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Macro-quantitative vs. macro-qualitative methods in political science: advantages and disadvantages of comparative procedures using the Welfare-State Theory as an example
In recent years there has been a polemic between more 'macro-quantitatively' and more 'macro-qualitatively' oriented social scientists. This debate was often characterized by mutual misunderstandings and misperceptions, but also false claims and insinuations. The present paper attempts to demonstrate the respective strengths and weaknesses of both procedures using the concrete example of theories of the development of the welfare state in Europe. In particular, the more recent procedure of 'Qualitative Comparative Analysis' is presented to a European public. The results show that both approaches can meaningfully stimulate and supplement each other putting, hopefully, to rest some of the polemics
Macro-quantitative vs. macro-qualitative methods in the social sciences: an example from empirical democratic theory employing new software
'Es gibt einige neue Versuche, die Kluft zwischen quantitativen und qualitativen Methoden in den Sozialwissenschaften zu überbrücken (vgl. auch Berg-Schlosser & Quenter 1996). Dieser Beitrag illustriert und testet einerseits ausschließlich einige dieser Methoden wie etwa Regressions-, Cluster- oder Diskriminanzanalyse und andererseits neuere Fall- und Diversität-orientierte Methoden wie QCA, MultiValue QCA (MVQCA) und Fuzzy-Set QCA (fs/ QCA). Dazu werden Daten genutzt, um Lipsets Theorie der sozio-ökonomischen 'Anforderungen' von Demokratie auf der Basis von 18 Fällen in Europa in der Zeit zwischen den Kriegen zu testen. Dadurch werden die spezifischen Stärken und Schwächen der jeweiligen Methoden gezeigt.' (Autorenreferat)'There are some new attempts to bridge the divide between quantitative and qualitative methods in the social sciences (see also Berg-Schlosser & Quenter 1996). This paper explicitly illustrates and tests some of these methods like regression, cluster, or discriminant analysis, on the one hand, and more recent case- and diversity-oriented methods like QCA, Multi-Value QCA (MVQCA), and Fuzzy-Set QCA (fs/ QCA) on the other. This is done by using data to test Lipset's theory of socio-economic 'requisites' of democracy on the basis of 18 cases in Europe in the interwar period. In this way, the specific strengths and weaknesses of the respective methods are demonstrated.' (author's abstract
Democratic Quality and Legitimacy in the TRU Countries
The TRI (now TRU) projects followed the development of democratization in seven countries across major world regions for close to a quarter of a century. As was explained in the Preface, five younger democracies identified as democratic forerunners in their respective regions were originally selected for the analysis
Das Scheitern der Weimarer Republik: Bedingungen der Demokratie im europäischen Vergleich
Das Scheitern des parlamentarisch-demokratischen Systems in Deutschland in der Zwischenkriegszeit hat, gerade auch angesichts der verhängnisvollen Folgen für Europa und darüber hinaus, wie kein anderes Historiker und Sozialwissenschaftler beschäftigt. Der vorliegende Beitrag versucht systematisch-komparativ zu ermitteln, ob die die deutsche Entwicklung kennzeichnenden Bestimmungsfaktoren den allgemeinen empirisch-demokratietheoretischen Annahmen entsprechen. Der vorgenommene Vergleich bezieht sich auf die Zwischenkriegsperiode von 1918/19 bis ca. 1938/39 und auf 17 Fälle, die unterschiedliche Muster des Überlebens bzw. des Zusammenbruchs parlamentarisch-demokratischer Systeme erfassen. Dies sind im einzelnen neben Deutschland, in alphabetischer Reihenfolge, Belgien, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Italien, die Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Spanien, die Tschechoslowakei und Ungarn. Die Spezifika von Überleben oder Zusammenbruch parlamentarischer Systeme werden durch eine 'most similar systems' Anordnung ermittelt. Bei den Ausführungen steht der in vieler Hinsicht herausragende deutsche Fall im Mittelpunkt. (ICE)'The failure of the Weimar Republic remains a paradigmatic case for empirical democratic theory. This paper analyses the conditions of Weimar in a systematic comparative manner in relation to 17 other European states in the inter-war period. A first step consists in the reduction of the observed complexity to ten characteristic and theoretically relevant 'key variables'. In this way a weighting of the respective factors also becomes possible. The results can be located in an 'analytical map of Europe'. Further steps reveal in 'most different systems' and 'most similar systems' research designs the potentially more universal and the more specific conditions of Weimar with regard to selected comparable cases. The results point, beyond these more general structure-related conditions, to some specific actor-related aspects.' (author's abstract
Entwicklungschancen von Demokratie und Föderalismus in einem Entwicklungsland am Beispiel des Sudan im Vergleich zu Nigeria und Südafrika
Im Rahmen diese Arbeit wurden die politischen Systeme der Länder Süd-Afrika, Nigeria und Sudan vorgestellt und miteinander verglichen.
Den drei Staaten ist gemeinsam, dass sie eine heterogene Gesellschaft aufweisen. Daraus folgt, dass innerhalb der einzelnen Gesellschaften unterschiedliche Traditionen, Sprachen, Kulturen und auch Religionen existieren. Jeder der drei Staaten besitzt ein koloniales Erbe.
Ziel der Arbeit war es, die politischen Systeme der drei Länder zu vergleichen und mögliche Handlungsalternativen für den multiethnischen Staat Sudan aufzuzeigen, um einen dauerhaften Frieden in diesem Land zu sichern. Es wurde deutlich, dass ein echter Föderalismus, der den Bundesstaaten mehr Autonomie zugesteht und die lokale Ebene stärkt, eine Chance für Sudan sein kann. Sudan kann hier von den beiden afrikanischen Staaten Nigeria und Südafrika lernen. Diese Staaten haben sehr unterschiedliche Entwicklungen vollzogen, um föderale Strukturen zu etablieren und damit den Interessen der unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen gerecht zu werden.
Um ein stabiles System zu etablieren, bei dem der Großteil der sudanesischen Bevölkerung zufrieden ist, muss ähnlich wie in Südafrika die Macht- und Finanzverteilung auf Bund, Länder und Kommunen stattfinden. Dabei ist es wichtig, dass es Kontrollinstitutionen gibt, die, wie z. B. in Nigeria die Finanzverteilung regelmäßig überprüfen und bei Bedarf Änderungsvorschläge unterbreiten.
Um den unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen und Regionen gerecht zu werden, sollte, wie in Nigeria, bei der Besetzung von öffentlichen Ämtern, besonders auch bei den Bundesaufgaben, ein Rotationssystem eingeführt werden und Stellen prozentual entsprechend der Bevölkerungszusammensetzung besetzt werden.
Eine restriktive Sprachpolitik, wie sie im Sudan in den letzten Jahrzehnten betrieben wurde, ist ein Unterdrückungsinstrument gegenüber zahlreichen einheimischen Ethnien. Hier muss, ähnlich wie in Südafrika und Nigeria, die Möglichkeit bestehen, die eigene Sprache zu erhalten, und auch in der Schule diese Sprache parallel zu der Nationalsprache zu erlernen. Dies vermittelt Selbstbewusstsein und verdeutlicht, dass Sudan keine arabische Nation mit einer Sprache, einer Religion und einer Kultur ist.
Wichtige Voraussetzung ist, dass die sudanesische Regierung bereit ist, mit allen gesellschaftlichen Gruppen, insbesondere auch aus den marginalisierten Gebieten über die Zukunft des Sudans zu verhandeln. Südafrika hat diesen Weg gewählt, um das Land von einem Apartheidregime in ein demokratisches System umzuwandeln.
Die sudanesischen Machthaber fürchten jedoch, ihre über 50 Jahre innehabende Macht abgeben zu müssen. Die Daten aus dem Schwarzen Buch haben diese Tatsache untermauert. Derzeit hat die Regierung nur mit Südsudan ein Friedensabkommen abgeschlossen. In diesem Abkommen wurde auch festgehalten, wie die Ressourcen und die Macht zwischen diesen beiden „Parteien“ zu verteilen sind. Ziel dieser Politik war, die internationale Gemeinschaft zu zeigen, dass die sudanesische Regierung den Frieden im eigenen Land sucht.
Sie hat jedoch kein Interesse daran, einen gerechten Frieden für das Land auszuhandeln. Eine Macht- und Ressourcenverteilung zwischen Süd- und Nordsudan ist keine Lösung für Gesamt-Sudan. Die Krisenherde in Nubabergen, Darfur, Blauer Nil-Region und Ostsudan zeigen, dass es im Sudan „brodelt“.
Derzeit weigert sich noch die Militärregierung, alle gesellschaftlich relevanten Gruppen an der Macht zu beteiligen, aber je länger sie wartet, desto heftiger wird der Widerstand werden. Die Beispiele Südafrika und Nigeria haben gezeigt, dass sich diktatorische Regimes, bei denen nur eine Minderheit regiert, nicht auf Dauer an der Macht halten können
The politics of implementation of the judicial council model in Europe
Currently, at least three approaches to judicial governance coexist in the European continent: the judicial council model, the courts service model and the Ministry of Justice model. Although doctrinal and case-specific literature abounds on this topic, examples of cross-country studies explaining choices on these models of judicial governance are rather scarce. More particularly, we lack so far knowledge on how different factors interact in leading to the implementation of the judicial council model. This is striking, given the importance of judicial councils for the operation of the rule of law. Furthermore, explanations on the choices of models of judicial governance are essential to understanding the intricate issue of the political rationalities underlying macro-level design of judicial institutions. Using qualitative comparative analysis (QCA) and focusing on European liberal democracies, this article contributes to
literature in the field. It is shown that judicial councils are created when post-authoritarian countries implement new constitutions either in Romanistic law countries or in countries subject to Europeanizing pressures
Die (Re-)Integration Kubas in Lateinamerika? Probleme der politischen und ökonomischen Anpassung nach dem Umbruch der Jahre 1989/90
Kuba war lange Zeit in vieler Hinsicht ein
?SchlĂĽsselstaat? fĂĽr Lateinamerika und die Karibik.
Dies begann mit der Entdeckung durch Columbus und setzte sich
mit der spanischen Kolonisierung, dem Sklavenhandel, sehr
inegalitären Sozialstrukturen, sehr instabilen politischen
Verhältnissen nach der Unabhängigkeit und, in besonderem Maße,
durch das Abhängigkeits- und Spannungsverhältnis zu den nahe
gelegenen USA fort. Die kubanische Revolution nach 1959 stellte
dann einen markanten Wendepunkt dar. Das neue sozialistische
Regime veränderte die inneren ökonomischen, sozialen und
politischen Gegebenheiten radikal und wurde durch seine
politische Ausrichtung sowie die geostrategische Lage in der
bipolaren Welt des Kalten Krieges schnell zu einem bedeutenden
Faktor. In den Jahrzehnten nach der Kuba-Krise von 1962, die zu
einer Pattsituation in strategischer Hinsicht gefĂĽhrt hatte,
betrieb Kuba die AuĂźenpolitik eines groĂźen Landes.
Wirtschaftlich gestärkt durch den präferentiellen Handel mit
der Sowjetunion, politisch-ideologisch geprägt durch die starke
Hand des visionären Comandante en Jefe, Fidel Castro, und
gesellschaftlich strukturiert nach der Prämisse der
Kommunistischen Partei (PCC) sowie deren Massenorganisationen,
gelang es der Insel immer wieder, international fĂĽr Aufsehen zu
sorgen. Die Castro-Regierung war besonders in den 70er Jahren
redlich darum bemĂĽht, die Revolution in das sĂĽdliche Afrika und
Lateinamerika zu exportieren und unterhielt zeitweise groĂźe
Militärkontingente im Einsatz in Übersee. Kuba beteiligte sich
aktiv an den linksgerichteten Guerillabewegungen
Lateinamerikas, u.a. in Nicaragua und Kolumbien, und die
politische FĂĽhrung in Havanna wusste die gegen sie gerichtete
Politik der USA, propagandistisch fĂĽr sich auszunutzen. Der
Ausschluss des Landes aus der Organisation Amerikanischer
Staaten (OAS) zu Beginn der 60er Jahre hatte, mit der Ausnahme
Mexikos, den Bruch der wirtschaftlichen und politischen
Beziehungen zu allen lateinamerikanischen Staaten zur Folge
gehabt. Bereits 1964, nur fĂĽnf Jahre nach der kubanischen
Revolution, war das Land innerhalb der Hemisphäre vollständig
isoliert. Das Aufkommen von Militärdiktaturen in der Mehrzahl
der lateinamerikanischen Länder in den 80er Jahren
verschlechterte die Position Kubas in der Region erneut, wobei
die Einbindung in den RGW zumindest fĂĽr eine gewisse
wirtschaftliche Freiheit sorgte. Mit dem Zusammenbruch des
Ostblocks und der Auflösung des RGW fand nicht nur die Epoche
des Kalten Krieges ihr Ende, sondern fĂĽr Kuba stellte sich
zugleich die Frage nach neuen politischen und vor allem
wirtschaftlichen VerbĂĽndeten. Zu diesem Zeitpunkt hatten
bereits einige Länder Lateinamerikas die diplomatischen
Beziehungen zu Kuba wieder hergestellt, aber Kuba war bis dahin
nur in dem lateinamerikanischen Wirtschaftssystem SELA als
einzigem multilateralen Gremium in der Region vertreten gewesen
und realisierte weit ĂĽber 80% seines Handels mit den
Ostblockstaaten. Wenngleich Integrationsprojekte in
Lateinamerika eine relativ lange Tradition haben, zeichneten
sich die Ă–konomien in der Region bis weit in die 80er Jahre
hinein eher durch geschlossene, nationale Märkte aus, was u.a.
auf die Abwesenheit starker, traditioneller Handelsbeziehungen
zurĂĽckzufĂĽhren war. Erst gegen Ende der 80er Jahre und
verstärkt in der ersten Hälfte der 90er Jahre, nach dem
Ablassen vom Modell der Importsubstitution sowie der
Redemokratisierung der meisten südamerikanischen Länder,
besannen sich die Regierungen auf ihre gemeinsamen
wirtschaftlichen Interessen. Im Jahr 1991 fand der erste Cumbre
Iberoamericana in Mexiko statt, im selben Jahr wurde mit dem
Vertrag von AsunciĂłn der MERCOSUR gegrĂĽndet, und zwei Jahre
später einigte sich die Gemeinschaft der Andenländer auf die
GrĂĽndung einer Freihandelszone mit einem gemeinsamen AuĂźenzoll.
Die Nachfolgeorganisation der ALALC, die 1980 ins Leben
gerufene AsociaciĂłn Latinoamericana de IntegraciĂłn (ALADI),
wurde revitalisiert und zum institutionellen
?Regenschirm? fĂĽr die kleineren multilateralen
Integrationsprojekte in der Region. Diese Phase des
?neuen Regionalismus? in Lateinamerika fiel mit der
Notwendigkeit für Kuba zusammen, die Handelsströme neu
ausrichten zu mĂĽssen und sich darĂĽber hinaus in diesem
zunehmend globalisierten Umfeld neue politische VerbĂĽndete zu
suchen. Die Frage der vorliegenden Arbeit ist es, ob, und wenn
ja, auf welcher Grundlage eine (Re-)Integration Kubas in
Lateinamerika nach dem Umbruch in Osteuropa stattgefunden hat.
Hierzu werden im zweiten Kapitel der Arbeit die
wirtschaftlichen und (auĂźen-)politischen Entwicklungen des
Landes vor 1989/90 dargestellt, da diese fĂĽr die Analyse der
Fragestellung unabdingbar sind. Hierbei fällt auf, dass sowohl
die politischen als auch die ökonomischen Strukturen des Landes
ĂĽber vier Jahrzehnte hinweg rein sozialistisch-kommunistischen
Regeln folgten, was ein besonderes Verhältnis zu den
Ostblockstaaten, eine tief verwurzelte Feindschaft gegenĂĽber
den USA sowie heterogene Beziehungen zu anderen
Entwicklungsländern bedingte. Die verschiedenen
Entwicklungsphasen Kubas während dieser Zeit zeichneten sich
eher durch graduelle ideologische Verschiebungen als durch
fundamentale auĂźenpolitische Richtungswechsel aus. Das dritte
Kapitel der Arbeit beschäftigt sich mit der Entwicklung Kubas
nach 1989/90 und geht neben den wichtigsten Strukturänderungen,
die als Basis fĂĽr die wirtschaftliche und politische Einbindung
des Landes in Lateinamerika gelten mĂĽssen, auch auf die
AuĂźenbeziehungen des Landes ein. Den Abschluss dieses Teils
bildet eine kurze theoretische EinfĂĽhrung in die Grundlagen und
Aspekte von Integration. Es wurde hierbei deutlich
herausgearbeitet, wie die Castro-Regierung der schweren
Wirtschaftkrise in der ersten Hälfte der 90er Jahre begegnete
und durch eine Reform des AuĂźenhandels- sowie Finanzsektors die
nationale Ă–konomie erneut stabilisieren konnte. Eine
Kombination von Dezentralisierung, Liberalisierung,
Außenöffnung (apertura) und der Ausbau neuer
Wirtschaftsbereiche machte das Land relativ wettbewerbsfähig,
wobei sich die sozialen und politischen Verhältnisse nur im
Detail veränderten. Durch die Einführung verschiedener neuer
Gesetze (wie z.B. Decreto Ley No. 77 und 165) wurde die
Grundlage fĂĽr die wirtschaftliche Integration Kubas in
verschiedene Märkte geschaffen. Neben dem Ausbau der
Handelsbeziehungen zur Europäischen Union wurde diese Phase
besonders durch die sich verbessernden wirtschaftlichen und
politischen Beziehungen zu lateinamerikanischen Staaten
geprägt. Im vierten Kapitel der Arbeit stehen die
Wiederaufnahme der politischen sowie wirtschaftlichen
Beziehungen Kubas in der Region und die Entwicklung der
bilateralen Beziehungen im Mittelpunkt. Die Grundlage fĂĽr
diesen Teil bildet ein Satz von Interviews, die in den Jahren
2000 und 2002 in Montevideo und Havanna gefĂĽhrt wurden. Der
Autor hat hierbei den Beitritt Kubas zur ALADI im Jahr 1999 zum
Anlass genommen, die Untersuchung auf die ĂĽbrigen elf
Mitgliedstaaten dieser Organisation zu begrenzen. Die
Auswertung der erhaltenen Antworten sowie der Entwicklung der
bilateralen Beziehungen Kubas zu den ALADI-Mitgliedstaaten
sollen als exemplarisch fĂĽr die Beantwortung der Arbeitsthese
gelten. Im vierten Kapitel der Arbeit wird kurz auf die
Beziehungen Kubas zu den karibischen und mittelamerikanischen
Staaten eingegangen, jedoch gilt das Hauptaugenmerk bei der
Untersuchung der ALADI, die mit ca. 430 Mio. Einwohnern das
bisher größte multilaterale Integrationsprojekt in der
Hemisphäre darstellt und die potentesten Ökonomien
(Argentinien, Brasilien, Mexiko) mit einschließt. Während sich
der intraregionale Handel in Lateinamerika seit Anfang der 90er
Jahre ohnehin vervielfacht hat, konnte auch die Republik Kuba
ihre wirtschaftlichen Beziehungen in dieser Region erheblich
ausbauen. Neben der Tatsache, dass Kuba durch eine offensive
AuĂźenpolitik die diplomatischen Beziehungen in Lateinamerika
und der Karibik zwischen 1990 und heute fast verdoppelt hat,
wurde das Land zudem verstärkt in multilaterale Bündnisse in
der Region eingebunden: 1991 nahm Kuba am ersten Cumbre
Iberoamericana teil, 1993 wurde die ComisiĂłn Conjunta mit der
CARICOM ins Leben gerufen, 1994 war Kuba GrĂĽndungsmitglied der
ACS, 1999 erfolgte der Beitritt zur ALADI und später im Jahr
die Teilnahme am ersten biregionalen Gipfeltreffen zwischen
Lateinamerika/ Karibik - EU, im Dezember 2000 wurde das Land
ACP-Vollmitglied und 2001 trat es dem Cariforum bei. Kuba ist
bis heute das erste Land, das der ALADI seit ihrer GrĂĽndung
beitrat und hat inzwischen mit allen elf Mitgliedstaaten
Kooperationsverträge abgeschlossen, die neben dem Ausbau der
Handelsbeziehungen auch den kulturellen, sozialen und
politischen Austausch fördern sollen. Wenngleich die ALADI, die
im Gegensatz zu ihrer Vorgängerorganisation ALALC keinerlei
Zeitplan fĂĽr die Errichtung eines Gemeinsamen Marktes hat,
durch ihre flexible institutionelle Struktur oft als low
profile organization tituliert wird, hat sie sicherlich zur
Katalysierung des internen Reformprozesses in Kuba beigetragen.
Das Ende der Arbeit bilden Zusammenfassung und Ausblick.
Hierbei werden die für die Bestätigung der Hauptthese
wichtigsten Entwicklungen noch einmal kurz dargestellt und
diskutiert: die innen- und auĂźenpolitische Entwicklung Kubas
vor 1989/90, die politische und wirtschaftliche Entwicklung
nach dem Umbruch in Osteuropa, das bilaterale Verhältnis Kubas
zu den ALADI-Mitgliedstaaten, die AuĂźenwirkung des Landes in
der Region und das derzeitige Potential fĂĽr eine
fortschreitende Integration Kubas in Lateinamerika. Auf
Grundlage der momentanen politischen und wirtschaftlichen
Stellung Kubas in der Region wird ein Ausblick fĂĽr die zu
erwartenden bilateralen und multilateralen Entwicklungen
gewagt: Die kubanischen Gesetzesänderungen im
wirtschaftspolitischen Bereich (z.B. zur empresa mixta und den
parques industriales) haben zweifelsfrei den Weg fĂĽr die
ökonomische Integration des Landes in Lateinamerika geebnet. In
politischer Hinsicht haben sich jedoch auf beiden Seiten
Ressentiments bemerkbar gemacht, die erst durch den engeren
zwischenstaatlichen Kontakt und die fortschreitende Integration
Kubas in Lateinamerika ins Gewicht fielen. Die in Kapitel 4
unternommene Untersuchung der bilateralen Beziehungen zwischen
Kuba und den ĂĽbrigen ALADI-Mitgliedstaaten hat gezeigt, dass
sich diese zwar insgesamt auf einem höheren Niveau befinden als
noch vor 15 Jahren, das es jedoch zum Teil erhebliche
Schwankungen in der Qualität der Beziehungen gibt. Dies hängt
zum einen von der jeweiligen Ausrichtung der einzelnen
Regierungen ab, ist aber auf der anderen Seite oftmals auch dem
unnachgiebigen Standpunkt Castros zu zurechnen. Vor dem
Hintergrund, dass fĂĽr eine politische Integration die internen
politischen Verhältnisse eines Staates entscheidender sind als
fĂĽr die wirtschaftliche, hat das sozialistische Kuba einen
schweren Stand bezĂĽglich seiner mittelfristigen politischen
Einbindung in Lateinamerika. Die Untersuchung hat hierzu
ergeben, dass das anhaltend schlechte kubanisch-amerikanische
Verhältnis genauso einen Stolperstein darstellt wie die zum
Teil harschen verbalen Reaktionen der Castro-Regierung auf die
Kritik der Menschenrechtssituation von AuĂźen. Aufgrund
ebendieser Faktoren wurden die politischen (und auch
wirtschaftlichen) Beziehungen zu Argentinien, Uruguay und
Mexiko in den vergangenen Jahren nachhaltig geschädigt. Castro
und sein Zögling Pérez Roque, wie auch vor ihm Außenminister
Robaina, haben es seit Beginn der 90er Jahre geschafft, in
einem Klima von neu erwachtem Regionalbewusstsein in
Lateinamerika, viele wirtschaftliche sowie politische BrĂĽcken
in der Region aufzubauen und Kuba aus der Isolation zu fĂĽhren.
Die Reintegration Kubas in die Region hat stattgefunden, obwohl
letztendlich der Zusammenbruch des Ostblocks den entscheidenden
Ausschlag hiefĂĽr gegeben hat. Kuba betreibt heute fast ein
Drittel seines gesamten AuĂźenhandels mit der ALADI und hat gute
Chancen, diesen Anteil mithilfe der komparativen Vorteile
besonders in humankapitalreichen Sektoren (z.B. pharmazeutische
Industrie, Tourismus) in Zukunft weiter auszubauen. Wichtig
wird jedoch sein, dass die kubanische Regierung, allen voran
der Protagonist Castro, die wertvollen bilateralen und
multilateralen Beziehungen nicht durch die Adaption einer
unsachdienlichen caudillo-Diplomatie immer wieder aufs Spiel
setzt. Mit Venezuela, Brasilien und Mexiko hat Kuba potente
VerbĂĽndete in der Region, und die neuen Entwicklungen des
FTAA-Projekts haben deutlich gezeigt, dass Kuba trotz der
geplanten Umsetzung der gesamtamerikanischen Freihandelszone
bis Januar 2005 nicht zwangsläufig mit einer erneuten Isolation
in der Region rechnen muss. Die bis dato unnachgiebige
Verhandlungsweise der USA bezĂĽglich politischer und
wirtschaftlicher Kompromisse innerhalb der FTAA lassen es
momentan wahrscheinlicher erscheinen, dass zunächst bilaterale
Handelsabkommen geschlossen werden, was fĂĽr Kuba den Vorteil
hätte, sich regional noch besser positionieren zu
können
High prevalence of anti-HCV antibodies in two metropolitan emergency departments in Germany : a prospective screening analysis of 28,809 patients
Background and Aims: The prevalence of hepatitis C virus (HCV) antibodies in Germany has been estimated to be in the range of 0.4–0.63%. Screening for HCV is recommended in patients with elevated ALT levels or significant risk factors for HCV transmission only. However, 15–30% of patients report no risk factors and ALT levels can be normal in up to 20–30% of patients with chronic HCV infection. The aim of this study was to assess the HCV seroprevalence in patients visiting two tertiary care emergency departments in Berlin and Frankfurt, respectively.
Methods: Between May 2008 and March 2010, a total of 28,809 consecutive patients were screened for the presence of anti-HCV antibodies. Anti-HCV positive sera were subsequently tested for HCV-RNA.
Results: The overall HCV seroprevalence was 2.6% (95% CI: 2.4–2.8; 2.4% in Berlin and 3.5% in Frankfurt). HCV-RNA was detectable in 68% of anti-HCV positive cases. Thus, the prevalence of chronic HCV infection in the overall study population was 1.6% (95% CI 1.5–1.8). The most commonly reported risk factor was former/current injection drug use (IDU; 31.2%) and those with IDU as the main risk factor were significantly younger than patients without IDU (p<0.001) and the male-to-female ratio was 72% (121 vs. 46 patients; p<0.001). Finally, 18.8% of contacted HCV-RNA positive patients had not been diagnosed previously.
Conclusions: The HCV seroprevalence was more than four times higher compared to current estimates and almost one fifth of contacted HCV-RNA positive patients had not been diagnosed previously
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