29 research outputs found
Kinder psychisch kranker Eltern: Winterthurer Studie : wissenschaftlicher Bericht
Das Thema der psychischen Behinderung, der psychischen Invalidisierung und der gesellschaftlichen Folgen dieser Invalidisierung für die Sozialversicherungen begleitet uns bereits seit einigen Jahren. Viel weniger interessiert sich aber die breite Öffentlichkeit für die Frage, was eine psychische Erkrankung von Eltern für deren minderjährige Kinder bedeutet. Umso wichtiger schien es uns, detaillierte und verlässliche Zahlen zu liefern, die die Situation dieser Familien aufzeigen und der Frage nachgehen, wie es mit der Unterstützungssituation aussieht
The effect of inpatient treatment on the stress experienced by parents with an excessively crying infant
Einleitung: Bis zu 40 % der Familien im ersten Trimenon sind mit einem exzessiv schreienden Kind konfrontiert. Die belastende Situation mit diesen Kindern ist ein bedeutender Faktor, weshalb Eltern professionelle Hilfe aufsuchen. Die Unterstützung durch Fachpersonen hat grosses Potential, um die Belastung der Eltern abzubauen. Stationäre Behandlungen für Familien mit Schreiproblematik zur Belastungsreduzierung wurden in keiner der bisherigen Studien thematisiert.
Ziel: Das Ziel der Studie ist aufzuzeigen, welchen Beitrag ein stationäres Setting zur Reduzierung der Belastung von Eltern mit einem exzessiv schreienden Kind leisten kann.
Methode: Als Design wurde die Methodologie der Grounded Theory nach Charmaz verwendet. In halbstrukturierten Interviews wurden 13 Elternteile aus 9 Familien befragt.
Resultate: Zwei Kernkategorien wurden erarbeitet. „Aus dem Ruder laufen“ beschreibt, wie die Eltern die Steuerung im Familienleben verlieren. „In eigenen Alltag finden“ beschreibt wie sie die Sicherheit zurückgewinnen und eigene Bewältigungsstrategien erarbeiten.
Schlussfolgerung: Ein stationärer Spitalaufenthalt entlastet Familien mit einem exzessiv schreienden Kind. Hilfreich ist der Umgebungswechsel. Beratung und Begleitung erweitern die Kompetenzen der Eltern im Handling des Kindes. Die Belastung der Eltern kann beim Austritt wieder zunehmen. Deshalb sollte die Planung und Begleitung der Abschlussphase der Behandlung sowie des Austritts verbessert werden.
Introduction: Up to 40% of families are faced with a fussy, inconsolable high need infant in the first three months postpartum. A major reason for parents to seek professional help is the trying aspect of the situation with these children. The supportive role of health professionals has the greatest potential to reduce the parent’s stress and burden. To our knowledge, there are no studies on inpatient treatment for families with such infants so far.
Aim: The aim of this study is to show how an inpatient setting may reduce the stress and burden of parents with an inconsolably crying infant.
Method: A grounded theory approach (Charmaz) was used to analyse semi-structured interviews of 13 parents from a total of 9 families.
Results: Two core categories emerged from the data: “To get out of hand” describes how parents lose the ability to control and direct family life. “To find one’s way into daily routine” describes how they once again gain confidence and develop coping strategies.
Conclusion: An inpatient treatment reduces the burden on families with inconsolably crying infants. The change in the environment is helpful. Guidance and support enhance the parents’ skill and ability to handling the infant. The stress on the parents can increase again upon hospital discharge. Therefore, improvement is needed in treatment planning and parental support at the conclusion of the hospital stay as well as upon hospital discharge
«Teaching» in der Medizin: leicht zu lernen!
CBMEJede Ärztin und jeder Arzt geben Wissen weiter, so selbstverständlich wie fast jeder schwimmen kann. Nicht alle wollen dabei Medaillen gewinnen – ebenso wie beim Lehren in der Medizin. Basiskompetenzen sind jedoch einfach zu erwerben und müssen nicht dem Zufall überlassen werden. Dieser Beitrag skizziert Grundprinzipien des Lehrens und zeigt Wege zur individuellen Weiterentwicklung auf
Diagnosis and management of ADHD: a pediatric perspective on practice and challenges in Switzerland
Background: Attention deficit/hyperactivity disorder (ADHD) is one of the most prevalent psychiatric disorders in childhood. In Switzerland, the complex diagnosis and treatment are being carried out by adolescent-/child psychiatrists, and pediatricians. Guidelines recommend a multimodal therapy for patients with ADHD. However, it has been questioned whether health professionals follow this approach or favor drug therapy. This study aims to provide insights into the practice of pediatricians in Switzerland regarding diagnosis and treatment of ADHD and their perceptions of these processes.
Method: An online survey (self-report) about current practices of diagnosis and management as well as challenges regarding ADHD was distributed to office-based pediatricians in Switzerland. One hundred fifty-one pediatricians participated. Results show that therapy options were almost always discussed with parents and older children. Exchange with parents (81%) and level of child's suffering (97%) were central when selecting therapy options.
Results: Therapies about which pediatricians informed most often were: pharmacological therapy, psychotherapy, and multimodal therapy. Challenges voiced were the subjectivity of diagnostic criteria and dependence on third parties, low availability of psychotherapy, and a rather negative public attitude towards ADHD. Needs that were expressed were further education for all professionals, support for coordination with specialists and schools as well as improvement of information on ADHD.
Conclusions: Pediatricians do consider a multimodal approach when treating ADHD and take the families` and children's opinions into account. Improvements of the availability of child and youth psychotherapy, the strengthening of the interprofessional cooperation with therapists and schools, and efforts to increase public knowledge about ADHD are proposed
Psychische Gesundheitskompetenz von Lehr- und Betreuungspersonen : eine Befragung von Lehr- und Betreuungspersonen im Hinblick auf psychische Belastungen, Störungen und Erkrankungen von Schülerinnen und Schülern in Winterthur
Psychische Belastungen im Schulalter sind in den letzten Jahrzehnten zu einem der wichtigsten Themen der öffentlichen Gesundheit geworden. Für Kinder und Jugendliche bedeuten sie erhebliche Belastungen in allen Lebensbereichen. Die Studie untersucht die psychische Gesundheitskompetenz von Lehr- und Betreuungspersonen in Bezug auf psychische Belastungen bei SchülerInnen. In der Schweiz gibt es bisher kaum Daten, um bedarfsgerechte Angebote entwickeln zu können.
In der Studie wurden alle in Winterthur tätigen Lehrpersonen sowie weitere pädagogische Fachpersonen (N = 1514) der obligatorischen Schulstufen online befragt (Schuljahr 2019/2020).
Fast alle Befragten hatten in den letzten 12 Monaten mindestens eine Schülerin oder einen Schüler mit einer psychischen Belastung, betreut oder unterrichtet, durchschnittlich waren es 4.7. Die Analysen zeigten Unterschiede nach Schulstufe und Schulfunktion. Ein Drittel der Befragten (34%) schätzte sich im Umgang mit belasteten SuS als erfahren oder sogar sehr erfahren ein, zwei Fünftel (42%) fühlten sich teilweise sicher und ein Viertel (23%) wenig oder gar nicht erfahren. Ältere Teilnehmende und solche, die in den letzten 12 Monaten mehr belastete SuS unterrichtet oder betreut haben, schätzten sich als erfahrener ein. Die Teilnehmenden nutzten am häufigsten persönliche Kontakte (98%), Internetseiten (91%) und Printmedien (90%), um sich über psychische Belastungen ihrer SuS zu informieren. Sie erkannten die Problematik betroffener SuS aber nicht nur aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen und Recherchen, sondern wurden auch oft von den Eltern (55%), von Arbeitskolleg*Innen (43%) und pädagogisch-therapeutischen Fachpersonen (35%) auf betroffene SuS angesprochen. Während sie in den Primarstufen eher von den Eltern angesprochen wurden, fand die Kommunikation auf den höheren Schulstufen öfters direkt mit den SuS statt. Einem Drittel der Befragten (32%) standen nicht genügend geeignete Tools, Lehrmittel und Angebote zum Thema psychische Gesundheit zur Verfügung. Den meisten Befragten fiel es daher schwer, das Thema psychische Gesundheit in den Schulalltag zu integrieren. Die Teilnehmenden wünschten sich mehr Weiterbildungen sowie Unterstützung oder Empfehlungen von externen Fachpersonen. Die Analyse der Gesundheitskompetenz zeigte, dass die Befragten eine hohe subjektive Kompetenz äusserten, Informationen zu psychischer Gesundheit von SuS zu finden und zu verstehen, es ihnen jedoch schwerer fiel, zu beurteilen, ob die gefunden Informationen auch korrekt sind. Erstmals wurde in der Schweiz auch die psychische Gesundheits- und Handlungskompetenz vom Schulpersonal untersucht. Die meisten Befragten verfügten allgemein über eine hohe psychische Handlungskompetenz, zeigten aber punktuelle Wissenslücken betreffend konkreten Störungsbildern, abhängig von der Schulstufe und dem Alter der Befragten. Eine qualitative Auswertung zeigte, dass es aus der Perspektive der Befragten nebst medizinischer und schulischer Unterstützung notwendig wäre, die Gesundheitsressourcen der SuS zu stärken.
Die Studienerkenntnisse legen nahe, dass Schulprogramme im Bereich psychische Gesundheit nicht nur auf struktureller, sondern auch auf individueller Kompetenzebene ansetzen müssten.
Zusammen mit den Winterthurer Schulbehörden werden in einem weiteren Schritt Handlungsempfehlungen formuliert
Measuring mental health action competencies in school teachers: internal and external validity evidence
IntroductionMental health literacy is receiving increasing research attention due to growing concerns for mental health globally. Among children, teachers have recently been recognized as playing a vital role in the recognition and reporting of potential mental health issues.MethodsA nationally sampled cross-section of teachers was surveyed to examine the discriminant validity of the mental health literacy measure across levels of teaching. A survey collected a total of n = 369 teacher responses in Switzerland (Kindergarten = 76, Primary = 210, Secondary = 83). Item response theory (IRT) analyses were conducted.ResultsInspection of psychometric properties indicated removal of two weak performing items. The 15-item measure exhibited a significant mean difference, such that class-responsibility function scored higher (M = 2.86, SD = .45) than non-responsible function (M = 2.68, SD = .45) teachers [t(309) = −2.20, p = .01]. It also exhibited a significant mean difference, such that more subjective experienced scored higher (M = 2.86, SD = .45) than less subjective experienced (M = 2.68, SD = .45) teachers [t(210) = −8.66, p < .01].DiscussionHypotheses regarding age and role tenure were in the expected direction, but non-significant. The MHL measure for teachers demonstrated sound measurement properties supporting usage across teaching levels
Diagnosis and management of ADHD : a pediatric perspective on practice and challenges in Switzerland
Background Attention deficit/hyperactivity disorder (ADHD) is one of the most prevalent psychiatric disorders in childhood. In Switzerland, the complex diagnosis and treatment are being carried out by adolescent−/child psychiatrists, and pediatricians. Guidelines recommend a multimodal therapy for patients with ADHD. However, it has been questioned whether health professionals follow this approach or favor drug therapy. This study aims to provide insights into the practice of pediatricians in Switzerland regarding diagnosis and treatment of ADHD and their perceptions of these processes.
Method An online survey (self-report) about current practices of diagnosis and management as well as challenges regarding ADHD was distributed to office-based pediatricians in Switzerland. One hundred fifty-one pediatricians participated.
Results show that therapy options were almost always discussed with parents and older children. Exchange with parents (81%) and level of child’s suffering (97%) were central when selecting therapy options.
Results Therapies about which pediatricians informed most often were: pharmacological therapy, psychotherapy, and multimodal therapy. Challenges voiced were the subjectivity of diagnostic criteria and dependence on third parties, low availability of psychotherapy, and a rather negative public attitude towards ADHD. Needs that were expressed were further education for all professionals, support for coordination with specialists and schools as well as improvement of information on ADHD.
Conclusions Pediatricians do consider a multimodal approach when treating ADHD and take the families` and children’s opinions into account. Improvements of the availability of child and youth psychotherapy, the strengthening of the interprofessional cooperation with therapists and schools, and efforts to increase public knowledge about ADHD are proposed
Sustaining efforts to improve family well-being with parents with mental ill health and substance (mis)use
Research conducted over the past 30 years has developed an extensive body of knowledge on families where parents experience mental ill health and/or substance (mis)use, and interventions that are effective in improving their outcomes. A more recent focus has also explored the importance and nuance of implementation. This perspective article reflects on the concept and practice of sustainability within this body of work and considers underlying assumptions in the field about the goal and direction of interventions that make clarity about sustainability difficult. We identify challenges for understanding sustainability, relating to how and who defines it, what is measured and the impact of context. We conclude by considering how we might be better able to plan and design for sustainability within this field
Sustaining efforts to improve family well-being with parents with mental ill health and substance (mis)use
Research conducted over the past 30 years has developed an extensive body of knowledge on families where parents experience mental ill health and/or substance (mis)use, and interventions that are effective in improving their outcomes. A more recent focus has also explored the importance and nuance of implementation. This perspective article reflects on the concept and practice of sustainability within this body of work and considers underlying assumptions in the field about the goal and direction of interventions that make clarity about sustainability difficult. We identify challenges for understanding sustainability, relating to how and who defines it, what is measured and the impact of context. We conclude by considering how we might be better able to plan and design for sustainability within this field