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    Kant und das Erdbeben von Lissabon

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    Das Erdbeben von Lissabon (1755) war nicht nur eine der größten Katastrophen des Kontinents, sondern stellt einen Wendepunkt im theologischen, philosophischen und naturwissenschaftlichen Denken Europas dar. Maßgeblich beteiligt an dem Perspektivwechsel in der Deutung von Naturkatastrophen, weg von moraltheologischen Überlegungen zur Implikation von Sünde und Strafe hin zur geologischen Ursachenforschung war Immanuel Kant, der 1756 drei Schriften zu den natürlichen Ursachen des Erdbebens veröffentlichte. Seine Erklärung war zwar falsch – Kant ging von unterirdischen Höhlen aus, in denen Feuer loderten und durch Wassereintritt Gase und Dämpfe entstünden, die zu Explosionen führen würden –, aber sie löste mit ihrer systematisch-naturwissenschaftlichen Begründung den Irrglauben an den Zorn Gottes als Ursache für Naturkatastrophen ab und sorgte dafür, dass Naturkatastrophen fortan als erforschbar galten. Insoweit gab Kants Rezeption des Erdbebens von Lissabon den Anstoß für die ernsthafte Erforschung der Phänomene der Erde, markiert also die Geburtsstunde der Geowissenschaften. Dies lässt eine genauere Betrachtung der drei Schriften – ungeachtet ihrer wissenschaftlich unhaltbaren Thesen – unter dem Aspekt der Analyse der Argumentationsstruktur und des intendierten Paradigmenwechsels lohnenswert erscheinen

    Zu G. W. Leibnizens Dialogus de connexione inter res et verba

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    Ein Kardinalproblem der Erkenntnistheorie ist das Verhältnis von Dingen und Worten. Inwieweit haben unsere Bezeichnungen, die Namen, die wir verleihen, etwas mit den Dingen zu tun, die uns umgeben? Anhand des Textes Dialogus de connexione inter res et verba [1677] soll versucht werden, Leibnizens epistemologische Annäherung an das Problem der Benennung von Dingen und des darin enthaltenen Wahrheitswerts zu beschreiben. Die Verbindung von Dingen und Worten als Wahrheitskonstitution wird in vier Schritten hergeleitet: Der Ausgangsthese, nach der die Wahrheit in den Dingen liegt, folgt die These, die Wahrheit liege in den Gedanken. Dieser Näherung folgt die These, Wahrheit liege in der Natur der Dinge und lasse sich durch empirische Beobachtung gewinnen. Doch empirischer Annäherung an die Dinge folgt nicht selbstverständlich eine Erkenntnis der Dinge. Erst der Gedanke, der sich in Bezeichnung und Beschreibung manifestiert, kann eine Wahrheit über die Welt erkennen und diese durch die sprachliche Formulierung Anderen zugänglich machen. Die Wahrheit, so die Folgerung, liegt also in der richtigen Verknüpfung von Dingen und Worten. Worte fasst Leibniz als Zeichen auf, ausgehend von der Erkenntnisvermittlung der Mathematik, die für ihn eine "Idealsprache" (characteristica universalis) darstellt, so dass es bei der Frage nach dem Wesen der Wahrheit für Leibniz um die Klärung des ontologischen begründeten Zusammenhangs unserer begrifflichen Erkenntnis (Denken) und ihres Ausdrucks in Zeichen und Symbolen (Benennen) geht. Die richtige Zeichenverwendung wird zum Modus des richtigen Denkens und die Zeichen damit zum Träger der Wahrheit. Epistemologisch geht es Leibniz darum, deutlich zu machen, dass die Aufgabe des erkenntnis- und wahrheitssuchenden Menschen nur darin bestehen kann, die in Ordnung geschaffenen Dinge (prästabilierte Harmonie) zu bezeichnen und damit ein System der Kategorisierung zu finden, dass die vorliegende göttliche Ordnung genau abbildet und es ermöglicht, nicht-kohärente Zeichenverwendung nach einmal erfolgter Zeichenfestlegung zu identifizieren. Zeichen leisten in Bezug auf die Erkenntnis der geordneten Dinge also nur dann einen Dienst, wenn sie ebenfalls eine innere Ordnung aufweisen, also kohärent verwendet werden. Wahrheit liegt damit im kohärenten Zeichengebrauch bezüglich der geordneten Dinge, in übereinstimmenden Ordnungsprinzipien von Ding-Welt und Zeichen-Welt

    Person, Profil, Privatheit. Die Suche nach Eigennamen als informationsethisches Problem

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    Zusammenfassung: Der Schutz der Privatsphäre im Rahmen der Nutzung von Internet-Suchmaschinen wird auf der Ebene der privacy als Recht auf wirksamen Schutz seiner Daten und der Privatheit als Recht des "Für-Sich-Seins", auf "solitude, anonymity and intimacy" sowie auf "control of personal information" untersucht. Gerade letztere gerät im Zusammenhang mit der Suche nach Eigennamen in Gefahr, da im Ergebnis über persönliche Daten verfügt wird, ohne das die betreffende Person weiß, wer zu welchem Zweck sich Zugang zu den Daten verschafft hat. Das Problem besteht nicht in der Verfügbarkeit der Daten als solche, sondern in der Ordnungsfunktion der Suchmaschine, die Daten verdichtet und neu arrangiert. Die so entstandene Darstellung hat eine neue Qualität hinsichtlich der Rezeption durch den Nutzer, denn sie suggeriert eine Gesamtbedeutung abseits der Summe der Einzelbedeutungen. Das als Informationsmosaik erstellte Profil ist damit kein harmonisches Bild, sondern eine Karikatur. Schließlich werden Einschränkungsmöglichkeiten in ihrer rechtlichen Realisierbarkeit und ihrer ethischen Dimension diskutiert. Abstract: The protection of privacy in context of internet search engines is discussed under the term control of personal information, which is affected by searching person"s proper names, because as a result the user gets personal data without the knowledge and agreement of the person concerned. The problem does not consist of the fact that personal data is offered in general, but in the way how it is presented by the search engine, which does not only aggregate information, but also does arrange it in a special order. This presentation leads to a new quality of information, because it suggests a meaning beside the particular information. The profile that is derived from this additional meaning does not give an exact picture of the person – although this is exactly what the search engine seams to offer. Finally, both legal and moral solutions of the identified problem are discussed critically

    Mensch, Natur, Handlung. Zu Ropohls Systemtheorie der Technik

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    Günter Ropohls Eine Systemtheorie der Technik. Zur Grundlegung der Allgemeinen Technologie ist ein Werk der Technikphilosophie aus dem Jahre 1979, das sich als Basalentwurf einer umfassenden Technikdeutung ganzheitlich-rational technischen Fragen nähert und sie systemisch aufarbeitet. Es entsteht eine Systemtheorie der Technik in Form eines integrativen Konzepts, das gleichermaßen Beschreibung, Erklärung und Bewertung von Technik beinhaltet, eine Theorie mit Stärken und Schwächen. Stärke des Systementwurfs ist die Tatsache, dass Systeme nicht nur nachträglich zur schematischen Wirklichkeitsabbildung herangezogen werden können, sondern dass sich mit Hilfe von Systemen projektiv neue Zusammenhänge aufzeigen lassen, an denen sich die Wirklichkeit zukünftig ausrichtet (Systemtechnik). Grenzen dieses selbstreflexiven Vorgangs liegen dort, wo Systeme nicht mehr exakte Korrelate realer Sachverhalte sind bzw. sein können (z. B. bei sozialen Zusammenhängen)

    Dung beetles (Coleoptera: Scarabaeidae: Aphodiinae) of the Mpala Research Centre and environs, Laikipia District, Kenya

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    The dung beetle fauna of the subfamily Aphodiinae occurring in the Laikipia District of Kenya was surveyed. In total, 14 genera and 29 species were found and these taxa are placed in identification keys. Known generic distributions are provided and species collection data listed
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