2 research outputs found

    Nutzgärten in der Stadt

    Get PDF
    Urban Gardening avanciert gegenwärtig in vielen europäischen Städten zu einer geforderten städtischen Flächennutzung. Gemeinschaftliche Nutzgärten dienen als Orte eines kollektiven städtischen Aktivismus, der auch in den modernen Planungsdiskurs einfließt. In der Literatur wird der nutzgärtnerische Aktivismus auf sein gesellschaftskritisches Potenzial hin untersucht und Fragen nach Selbstbestimmung sowie städtischer Versorgung und Ernährung diskutiert. Vermehrt wird das städtische Gärtnern historisch kontextualisiert und Bezug genommen zu Beispielen der räumlichen Aneignung städtischer Flächen zur Selbstversorgung in der Vergangenheit. Die Geschichte eingeforderter Nutzflächen in der Stadt ist also keinesfalls neu. Vielmehr werden die Fragen zentral, ob und inwiefern gesellschaftspolitische Forderungen hinter dem Anspruch auf innerstädtische Flächen zum Eigenanbau stehen und welchen Umgang dieser von Seiten der städtischen Planung erfährt. Die vorliegende Arbeit widmet sich dieser Frage aus einer historischen Perspektive am Beispiel der Wiener Kleingarten- und Siedlerbewegung der 1920er Jahre mit Rückgriff auf die Planungsgeschichte der Wiener Stadtentwicklung im 19. Jahrhundert. Der damalige Anspruch auf Nutzflächen in der Stadt wurzelte in den Kriegsgemüsegärten und wilden Siedlungsaktionen an den Stadträndern Wiens im Zuge und in der Folge des Ersten Weltkrieges. Innerhalb weniger Jahre bildete sich jedoch eine Massenbewegung heraus, deren städtischer Aktivismus einen stark gesellschaftspolitischen Gehalt hatte. Die Forderung nach Nutzflächen zum Eigenanbau stellte ein Kernelement dieser Selbstermächtigungsstrategie dar, die auf den Aufbau alternativer Wohn- und Lebensformen abzielte. Die Geschichte der Wiener Kleingarten- und Siedlerbewegung ist damit auch eine Geschichte des Widerstandes gegen das hegemoniale Stadt- und Planungsverständnis, welches sich im Zuge der liberal-kapitalistischen Stadtentwicklung Wiens manifestiert hat. Ausgehend vom Gouvernementaliätskonzept nach Michel Foucault wird die Stadtentwicklung Wiens analysiert und damit die Rahmenbedingungen für den planungspolitischen Umgang mit der Bewegung dargestellt.In many European cities, urban gardening is currently advancing to a high-demand use of urban land. Community kitchen gardens serve as places for collective urban activism, which has also become a part of the modern planning discourse. The literature examines kitchen-garden activism in terms of its potential for social criticism, and discusses questions regarding self-determination and urban supply and provision. Increasingly, the urban garden is placed in a historical context, making reference to examples of spatial appropriation of urban areas for self-supply in the past. The appropriation of useful land in the city is thus no new phenomenon. The central issue is whether and to what extent the appropriation of inner-city areas are based on sociopolitical requirements, and how this is dealt with by urban planning. The present paper is dedicated to the question from a historic perspective, taking the example of Viennese movement of allotment gardens and settlers in the 1920ies, with recourse to the history of urban planning in Vienna in the 19th century. The claim to useful areas in the city was rooted in wartime vegetable gardens and unauthorized settlement activities on the outskirts of Vienna in the course of and following World War I. Within only a few years, this developed into a mass movement, the urban activism of which was highly socio-political. The claim to useful areas constituted a core element of this strategy for self-empowerment aimed at the development of alternative forms of residence and living. The history of the Viennese movement of allotment gardens and settlers is thus also the history of the resistance to the hegemonic understanding of the city and planning approach, which was manifested in the course of the liberal-capitalist urban development in Vienna. Urban development in Vienna is analyzed on the basis of Michel Foucault’s concept of governmentality, thus presenting the framework conditions for dealing with the movement in terms of planning policy

    Städtebau der Weltausstellungen und Olympischen Spiele. Stadtentwicklung der Veranstaltungsorte.

    Get PDF
    Zielsetzung In einer vergleichenden Untersuchung werden Einflüsse, Chancen und Probleme, die mit der Veranstaltung von Großereignissen einhergehen, für die Stadtentwicklung herausgearbeitet. Die städtebaulichen Konzepte der Veranstaltungen seit 1851 werden vor dem Hintergrund der jeweiligen politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Situation in ihrer Auswirkung auf den Veranstaltungsort dokumentiert und bewertet. Der Überblick der Ereignisse zeigt, daß der Aspekt der Nachnutzung eine zunehmende Bedeutung gewinnt. Das Großereignis wird zum Mittel, gewünschte Nutzungen für die Stadt zu akquirieren und die Flächen dafür zu erschließen. Die Konsequenzen für die Stadtentwicklung werden analysiert. Typisierung der städtebaulichen Ansätze und Projekte Die unterschiedlichen städtebaulichen Konzepte lassen sich in 4 typologische Gruppen einteilen. Im Zeitvergleich werden daraus charakteristische Planungsansätze erkennbar. Aus den Erfahrungen vorangegangener Veranstaltungen entstanden neue Konzeptionen. Die Chancen bisher angewandter Konzepte für gegenwärtige und zukünftige Planungen Die dokumentarische Übersicht der Austragungsorte und Veranstaltungsgelände in den einzelnen Entwicklungsphasen sowie die Typologisierung der städtebaulichen Konzepte können die Grundlage bilden, um Hinweise für die Beurteilung künftiger Planungsaufgaben zu geben. Erstmalig werden die Planungsziele der Großereignisse, ihre Realisierung und ihre langfristige Nachnutzung in einem Querschnitt zusammengestellt und mit ausführlichem Bild- und Planmaterial erläutert.Aim In a comparative investigation, the influences on the urban development and the pros and cons of changes in the urban structure, both caused by major publicized events, are brought to light. The paper documents and evaluates the effects that the urbanistic concepts of the major events have on the hosting cities urban development The paper takes into account the respective political, social, and cultural situation. Planning concepts of major events since 1851 are drawn up. After the projects have been viewed as a whole it is obvious that the aspect of long term using gets more and more important. By holding major events, cities expect firstly, to be able to initiate changes with the aim of making their city more attractive, and secondly, they hope to realise extensive projects which lead the way to further urban development. Classification of urban concepts and projects The analysis of the urbanistic concepts shows four different groups of types. Over the times characteristic strategies to deal with the mega events are discernible. Thus you can see a development of strategies and urbanistic concepts. Are historic concepts practicable to present and future plannings? The comparative documentation of host cities and planned areas in their different stages of development and the typology of concepts of urban planning may give a basis from which to draw an analogy to assess further planning tasks. For the first time the stages of preliminary planning, realisation, and further development of the area and of the city are drawn up and analysed. Comprehensive illustrations and maps explain the results
    corecore