6 research outputs found

    Soziale Institution Lager: Theoretische Grundlagen, FlĂĽchtlingslager und die Macht der lokalen Mikrostrukturen

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    Der folgende Beitrag diskutiert bekannte theoretische Ansätze, die einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der sozialen Institution Lager als totalitäres System leisten. Gleichzeitig werden, vermittels einer mikroanalytischen Perspektive, soziale Phänomene bestimmt, die diese Ansätze nicht beleuchten können und doch entscheidend für das Verständnis dieser Institution sind: Die Macht lokal etablierter Mikrostrukturen, die an soziale Situationen und Ereignisse gebunden bleiben. Diese Strukturen stehen im unmittelbaren Zusammenhang mit dem provisorischen Charakter des Lagers und der (intendierten) zeitlichen Beschränktheit seines Gebrauchs. Die Identifizierung dieser sozialen Phänomene basieren auf empirischen Ergebnissen von Feldforschungen in burmesischen Flüchtlingslagern in Thailand zwischen 2011 und 2014 und bhutanischen Flüchtlingslagern in Nepal im Jahr 2008. Das Flüchtlingslager ist gegenwärtig die global weitverbreitetste Lagerinstitution und wird trotz aller Kritik weiterhin als eine international anerkannte politische Antwort auf Flucht und als Maßnahme zur Regelung von (Im)Mobilität bestehen bleiben. Daher bleibt die Auseinandersetzung mit der Institution Lager und dessen Strukturen nicht nur theoretisch und soziologisch, sondern auch politisch bedeutsam.

    Soziale Ordnungen, Mobilitäten und situative Grenzregime im Kontext burmesischer Flüchtlingslager in Thailand

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    Dieser Artikel diskutiert zunächst soziologisch/philosophische Theorien die im Kontext von Flüchtlingslagern genutzt werden: Erving Goffmans totale Institution, Michel Foucaults Disziplinierungsinstitution/Biopolitik und Georgio Agambens Lager als Nómos der modernen Welt. Diese Theorien nützen, um bestimmte Lagerstrukturen zu identifizieren. Der Artikel verdeutlicht jedoch, basierend auf empirischen Beobachtungen im Kontext burmesischer Flüchtlingslager in Thailand, dass diese klassischen Theorien der Regulierungs- und Kontrollinstitutionen nicht ausreichen, um die soziale Ordnung eines Flüchtlingslagers adäquat zu beschreiben. Lokale Mikropraktiken und situative Ordnungsprozesse bestimmen das Lagerleben und weichen durchaus systematisch, organisiert und institutionalisiert von legal festgelegten Regulierungen ab. Exemplifiziert anhand der illegalen jedoch systematischen Mobilitäten der LagerbewohnerInnen und des lokal etablierten Grenzregimes im Kontext des Flüchtlingslagers werden diese lokalen Ordnungsherstellungsleistungen der TeilnehmerInnen besonders sichtbar. Bei der Untersuchung der sozialen Ordnung von Flüchtlingslagern müssen daher notwendigerweise klassische Theorien zu Lagern und Institutionen der Kasernierung durch Theorien der Mikrosoziologie ergänzt werden.From different sociological and philosophical theories, such as Erving Goffman's total institution, Michel Foucault’s disciplinary institution and biopolitics, and Georgio Agamben’s conceptualisation of the camp as the nómos of the modern world, one learns of the social and political order of refugee camps, as well as wider processes such as the biopolitical mechanisms of the humanitarian aid industry. However, this article argues that when we simply apply structurally determining perspectives to refugee camps, we fail to see the specificities of camp constellations. Based on field research in Burmese refugee camps in Thailand, the article emphasises that there is not one identifiable overarching camp order that fully determines and penetrates camp life, rather camp life is established through local microstructures. Exemplified through camp residents established (illegal) mobilities and the local border regime, these microstructures and their relevance for ordering camp life are explored. Likewise, this article gives empirical evidence is given to the argument that when studying the social order of refugee camps classic theories on encampment need to be enriched with micro analytical perspectives in order not to reproduce blind spots

    Housing conditions of Sinti and Roma

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    Politische Ethnographie

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    Politisch sind Menschen, Themen, Dinge, Aktivitäten oder Institutionen. So breit gestreut wie das Politische, so breit gestreut sind auch die möglichen Gegenstände und Gegenstandszuschnitte der politischen Ethnographie. Mit der politischen Ethnographie bezeichnen wir ein ethnographisches Forschungsprogramm, das wir im folgenden Beitrag konturieren. &nbsp

    Symposion

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    Das Politische drängt sich gegenwärtig in den gesellschaftlichen Vordergrund wie schon lange nicht mehr. Das Symposion nimmt diese Situation zum Anlass, um das Verhältnis von Politik und Soziologie grundsätzlich auf den Prüfstand zu stellen: Aus unterschiedlichen Blickwinkeln wird die Frage beleuchtet, wie wir das Politische heute soziologisch denken müssen, um den gesellschaftlichen Phänomenen unserer Zeit wissenschaftlich gerecht werden zu können. Die Beiträge des Symposions loten dazu das Potential Politischer Soziologie theoretisch und methodisch aus. Gemeinsam führen sie vor Augen, dass es Grund gibt, die Stellung des Politischen in der Gesellschaft innerhalb der Soziologie viel offensiver und grundsätzlicher zu diskutieren, als dies derzeit der Fall ist. Politics and the political system have become topics of intense public debates we have not witnessed in a long time. The symposium takes stock of these debates by systematically scrutinizing the relation between politics and sociology. More specifically, it explores how we might think about politics sociologically, in a way that does justice to current social developments. The contributions to the symposium address this question from different theoretical and epistemological perspectives, thereby unpacking the conceptual and methodological potentials of political sociology. Together, they draw attention to the importance of understanding political processes in order to get a better grip on current workings of society
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