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    Warum akzeptieren Eltern so bereitwillig die Diagnose ADHS? Kritische Diskursanalyse eines boomenden Deutungsangebotes

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    Die Diagnose einer Aufmerksamkeitsdefizit- bzw. HyperaktivitĂ€tsstörung (ADHS) ist wohl die kinderpsychiatrische "Erfolgsgeschichte" des letzten Jahrzehnts. Im vorliegenden Beitrag beschĂ€ftigen wir uns mit der Situation "betroffener" Eltern und gehen dabei insbesondere der Frage nach, warum diese das Deutungsangebot ADHS ohne weiteres akzeptieren, ja oft nachgerade darum anstehen. Die hier vorgestellten Ergebnisse einer kritischen Diskursanalyse eines ADHS-Internetforums geben dazu Einblicke in die Lebenswelten der Eltern und zeigen, dass diese das Deutungsangebot ADHS im Kontext gesellschaftlich geforderter Erziehungserwartungen, ĂŒber die Akzeptanz der Diagnose zugĂ€nglich werdender Hilfsangebote und nicht zuletzt auf Grund der damit einhergehende eigenen "Entschuldung" nur schwer ausschlagen können.In the last decade, the diagnosis of an attention deficit hyperactivity disorder (ADHD) has probably been the success story within child psychiatry. This article deals with the situation of 'concerned' parents and asks why they so readily accept the diagnosis, if not well-nigh queue up for it. To address this question, we present results of a critical discourse analysis that we conducted for a highly frequented German ADHS-internet forum. They indicate that, in the context of pervasive societal expectations and demands pertaining to child rearing and education, parents can hardly reject psychiatry's new gift. In particular, this has to do with institutional offers that go along with the diagnosis and promise life-world relief for the parents and, in the symbolic realm, with a - medically sanctioned - opportunity for their own exculpation

    Befremdende Begegnungen: AnnÀherung an Fremdheit im psychosozialen Feld

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    Dieser Text umkreist die Frage nach dem VerhĂ€ltnis von Eigenem und Fremdem in der psychosozialen Arbeit. Fremdes existiert nicht nur in interkulturellen Begegnungen, sondern auch innerhalb der eigenen Kultur und innerhalb des eigenen Selbst. Das Feld der psychosozialen Arbeit wird durch die Begegnung mit diesen eigenen ausgegrenzten Anteilen bestimmt. Die Ethnospsychoanalyse geht davon aus, daß in der Auseinandersetzung mit scheinbar Fremdem in der Regel das eigene Befremdliche aufscheint, und daß es nur auf dem Weg ĂŒber die Reflexion dieser eigenen abgewehrten und nach außen projizierten Anteile ein Zugang zum Anderen möglich wird, der diesen weder ausgrenzend noch idealisierend vereinnahmt. Daraus ergibt sich die Frage nach der Funktion dieser Ordnungskategorien fremd und eigen sowie der Notwendigkeit in einer postmodernen Gesellschaft mit Formen von Ambivalenz und Uneindeutigkeit zu leben. Der Zusammenhang von der Suche nach eindeutigen Zuordnungen und der Stabilisierung von gesellschaftlicher Macht wird anhand ethnospsychoanalytischer Überlegungen herausgearbeitet

    MÀdchenkriminalitÀt und MÀdchengewalt in NRW

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    Eine besondere mediale Aufmerksamkeit erfahren in den letzten Jahren jugendliche StraftĂ€terinnen. Die Schlagzeilen berichten ĂŒber immer mehr KriminalitĂ€t durch MĂ€dchen insbesondere ĂŒber MĂ€dchen, die gewalttĂ€tig sind. Im Unterschied zu prĂŒgelnden Jungen entrĂŒsten prĂŒgelnde MĂ€dchen augenscheinlich in besonderem Maße; ein Pressemedium fragt entsprechend: „Was ist aus dem braven Geschlecht geworden?“. Derlei Meldungen ĂŒber bedenkliche Entwicklungen bei jungen Menschen mĂŒndeten bereits vor einigen Jahren in die Forderung an die (Kriminal-)Politik nach raschen Maßnahmen, z. B. in Form der VerschĂ€rfung des Jugendstrafrechts. Die kriminologische Forschung jedoch widmete sich zunĂ€chst einer genauen Analyse des PhĂ€nomens und kam zu Ergebnissen, die das Ausmaß der (vermeintlichen) Problematik „JugendkriminalitĂ€t“ ĂŒberwiegend relativierten

    Schamdynamiken in der stationÀren Betreuung Jugendlicher: Eine Ethnographie der Kinder- und Jugendhilfe sowie der Behindertenhilfe

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    In diesem Buch untersucht die Autorin das Thema Schamdynamiken in der stationĂ€ren Betreuung Jugendlicher, indem sie ethnographisch erhobene InteraktionsverlĂ€ufe und qualitative Interviews interpretiert. Es werden verschiedene FĂ€lle analysiert, in denen unter anderem das Spannungsfeld der emotionalen Belastung von FachkrĂ€ften und ihre pĂ€dagogischen HandlungsspielrĂ€ume eine Rolle spielen. Außerdem gibt die Studie Aufschluss ĂŒber den Umgang mit der AusĂŒbung von Gewalt aus der Sicht Jugendlicher oder mit den Folgen suizidalen Verhaltens. Der Ausdruck von Scham durch die Jugendlichen, der FachkrĂ€fte sowie auch das Schamempfinden der Forschenden sind hierbei Anhaltspunkte, von denen aus Kontraste und strukturelle ZusammenhĂ€nge in den Daten gefunden werden. Bei der Interpretation werden soziologische Affekttheorien einbezogen, die betonen, dass ein dichotomes VerstĂ€ndnis von Affekten als nur positiv oder negativ deren komplexer Funktion nicht gerecht wird. Damit leistet das Buch einen Beitrag zum Verstehen des sozialen Sinns von Affekten und macht die Affektforschung fĂŒr die SozialpĂ€dagogik fruchtbar. Ein besonderes Anliegen dieses Buchs ist es, die Bedeutung des Ausdrucks und der wechselseitigen Bezugnahme auf Affekte und insbesondere auf Scham in den Daten interpretativ zu bearbeiten. Der Begriff "Dynamik" wird herangezogen, da die vorliegende Arbeit durch die Darstellung und Interpretation lĂ€ngerer Interaktionspassagen die KomplexitĂ€t pĂ€dagogischer Interaktionen aufzeigt. So spielen neben dem Ausdruck von Scham auch Schuld, Verachtung, Wut und Hass eine Rolle. Dass diese Affekte sich nicht einseitig als negative Affekte klassifizieren lassen, zeigt eine nĂ€here BeschĂ€ftigung mit aktuellen Affekttheorien. Ein dichotomes VerstĂ€ndnis von Affekten als positiv oder negativ wird den sozialen Funktionen von Affekten nicht gerecht. Alle Affekte, auch die unangenehmen, schmerzlichen, haben wichtige Funktionen fĂŒr das menschliche Zusammenleben und sind in diesem Sinne nicht negativ. Insgesamt bietet die Affektforschung fĂŒr die SozialpĂ€dagogik ein weites, methodisch und theoretisch noch auszuleuchtendes Forschungsgebiet. Schlussendlich möchte die Autorin mit dieser Studie einen Beitrag zum sozialpĂ€dagogischen Diskurs ĂŒber das Verstehen des sozialen Sinns der beforschten Affekte in Einrichtungen der stationĂ€ren Betreuung leisten

    Life is to precious

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    Ziel dieser Arbeit ist es, herauszufinden welche Wirkung die Werbespots „Alkohol am Steuer: Könnten auch Sie damit Leben?“ aus Österreich und aus dem englischsprachigen, kanadischen Raum, insbesondere auf junge MĂ€nner beziehungsweise im direkten Vergleich dazu, auf junge VĂ€ter zeigt. Verfehlten die Werbespots ihre Wirkung des Abschreckens und vernĂŒnftigen Denkens und Handelns oder wurde die Werbebotschaft richtig erkannt und diese auch verstanden, sodass die Rezipienten in Zukunft das Auto auch tatsĂ€chlich stehen lassen sobald sie zu viel Alkohol konsumiert haben. Des Weiteren ist von Interesse, ob angesichts dessen, dass beiden Werbespots aus verschiedenen LĂ€ndern stammen, Unterschiede und/oder Parallelen im Aufbau und der Wirkung auf die Zuseher aufweisen. Dazu wird im theoretischen Teil zunĂ€chst ein kleiner Überblick ĂŒber die Relevanz der Thematik gegeben, die HintergrĂŒnde der Werbung inklusive schockierender Werbung an sich und deren Wirkungsmodelle. Im fortsetzenden empirischen Teil dient dann die Herangehensweise der Sequenzanalyse, der Darstellung und Aufsplittung der Parallelen und Unterschiede, wĂ€hrend hingegen die Methode der Gruppendiskussion Erkenntnis ĂŒber die Wirkung der beiden Spots auf die untersuchten Rezipienten gibt

    Essays and Letters

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    A compilation of essays and letters written between 2003 and 2009

    Jonathan Meese - FrÀulein Atlantis

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    The present thesis is about the German contemporary artist Jonathan Meese and his work. Basically I analysed his Performance FrÀulein Atlantis which took place in the Essl Museum. The theoretic frame contains the examination of Jonathan Meese his self-manifestation, his relationship to his mother, his method of work, the influence and inspiration that he got from other artist but also the way Jonathan Meese is handling with a diversity of material and with different media. Beside this I tried to point out his main assumption about art which is based on the idea of the revolution of art and as a consequence of this revolution the dictatorship of art which he is trying to achieve. Jonathan Meeses work rages from painting to sculpture, installations, and performance art. Furthermore Meese has worked as a stage designer and director. The fact that his art is so multifarious is one of the major reasons for his esteem in the art world.The present thesis is about the German contemporary artist Jonathan Meese and his work. Basically I analysed his Performance FrÀulein Atlantis which took place in the Essl Museum. The theoretic frame contains the examination of Jonathan Meese his self-manifestation, his relationship to his mother, his method of work, the influence and inspiration that he got from other artist but also the way Jonathan Meese is handling with a diversity of material and with different media. Beside this I tried to point out his main assumption about art which is based on the idea of the revolution of art and as a consequence of this revolution the dictatorship of art which he is trying to achieve. Jonathan Meeses work rages from painting to sculpture, installations, and performance art. Furthermore Meese has worked as a stage designer and director. The fact that his art is so multifarious is one of the major reasons for his esteem in the art world

    Massenprodukt Panoramapostkarte

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    „Die Eigenart visueller Kommunikation liegt in der ihr spezifischen assoziativen Logik, die sich von der argumentativen Logik, wie sie meist in Textkommunikation anzutreffen ist, wesentlich unterscheidet.“ (MĂŒller 2003:22) Die bunte Welt der Panoramapostkarten ist ein gutes Beispiel dafĂŒr. Welchen Sinn die Touristen den Bildinhalten beimessen, ist von der Motivgeschichte und auch von der bildlichen und textlichen Umgebung abhĂ€ngig. Die Logik der Bilder ist in einem hohen Maße assoziativ. VorgĂ€nger der heutigen Panoramapostkarten waren die mehrere hundert Leute fassenden Panoramarotunden des 19. Jhdts. Am Eingang - zwecks Orientierungshilfe fĂŒr das Großpanorama - oder anschließend als Andenken an den denkwĂŒrdigen Besuch - bekamen die Besucher dann ein Souvenir in Form eines kleinen, faltbaren Panoramas mit auf den Weg. Ein ĂŒberwiegender Bereich der Arbeit im theoretischen Teil ist den ZusammenhĂ€ngen von Massengeschmack und dem Individuum als Konsument gewidmet. Die vielschichtigen Wirkungsweisen der PrĂ€gnanzbildung im Tourismus werden aufgezeigt. In der „psychischen Orientierung“ des Touristen ist das Schaffen von Symbolen die Art Orientierung, die er sucht. „Es entstehen wiederholbare Gestalten, die von mehreren Personen verstanden und geteilt werden“ (Schwemmer 1997: 75). Die Gehetztheit vieler Touristen unterstĂŒtzt regelrecht die beschleunigte Entstehung von auffĂ€lligen Orientierungshilfen, also Visiotypen in Form von bekannten Burgen, Schlössern oder Kirchen. Ohne diese Eindeutigkeit scheinen sich viele Reisende nicht mehr zurechtfinden zu wollen. Die immer wiederkehrenden, kaum unterschiedlichen Abbildungen sind der Wegweiser zum uniformen Urlaubsziel, oder besser gesagt zum kollektiven UrlaubsglĂŒck. Nach MĂŒller ist diese PrĂ€senz und Direktheit der Bilder ein Faszinosum, das leicht instrumentalisiert werden kann. (vgl. MĂŒller 2003: 83) Deshalb werden im praktischen Teil, im Rahmen einer Fallstudie, jene Manipulationsmethoden aufgezeigt, die diese Typenbildung wesentlich bekrĂ€ftigen. Dabei ist das enge Zusammenspiel von bestehenden Visiotypen und deren gezielte Farbgestaltung zu erkennen. In der Studie wird anschließend anhand eines Experteninterviews aufgezeigt, inwieweit Panoramapostkarten verĂ€ndert und manipuliert werden mĂŒssen, damit sie dem BedĂŒrfnis des Massentouristen entgegenkommen. Der starke Zusammenhang zwischen den Darstellungen berĂŒhmter SehenswĂŒrdigkeiten und einer unrealistischen FarbsĂ€ttigung bestimmter Bildteile - wie Himmel, Wasser, Fassaden und DenkmĂ€ler.... - scheint dabei entscheidend fĂŒr den wirtschaftlichen Erfolg des Postkartenverlages zu sein. Der Faktor „Kitsch“, der ebenfalls theoretisch beschrieben wird, ist aus der Gesamtbewertung der Fallstudie nicht wegzudenken
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