistischen Bereich. In solchen VerwendungszusammenhĂ€ngen werden Unternehmer-Stereotypen produziert und reproduziert, die sich bei nĂ€herer Betrachtung als recht 'blutarm' herausstellen. 'Das mĂŒssen ja eigenartige Menschen sein, von denen in diesen Wirtschaftsmagazinen die Rede ist', stellt einer der von uns befragten Unternehmer fest. Solche Vor-Stellungen sollen zugunsten einer verstehenden AnnĂ€herung an den Handlungstypus 'Unternehmer' suspendiert werden. Dies geschieht in der vorliegenden Studie mittels Interviewauswertungen, die sich methodisch an den Verfahren einer rekonstruktiven Hermeneutik orientieren. Es werden fallspezifische EntwĂŒrfe unternehmerischen Handelns herausgearbeitet. Dabei wird ersichtlich, daß auch die oben genannten Stereotypen sozial wirksam sind - in dem Sinne, daß Unternehmer in ihrer Selbstbeschreibung dann auf sie zurĂŒckgreifen mĂŒssen, wenn sie veranlaßt werden, 'sich selbst zu erklĂ€ren'. Der 'Eigensinn' einzelner FĂ€lle jedoch erschließt sich nur ĂŒber eine sorgfĂ€ltige Trennung solcher Selbststereotypisierungen von idiographischen Strukturen und HandlungsentwĂŒrfen. Die vorgestellten FĂ€lle sollen fĂŒr diese Trennung sensibilisieren und auf diese Weise einen Beitrag zur Bildung eines gehaltvollen Unternehmertypus liefern

    Die Entfernung der Lehrenden vom Unterricht – Informelle Karrierebedingungen im Bildungssystem

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    Der Beitrag entwickelt die These, dass die informellen Karrierebedingungen im Bildungssystems auf einer Ebene der Beobachtung zweiter Ordnung bestimmt werden. Mit dem Begriff der Strukturintelligenz werden sowohl die Differenz als auch der Zusammenhang des unterrichtenden und des nicht-unterrichtenden Personals erfasst. Letzteres ist durch Bewertung von Strukturen fĂŒr Unterricht und Lehre an die formellen und die informellen Prozesse des Bewertens in Unterricht und Lehre gekoppelt. Davon ausgehend lassen sich pĂ€dagogische Karrieren als heterarchische Karrieren beschreiben; Heterarchie verstanden als eine quer zu den formalen Hierarchien der Bildungsorganisationen eingerichtete Ordnung, die ein Beobachten und Beobachtetwerden in informellen Netzwerken praktiziert und als pĂ€dagogische ProfessionalitĂ€t reflektiert

    Die Autobiographie des Unternehmers - Medium der Selbstbestimmung und der Konkurrenz um Moral

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    "Die SelbsterzĂ€hlungen von Kaufleuten und Unternehmern werden hier im Hinblick auf die dominanten Publikationsmedien ihrer Zeit analysiert: Handschrift im SpĂ€tmittelalter, Druckpresse und Buch in der Neuzeit, illustrierte Presse, Film und Fernsehen im 20. Jahrhundert. Der handschriftlich niedergelegten SelbsterzĂ€hlung kommt vor allem im SpĂ€tmittelalter eine hervorgehobene Bedeutung zu. Der kaufmĂ€nnische Autobiograph jener Epoche blieb in der Regel zeitlebens sein einziger realer Leser. Implizite Leser sind seine Nachkommen und vor allem Gott. Im kaufmĂ€nnischen Schreiben mischten sich praktische und moralische Zwecke auf eine eigenwillige Art. Der praktische Zweck kaufmĂ€nnischen Schreibens im SpĂ€tmittelalter war das ZĂ€hlen und Bilanzieren. In der kaufmĂ€nnischen Autobiographietendenz jener Zeit wird dieses Verfahren auch der Ordnung der eigenen Lebensgeschichte dienstbar gemacht. Im Analogieverfahren entsteht so das ErzĂ€hlformat der Lebensbilanz. Seine wirtschaftlichen und politischen Erfolge und Mißerfolge notierend und bilanzierend, vergewissert sich der Kaufmann seines Standes vor Gott, der ihm durch die damals vorherrschende Moral des Adels und des Klerus mit ihren Verdikten gegen das Erwerbsstreben streitig gemacht wurde. Im Zeitalter von Druckpresse und Buch wandelt sich der Adressatenkreis. Man richtet sich nunmehr auch an Zeitgenossen, schreibt ihnen zum Vorbild seine Lebensgeschichte. Benjamin Franklins Exemplumgeschichte diente Max Weber zur Analyse der protestantischen Ethik. Der Unternehmer prĂ€pariert und konserviert in seiner Autobiographie die sĂ€kulare Moral von Erfolg und Verantwortung. Im Zeitalter von illustrierter Presse, Film und Fernsehen versucht der Autobiograph - zumeist mit Hilfe von 'Geisterhand' (Ghostwritern) - seine Lebensmoral gegen die moralisch-dramatisierenden Manager-Bilder der Massenmedien ins rechte Licht zu rĂŒcken." (Autorenreferat

    Kulturelles Kapital und Kommunikationsmedien: Konvergenzen und Divergenzen in Bourdieus und Luhmanns Kulturtheorien

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    "Als ein konvergierendes Element der Theorien von Bourdieu und Luhmann ist die Funktion von Kultur im Rahmen einer kybernetischen Kontrollhierarchie zu erkennen, wobei deren sozialtheoretische Einordnung wiederum stark divergiert. In Bourdieus Theorie der verschiedenen Kapitaltypen bauen das symbolische auf dem ökonomischen Kapital sowie das kulturelle auf dem symbolischen auf, wĂ€hrend zugleich inder Reproduktion der VerhĂ€ltnisse (in der 'Praxis') das kulturelle Kapital das symbolische und das symbolische Kapital das ökonomische steuert. In Luhmanns Medientheorie geht es um die Reproduktion der drei Medientypen Sprache, Verbreitungsmedien und Erfolgmedien durch Formbildungen, in denen sich Bewusstsein und Kommunikation momentweise koppeln. Kultur kann als ein Bezeichnen von Formbildungen verstanden werden, das Kopplungsdistanzen schafft und Ambivalenzen kommunikationsfĂ€hig macht, so dass ein vergleichendes Kontrollieren die abstrakteste Stufe der Kontrollhierarchie in der Formbildung besetzt (soziales GedĂ€chtnis). An der Stelle der Unterscheidung von Personen und Kapitalien bei Bourdieu steht bei Luhmann die Unterscheidung von Personen und Kommunikationsprogrammen (Interaktions-, Organisations- und Funktionsprogramme). Programme stellen Kriterien zur Unterscheidung 'richtiger' und 'falscher' Mitteilungen, also Kriterien zum anschlussfĂ€higen Gebrauch der Kommunikationsmedien dar. Gleichheiten und Ungleichheiten von Personen zeigen sich daran, ob sie die Werte 'richtig' und 'falsch' gleich oder ungleich zuteilen und inwieweit sie sich an der Kommunikation von Dissensbeteiligen. Der Begriff der Kultur kann dafĂŒr einstehen, dass kein Kommunikationssystem jenseits seiner Programme feststellen könnte, aus welchen Mediensozialisationsgeschichten die beteiligten Personen ihre Bewusstseinsrepertoires zur Formulierung von Konsens und Dissens ĂŒber 'richtig' und 'falsch' beziehen. Als Kapital und personales Distinktionsvermögen erscheint Kultur nur dann, wenn sich die Beobachtung auf Personendifferenzen spezialisiert und dafĂŒr die Kommunikationsprogramme außer Acht lĂ€sst." (Autorenreferat

    Die Wirtschaft der Bildung oder Wer kauft welche digitale (Hoch-)Schulexpertise?

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    Sowohl der Kritik als auch der Apologie einer Digitalisierung der Bildung liegt ein blinder Fleck zugrunde. Statt der Organisation von Schule und Hochschule wird nur die Institution der Schule (respektive der UniversitĂ€t) betrachtet, was die Diskussionen unweigerlich in unauflösbare Wertedebatten fĂŒhrt. Diesen Stand der Dinge unterlĂ€uft mein Beitrag mit einem systemtheoretischen Organisationsbegriff. Schulen und Hochschulen sind nicht hierarchisch, sondern heterarisch verfasst, als ein Netzwerk der Beobachtung zweiter Ordnung, dessen Eigenwerte sich in der Beobachtung von Dozierenden (Lehrpersonen) durch Studierende (SchĂŒler:innen) bilden. Hinzu kommen die wechselseitigen Beobachtungen von Studierenden und Dozierenden in PrĂŒfungen sowie in deren Ergebnissen, die zurĂŒckwirken auf die Beobachtungen in Seminar und im Unterricht. Was immer eine Investition in digitale Technologien der Bildung sein will, muss sich demzufolge der Bewertung durch pĂ€dagogische und didaktische Expertise unterwerfen, was erfordert, a) pĂ€dagogisch-didaktische Aufmerksamkeit zu erlangen, b) pĂ€dagogische, didaktische und schulorganisatorische Nutzen-Kosten-PrĂŒfungen zu bestehen, und c) sich in laufende Schul- und Hochschulentwicklungen einfĂŒgen können. Unterhalb des (hoch-)schulkritischen Streits von Digitalisierungkritik und Digitalisierungsrhetorik gibt es deshalb keine genuin „ökonomische Logik“, der die Digitalisierung der Bildung „folgen“ könnte

    Ein 'moderner Unternehmer' - exemplarisch rekonstruiert

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    Die hermeneutische Studie, an einem Transkript eines berufsbiographisch orientierten Interviews mit einem Unternehmer arbeitend, exploriert, welche Formen der Typus des Unternehmers unter den Bedingungen modernen Wirtschaftens annehmen kann. Die analytische Folie, die den Einzelfall als Konkretion einer allgemeinen Struktur erkennbar macht, bildet die idealtypisierende Bestimmung des Handlungstypus "unternehmerisches Handeln". Es wird die idealtypische Struktur des unternehmerischen Handelns in möglichst prĂ€ziser und wertungsfreier Form rekonstruiert. Im Zuge dieser Beschreibung wird tendenziell erkennbar, in welchem Handlungselement das hohe Ideologisierungspotential enthalten ist. Dann werden die allgemeinen methodologischen Probleme angesprochen, die von allen mit Sprache und Vertextungen arbeitenden Studien sozialen Handelns zu berĂŒcksichtigen sind. In der Explikation des Idealtypus wird deutlich, daß unternehmerisches Handeln einer Zeitstruktur unterliegt, die mit der einfachen Form des "modus futuri exacti" nicht hinreichend beschrieben werden kann. Unternehmerisches Handeln enthĂ€lt eine Gestaltungsfunktion, deren vollstĂ€ndiger Sinn sich erst im Verweis auf etwas Nichtverwirklichtes erschließt. Unternehmerisches Handeln kann von daher auch niemals in einer unternehmerischen Praxis vollstĂ€ndig "aufgehen". Es wird deutlich, daß ohne die Selbstauslegung der Beobachteten die Fallstruktur unternehmerischen Handelns nicht gĂŒltig konkretisiert werden kann. (ICA
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