649 research outputs found

    Wissenskanon und Kanonwissen : literaturwissenschaftliche Standardwerke in Zeiten disziplinären Umbruchs

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    In Rückblicken auf die Germanistik der sechziger und siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts, in denen das Fach expandierte und so viele Studierende anzog wie kein anderes geisteswissenschaftliches, ist dennoch meist von "Krise" die Rede. Von der Bildungsöffentlichkeit wurde die Germanistik und das von ihr verbreitete Wissen als antiquiert wahrgenommen und mit einem Verfallsstempel versehen. Nicht nur der von der Literaturwissenschaft favorisierte Kanon literarischer Werke geriet in die Kritik, sondern ebenso das als gesichert geltende Fachwissen. Der Germanistik gegenüber wurden die Vorwürfe erhoben, eine Disziplin ohne ein Objekt im Sinne moderner Wissenschaft zu sein, das Wissen anderer Fächer nicht zur Kenntnis zu nehmen und die zeitgenössische Literatur zu ignorieren. Das Fach wurde so weit destabilisiert, dass seine Einheit zu zerbrechen drohte

    ZeitRaum : eine Bühne für die Geschichte

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    Der bürgerliche Kalender des 19. Jahrhunderts schafft eine eigene Zeitordnung. Wer 25 Jahre sein Unternehmen durch den Zeitenwechsel bringt, darf diesen Zeitraum mit goldenem Lorbeer umrahmen, ebenso derjenige, der dem Staat als Beamter ein Vierteljahrhunderts gedient hat. Eine goldene Uhr wird ihn fortan daran erinnern. Für die Ehe gleicher Dauer muß man sich mit Silber begnügen, das Goldene Zeitalter beginnt in diesem Fall erst nach fünfzig Jahren. Nicht nur das Ereignis, auch der Zeitraum selbst wird, skaliert von 25 bis 1000, kulturell erinnerungswürdig und -fähig. Wer die Jahre zählt, läßt die Verbindung zum Vergangenen nicht abreißen. Vergangenheit erhält ihren Ort und ihren Tag im Alltag der Gegenwart. Die Erinnerung der Individuen wird an Jubel- und Gedenktagen durch ein kollektives Gedächtnis abgelöst. Der 1. Mai z.B will an etwas erinnern und läßt sich dennoch auf kein ursprüngliches Ereignis zurückführen. ‘Denkmal’ kann im 19. Jahrhundert fast alles werden, nicht nur Gebilde aus Stein und Bronze, auch Profanes wie Bierkrüge, Gläser, Teller, Zigarrenkisten, Hüte: das kollektive Gedächtnis muß an ihnen nur ausreichende Flächenhaftung finden oder sich eingravieren lassen

    Alles nach Plan, alles im Griff : der diskursive Raum der DDR-Literatur in den Fünfziger Jahren

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    Die DDR-Literatur gehört nicht mehr zu den bevorzugten Forschungsgebieten der Literaturwissenschaft. Die letzte umfassende Darstellung erschien 1996. Die Auslandsgermanistik allerdings ist von einem anhaltenden Interesse gekennzeichnet. Nahezu vergessen scheinen die fünfziger Jahre. Die folgenden Überlegungen möchten die These ins Spiel bringen, dass dies nicht zufällig so ist. Obwohl noch Ende der siebziger Jahre emphatisch von der Herausbildung einer sozialistischen Nationalliteratur gesprochen wurde, ist heute abzusehen, dass kein einziges Werk der DDR-Literatur aus den Fünfzigern in den Kanon der deutschen Nachkriegsliteratur eingehen wird, sieht man von Uwe Johnsons Roman "Mutmaßungen über Jakob" ab, der zwar in der DDR geschrieben wird, jedoch 1959 in der Bundesrepublik erscheint. Man muss ohnehin fast immer die Fernleihe des Bibliothekenverbunds bemühen, um diese Werke überhaupt noch in die Hand zu bekommen

    Kann Interpretieren Sünde sein? : Literaturwissenschaft zwischen sakraler Poetik und profaner Texttheorie

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    In den neueren literaturtheoretischen Diskussionen wird die Arbeit des Interpretierens, zumal wenn es in kritischer oder ideologiekritischer Absicht erfolgt, radikal in Frage gestellt. Es scheint, als hätte die Literaturwissenschaft die von Susan Sontag vor nun fast dreißig Jahren in ihrem Essay Against Interpretation vorgeschlagene "Erotik der Kunst" zu guterletzt noch ernst genommen und zur Sündhaftigkeit gesteigert. Das wäre doch zu viel des Sinnlichen für Germanistik-Seminare. Zwar hat die Philologie seitdem bisweilen den Tugendpfad der Hermeneutik verlassen und sich auf textlinguistische, diskursanalytische oder systemtheoretische Pfade begeben, jedoch verbürgtermaßen niemals aus Lust am Text. Trotzdem wächst die Kritik an der unermüdlichen, manchmal schwerfälligen und oft mühseligen Arbeit der Interpretation, mehren sich die Stimmen, die das Objekt des sündhaften Begehrens, sie Literatur, vor den Interpreten schützen wollen. Und zunehmend sind es grundsätzliche, das theoretische Verständnis von Autor und Werk betreffende Einwände, die laut werden

    "Nach Gott haben wir nichts Wichtigeres mehr gehabt als die Öffentlichkeit" : Selbstinszenierungen eines deutschen Schriftstellers

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    Wie, so frage ich, soll man als Literaturhistoriker noch über Martin Walser schreiben, ohne unter Verdacht zu geraten, ihn für seine Friedenspreis-Rede mit einem Angriff auf sein literarisches Werk abzustrafen? Auf den Knien, wie Frank Schirrmacher oder auf dem Bauch, wie Franziska Augstein ? Muß man "zittern" wie der Geehrte, wenn nüchterne Analyse und nicht Huldigung das Ziel ist? Wird man zu den "Überführungsexperten (...) auf der Suche nach jenem letzten, allen Verdacht bestätigenden Beweis" gezählt, wenn man sich auf die philologische Suche nach den Quellen der Frankfurter Rede begibt

    Toxicity of leachate from weathering plastics: An exploratory screening study with Nitocra spinipes

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    AbstractBetween 60% and 80% of all marine litter is plastic. Leachate from plastics has previously been shown to cause acute toxicity in the freshwater species Daphnia magna. Here, we present an initial screening of the marine environmental hazard properties of leachates from weathering plastics to the marine harpacticoid copepod [Crustacea] Nitocra spinipes. Twenty-one plastic products made of different polymeric materials were leached and irradiated with artificial sunlight. Eight of the twenty-one plastics (38%) produced leachates that caused acute toxicity. Differences in toxicity were seen for different plastic products, and depending on the duration of irradiation. There was no consistent trend in how toxicity of leachate from plastics changed as a function of irradiation time. Leachate from four plastics became significantly more toxic after irradiation, two became significantly less toxic and two did not change significantly. Analysis of leachates from polyvinyl chloride (PVC) by liquid chromatography coupled to a full-scan high-resolution mass spectrometer showed that the leachates were a mixture of substances, but did not show evidence of degradation of the polymer backbone. This screening study demonstrates that leachates from different plastics differ in toxicity to N. spinipes and that the toxicity varies under simulated weathering

    Microwave-assisted preparation of 1D NCs for photodegradation process of organic dyes

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    [EN] Zinc sulphide (ZnS) and zinc selenide (ZnSe) and manganese-doped and un-doped with different morphologies from 1D do 3D microflowers were successfully fabricated in only a few minutes by solvothermal reactions under microwave irradiation. In order to compare the effect of microwave heating on the properties of obtained nanocrystals, additionally the synthesis under conventional heating was conducted additionally in similar conditions. The obtained nanocrystals were systematically characterized in terms of structural and optical properties using X-ray diffraction (XRD), scanning electron microscopy (SEM), transmission electron microscopy (TEM), diffuse reflectance UV-Vis spectroscopy (DR UV-Vis), Fourier-transform infrared spectroscopy (FT-IR), photoluminescence spectroscopy (PL), X-ray photoelectron spectroscopy (XPS) and Brunauer-Emmett-Teller (BET) surface area analysis. The photocatalytic activity of ZnSe, ZnS, ZnS:Mn and ZnSe:Mn nanocrystals with different morphologies was evaluated by the degradation of methyl orange (MO) and Rhodamine 6G (R6G), respectively. The results show that Mn doped NCs samples had higher coefficient of degradation of organic dyes under ultraviolet irradiation (UV).This work was financially supported by the National Centre for Research and Development within the V edition of the LIDER program (project number LIDER/009/185/L5/13/NCBR/2014).Zaba, A.; Matras-Postolek, K.; Sovinska, S.; Bogdal, D. (2019). Microwave-assisted preparation of 1D NCs for photodegradation process of organic dyes. En AMPERE 2019. 17th International Conference on Microwave and High Frequency Heating. Editorial Universitat Politècnica de València. 418-424. https://doi.org/10.4995/AMPERE2019.2019.9998OCS41842

    Absorption spectra of poly-N-vinylcarbazole derivatives by experiment and simulation

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    Geometry molecular optimization and quantum chemical simulations of absorption spectra for newly synthesized poly-N-vinylcarbazole derivatives were performed using a semi-empirical approach. The studied polymers were modified by changing the positions of the carbazole group with respect to the polymer backbone. The absorption spectra were calculated for different numbers of PNVK monomers. A sufficient agreement between the calculated and experimentally measured spectra was observed. A change of the red shift absorption with respect to the blue shift was observed for cases when the number of monomers was higher than 4. The theoretical simulations indicate that this behavior is a consequence of the specific molecular structure of the considered molecules. The results demonstrate the potential of combined simulation and experimental studies in materials engineering and searching of new electro-luminescent materials

    Isotonitazene: Fatal intoxication in three cases involving this unreported novel psychoactive substance in Switzerland.

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    The paper describes the first three deaths reported in Europe involved in isotonitazene consumption, a potent benzimidazole derivate opioid consumed in the recreational drug scene. Isotonitazene powder and purity determination was performed on the sample collected in the first death scene by NMR, HRMS, GC-FTIR, ATR-FTIR and GC-MS. Isotonitazene purity was determined by GC-MS analysis and proton NMR, and was defined to be above 95 % and 98 %, respectively. Quantification of isotonitazene in biological samples was performed using a targeted analysis based on SPE extraction and ultra-high performance liquid chromatography tandem mass spectrometry. The isotonitazene median concentration in femoral whole blood was 1.20ng/mL. Isotonitazene concentration in hair was similar or even lower compared to that seen in fentanyl abusers. Isotonitazene distribution in tissues converges in the brain, lungs and heart, respectively. Surprisingly, isotonitazene concentration in liver is the lowest measured for all tissues and fluids analyzed. Based on circumstantial evidence, autopsy findings and the results of the toxicological analysis, the medical examiner concluded that the cause of all three deaths was an acute intoxication with isotonitazene. Since isotonitazene toxic concentration levels are very low, the consumption of this new psychoactive drug is a real hazard for human health

    Brominated Flame Retardants – Endocrine-Disrupting Chemicals in the Swiss Environment

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    Brominated flame retardants (BFR) are additives used to protect plastic materials and textiles against ignition. As some widely used BFR have chemical structures similar to well known endocrine disruptors such as polychlorinated biphenyls (PCB) or bisphenol A, adverse effects were also presumed for BFR. When the NRP50 programme started in 2001, the sparse knowledge on environmental behavior and toxicology of BFR did not allow a proper assessment of the risks associated with the widespread use of these chemicals. Therefore, we proposed to address questions such as the exposure of animals and humans, temporal trends in the environment as well as transformation and transport processes of BFR. Concentrations of BFR in wildlife and humans in Switzerland today pose no serious concerns for negative health effects according to the current knowledge on the toxicity of BFR. However, negative health effects cannot be ruled out in the future, since some BFR persist in the environment and their concentrations in freshwater lake sediments are increasing rapidly. The development of environmentally safe alternatives to these chemicals will be an important issue for the future
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