25 research outputs found

    Die emblematischen Illustrationen zu John Barclays 'Argenis'

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    Global Player EU? Eine ideologiekritische Metaphernanalyse

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    Die EU wäre gerne ein "global player", der auf dem Spielfeld von Weltwirtschaft und Weltpolitik den großen Jungs den Ball abnimmt. In Politik und Medien wollen die meisten die EU als globalen Spieler sehen, und zwar unabhängig von ihrer parteipolitischen und weltanschaulichen Positionierung. Doch was bedeutet diese Metapher? Welche Assoziationen weckt sie und welche Annahmen liegen ihr zugrunde? In ihrer gesellschaftstheoretisch fundierten und multidisziplinären Analyse dechiffriert die Autorin den "global player" als Verkörperung neoliberaler Sachzwanglogik und hegemonialer Männlichkeit und macht "neue" neoliberale Mechanismen von Inklusion und Exklusion (migrantischer) Anderer sichtbar. Die Metaphernanalyse zeigt: Politische Rhetorik wirkt - und Metaphern des Politischen sind alles andere als bloßes Ornament.The EU and its metaphors - metaphors constitute a key reserve of political rhetoric. This book analyzes the metaphorization of the EU as a "Global Player" and its ideological content, which portrays Europe as a neoliberal and masculine project

    EUropa-Metaphern im medialen Diskurs

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    Die vorliegende Arbeit setzt sich anhand einer empirischen Untersuchung von Metaphern der EU/ Europas in einem ausgewählten Printmediendiskurs mit dem ideologiekritischen Potenzial von Metaphernanalysen auseinander. Anhand unterschiedlicher theoretischer Zugänge zur Metapher (feministische Politikwissenschaft, philosophiegeschichtlich-hermeneutische Perspektive und kognitivistische Linguistik) werden die besondere Wirksamkeit und die „Funktionen“ von Metaphern im politischen Diskurs und Denken herauskristallisiert und schließlich eine gesellschaftstheoretische und ideologietheoretische Einbettung der Metapher vorgenommen. Vor dem Hintergrund dieser theoretischen Überlegungen wird eine empirische Analyse von Metaphern der EU/ Europas aus einem ausgewählten österreichischen Printmediendiskurs durchgeführt. Herangezogen wird dazu der mediale Diskurs um den EU-Beitritt der Türkei, in welchem aufgrund der historisch bedingten, starken Komponente der Abgrenzung Europas gegenüber dem Osten „das europäische Eigene“ besonders prägnant erscheint. Die empirische Analyse orientiert sich an folgenden Fragenkomplexen: Wie bilden sich Metaphern der transnationalen EU in Relation zu (Einheits)Metaphern des Nationalstaats ab, gibt es über die Einheitslogik hinausgehende Metaphern, wie sind sie vergeschlechtlicht, welche (ökonomischen, politischen) metaphorischen Logiken kommen darin zum Ausdruck, und welche Inklusions- und Exklusionsmechanismen zeichnen sich durch die Metaphern ab? In der methodischen Herangehensweise werden tools aus qualitativer Textanalyse, Kritischer Diskursanalyse sowie kognitivistischer Metaphernanalyse kombiniert. Ähnlich den Ergebnissen thematisch verwandter empirischer Untersuchungen finden sich – meist abhängig von der jeweils verfolgten Argumentationsstrategie und Positionierung – Metaphern um Haus/ Gebäude, Verkehr/ Reise, (Christen)Klub/ Verein, den Clash of Civilisations, Sport (Fußball), Fitness, Unternehmen und Familie u.a.m. Darüber hinaus kristallisiert sich in fast allen untersuchten Printmedien als zentrale, an neuralgischen Punkten der Argumentation, positions- und tendenziell weltanschauungsübergreifende Metapher dessen, was EUropa sein bzw. werden soll, diejenige des global player (oder keyplayer, topplayer, Mitspieler u.ä.) heraus, wobei als zentraler Maßstab der Beitrag der Türkei zur globalen Wettbewerbsfähigkeit Europas fungiert. Schließlich wird die Metapher des global player vertiefend analysiert und als Verkörperung neoliberaler Sachzwanglogik und als Trägerfigur hegemonialer Männlichkeit interpretiert, die bestimmte Inklusions- und Exklusionsmechanismen beinhaltet

    Global Player EU?

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    Die EU wäre gerne ein "global player", der auf dem Spielfeld von Weltwirtschaft und Weltpolitik den großen Jungs den Ball abnimmt. In Politik und Medien wollen die meisten die EU als globalen Spieler sehen, und zwar unabhängig von ihrer parteipolitischen und weltanschaulichen Positionierung. Doch was bedeutet diese Metapher? Welche Assoziationen weckt sie und welche Annahmen liegen ihr zugrunde? In ihrer gesellschaftstheoretisch fundierten und multidisziplinären Analyse dechiffriert Karin Bischof den "global player" als Verkörperung neoliberaler Sachzwanglogik und hegemonialer Männlichkeit und macht "neue" neoliberale Mechanismen von Inklusion und Exklusion (migrantischer) Anderer sichtbar. Die Metaphernanalyse zeigt: Politische Rhetorik wirkt - und Metaphern des Politischen sind alles andere als bloßes Ornament

    Josef Strzygowski - Zur Entwicklung seines Denkens

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    Meine Forschungen zu dem Kunsthistoriker Josef Strzygowski konzentrieren sich im Wesentlichen auf zwei Aspekte seines Denkens: Einerseits auf die Entwicklung seines ästhetisch-kulturellen Ansatzes, der ihn zu den verheerenden Aussagen des Spätwerks führen sollte, andererseits auf sein methodisches Verständnis. Dieses hat sich vor allem unter dem Einfluss seiner Lehrer in München und Berlin gestaltet und war ein wesentlicher Grund für die Konflikte mit der traditionell orientierten Wiener Schule der Kunstgeschichte. Angesichts Strzygowskis offensiv geäußerter Sympathien für die Nationalsozialisten ist in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit ihm übersehen worden, dass er auch ein elaboriertes methodisches Werk, bestehend aus vielen Aufsätzen und mehreren Monographien hinterlassen hat. Diese offenbaren einen Denker, der seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts – unter dem Einfluss des Expressionismus – Forderungen an die Kunstgeschichte als Kunstwissenschaft gestellt hat, die später vom iconic turn, in Unkenntnis Strzygowskis, neu gefordert und formuliert wurden. Ausgehend vor allem von seinen Münchner Erfahrungen hat Strzygowski das Objekt in den Mittelpunkt des kunstwissenschaftlichen Interesses gestellt und diesem alle anderen kunsthistorischen Diskurse und Kontexte untergeordnet. Die kunstwissenschaftliche Forschung soll ausgehend von einer Dominanz, Totalität des Objektes dessen entwicklungsgeschichtliche Einordnung zurückstellen, wichtiger seien die künstlerischen Qualitäten des Objekts und deren Parallelisierungsmöglichkeiten in der Gesamtheit der Bildenden Kunst aller Räume und Zeiten. Vor dem Hintergrund der Analyse der „künstlerischen Qualitäten“ (Strzygowski) des Einzelwerks entwickelt sich nunmehr die Chance einer Umwälzung bisheriger wissenschaftlicher Modi, Denkmuster und Herangehensweise. Die so starre Chronologie, die Einordnung der Objekte in zeitliche Parameter ist nicht mehr unüberwindbar, nein die Kunst aller Räume und Zeiten öffnet sich dem wissenschaftlichen, positiven Vergleich. Untrennbar mit der Entwicklung seiner Methodik verbunden, ist die Genese seines ästhetisch-kulturellen Verständnisses. Dieses hat die klassischen Räume der Kunstgeschichte überwunden und versucht, den „Osten“ in die Logik einer „Weltkunstgeschichte“ einzubinden. Bald nach der Jahrhundertwende, dann verstärkt im Kontext des Ersten Weltkrieges dehnte sich Strzygowskis Interesse nach „Norden“ aus – und ab dann verschwimmt sein positivistischer Ansatz. Zu einem solchen hatte sich Strzygowski immer bekannt, auch um der Kritik an seiner Methode zu begegnen; dieser kann jedoch vor allem für die Äußerungen der 1920er Jahre, die von nordisch-völkischer Imagination geprägt sind, nicht mehr aufrecht erhalten werden. Die Arbeit schließt mit dem Versuch einer Einordnung Strzygowskis in die Geistes- und Ideologiegeschichte des 20. Jahrhunderts.My research on the Art Historian Josef Strzygowski concentrates mainly on two aspects of his thinking, on the one hand on the development of his aesthetic-cultural approach towards his subject, leading him to the devastating statements of his later works. On the other hand this paper debates his methodological convictions, which had been developed under the influence of his academic teachers in Berlin and Munich. These convictions were a major reason for his conflicts with the traditionally orientated Viennese School of Art History. In the light of Strzygowski `s sympathy for National Socialism the academic discussion did not focus his elaborated methodical approach, consisting of many articles and volumes. These show us a thinker, who, since the beginning of the 20th century, under the influence of expressionist thoughts, claims, that art history has to develop to an extensive, global analysis of art (“Kunstwissenschaft statt Kunstgeschichte”). These claims of a widened approach connect Strzygowski with the requests that have been formulated under the ideas of the iconic turn in the 1990ies. Developing his intellectual experiences from Munich, Strzygowski put his focus on the object itself, as center of the science of art, postponing historically interested contexts and debates. Following Strzygowski, art science should concentrate on the object, analyzing its artistic qualities (“künstlerische Qualitäten”), trying to parallel it to art of all spaces and times. Questions of history of development and classifications are of less importance, considering the possibilities of overthrowing previous methods, paradigms and approaches by focusing on the artistic qualities: Fixed chronological perspectives, classifications of the objects in parameters of time and space seem not to be binding any more, art of all times and regions opens to the scientific, positive comparison. Inextricably connected to his methodological convictions is the development of Strzygowski`s approach concerning aesthetic-cultural aspects. Strzygowski enlarged art history`s view in concentrating on regions as the “East”, which were not classical areas of interest and tried to establish sort of a world history of art (“Weltkunstgeschichte”). Soon after the turn of the century, increasing in the context of the First World War, Strzygowski `s interest also included the “North” – from now on his positivistic approach, which he stressed in order to counter critic on his method, begins to disappear. From the 1920ies on Strzygowski integrates obscurantist northern imaginations in his works, which then begin to dominate his thinking. The paper ends in attempting to find a place for Strzygowski in the ideological history of the last century

    Die Noahgeschichte in rabbinischer Literatur und bei Koraninterpreten

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    Was das Hauptziel meiner Dissertation betrifft, so versteht sich meine Arbeit als ein Beitrag zum Kulturdialog. Denn in dieser Dissertation handelt es sich um einen Vergleich zwischen dem Judentum und dem Islam. Und wie bekannt ist, stellt der interreligiöse Vergleich einen wichtigen Teil des Kulturdialogs dar. Um dieses Ziel zu verfolgen, habe ich mich für die Untersuchung der Noahgeschichte entschieden. Denn sowohl im Judentum als auch im Islam stellt diese Geschichte eine der bedeutendsten Zeitwenden in der menschlichen Geschichte dar. Entsprechend der jüdischen und der islamischen Traditionen stammen von Noah alle Generationen ab, die als Urväter für alle Menschen gelten. Um das Ziel eines interreligiösen Dialogs zu verfolgen, geht es in meiner Dissertation hauptsächlich nicht um den Inhalt der Noahgeschichte in der Genesis und im Koran. Es handelt sich in meiner Arbeit um den Inhalt dieser Geschichte in einigen ausgewählten Werken der rabbinischen Literatur und der Koraninterpretation. Es werden also nicht die ursprünglichen Texte untersucht, sondern die interpretatorischen Werke. Der Grund für die Untersuchung dieser Geschichte innerhalb dieser Werke und nicht in den ursprünglichen Texten besteht darin, dass die interpretatorischen Werke meiner Meinung nach bedeutender als die Originaltexte sind. Denn bei der Auseinandersetzung mit Äußerungen von Rabbinen und Koraninterpreten zur Noahgeschichte bestätigt sich in der vorliegenden Arbeit die These vom ständigen aktualisierenden Verständnis beider Originaltexte. Hier sind die Bibel und der Koran gemeint. Dieses ständig aktualisierte Verständnis bot eine sehr ergiebige Basis für die Übernahme zahlreicher jüdischer Kulturelemente durch Koraninterpreten bei ihrem Versuch, den Koran zu verstehen. Diese Übernahme führte folglich zu vielen Gemeinsamkeiten zwischen den zahlreichen Auffassungen, die sowohl bei den Rabbinen als auch bei den Koraninterpreten vorhanden sind. Dies kann in der heutigen Zeit als Ausgangsbasis gelten, um einen interreligiösen Kulturdialog zwischen dem Judentum und dem Islam durchzuführen. Was die Methode meiner Arbeit betrifft, so möchte ich kurz auf die Methode sowohl bei der Auswahl der zu untersuchenden Werke als auch bei der Gliederung meiner Arbeit eingehen: Was die Methode bei der Auswahl der zu untersuchenden Werke betrifft, so habe ich von Anfang an Folgendes berücksichtigt: Wie ich erwähnt habe, besteht das Hauptziel meiner Arbeit in der Suche nach Gemeinsamkeiten zwischen beiden Traditionen. Um dieses Ziel verfolgen zu können, müssen sowohl in den auszuwählenden Koraninterpretationen als auch in den rabbinischen Werken bei ihrer Interpretation der Noahgeschichte die gleichen bzw. die ähnlichen Fragen ausgelöst worden sein. Hierbei gab es ein Problem bei der Auswahl der Koraninterpreten. Denn im Gegensatz zu den rabbinischen Werken ist fast jede Koraninterpretation nur einem einzelnen Ausleger zugeschrieben. Da jeder Koraninterpret seine eigene theologische Tendenz vertritt, fehlt es in seiner Interpretation an anderen Tendenzen. Dieses Problem gab es nicht in der rabbinischen Literatur. So sind in Genesis Rabba und in dem babylonischen Talmud, die das Belegmaterial in meiner Dissertation bilden, unterschiedliche Tendenzen vertreten. Um dieses Problem zu überbrücken, habe ich mich im islamischen Teil meiner Arbeit für drei Koraninterpreten mit unterschiedlichen Tendenzen entschieden; nämlich für Óabarī mit seiner strengen sunnitischen Richtung, für RÁzī mit seiner theologisch spekulativen Tendenz und für den Großscheich der Sufis Ibn ‘Arabī. Was die Methode bei der Gliederung der Arbeit betrifft, so besteht meine Dissertation neben der Einleitung, dem Literaturverzeichnis und einem Anhang mit Transkriptionstabelle für arabische und hebräische Laute und Abkürzungentabelle, aus drei Teilen. Zu bemerken ist, dass dabei die ausgewählten rabbinischen Werke und die ausgewählten Koraninterpretationen in getrennten Teilen behandelt werden. Der erste Teil der Arbeit besteht aus zwei Kapiteln: Das erste Kapitel in diesem Teil befasst sich mit den Gründen für die Auswahl der rabbinischen Werke. Das zweite Kapitel in demselben Teil setzt sich mit den Äußerungen der Rabbinen in diesen Werken zur Noahgeschichte in der Genesis auseinander. Ebenfalls besteht der zweite Teil meiner Arbeit aus zwei Hauptkapiteln. Das erste Kapitel in diesem Teil (es ist zugleich das dritte Kapitel in der Arbeit) befasst sich mit den Gründen für die Auswahl der Koraninterpreten. Das zweite Kapitel in diesem Teil behandelt die Äußerungen dieser Koraninterpreten zur koranischen Noahgeschichte. Das Schlusskapitel ist ein vergleichender Ausblick zwischen den Darlegungen in den ersten beiden Teilen der Arbeit. Abschließend möchte ich zur Methode bei der Gliederung meiner Arbeit bemerken, dass die Trennung der beiden ersten Teile der Arbeit eher methodischen Zwecken dient. Denn trotz der Gemeinsamkeiten zwischen den ausgewählten rabbinischen Werken und den Koraninterpretationen war es systematisch unmöglich, eine parallele Darlegung durchzuführen. Dies liegt an dem zum Teil unterschiedlichen Inhalt der Noahgeschichte in der Bibel und im Koran. Dies liegt auch an einigen einzelnen Aspekten, die nur in einer der beiden Traditionen betrachtet werden. Hier möchte ich noch hinzufügen, dass trotz dieser Trennung die ersten beiden Teile der Arbeit vom Inhalt her ähnlich, in vielen Fällen auch identisch gegliedert wurden. Nun möchte ich kurz die wichtigen Ergebnisse der einzelnen Kapitel erwähnen. Um die Gemeinsamkeiten beider Traditionen zu veranschaulichen, werde ich in dieser Zusammenfassung die Ergebnisse von jedem Kapitel im rabbinischen Teil mit dem entsprechenden Kapitel im islamischen Teil gegenüber stellen. Das erste Kapitel im rabbinischen Teil und das dritte Kapitel im islamischen Teil untersuchen die Auswahl und Bewertung der Werke. Dazu möchte ich folgende Punkte erwähnen: Erstens: Im Allgemeinen kann festgehalten werden, dass jeder Auslegung der Rabbinen oder der Koraninterpreten eine normierte Auslegungsweise zugrunde liegt. Der Sammelbegriff für diese Regeln ist bei den Rabbinen der Terminus middot. Die Koranwissenschaftler sprechen diesbe züglich von `uÒūl at-tafsīr (das sind die Grundregeln der Koraninterpretation). Zweitens: Bezüglich der Anwendung von Auslegungsregeln in den ausgewählten Werken zur Interpretation der Noahgeschichte sind vor allem zwei Hauptregeln von großer Bedeutung. 1) Der Text soll zunächst immanent ausgelegt werden. So entstanden die so genannten innerbiblischen und die innerkoranischen Auslegungsregeln. 2) Die Rücksicht auf das System und den Gebrauch der Sprachen, in denen die heiligen Texte geschrieben sind (das Hebräische und das Arabische), galt als eine der wesentlichsten Auslegungsregeln. Drittens: In der rabbinischen Literatur scheint der Gebrauch der Regeln systematischer zu sein als bei den Koraninterpreten. Als ein Beispiel dafür gilt das Folgende: Bei der Auslegung der Noahgeschichte in der Genesis wird bei der Anwendung der gezera schawa der Akzent auf bestimmte Bücher des Alten Testaments gelegt, wie auf das Buch Hiob. Im Gegensatz dazu ziehen die Koraninterpreten die koranischen Stellen beliebiger heran, das heißt aus verschiedenen Suren des Korans. Viertens: Zu den sprachlichen Aspekten, mit denen sich sowohl die Rabbinen als auch die Koraninterpreten beschäftigen, gehören die Phänomene der ambigen Ausdrücke in den heiligen Texten, die widersprüchlich zu sein scheinen und daher aufzuheben sind. Das zweite Kapitel im rabbinischen Teil und das vierte Kapitel im islamischen Teil behandeln die Auslegung der Noahgeschichte in den ausgewählten Werken. Hierzu werde ich nur Beispiele für die wichtigsten Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Traditionen angeben. Ich werde nur Beispiele anführen, die mit den theologischen Fragen zusammenhängen. Denn meiner Meinung nach bietet die Übereinstimmung vor allem in diesen Fragen einen Nährboden für einen aktiven Kulturdialog. Wie ich im Schlusskapitel meiner Dissertation angeführt habe, betreffen die Äußerungen der ausgewählten rabbinischen Werke und Koraninterpretationen im Allgemeinen zwei Themen. Diese sind Noahs Bild und das Sintflutereignis. Bei der Charakterisierung Noahs ist zu bemerken, dass es sich um die positive oder negative Bewertung Noahs handelt: Im Gegensatz zu den Rabbinen in Genesis Rabba und im babylonischen Talmud versucht der Koraninterpret RÁzī, jeden koranischen Ausdruck sprachlich umzudeuten, der nicht zugunsten Noahs interpretiert werden kann. Diese Umdeutung durch RÁzi geht auf seine aschÝaritische Tendenz zurück, die das ‘iÒma-Dogma (die Unfehlbarkeit der Propheten) scharf verteidigt. Dahingegen stimmt der sufische Koraninterpret Ibn ÝArabī mit den Rabbinen überein, dass auch Noah zu kritisieren sei. Beide Parteien ziehen andere Gestalten Noah vor. Während die Rabbinen biblische Figuren wie Sem, Moses und Abraham Noah vorziehen, stellt Ibn ‘Arabī Mohammed in einen höheren Rang als Noah. Auch die Gründe der Vorzüglichkeit unterscheiden sich voneinander. Beide Parteien belegen ihre Meinungen anhand der Originaltexte. Zu den Ähnlichkeiten zwischen den Rabbinen und den Koraninterpreten gehört ebenfalls der Gedanke, dass die Taten eines tugendhaften Menschen (in diesem Fall Noah), für seine Nachkommen aufbewahrt werden. Ähnlich ist der Gedanke der Šafa‘a (die Fürsprache) bei den Koraninterpreten. Hier gibt es aber einen Unterschied: Während die Rabbinen die Gnade Gottes den Nachkommen im Diesseits zuteil werden lassen, wird die Šafa’a nach der Auffassung der Koraninterpreten den Sündigen beim Jüngsten Gericht erwiesen. Nun komme ich zu den wichtigsten Gemeinsamkeiten bezüglich des Sintflutereignisses zwischen den ausgewählten rabbinischen Werken und Koraninterpretationen: Zu den allerwichtigsten Gemeinsamkeiten zwischen den Rabbinen und RÁzī bei der Auseinandersetzung um das Verhalten der Sintflutgeneration gehört der theologische Streit über das Verhältnis zwischen dem Schicksal und der Wahlfreiheit des Menschen. Die Frage nach dem Verhältnis zwischen Schicksal und Wahlfreiheit des Menschen ist eng mit der Frage nach dem bösen Trieb im Menschen verbunden. Auch dies wurde sowohl in GenR als auch bei RÁzī diskutiert. Sowohl einige Rabbinen als auch RÁzī vertreten bei ihrer Auseinandersetzung mit den Sünden der Sintflutgeneration die Auffassung, dass der bösِe Trieb bereits in den Menschen mit erschaffen ist. Diese Frage hängt im muslimischen Denken mit der Frage der qadaÞ und qadar (Schicksal und Vorherbestimmung) zusammen. Die weitere Frage, die zu den Gemeinsamkeiten zwischen den Rabbinen und den Koraninterpreten gezählt werden kann, ist die Frage des Tun-Ergehens-Zusammenhanges. Die Sintflutgeneration war Gott gegenüber ungehorsam und wurde deshalb vernichtet. Deshalb suchten sowohl die Rabbinen als auch die Koraninterpreten nach einer Antwort auf die Frage, ob der Frevel und die Bosheit als Gründe für die Strafe und der Gehorsam und die guten Werke als Gründe für die Belohnung im Diesseits aufzufassen sind. Die beiden Koraninterpreten Óabarī und RÁzī und einige Rabbinen in GenR bejahen diese Frage. Während diese Koraninterpreten diese Frage im Zusammenhang der Diskussion über den rizq (das ist die Gewährung des Lebensunterhaltes der Menschen durch Gott) und über den aººal (das ist die festgesetzte Frist des Ende des Lebens eines jeden Menschen) debattieren, befassen sich die Rabbinen damit, wenn sie über die Regel midda kneged midda (Das bedeutet: Maß für Maß) sprechen. Nun komme ich zu meinem letzten Beispiel für die wichtigsten Gemeinsamkeiten. Beide Parteien befassen sich mit der Frage nach der Schuld der Unschuldigen wie Erde, Pflanzen und Kinder, die mit vernichtet wurden. Denn sowohl die biblische Noahgeschichte als auch die koranische rufen den Eindruck hervor, dass es sich bei der Sintflut um eine globale Katastrophe handelt. Diese Frage wurde unterschiedlich beantwortet: Entsprechend dem bT haben auch die Tiere Promiskuität getrieben. GenR sieht eine Sinnlosigkeit des Überlebens der anderen Geschöpfe, wenn der Mensch vernichtet wird. RÁzī meint, dass zur Zeit der Sintflut keine Kinder existierten, denn Gott hat die Frauen vorher für vierzig Jahre lang unfruchtbar gemacht

    „Fiktion“ und „Wirklichkeit“ in japanischen Literaturtheorien der Jahre 1850 bis 1890

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    Which relationship should, must, or can creation in language (fiction) have to creation outside of language (reality)? How do theoretical notions of literary art change when reality drastically changes? This volume investigates these questions in relation to the literature and social history of Japan from 1850 to 1890
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