2 research outputs found

    Timing of interventions and events associated with labour duration and mode of birth in women with planned vaginal births after caesarean section

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    Einleitung: Kenntnisse ĂŒber Geburtsprozesse von Frauen mit geplanter vaginaler Geburt nach Kaiserschnitt sind wichtig, damit das Geburtsmanagement verbessert und die Raten an vaginalen Geburten gesteigert werden können. Die Risiken einer vaginalen Geburt nach Kaiserschnitt sind fĂŒr Mutter und Kind gering. FĂŒr einen Großteil der Frauen mit vorangegangenem Kaiserschnitt ohne zusĂ€tzliche Risikofaktoren ist die vaginale Geburt der Geburtsmodus der Wahl. Bisher gibt es nur wenig Forschung zu den Charakteristika der Geburtsprozesse von Frauen mit geplanter vaginaler Geburt nach Kaiserschnitt. Zudem ist die Forschung zur Geburtsdauer als abhĂ€ngiger Prozess mit den bekannten Herausforderungen von Beobachtungsstudien konfrontiert, kausale ZusammenhĂ€nge interpretieren zu können. Das Ziel dieser Arbeit war, neue Erkenntnisse ĂŒber das GebĂ€ren von Frauen mit geplanter vaginaler Geburt nach Kaiserschnitt zu gewinnen und daher Geburtsprozesse zu vergleichen von a) ZweitgebĂ€renden mit vorangegangenem Kaiserschnitt versus ErstgebĂ€rende und ZweitgebĂ€rende mit zweiter vaginaler Geburt und b) GebĂ€renden mit erfolgreicher vaginaler Geburt nach Kaiserschnitt versus GebĂ€rende mit sekundĂ€rem Kaiserschnitt wĂ€hrend des GebĂ€rens in der heutigen klinischen Praxis. Methode: Diese PhD-Thesis beinhaltet die Analysen von Beobachtungsdaten zweier Multicenterstudien a) SekundĂ€ranalyse der ProGeb-Studie, einer existierenden Kohortenstudie in 47 Geburtskliniken in Niedersachsen, Deutschland. Die analysierte Stichprobe schloss n=3.239 Teilnehmerinnen mit geplanter vaginaler Geburt ein und b) Analysen von Daten des deutschen Arms der OptiBIRTH-Studie, einer EuropĂ€ischen cluster-randomisierten Multicenterstudie mit insgesamt 15 Studienzentren. Die analysierte Stichprobe beinhaltete n=387 Teilnehmerinnen mit vorangegangenem Kaiserschnitt und Geburtsbeginn fĂŒr eine geplante vaginale Geburt. Kaplan-Meier SchĂ€tzer, Log-Rank-Test, Wilcoxon Test, Random-Effects logistisches Regressionsmodell und Shared Frailty Cox Regressionsmodelle mit zeitabhĂ€ngigen Kovariablen wurden mit Stata 13 analysiert. Ergebnisse: Die SekundĂ€ranalyse der ProGeb-Studie verglich Daten von n=211 ZweitgebĂ€renden mit vorangegangenem Kaiserschnitt mit n=1.897 ErstgebĂ€renden und n=1.149 ZweitgebĂ€rende mit vorangegangener vaginaler Geburt und zeigte, dass ZweitgebĂ€rende mit vorangegangenem Kaiserschnitt Ă€lter waren (31.6 vs 28.0 Jahre, p<0.001), weniger oft Oxytocin erhielten (48.8 vs 57.0%, p=0.024), eine niedrigere Rate an Spontangeburten (69.2 vs 83.4%, p<0.001) und eine kĂŒrzere Austreibungsphasen (0.55 vs 0.77 Std., HR=1.341, 95% KI [1.049,1.714], p=0.019) hatten als ErstgebĂ€rende. Die gesamte Geburtsdauer, die Dauer der Eröffnungsphase und die Zeitintervalle zwischen Geburtsbeginn und Interventionen sowie Ereignissen waren vergleichbar mit denjenigen von ErstgebĂ€renden, jedoch signifikant lĂ€nger als diejenigen von ZweitgebĂ€renden mit zweiter vaginaler Geburt. Die Analyse von Daten des deutschen Arm der OptiBIRTH-Studie verglich n=291 GebĂ€rende mit erfolgreichen vaginalen Geburten mit n=96 GebĂ€renden mit sekundĂ€ren Kaiserschnitten und zeigte, dass Opioide bei Frauen mit erfolgreicher vaginaler Geburt frĂŒher verabreicht wurden als bei Frauen mit sekundĂ€rem Kaiserschnitt (2.30 vs 3.83 Std., p=0.019). Eine vorhergegangene vaginale Geburt erhöhte die Chance einer erfolgreichen vaginalen Geburt nach Kaiserschnitt (OR=4.98, 95% KI [1.78, 13.93], p=0.002). Negative PrĂ€diktoren fĂŒr den Erfolg der geplanten vaginalen Geburt nach Kaiserschnitt waren ein höheres kindliches Geburtsgewicht (OR per kg=0.39, 95% KI [0.21, 0.71], p=0.002, eine Amniotomie (OR=0.31, 95% KI [0.17, 0.56], p<0.001, Referenzkategorie intrapartaler spontaner Blasensprung) und eine lĂ€ngere Geburtsdauer (OR pro Stunde=0.93, 95% KI [0.88, 0.97], p=0.001). Bei den erfolgreichen vaginalen Geburten nach Kaiserschnitt wurde das interventionsfreie Intervall durch eine Einleitung verkĂŒrzt (HR pro Stunde=2.85, 95% KI [2.00, 4.08], p<0.001) und ein höheres Gestationsalter verlĂ€ngert (HR=0.84, 95% KI [0.76, 0.94], p=0.002). Diskussion: Diese Thesis fĂŒhrte zu neuen und wichtigen Erkenntnissen fĂŒr die Betreuung rund um die Geburt. Sie deckte auf, dass ZweitgebĂ€rende mit vorangegangenem Kaiserschnitt eine eigene Gruppe von gebĂ€renden Frauen bilden. Die Erkenntnis einer erhöhten Chance auf eine kĂŒrzere Austreibungsphase kann diese Frauen motivieren, eine vaginale Geburt anzustreben und sollte fĂŒr die prĂ€partale Beratung genutzt werden. Zudem zeigten Frauen mit erfolgreicher vaginaler Geburt nach Kaiserschnitt eine effektivere WehentĂ€tigkeit und erhielten seltener intrapartale Interventionen als Frauen mit sekundĂ€rem Kaiserschnitt. Das Geburtsmanagement sollte deshalb darauf ausgerichtet sein, körpereigene Kontraktionen zu fördern, damit die Erfolgsraten fĂŒr eine vaginale Geburt gesteigert werden können. Diese Forschung zeigte spezifische Herausforderungen von Studien, welche den Erfolg der geplanten vaginalen Geburt oder Geburtsprozesse untersuchten: Frauen mit Geburtsbeginn, welche keine Absicht hatten vaginal zu gebĂ€ren, mussten aus der Studie ausgeschlossen werden und der Geburtsbeginn musste definiert werden. Die Interpretation von kausalen ZusammenhĂ€ngen in Beobachtungsstudien ist eine bekannte Herausforderung. So wurden zeitabhĂ€ngige Kovariablen in dieser Thesis fĂŒr die Adjustierung von Modellen verwendet, aber ihre Auswirkungen auf das untersuchte Zeitintervall wurden nicht interpretiert. Diese Thesis zeigte die Notwendigkeit fĂŒr weitere Forschung auf, um zusĂ€tzliches Wissen ĂŒber den optimalen Zeitpunkt von Interventionen und Ereignissen zu gewinnen und damit das intrapartale Management zu verbessern. ZusĂ€tzliche methodologische AnsĂ€tze wie das Erforschen von latenten Variablen sind notwendig. Insgesamt leisten die Ergebnisse dieser Doktorarbeit einen wichtigen Beitrag zur aktuellen wissenschaftlichen Diskussion ĂŒber Geburtsdauern und intrapartale Interventionen und geben einen Einblick, wie Frauen mit vorangegangenem Kaiserschnitt gebĂ€ren

    Timing of interventions and events associated with labour duration and mode of birth in women with planned vaginal births after caesarean section

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    Einleitung: Kenntnisse ĂŒber Geburtsprozesse von Frauen mit geplanter vaginaler Geburt nach Kaiserschnitt sind wichtig, damit das Geburtsmanagement verbessert und die Raten an vaginalen Geburten gesteigert werden können. Die Risiken einer vaginalen Geburt nach Kaiserschnitt sind fĂŒr Mutter und Kind gering. FĂŒr einen Großteil der Frauen mit vorangegangenem Kaiserschnitt ohne zusĂ€tzliche Risikofaktoren ist die vaginale Geburt der Geburtsmodus der Wahl. Bisher gibt es nur wenig Forschung zu den Charakteristika der Geburtsprozesse von Frauen mit geplanter vaginaler Geburt nach Kaiserschnitt. Zudem ist die Forschung zur Geburtsdauer als abhĂ€ngiger Prozess mit den bekannten Herausforderungen von Beobachtungsstudien konfrontiert, kausale ZusammenhĂ€nge interpretieren zu können. Das Ziel dieser Arbeit war, neue Erkenntnisse ĂŒber das GebĂ€ren von Frauen mit geplanter vaginaler Geburt nach Kaiserschnitt zu gewinnen und daher Geburtsprozesse zu vergleichen von a) ZweitgebĂ€renden mit vorangegangenem Kaiserschnitt versus ErstgebĂ€rende und ZweitgebĂ€rende mit zweiter vaginaler Geburt und b) GebĂ€renden mit erfolgreicher vaginaler Geburt nach Kaiserschnitt versus GebĂ€rende mit sekundĂ€rem Kaiserschnitt wĂ€hrend des GebĂ€rens in der heutigen klinischen Praxis. Methode: Diese PhD-Thesis beinhaltet die Analysen von Beobachtungsdaten zweier Multicenterstudien a) SekundĂ€ranalyse der ProGeb-Studie, einer existierenden Kohortenstudie in 47 Geburtskliniken in Niedersachsen, Deutschland. Die analysierte Stichprobe schloss n=3.239 Teilnehmerinnen mit geplanter vaginaler Geburt ein und b) Analysen von Daten des deutschen Arms der OptiBIRTH-Studie, einer EuropĂ€ischen cluster-randomisierten Multicenterstudie mit insgesamt 15 Studienzentren. Die analysierte Stichprobe beinhaltete n=387 Teilnehmerinnen mit vorangegangenem Kaiserschnitt und Geburtsbeginn fĂŒr eine geplante vaginale Geburt. Kaplan-Meier SchĂ€tzer, Log-Rank-Test, Wilcoxon Test, Random-Effects logistisches Regressionsmodell und Shared Frailty Cox Regressionsmodelle mit zeitabhĂ€ngigen Kovariablen wurden mit Stata 13 analysiert. Ergebnisse: Die SekundĂ€ranalyse der ProGeb-Studie verglich Daten von n=211 ZweitgebĂ€renden mit vorangegangenem Kaiserschnitt mit n=1.897 ErstgebĂ€renden und n=1.149 ZweitgebĂ€rende mit vorangegangener vaginaler Geburt und zeigte, dass ZweitgebĂ€rende mit vorangegangenem Kaiserschnitt Ă€lter waren (31.6 vs 28.0 Jahre, p<0.001), weniger oft Oxytocin erhielten (48.8 vs 57.0%, p=0.024), eine niedrigere Rate an Spontangeburten (69.2 vs 83.4%, p<0.001) und eine kĂŒrzere Austreibungsphasen (0.55 vs 0.77 Std., HR=1.341, 95% KI [1.049,1.714], p=0.019) hatten als ErstgebĂ€rende. Die gesamte Geburtsdauer, die Dauer der Eröffnungsphase und die Zeitintervalle zwischen Geburtsbeginn und Interventionen sowie Ereignissen waren vergleichbar mit denjenigen von ErstgebĂ€renden, jedoch signifikant lĂ€nger als diejenigen von ZweitgebĂ€renden mit zweiter vaginaler Geburt. Die Analyse von Daten des deutschen Arm der OptiBIRTH-Studie verglich n=291 GebĂ€rende mit erfolgreichen vaginalen Geburten mit n=96 GebĂ€renden mit sekundĂ€ren Kaiserschnitten und zeigte, dass Opioide bei Frauen mit erfolgreicher vaginaler Geburt frĂŒher verabreicht wurden als bei Frauen mit sekundĂ€rem Kaiserschnitt (2.30 vs 3.83 Std., p=0.019). Eine vorhergegangene vaginale Geburt erhöhte die Chance einer erfolgreichen vaginalen Geburt nach Kaiserschnitt (OR=4.98, 95% KI [1.78, 13.93], p=0.002). Negative PrĂ€diktoren fĂŒr den Erfolg der geplanten vaginalen Geburt nach Kaiserschnitt waren ein höheres kindliches Geburtsgewicht (OR per kg=0.39, 95% KI [0.21, 0.71], p=0.002, eine Amniotomie (OR=0.31, 95% KI [0.17, 0.56], p<0.001, Referenzkategorie intrapartaler spontaner Blasensprung) und eine lĂ€ngere Geburtsdauer (OR pro Stunde=0.93, 95% KI [0.88, 0.97], p=0.001). Bei den erfolgreichen vaginalen Geburten nach Kaiserschnitt wurde das interventionsfreie Intervall durch eine Einleitung verkĂŒrzt (HR pro Stunde=2.85, 95% KI [2.00, 4.08], p<0.001) und ein höheres Gestationsalter verlĂ€ngert (HR=0.84, 95% KI [0.76, 0.94], p=0.002). Diskussion: Diese Thesis fĂŒhrte zu neuen und wichtigen Erkenntnissen fĂŒr die Betreuung rund um die Geburt. Sie deckte auf, dass ZweitgebĂ€rende mit vorangegangenem Kaiserschnitt eine eigene Gruppe von gebĂ€renden Frauen bilden. Die Erkenntnis einer erhöhten Chance auf eine kĂŒrzere Austreibungsphase kann diese Frauen motivieren, eine vaginale Geburt anzustreben und sollte fĂŒr die prĂ€partale Beratung genutzt werden. Zudem zeigten Frauen mit erfolgreicher vaginaler Geburt nach Kaiserschnitt eine effektivere WehentĂ€tigkeit und erhielten seltener intrapartale Interventionen als Frauen mit sekundĂ€rem Kaiserschnitt. Das Geburtsmanagement sollte deshalb darauf ausgerichtet sein, körpereigene Kontraktionen zu fördern, damit die Erfolgsraten fĂŒr eine vaginale Geburt gesteigert werden können. Diese Forschung zeigte spezifische Herausforderungen von Studien, welche den Erfolg der geplanten vaginalen Geburt oder Geburtsprozesse untersuchten: Frauen mit Geburtsbeginn, welche keine Absicht hatten vaginal zu gebĂ€ren, mussten aus der Studie ausgeschlossen werden und der Geburtsbeginn musste definiert werden. Die Interpretation von kausalen ZusammenhĂ€ngen in Beobachtungsstudien ist eine bekannte Herausforderung. So wurden zeitabhĂ€ngige Kovariablen in dieser Thesis fĂŒr die Adjustierung von Modellen verwendet, aber ihre Auswirkungen auf das untersuchte Zeitintervall wurden nicht interpretiert. Diese Thesis zeigte die Notwendigkeit fĂŒr weitere Forschung auf, um zusĂ€tzliches Wissen ĂŒber den optimalen Zeitpunkt von Interventionen und Ereignissen zu gewinnen und damit das intrapartale Management zu verbessern. ZusĂ€tzliche methodologische AnsĂ€tze wie das Erforschen von latenten Variablen sind notwendig. Insgesamt leisten die Ergebnisse dieser Doktorarbeit einen wichtigen Beitrag zur aktuellen wissenschaftlichen Diskussion ĂŒber Geburtsdauern und intrapartale Interventionen und geben einen Einblick, wie Frauen mit vorangegangenem Kaiserschnitt gebĂ€ren
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