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    Menschliche und technische 'Agency': soziologische Einschätzungen der Möglichkeiten und Grenzen künstlicher Intelligenz im Bereich der Multiagentensysteme

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    Multiagentensysteme stellen die dritte Phase der Erforschung künstlicher Intelligenz dar und berücksichtigen bei der Programmierung solcher Systeme auch soziologische Vorstellungen und Konzepte. In Deutschland beschäftigt sich das neue Forschungsfeld der Sozionik mit der Erforschung und Modellierung künstlicher Sozialität. Ziel des vorliegenden Textes ist es, im Rahmen der Sozionik sozialtheoretische Begrifflichkeiten zu entwickeln, die sowohl eine soziologische Einschätzung der Potenziale der Modellierung künstlicher Sozialität in Form von Multiagentensystemen als auch eine Beschreibung der in hybriden Gemeinschaften neu auftretenden Sozialformen ermöglichen. Der Verfasser setzt sich zunächst, anknüpfend an Turing, mit der traditionellen Erforschung künstlicher Intelligenz und der daran vorgebrachten Kritik auseinander. Sodann werden unterschiedliche Konzepte und Ansätze zu Verteilter künstlicher Intelligenz (VKI) und Multiagentensystemen vorgestellt und unter Rückgriff auf strukturierungstheoretische Ansätze soziologisch eingeordnet. Abschließend werden potenzielle zukünftige Fragestellungen im Forschungsbereich Sozionik angesprochen (Metaphernmigration Informatik-Soziologie, Mensch-Maschine-Interaktion, Agentenparadigma). (ICE2

    "Unbedeutende Begebenheiten"? - Episodenbildung in Kommunikationsprozessen

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    "In der altgriechischen Tragödie bezeichnet der Begriff der 'Episode' jene Dialogteile, welche, eingeschoben zwischen einzelne Chorlieder, in ihrer Eigenschaft als 'Hinzukommendes' die vom Chor getragene Haupthandlung ergänzen. Auch Kommunikation bringt in ihren heterogenen Prozessverläufen immer wieder ganz unterschiedlich gelagerte 'Strecken', d.h. Trajektorien oder Episoden hervor, deren (wie auch immer im Einzelnen zu definierenden) Resultate neue kommunikative Anschlüsse nicht nur einfach ermöglichen, sondern die den Anschluss an ihren kommunikativen Gehalt im Vergleich mit den ihnen vorausgehenden Mitteilungszeichen geradezu '(heraus)fordern' oder 'erzwingen'. Wie sich Kommunikations-Episoden beschreiben, definieren und modellieren lassen, ist in der Kommunikationssoziologie und in der Kommunikationswissenschaft oft nur partiell erforscht und diskutiert worden. Ziel des vorliegenden Textes ist es, kommunikationstheoretische Vorschläge zur Beschreibung und Analyse der Episodenbildung zu unterbreiten; Vorschläge, die insbesondere auf dem Vokabular der kommunikationsorientierten Systemtheorie Niklas Luhmanns (vgl. Luhmann 1984) und dem Vokabular der Theorie der kommunikationsorientierten Modellierung (vgl. Malsch 2005) aufruhen." (Autorenreferat

    Nicht-explizites Wissen in Soziologie und Sozionik: ein kursorischer Ăśberblick

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    Der kursorische Überblick beginnt mit der gründlichen Neulektüre eines Klassikers auf dem Gebiet des "impliziten Wissens", Michael Polanyi. Die Differenz explizites/ implizites Wissen spielt eine zentrale Rolle im Werk von Michael Polanyi. Die hier am Beispiel der Sozialität entwickelte Emergenztheorie wird von Polanyi verallgemeinert. Emergenz wird beschrieben als das Entstehen einer höheren Ebene durch einen Prozess, der auf der unteren Ebene nicht auffindbar ist. Keine Ebene ist in der Lage, ihre Randbedingungen selbst zu kontrollieren, und kann auch keine über ihr liegende Ebene von sich aus generieren. Danach stellt der Autor kurz die wichtigsten Vertreter einer soziologischen Praxistheorie vor, z.B. Georg Herbert Mead, Erving Goffmann und Anthony Giddens. Ausführlicher werden einschlägige Diskussionen und Studien aus verschiedenen Gebieten der Wissenschafts- und der Technikforschung vorgestellt, da dort das Problem intensiv und explizit behandelt wird. Abschließend wird die Entwicklung von der Soziologie der künstlichen Intelligenz bis zur Sozionik im Hinblick darauf durchkämmt, wie dort Explizitheit und Wissen behandelt werden. Das Schlusskapitel fasst die Ergebnisse in einer kleinen Übersicht über die verschiedenen Begriffe zusammen und formuliert zentrale Forschungsfragen für die Zukunft. (ICD

    Begleitforschung als Reflexionsinstrument von Wissenschaftskooperationen am Beispiel der Sozionik

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    Sozionik ist eine interdisziplinäre Forschungsrichtung, die im Grenzgebiet zwischen Soziologie und Informatik angesiedelt ist. In der Entstehungsphase des auf sechs Jahre angelegten Schwerpunktprogramms Sozionik, das seit 1999 von der DFG gefördert wird, wurde die Form der interdisziplinären Zusammenarbeit breit reflektiert. Dieser Reflexion liegt die Vermutung zu Grunde, dass die interdisziplinäre Arbeit an einem gemeinsamen Forschungsziel nicht nur Probleme, sondern auch bisher unentdeckte Innovationen erzeugen wird. Um diesen Aspekten auf die Spur zu kommen, wurde eine Begleitforschung eingerichtet, die die praktische Forschungsarbeit einzelner Projekte distanziert beobachtet, um Forschungsverläufe transparent zu machen. Im vorliegenden Aufsatz werden erste Ergebnisse dieser Begleitforschung nachgezeichnet und diskutiert. Im Sinne dieses Ausgangspunktes umreißen die Autoren zunächst den Anspruch und die methodische Vorgehensweise der Begleitforschung, um dann einen selektiven Einblick in die Praxisformen der Sozionik geben. Auf dieser Basis zeichnen sie die wichtigsten von der Begleitforschung aufgedeckten Probleme der interdisziplinären Zusammenarbeit nach. Daran anschließend werden Erfolgsbedingungen für heterogene Kooperationen ausgewiesen, die sich aus den Ergebnissen der Begleitforschung ableiten lassen. (ICD2

    Das Zusammenspiel von Multiagentensystem und Mensch bei der Terminkoordination im Krankenhaus: Ergebnisse der Simulationsstudie ChariTime

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    Multiagentensysteme (MAS) stellen eines der avanciertesten Produkte der Forschung zur 'Verteilten Künstlichen Intelligenz' dar. Es handelt sich dabei um Systeme, die eine Vielzahl autonomer Softwareagenten umfassen. Das INKA-Projekt (Integration kooperationsfähiger Agenten in komplexen Organisationen) befasst sich im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms Sozionik mit der Entwicklung von MAS für das Anwendungsfeld Krankenhaus. Am Beispiel des Terminkoordinatensystems ChariTime wird sodann die Einführung eines MAS in ein organisatorisches Anwendungsfeld als Konstitution eines soziotechnischen Hybridzusammenhangs analysiert. Der Forschungsabschlussbericht beinhaltet nun die Durchführung einer Simulationsstudie zum Zwecke der Analyse des künftigen Gebrauchs des MAS. Im ersten Kapitel werden zunächst die der Studie zugrunde gelegten Konzepte technischer Handlungsträgerschaft und soziotechnischer Hybridsysteme sowie ihr Untersuchungsgegenstand, das Terminkoordinationssystem ChariTime, dargestellt. Nachfolgend werden die Analysemethodik und die Fragestellung der Simulationsstudie ChariTime erläutert. Im zweiten Kapitel wird die methodische Vorgehensweise präsentiert, wozu (1) der Teilnehmersample, (2) die Ausgestaltung der Anwendungsszenarien, (3) die Erhebungsmethoden als auch (4) die Auswertungsmethoden der Studie gehören. Im dritten Kapitel werden abschließend die empirischen Ergebnisse zur (1) automatisierten Terminvergabe, (2) zur abteilungsübergreifenden Koordination, zu (3) Arbeitsmitteln und (4) zum organisatorischen Kontext zusammengefasst, wobei persönliche Einschätzungen bzw. Erfahrungen des Krankenhauspersonals berücksichtigt werden. (ICG2

    Technik in Aktion: verteiltes Handeln in soziotechnischen Konstellationen.

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    Alle Theorierichtungen greifen für den Autor zu kurz, wenn es um die Analyse der "Technik in Aktion" geht. Den Standpunkten liegt eine dualistische Auffassung von Technik und Gesellschaft zugrunde, die eine angemessene Analyse und Behandlung des Problems "autonomer Maschinen" behindert. Für eine Analyse des Autonomie-Problems ist daher zunächst ein theoretischer Rahmen erforderlich, in welchem die Technik und genauer die einzelnen technischen Artefakte unter der Perspektive des Bewegens, Bewirkens und Agierens untersucht werden. Es bedarf einer nicht-dualistischen Auffassung von Technik und Gesellschaft, in welcher technische Abläufe und menschliches Verhalten unter der Perspektive "verteilten Handelns" in einem hybriden Aktionszusammenhang thematisiert werden können. Es reicht in Zukunft nicht mehr aus, technische Systeme zuerst von Ingenieuren konstruieren zu lassen, um sie dann an Menschen und Sozialsysteme anzupassen. Es ist ebenfalls nicht zu vertreten, dass Sozialwissenschaftler sich auf die Kritik der technischen Systeme und ihrer Folgen beschränken. Sie müssen und können sich konstruktiv mit ihren Konzepten und Praktiken an der Entwicklung und Einbettung der technischen Systeme beteiligen. Im Schlusskapitel werden die Folgen dieser Hybridperspektive "verteilten Handelns" für die Erforschung und die Gestaltung der soziotechnischen Konstellationen skizziert. (ICA2

    Emotion als theorieleitende Kategorie in Soziologie und Informatik. Zur emotionsbasierten Modellierung von Strukturdynamiken in kĂĽnstlichen und natĂĽrlichen Gesellschaften

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    Ordnungsbildung und Erkenntnis bedingen einander. Erkenntnis setzt die Beobachtung von Ordnungsstrukturen voraus oder deren Schöpfung durch Abstraktion und Modellbildung. Beiträge aus unterschiedlichen Bereichen universitärer Forschung untersuchen Strukturen, die einen Bezug haben zu (partiell) autonomen Akteuren (beziehungsweise Agierenden, Agenten) und den dynamischen Prozessen, in denen sie entwickelt werden. Dabei ablaufende Erkenntnisprozesse erfordern interobjektiv erfahrbare, teilweise auch in Symbolik und Ritualen fassbare Ordnungsstrukturen, auch wenn diese erst simultan mit Handlungs- oder Erkenntnisprozessen entstehen. Rekursive Bezüge können zu Formen der Selbstorganisation führen. Bei höher entwickelten Strukturen können Aspekte des Wissens, Lernens (und Vergessens) einbezogen werden und zusätzlich durch emotionale Zustände verstärkt oder abgeschwächt werden. • Wie entstehen Struktur und Ordnung? • Wie werden sie stabilisiert, modifiziert, revolutioniert, restabilisiert? • Wie werden sie zerstört und aufgelöst? • Wie lässt sich das Verhältnis von Ordnung/Struktur und Wandel/Prozess fassen und (gegebenenfalls formal oder im Rechner) modellieren? • Welche institutionalisierten Mechanismen spielen dabei welche Rolle? • Wie prägen diese Mechanismen die Auseinandersetzungen zwischen Akteuren um "richtiges" und "falsches" Handeln und " richtiges" und "falsches" Wissen von diesem Handeln (Realitätsdefinitionen, Ordnungs- und Zielvorstellungen, Legitimationen)? • Welche Wechselwirkungen bestehen zwischen "stummen" Verhaltensordnungen (Handeln) und "beredter" symbolvermittelter Reflexion eben dieser Verhaltensordnungen (Reden und Wissen)? Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hatten sich am 5.9.2005 an der Universität Hamburg zu einem Workshop über "Ordnungsbildung und Erkenntnisprozesse" zusammengefunden. In diesem Band sind zahlreiche der gehaltenen Beiträge gesammeltFormation of order and cognition are interdependent. Knowledge presupposes the observation of order structures or their creation through abstraction and modelling. Contributions from different areas of university research examine structures that relate to (partially) autonomous actors (or agents) and the dynamic processes in which they are developed. Processes of knowledge that take place in this context require structures of order that can be experienced interobjectively, and in some cases can also be grasped in symbolism and rituals, even if these structures are created simultaneously with processes of action or knowledge. Recursive references can lead to forms of self-organization. In more highly developed structures, aspects of knowledge, learning (and forgetting) can be included and additionally strengthened or weakened by emotional states. On November 5, 2005, scientists came together for a workshop on "Formation of Order and Knowledge Processes" at the University of Hamburg. In this volume, numerous of the given talks and articles are collected

    Zur sozionischen Notwendigkeit mechanistisch-soziologischer Erklärungen

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    Der Schwerpunkt der Argumentation liegt auf der These, dass soziologischen Erklärungen eine Notwendigkeit innewohnt, auf Computersimulationen zurückzugreifen. Vor diesem Hintergrund setzen sich die Verfasser mit den Dimensionen des soziologischen Erklärungsmodells auseinander und sehen als sein Kernelement die Identifizierung der relevanten sozialen Mechanismen, die Entschlüsselung des Prozesses von den verursachenden Bedingungen zum Explanandum, der sozialen Aggregation. Das mechanistische Erklärungsprogramm wird dabei als optimaler Ausgangspunkt für die Übertragung soziologischer Theorien auf Computersimulationen identifiziert. Vor allem die Nicht-Vorhersehbarkeit des Zusammenwirkens verschiedener Kausalfaktoren in komplexen sozialen Mechanismen macht es den Autoren nach notwendig, auf sozionische Simulationsexperimente zurückzugreifen. Zum Schluss wird ein solches Experiment vorgestellt und mit seinen Ergebnissen präsentiert. (ICG2

    Soziologie der Hybriden: über die Handlungsfähigkeit technischer Agenten

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    Nachdem die Aktivitäten und Leistungen von technischen Apparaten im Spezialgebiet der Science and Technology Studies eine nachhaltige Diskussion darüber ausgelöst haben, ob und in welchem Maße Objekten die Handlungsfähigkeit zugestanden werden kann, liegt das Ziel dieser theoretischen Studie darin aufzuzeigen, dass die Relevanz dieser Diskussion sich nicht auf dieses Spezialgebiet beschränkt, sondern Überlegungen im Umkreis der allgemeinen Soziologie anstoßen kann. Nachdem die Implikationen des traditionellen Akteurbegriffs umrissen sind, um einen Verständnishintergrund für die folgenden Überlegungen zu liefern, wird vorgeführt, wie sich die duale Matrix zwischen technischen Objekten auf der einen Seite und menschlichen Individuen auf der anderen aufbrechen lässt. Insbesondere der Actor-Network-Theory ist es gelungen, durch einen symmetrischen Zugang, materielle Objekte und menschliche Akteure als gleichrangig im Sinne einer übergreifenden Netzwerkbildung zu behandeln und damit den Vorrang des menschlichen Akteurs zu hinterfragen. Als Ergebnis dieser Studie wird ein Verständnis von Hybrid vorgeschlagen, das die Unschärfe des Begriffs heuristisch nutzen will

    Technik als verteilte Aktion: wie technisches Wirken als Agentur in hybriden Aktionszusammenhängen gedeutet werden kann

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    Neben der theoretischen Deutung der Technik als sachliches Artefakt oder als kulturelles Schema wird der pragmatische Aspekt hervorgehoben: Moderne Technologie gewinnt durch ihre Performanz als Agentur ('agency') und durch die interaktive Verkopplung in einer hybriden Konstellation verteilter Aktivitäten ('distributed action') aus Menschen, Maschinen und Zeichen eine neue Qualität. Anhand von kooperierenden Robotern, Multi-agenten-Systemen und vernetzten heterogenen Systemen des Fliegens wird demonstriert, wie Technik in 'Aktion' zur Umwelt, in 'Interaktion' mit anderen technischen Elementen und in 'Interaktivität' mit personalen und sozialen Systemen beobachtet und gedeutet werden kann. Gegenüber Günter Ropohls Modell 'soziotechnischer Systeme' und Bruno Latours politischer Philosophie der 'Aktor-Netzwerke' wird ein pragmatisch-analytisches Konzept verteilter Aktion und Interaktivitäten in hybriden soziotechnischen Konstellationen entworfen. Es geht davon aus, dass Handlung und Technik nur in Zusammenhängen emergiert, Technisierung ein projektiertes Schema ist, das in unterschiedlichen Trägermedien (Sachen, Menschen, Zeichen) geformt und gefestigt werden kann, und dass avancierte moderne Technologien durch die Verteiltheit der Aktion auf viele und heterogene Instanzen sowie durch gerahmte interaktive Formen statt sequentiell oder hierarchisch integrierte Abläufe gekennzeichnet.The pragmatical aspect of technology is emphasized besides its interpretation as material artefact or cultural scheme: the rising 'agency' of artefacts and the 'distributedness' of activities in hybrid constellations are the two main characteristics of advanced technologies. The exemples of co-operating robots, multi-agent systems, and nested heterogeneous systems of air traffic are used to demonstrate how technology can be observed as being 'in action' towards the world, in 'interaction' with other technological entities, and in 'inter-activity' with personal and social systems. A pragmatical concept of distributed action and interactivities between hybrid constellations is sketched to overcome the weaknesses of Günter Ropohls model of 'sociotechnical systems' and Bruno Latours political philosophy of 'actor-networks'. It claims that action and technics only emerge in larger contexts of activities, that technology is a projected scheme that can be inscribed and incorporated in different media like physical things, humans, and signs, and that advanced technologies can be characterized by the distributedness of actions between many and heterogeneous agents and by the change from sequential or hierarchical to framed interactional integration of activities
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