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Entwicklung als Risikominimierung? Sicherheitsdiskurse in der europäischen Entwicklungspolitik
Sicherheit und Entwicklung sind auf eine sehr nahe liegende Art und Weise mit einander verknüpft: ohne ein Mindestmaß an Sicherheit kann Entwicklung nicht stattfinden; Entwicklung selbst ist ein wesentlicher Beitrag zur Herstellung und zum Erhalt von (menschlicher) Sicherheit in einem umfassenden Sinn. Dieses Working Paper interpretiert die zunehmende "Versicherheitlichung" von Entwicklung und die "developmentalisation" von Sicherheit als einen Paradigmenwechsel in der politischen Ausrichtung der Entwicklungszusammenarbeit und erörtert am Beispiel der Außenbeziehungen der EU die unterschiedlichen "Risiken", die sich für entwicklungspolitische Zielsetzungen daraus ergeben. Durch einen Blick auf die historische Genese der Sicherheitsdiskurse im Zusammenhang mit Entwicklung, der bis in die Kolonialzeit reicht, werden einerseits Kontinuitäten sichtbar, die durch den Kalten Krieg bis in die Gegenwart existieren, andererseits aber auch Brüche und damit die Neuartigkeit der Wechselbeziehungen zwischen Sicherheit und Entwicklung erkennbar. Die EU, selbst eine zunehmend wichtige weltpolitische Akteurin mit hegemonialen Ansprüchen, hat in den vergangenen Jahren sowohl die politisch-strategischen als auch institutionellen Voraussetzungen für eine Verschränkung von Sicherheits- und Kontrollansprüchen auf der einen Seite und entwicklungspolitischen Normativen auf der anderen geschaffen. Eigeninteressen und damit die Instrumentalisierung der EZA spielen dabei - wie abschließend auch das Beispiel der Migration illustriert - eine bestimmende Rolle.Security and development are closely related to each other in a rather self-evident manner: development cannot happen without a minimum level of (public) security; development itself is a substantial contribution to (human) security in a comprehensive meaning. This working paper interprets the increasing "securitisation" of development and "developmentalisation" of security as a paradigmatic change in the political orientation of development cooperation and discusses the possible "risks" for development-related goals with the example of the European Union's foreign relations. A closer look at the historical genesis of security discourses in relation to development going back to colonial times shows certain continuities that persist through the Cold War up to the present. On the other hand, the discontinuities and thus the newness of the current relationship between security and development become visible. The EU, itself an increasingly important geopolitical actor, has during the last years created not only the political-strategic but also institutional pre-conditions for a linking-up of security and control-requests on the one side and developmental norms on the other. As the example of migration among others illustrates, self-interests and thus an instrumentalisation of development cooperation play a dominant role
Der EU Data Act – Auswirkungen, Handlungsmöglichkeiten und Potenziale
Der EU Data Act ist ein zentraler Baustein der europäischen Datenstrategie. Er zielt darauf ab, bislang ungenutzte Datenpotenziale für Innovation und Wettbewerb zu erschließen. Im Fokus steht die Schaffung fairer Zugangs- und Nutzungsrechte für Daten. Das neue europäische Regelwerk ordnet die beteiligten Akteure den Rollen Dateninhaber, Nutzer und Datenempfänger (Dritte) zu. Damit schafft der Data Act die Grundlage für eine neue Form der Datenwertschöpfung, stellt Unternehmen jedoch zugleich vor erhebliche rechtliche, technische und strategische Herausforderungen. Das Forschungsprojekt „Data Act Pioneer“ analysiert diese Veränderungsdynamiken in vier komplementären Forschungsperspektiven. Mit diesen vier Forschungslinien zeigt das Projekt „Data Act Pioneer“ umfassende Grundlagen und Ansätze auf, um die Auswirkungen des EU Data Acts ganzheitlich zu beleuchten
Möglichkeit und Grenzen von Sicherheit: Bericht von der 13. österreichischen TA-Konferenz. Wien, 3. Juni 2013
Langfristige Rohstoffsicherung in der Supply Chain Biogas: Status Quo und Potenziale vertraglicher Zusammenarbeit
Im Zuge des Ausbaus der Biogaserzeugung steigt die Nachfrage nach landwirtschaftlicher Biomasse. Besonders die vermehrt auf den Biogasmarkt tretenden außerlandwirtschaftlichen Biogasbetreiber stehen vor der Herausforderung, ihren Substratbedarf abzusichern. Eine Analyse der Struktur und Entwicklungen entlang der Supply Chain Biogas verdeutlicht die Notwendigkeit zur vertraglichen Zusammenarbeit als Form der koordinierten Rohstoffbeschaffung. Da Biomasseabnehmer i. d. R. nur über wenige Erfahrungen mit Landwirten als Vertragspartnern verfügen, wurden sowohl deren generelle vertragliche Einstellungen als auch deren spezielle Präferenzen hinsichtlich konkreter Inhalte von Biomasselieferverträgen analysiert. Eine Befragung von 209 landwirtschaftlichen Betriebsleitern gibt über beides Aufschluss. Landwirte beurteilen vertragliche Kooperationen infolge differenzierter Freiheitsund Risikopräferenz unterschiedlich. Vertragslieferanten zeichnen sich durch eine geringe Freiheitspräferenz, hohe Risikoaversion und vertikale Orientierung aus. Hinsichtlich der Vertragsinhalte favorisieren sie überwiegend kurzfristige Verträge mit marktorientierter Preisanpassung. Für potenzielle Biomasseerzeuger sind neben einem hohen Preisniveau ferner die landwirtschaftliche und regionale Orientierung des Abnehmers bei Vertragsüberlegungen relevant. Es werden sowohl theoretische Implikationen als auch Empfehlungen hinsichtlich der Akquise von Biomasselieferanten und der Ausgestaltung von Vertragsangeboten gegeben
Arbeitsmarktpolitik in Deutschland : seit Jahrzehnten in der Sackgasse
Zu Beginn des 21. Jahrhunderts scheint auch in Deutschland politische Bewegung in die Arbeitsmarktpolitik gekommen zu sein. Angesichts von in der Spitze über 5 Millionen offiziellen Arbeitslosen und immer deutlicher zu Tage tretender Defizite bei der (damaligen) Bundesanstalt für Arbeit war ein „weiter so“ nicht mehr vermittelbar. Es bestand die Hoffnung, dass die über 5-jährige Tradition aktionistischer, erfolgloser, ja sogar problemverschärfender bundesdeutscher Arbeitsmarktpolitik endlich zu Ende gehen würde. Prinzipien wie „Fördern und Fordern“ wurden erstmals von beiden großen Volksparteien nicht nur ablehnend diskutiert, sondern als Grundvoraussetzung für eine zukunftsfähige Beschäftigungspolitik erkannt. Mit ihrer „Agenda 2010“ und den „Hartz-Reformen“ versuchte die rot-grüne Bundesregierung, das Bild eines tiefgreifenden Umbaus der deutschen Arbeitsmarktpolitik hin zu mehr Effizienz und weniger Arbeitslosigkeit zu vermitteln. Doch hat eine grundlegende Reform der Arbeitsmarktpolitik wirklich stattgefunden? Dieser Frage gehen die beiden Autoren der vorliegenden Studie, Norbert Berthold und Sascha von Berchem, nach. Sie zeigen auf, wie über Jahrzehnte hinweg von den jeweiligen Regierungen und den sie tragenden Parteien eine völlig verfehlte Arbeitsmarktpolitik verfolgt wurde. Das Ergebnis der Analyse, ob bei den jüngsten Reformen diesbezüglich Lernerfolge zu erkennen sind, ernüchtert: Nach wie vor kann die deutsche Arbeitsmarktpolitik keinen echten Beitrag zum Abbau der Arbeitslosigkeit leisten. In vielen Bereichen blieben die Reformschritte ein bloßes Kratzen an der Oberfläche. Hinzu kommt, dass vormals bestehende institutionelle Defizite durch neue ersetzt wurden, z.B. bei der Zusammenlegung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe. All dem stellen die Autoren ein Reformkonzept entgegen, das konsequent versucht, Marktkräfte und Wettbewerb zum Abbau der Arbeitslosigkeit zu nutzen. Kernpunkt ist ein dezentraler Ansatz, der die Erprobung und Realisierung unterschiedlicher, an die jeweiligen Gegebenheiten angepassten Strategien zulässt. Es bleibt zu hoffen, dass die Politik die Zeichen der Zeit erkennt. Ohne mutige Schritte bleiben die begonnenen Reformen ein Torso. Deutschland braucht nicht die Verwaltung des Elends auf immer höherem administrativen Niveau. Unserem Land helfen genauso wenig immer neue „Pilotprojekte“ und Wortgeklingel wie „Job-Floater“, „Ich- AG“, „Job-Aqtiv“ und „Equal Pay“. Was wir brauchen, sind ein ordnungspolitisch fundiertes Konzept, mehr Freiheit und mehr Wettbewerb. Mit einem Arbeits„markt“, der seinen Namen verdient, werden wir wieder mehr Wohlstand für alle schaffen können. Michael Eilfort Bernd Raffelhüsche
Selbstorganisationsmodell für Industrie 4.0
Industrieunternehmen auf der ganzen Welt streben nach digitalisierten Prozessen und verbinden Maschinen und Fabriken schon viel länger als es das Schlagwort Industrie 4.0 gibt. Es werden technische und organisatorische Referenzmodelle gebraucht, an denen sich Unternehmen bei der Prozessgestaltung der Industrie 4.0 orientieren können. Für die technischen Schnittstellen zwischen Produkten und Maschinen gibt es im amerikanischen und europäischen Raum die IIRA und RAMI 4.0 Referenzarchitekturen.
Mit der Methode des Information System Research Framework wurde in dieser Master-Thesis ein Organisationsmodell für die Industrie 4.0 entwickelt. Es wurden vier Spannungsfelder zwischen Organisation und Technik identifiziert, die entstehen, wenn ein Produktionsbetrieb der dritten Industriellen Revolution seine Produktion auf Industrie 4.0 mit Cyper-Physischen-Systemen umstellt. Aus den Spannungsfelder Flexibilitätsdilemma, Kompetenzdilemma, Benutzerakzeptanzdilemma und Organisationsdilemma sind insgesamt 16 Anforderungen abgeleitet worden, die das neue Organisationsmodell erfüllen muss. Das neue Selbstorganisationsmodell Industrie 4.0 basiert auf dem kybernetischen Managementmodell Viable System Model und der Organisationsstruktur der Holakratie. Der Teil des Viable System Model zeigt die Managementfunktionen und den Informationsfluss auf allen Organisationsebenen. Die Holakratie organisiert die Arbeit durch Rollen und die Organisationstruktur besteht aus Rollen und Kreisen. Das Selbstorganisationsmodell Industrie 4.0 deckt 15 von insgesamt 16 Anforderungen aus den Spannungsfelder ab.
Das Selbstorganisationsmodell Industrie 4.0 organisiert und steuert die digitalisierte weltweite Lieferkette einer Unternehmung so, dass es eine höhere Prozessflexibilität zulässt und schnell auf Umwelteinflüsse reagieren kann, indem auf jede mögliche Situation technische und personelle Ressourcen flexibel kombiniert werden. Die grobe Ressourcenplanung der weltweiten Lieferkette findet zentral statt und ermöglicht es dem Produktionsnetzwerk flexibel auf veränderten Bedarf zu reagieren. Die Feinplanung findet dezentral für jeden Fertigungstyp statt, dadurch kann flexibel auf Ausfälle und Störungen einzelner Fertigungsobjekte reagiert werden.
Die Verifizierung mittels Experteninterview hat gezeigt, dass zur Umsetzung die Interoperabilität von Fertigungsobjekten und die Assistenzsysteme sich weiterentwickeln müssen. Organisatorisch sind besonders die älteren Produktionsmitarbeiter mit den neuen Systemen und der zusätzlichen Verantwortung überfordert. Die zukünftige Forschung muss das abstrakte Selbstorganisationsmodell Industrie 4.0 durch Fallstudien in der realen Welt testen und das Modell iterativ verfeinern
Koordination von Innovations-, Energie- und Umweltpolitik
Die vorliegende Studie untersucht das Zusammenspiel von Innovations-, Energie- und Umweltpolitik und der dort verwendeten Politikinstrumente. Vor dem Hintergrund der angestrebten Transformation des Energiesystems in Deutschland, den damit verfolgten politischen Zielen und den veränderten politischen Handlungs- und Rahmenbedingungen ist ein erhebliches Maß an Koordination erforderlich. Ansonsten können politische Ziele leicht verfehlt bzw. konterkariert werden, unnötige Kosten entstehen oder andere unerwünschte Nebenwirkungen wie ungünstige Verteilungswirkungen hervorgerufen werden
Kreislaufanlagen - Positionen des Ökosektors
Geeignete Standorte für herkömmliche Formen der Aquakultur werden weltweit knapp, und eine Erhöhung der Produktion gerät zunehmend mit Zielen des Umwelt- und Naturschutzes in Konflikt. Der in Deutschland extrem geringe Selbstversorgungsgrad mit Fisch kann daher in erster Linie über eine Produktionssteigerung in Kreislaufanlagen (KLA), d.h. in geschlossenen, standortunabhängigen und entsprechend technisierten Systemen, erhöht werden. Im Nationalen Strategieplan Aquakultur für Deutschland wird insofern ein besonderer Fokus auf das Produktionspotential in KLA gelegt, bzw. ein deutliches Wachstum nur in diesem Bereich (Steigerung auf 20.000 t bis 2020) als möglich erachtet. Bei dem hier beantragten Vorhaben wird geklärt, wie relevante Interessensgruppen die Vereinbarkeit von Aquakultur in KLA mit der Ökologischen Lebensmittelwirtschaft bewerten. Die Frage stellt sich einerseits aus Sicht der Erzeuger, denn die Produktion in KLA ist durch hohe Umweltauflagen sowie komplexe Haltungssysteme aufwändig und benötigt daher Wege, ihre Alleinstellungsmerkmale (z.B. Transparenz, Regionalität, Verzicht auf Chemie und Tierarznei) auf glaubhaftem Weg an den Verbraucher zu kommunizieren. Andererseits aus Sicht der richtliniengebenden Ökoverbände und Institutionen, denn sie sind von Seiten des Marktes und der Gesellschaft aufgefordert, zu dieser immer wichtiger werdenden Zukunftstechnologie fundiert Stellung zu beziehen
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