14 research outputs found

    Infektionsquellensuche bei ambulant erworbenen Fällen von Legionärskrankheit

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    Bei den meisten Fällen von ambulant erworbener Legionärskrankheit (AE-LK) gelingt es auch in inter¬nationalen Studien nicht, die verantwortliche Infek¬tionsquelle nachzuweisen. Ein Ziel der Berliner LeTriWa-Studie („Legionellen in der Trinkwasser-Installation“) war es, herauszufinden, bei wie vielen Fällen evidenzbasiert eine Infektionsquelle identifi¬ziert werden kann. Dazu wurden im Zeitraum 2016 bis 2020 Fälle von AE-LK und Kontrollpersonen rekrutiert, Urin- und tiefe Atemwegsproben untersucht und Befragungen zu potenziellen Expositionen durchgeführt. Zudem wurden verschiedene häusliche und außerhäusliche Infektionsquellen beprobt. Die Zuordnung der potenziellen Infektionsquelle erfolgte mittels einer eigens entwickelten Evidenz-Matrix. Im vorliegenden Teil 1 des Berichts werden zunächst die Hintergründe, Ziele und Methoden der LeTriWa-Studie vorgestellt.Peer Reviewe

    Infektionsquellensuche bei ambulant erworbenen Fällen von Legionärskrankheit – Ergebnisse der LeTriWa-Studie; Berlin, 2016 – 2020 – Teil 2 (Ergebnisse und Diskussion)

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    Im Rahmen der Berliner LeTriWa-Studie („Legionellen in der Trinkwasser-Installation“) versuchten wir, ambulant erworbene Fälle von Legionärskrankheit (AE-LK) evidenzbasiert einer Infektionsquelle zuzuordnen. Dafür wurde eine eigens entwickelte Evidenz-Matrix genutzt, mit der die Fälle anhand von drei Evidenztypen (mikrobiologische Evidenz, Cluster-Evidenz und analytisch-vergleichende Evidenz) entweder einer externen Infektionsquelle, einer häuslichen Nicht-Trinkwasserquelle (hNTWQuelle) oder häuslichem Trinkwasser (hTW) zugeordnet werden konnten. Wir rekrutierten 147 Studienteilnehmende (LeTriWa-Fälle) sowie 217 Kontrollpersonen als Vergleichsgruppe. Bei 84 LeTriWa- Fällen konnte aus den Patientenproben der monoklonale Antikörpertyp (MAb) identifiziert werden, bei 83 (99 %) ein MAb 3/1-positiver Stamm und bei einem Fall ein MAb 3/1-negativer Stamm. Im Vergleich zu den Kontrollpersonen war der Fallstatus (infiziert vs. nicht infiziert) nicht mit einer höheren Legionellenkonzentration in den Standard-Haushaltswasserproben assoziiert, die bei Fällen und Kontrollen in gleicher Weise genommen worden waren. Wir fanden jedoch eine hochsignifikante Assoziation mit dem Vorhandensein eines MAb 3/1-positiven Stammes in den Standard-Haushaltsproben. Wir konnten etwa für die Hälfte der LeTriWa-Fälle evidenzbasiert eine wahrscheinliche Quelle zuordnen, und zwar 23 (16 %) einer externen Infektionsquelle, 9 (6 %) einer hNTW-Quelle und 40 (27 %) dem hTW.Peer Reviewe

    Infektionsquellensuche bei ambulant erworbenen Fällen von Legionärskrankheit – Ergebnisse der LeTriWa-Studie; Berlin, 2016–2020

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    Hintergrund/Zielsetzung: Bei ambulant erworbenen Fällen von Legionärskrankheit (AE-LK) ist die Infektionsquelle meistens unbekannt. Es wird vermutet, dass mit Legionellen kontaminiertes häusliches Trinkwasser eine häufige Ursache ist. Um hierzu mehr Evidenz zu generieren, kooperierten das Robert Koch-Institut (RKI), das Umweltbundesamt (UBA) und das Konsiliarlabor (KL) für Legionellen in einer vom Bundesministerium für Gesundheit geförderten Studie zum Thema „Legionellen in der Trinkwasser-Installation“ (LeTriWa-Studie). Eines der Teilprojekte hatte zum Ziel, in Zusammenarbeit und enger Abstimmung mit den Berliner Gesundheitsämtern und Krankenhäusern herauszufinden, bei wie vielen Fällen von AE-LK evidenzbasiert eine Infektionsquelle identifiziert werden kann. Methodik: Bei allen Berliner Meldefällen von Legionärskrankheit wurde zeitnah die Abnahme einer zusätzlichen Urin- und tiefen Atemwegsprobe initiiert, welche an das KL geschickt wurden. In die Studie einwilligende Patientinnen und Patienten wurden mittels eines ausführlichen Fragebogens befragt, u. a. um potenzielle Infektionsquellen zu eruieren. Aus dem Haushalt der Erkrankten und bei in Frage kommenden externen, außerhäuslichen Infektionsquellen wurden Wasserproben genommen. Für eine Risikobewertung der häuslichen Trinkwasser-Installation (TWI) wurde die Durchführung einer weitergehenden Untersuchung im Rahmen einer Gefährdungsanalyse initiiert. Alle Umweltproben wurden im Labor des UBA auf Legionellen untersucht. Die Isolate wurden im KL typisiert und – soweit verfügbar – mit dem bei der Fallperson identifizierten Stamm abgeglichen. Die erhobenen Befunde wurden für die Zuordnung einer Infektionsquelle mit Hilfe einer im Rahmen des Projekts entwickelten Evidenz-Matrix nach mikrobiologischen und epidemiologischen Gesichtspunkten bewertet. Anhand von drei Evidenztypen (mikrobiologische, Cluster- und analytisch-vergleichende Evidenz) konnten wir die Studienteilnehmenden entweder einer externen Infektionsquelle außerhalb des häuslichen Bereichs, eine nicht an das häusliche Trinkwasser angeschlossene Infektionsquelle im häuslichen Bereich (z. B. Luftbefeuchter) oder dem häuslichen Trinkwasser zuordnen. Eine Wasserquelle wurde über mikrobiologische Evidenz einem Fall zugeordnet, wenn sie (i) einen Stamm enthielt, der dem monoklonalen Antikörper(MAb-)typ 3/1 angehört und zu den MAb 3/1-positiven Stämmen zählt und es keinen Widerspruch im Abgleich des Patienten- und Umweltstamms (bzgl. MAb-Typ/-Subtyp oder Sequenztyp (ST)) gab, oder (ii) wenn der Stamm der erkrankten Person mit dem Umweltstamm mindestens auf MAb-Typ-Ebene übereinstimmte. Eine Quelle wurde anhand von Cluster-Evidenz einem Fall zugeordnet, wenn mindestens zwei Fälle zur selben potenziellen Quelle innerhalb von zwei Jahren exponiert waren. Wir verglichen zudem statistisch die Häufigkeit der Exposition gegenüber einer möglichen Infektionsquelle von Fällen und Kontrollen (analytisch-vergleichende Evidenz). Für jeden Studienteilnehmenden strebten wir an, zwei Kontrollpersonen zu rekrutieren, die ebenfalls befragt wurden und bei denen in gleicher Weise Standard-Haushaltsproben wie bei den Fallpersonen genommen wurden. Zudem wurde versucht, vom Betreiber der TWI eine Erlaubnis für eine kostenfreie Gefährdungsanalyse, einschließlich einer weitergehenden Untersuchung, zu erhalten. Ergebnisse: Insgesamt konnten wir 147 Studienteilnehmende (LeTriWa-Fälle) einschließen und 217 Kontrollpersonen rekrutieren. Die LeTriWa-Fälle waren im Median 68 Jahre alt (Spannweite 25–93), 3 und mehrheitlich männlich (n = 96; 65 %). Bei 84 LeTriWa-Fällen konnte aus den Patientenproben der MAb-Typ identifiziert werden, bei 83 (99 %) ein MAb 3/1-positiver Stamm und bei einem ein MAb 3/1-negativer Stamm. Im Vergleich zu den Kontrollpersonen (nicht infiziert) war der Fallstatus (infiziert) nicht mit einer höheren Legionellenkonzentration in den Standard-Haushaltsproben assoziiert, jedoch hochsignifikant mit dem Vorhandensein eines MAb 3/1-positiven Stammes (Odds Ratio (OR) = 4,5; 95 %-Konfidenzintervall (KI) = 2,0–10,8; p < 0,001). Bei 23 (16 %) der 147 LeTriWa-Fälle konnte eine externe, außerhäusliche Quelle und bei 40 (27 %) Fällen das häusliche Trinkwasser als wahrscheinliche Infektionsquelle zugeordnet werden. Das Tragen einer unzureichend desinfizierten Zahnprothese war die einzige häusliche Nicht-Trinkwasserquelle, die signifikant mit dem Fallstatus assoziiert war (OR = 2,3; 95 % KI = 1,04–5,24; p = 0,04) und ermöglichte eine Quellen-Zuordnung von weiteren 6 % der Fälle. Mit insgesamt 49 % konnten wir etwa die Hälfte der LeTriWa-Fälle einer wahrscheinlichen Infektionsquelle auf Evidenz-Basis zuordnen. Schlussfolgerungen: Wir konnten unter Verwendung eines neuartigen Matrix-Konzepts in Berlin der Hälfte der LeTriWa-Fälle eine wahrscheinliche Infektionsquelle zuordnen. Die Ergebnisse unterstützen die Bedeutung von häuslichem Trinkwasser als Ursache für AE-LK. Etwa die Hälfte aller Studienfälle blieben allerdings unerklärt. Die Ergebnisse der Standard-Haushaltproben legen nahe, dass nicht die Kontamination mit jeglichen Legionellen oder die Höhe der Legionellenkonzentration die Personen gefährdet, sondern vielmehr der Legionellenstamm, insbesondere das Vorhandensein von MAb 3/1-positiven Stämmen. Weitere Untersuchungen und/oder Analysen sind erforderlich, um zu verstehen, welche Faktoren zur Kontamination von häuslichem Trinkwasser mit pathogenen Legionellen beitragen und welche Faktoren eine Infektion zu verhindern helfen

    Clusters of infectious diseases in German nursing homes – observations from a prospective infection surveillance study, October 2008 to August 2009

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    A prospective infection surveillance study was carried out among residents of seven nursing homes in and around Berlin, Germany, from October 2008 to August 2009. A considerable number of infections were found to occur in clusters. Active surveillance was carried out using pre-established case definitions of infections in nursing homes (McGeer criteria). Case finding was based on routine nursing files. Infection rates were calculated per 1,000 resident days. Clusters were identified using a pre-established definition. In total 511 residents were observed during 74,626 resident days (rd), and 393 infections occurred in 243 participants, giving an overall incidence of infection of 5.3 per 1,000 rd. The most common infections were gastrointestinal infections (n=122; 1.6/1,000 rd), acute respiratory disease (n=86; 1.2/1,000 rd) and urinary tract infections (n=71; 1.0/1,000 rd). Seven clusters involving 74 infections in 57 residents were observed: three of acute respiratory disease, three of acute gastrointestinal disease and one of conjunctivitis. Attack rates varied between 11% and 61%. Clusters occurred frequently in the observed nursing homes and could be detected by infection surveillance based on routine documentation

    Übersicht über aktuelle Eradikationsstrategien bei Methicillinresistenten Staphylococcus aureus (MRSA) aus verschiedenen Ländern

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    Gezielte Eradikationsstrategien zur Sanierung bzw. Reduktion einer MRSA-Besiedelung sollen eine potenzielle MRSA-Infektion vermeiden. Bei der Vielzahl an Studien mit zum Teil unterschiedlichen Ergebnissen stellt sich für den Anwender in der Praxis jedoch die Frage, welche Eradikationsstrategie bei welcher Gegebenheit einzusetzen wäre. In diesem Beitrag werden daher die Empfehlungen einiger Länder vorgestellt und die unterschiedlichen Herangehensweisen zur MRSA Sanierung aufgezeigt. Dies macht deutlich, dass bei der Entscheidung für eine Eradikationsstrategie eine Reihe von individuellen Risikofaktoren berücksichtigt werden sollten, da diese letztendlich den Erfolg einer Sanierung beeinflussen und die Durchführung von Sanierungsmaßnahmen bei MRSA-Trägern ein differenziertes Vorgehen erfordert. Daher bleibt die gewählte Strategie immer eine Einzelfallentscheidung. Auf Fragen nach der Dauer von Sanierungsmaßnahmen bzw. Sanierungszyklen oder Dauer und der Anzahl der Kontrollnachweise geben auch die vorgestellten Empfehlungen keine definitive Antwort. Weitere Studien müssen diese wichtigen Fragen in Zukunft beantworten.The purpose of eradication strategies is the reduction or eradication of MRSA colonisation. However, as there are many studies with partially different results, the user has carefully to consider, which kind of eradication strategy in which situation will be needed. This article describes recommendations from several different countries and their different approaches for eradicating MRSA colonisation. These differences emphasize, that individual risk factors have great influence on a successful eradication strategy and that the choice of a strategy will always be an individual decision. Questions about duration, number of eradication cycles and control swabs are not answered in these recommendations. For this, further studies would be needed

    Prävention der nosokomialen Übertragung der Tuberkulose

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    Aufgrund ihrer weltweiten Verbreitung, ihrem Übertragungsmodus sowie der klinischen Bedeutung muss die Tuberkulose bei infektionspräventiven Überlegungen sowohl in Krankenhäusern als auch in anderen medizinischen Einrichtungen besondere Berücksichtigung finden. Eine Schätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ergab für das Jahr 2000 ca. 8,4 Mio Neuerkrankungen weltweit. Während eine Zunahme der Inzidenz primär in den Entwicklungsländern beobachtet wurde, erfordert die Erkrankung auch in Deutschland insbesondere wegen des Vorkommens Antibiotika-resistenter Mykobakterien besondere Beachtung. Ca. 90 % der betroffenen immunkompetenten Personen sind latent infiziert, bei den verbleibenden 10 % der Infizierten tritt die Manifestation der Erkrankung erst innerhalb der ersten zwei Jahre oder noch später nach Infektion auf. Dies macht die Erkennung einer nosokomialen Übertragung schwierig. Dennoch wurden Fälle von nosokomialer Übertragung beschrieben und Studien belegen, dass die Tuberkulinreaktivität bei Beschäftigten im Gesundheitswesen höher ist, als in der Allgemeinbevölkerung. Eine vor der Infektion schützende Impfung existiert nicht, daher gilt es im Hinblick auf die zunehmende Entwicklung multiresistenter Tuberkulosebakterien, das Krankenhauspersonal für die Übertragungswege der Tuberkulose zu sensibilisieren und zur Einschätzung von Risikoparametern zu befähigen, um effektive Präventionsmaßnahmen mit guter Compliance umzusetzen. Im nachfolgenden Beitrag werden die Übertragungswege der Tuberkuloseerreger beschrieben und Präventionsmaßnahmen zur Vermeidung der nosokomialen Übertragung aus verschiedenen Ländern (USA, Kanada, England, Deutschland) vorgestellt.Prevention measures for tuberculosis in hospitals and other health care facilities have to be specially considered because of world wide spread, a high risk of transmission and clinical importance. Although an increase in the number of tuberculosis patients can be observed mainly in developing countries, the illness requires special attention in Germany also because of the potential resistance of Mycobacterium tuberculosis to tuberculostatic agents. In general, 90 % of infected immunocompetent persons have a latent infection; the remaining 10 % develop illness during the following 2 years or even more after infection. This makes the identification of nosocomial transmission difficult. Nevertheless, cases of nosocomial transmission have been noted and it has been shown that tuberculine positivity is higher in employees of the Health Care Services than in public. In the absence of an effective vaccine against tuberculosis hospital employees should be sensitized for the risks and ways of transmission, in order to comply with efficient measures of prevention. The following article describes the transmission of tuberculosis and presents measures to prevent nosocomial transmission as published in several countries (USA, Canada, Great Britain and Germany)

    Healthcare-associated infections in long-term care facilities (HALT)

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    Die Ursachen für die Entstehung von Infektionen bei alten Menschen, die in Heimen leben, sind vielfältig. Die oftmals daraus resultierende Antibiotikatherapie kann zudem zu einer Selektion multiresistenter Erreger führen und damit ein zusätzliches Risiko darstellen. Für Deutschland und die meisten europäischen Länder existieren nur einige wenige Prävalenzstudien zu sogenannten healthcare associated infections (HCAI) in Altenpflegeheimen, und eine fortlaufende Dokumentation und Bewertung von HCAI und Antibiotikagaben in Altenpflegeheimen ist nicht etabliert. Daher wurde die europäische Prävalenzstudie HALT (healthcare associated infections in long-term care) entwickelt, die als Ziel hatte, sowohl HCAI als auch den Antibiotikagebrauch und die Antibiotikaresistenz von Erregern in Altenpflegeheimen zu erfassen. Insgesamt haben 73 Einrichtungen aus Deutschland am HALT-Projekt teilgenommen. Die HCAI-Prävalenz für eine wahrscheinliche Infektion (mindestens ein Symptom) lag bei 1,6 (CI 1,09–2,03), für eine gesicherte Infektion gemäß der modifizierten McGeer-Kriterien bei 0,79 (CI 0,62–1,04). Insgesamt wurde eine Antibiotikaprävalenz von 1,15 (CI 0,73–1,57) erfasst. Im vorliegenden Beitrag werden die für Deutschland erhobenen Daten aus dem HALT-Projekt vorgestellt.The development of infections in elderly people living in long-term care facilities may have manifold causes. Infections are often treated with an antibiotic which can trigger the selection of multirestistant microorganisms and, therefore, represents an additional risk factor. In Germany as well as in other European countries, only a few prevalence studies on healthcare-associated infections (HCAI) in long-term care facilities have been performed and there is no continuous surveillance established for HCAI and antibiotic treatment. Therefore, the European prevalence study HALT (healthcare-associated infections in long-term care) was initiated to collect data of HCAI, antibiotic use, and the antibiotic resistance of microorganisms in long-term care facilities. From Germany, 73 institutions participated in the HALT project. The overall prevalence for an optional HCAI (at least one symptom) was 1.6 (CI 1.09–2.03) and for HCAI identified by the modified McGeer criteria 0.79 (CI 0.62–1.04). The overall prevalence for antibiotic use was 1.15 (CI 0.73–1.57). In the present paper, the German results of the HALT project are presented

    Legionellen im Trinkwasserbereich

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    Obwohl das Wissen über Legionellen und dadurch bedingte Erkrankungen inzwischen recht umfangreich ist, ist ein Zusammenhang zwischen ihrer Keimzahl im Wasser und einem bestehenden Infektionsrisiko weiterhin unklar. Ein umfangreiches Erfahrungswissen zeigt, dass die Vermehrung von Legionellen in Warmwassersystemen durch die in den allgemein anerkannten Regeln der Technik beschriebenen technischen Präventionsmaßnahmen wirkungsvoll begrenzt werden kann. Als Orientierung für das Auslösen solcher Maßnahmen gilt der „technische Maßnahmewert“ von 100 Koloniebildenden Einheiten (KBE) in 100 ml Wasser (maximal akzeptierbare Legionellenkonzentration) in der Trinkwasserhygiene als bewährt. Allerdings sind Werte und auch Konzepte zur Beherrschung des Legionellenwachstums in Wassersystemen historisch gewachsen. Sie werden von der Trinkwasser- sowie Krankenhaushygiene in ihrer Bedeutung teilweise mit unterschiedlichen Schwerpunkten betrachtet. Auch auf europäischer Ebene bestehen diesbezüglich keine einheitlichen Vorgehensweisen. Trotz dieser Unterschiede gibt es im internationalen Vergleich einige wichtige Parallelen bei der Bewertung des Legionellenvorkommens, ihrer Beherrschung und bei Empfehlungen zu Präventionsmaßnahmen. Handlungsbedarf besteht insbesondere im Hinblick auf die Durchführung geeigneter Studien zur Klärung des Infektionsrisikos sowie hinsichtlich der Publikation vorhandener Daten und Erfahrungen über geeignete Präventions-, Desinfektions- und Sanierungsmaßnahmen. Solche Daten sind notwendig zur Unterstützung einer evidenzbasierten Infektionsprävention und zur Schaffung einer besseren epidemiologischen Grundlage in Deutschland. Erforderlich sind auch eine deutlich bessere Diagnostik und die Meldung und zentrale Auswertung von Daten zum Legionellenvorkommen. Wichtig insbesondere zur raschen Identifikation und Beseitigung von Infektionsquellen ist zudem die häufigere Durchführung einer Legionellendiagnostik bei auftretenden Pneumonien. Erforderlich ist ferner eine bessere Schulung von Planern, Installateuren und Betreibern von Trinkwasserinstallationen über die entsprechenden technischen Regeln zur Vermeidung von Legionellenkontaminationen und mehr Aufklärung und Information über das Vorkommen von Legionellen. Die Weiterentwicklung praxistauglicher Konzepte zur effektiven Prävention von Legionellosen erfordert die gute Kooperation zwischen den zuständigen Behörden des Bundes und der Länder unter Einbeziehung von Fachleuten für Infektionsprävention, Hygiene und Sanitärtechnik.Although much is known about Legionella and the illness they cause, the relationship between their concentration in water and the risk of infection remains unclear. A comprehensive body of experience shows that the growth of Legionella in heated water distribution systems can be effectively controlled by following the preventive measures described in the generally acknowledged codes of practice. As orientation to trigger action, a technical action level of 100 colony-forming units in 100 ml water has found wide acceptance as the maximally tolerable concentration of Legionella in drinking water hygiene. However, this value as well as the concept for controlling the growth of Legionella in installations has developed historically. In part, the focus differs between drinking water hygiene and hospital hygiene. Also, there is no harmonized European approach for controlling Legionella. In spite of such differences, there are important international parallels in the assessment of the occurrence of Legionella, in experience with controlling them, and in recommendations for prevention. There is a need particularly for adequate studies to clarify the risk of infection as well as for the publication of existing data and experience showing the efficacy of measures for prevention, disinfection and system upgrading. Such data are necessary to support evidence-based prevention of Legionella infections and to create a better epidemiological data base in Germany. One chance for reaching this target would be to improve practices in diagnosis, reporting and central data evaluation—not only of illness, but including also data on Legionella occurrence. More frequent Legionella testing of pneumonia patients is a prerequisite for this, but particularly also for the rapid identification and removal of the source of infection. Further requirements include better training of planers, plumbers, and operators of drinking water installations about the approach to preventing Legionella contamination of drinking water installations described in standards and guidelines. The further development of practicable concepts for effective Legionella prevention requires good collaboration between public authorities responsible for drinking water and hospital hygiene on the federal and state levels and experts for the prevention of infection, hygiene, and sanitary installations

    Surveillance des Antibiotikaverbrauchs in Krankenhäusern

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    Durch das „Gesetz zur Änderung des Infektionsschutzgesetzes und anderer Gesetze“ vom 28. Juli 2011 (BGBL. I S. 1622) wurde die Verpflichtung von Leitern von Krankenhäusern und von Einrichtungen für ambulantes Operieren zur Überwachung von Erregern mit besonderen Resistenzen und von Krankenhausinfektionen auf das kontinuierliche Monitoring des Antibiotikaverbrauchs ausgeweitet (§ 23 Abs. 4 Satz 2 des Infektionsschutzgesetzes). Hiermit wurde der Bedeutung des umsichtigen Einsatzes von Antibiotika zur Verhütung und Bekämpfung von resistenten Krankheitserregern Rechnung getragen. Das Gesundheitsamt kann zur Überwachung der Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen Einsicht in die betreffenden Unterlagen verlangen. Ein Anliegen des vorliegenden Beitrages ist es, die Gesundheitsämter in dieser Aufgabe zu unterstützen. Es werden Hintergrundinformationen zur Antibiotika-Verbrauchs-Surveillance (AVS) und deren Bedeutung insbesondere im Rahmen der Umsetzung einer rationalen Antibiotikatherapie gegeben und Kriterien vorgestellt, die für eine Überwachung der Implementierung der AVS im Krankenhaus zweckmäßig erscheinen. Darüber hinaus werden Vorschläge zur konkreten Vorgehensweise gemacht und Möglichkeiten und Grenzen der Tätigkeit des Gesundheitsamtes im Bereich AVS angesprochen.According to the German Protection Against Infection Act (IfSG; section 23 paragraph 4, July 2011), hospitals and clinics for ambulatory surgery are obliged to establish a continuous monitoring of antibiotic consumption in their institute. The introduction of the surveillance of antibiotic consumption aims to contribute to an optimization of antibiotic prescription practices in order to confine the development and spread of resistant pathogens. The local public health authority is entitled to supervise the implementation of legal requirements in the hospital setting. The main aim of this article is to support local public health authorities in coping with this task by providing background information on the surveillance of antibiotic consumption and its role as a key component of antibiotic stewardship programs. Furthermore, criteria suitable for assessing the implementation of a functioning surveillance system are proposed. The possibilities and limitations of the activities of public health authorities in this context are addressed

    Pyoderma outbreak among kindergarten families: Association with a Panton-Valentine leukocidin (PVL)-producing S. aureus strain

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    Objectives: We report on an outbreak of skin and soft tissue infections (SSTI) among kindergarten families. We analyzed the transmission route and aimed to control the outbreak. Methods: The transmission route was investigated by nasal screening for Panton-Valentine leukocidin (PVL)-producing Staphylococcus aureus (PVL-SA), subsequent microbiological investigation including whole genome sequencing and a questionnaire-based analysis of epidemiological information. The control measures included distribution of outbreak information to all individuals at risk and implementation of a Staphylococcus aureus decontamination protocol. Results: Individuals from 7 of 19 families were either colonized or showed signs of SSTI such as massive abscesses or eye lid infections. We found 10 PVL-SA isolates in 9 individuals. In the WGS-analysis all isolates were found identical with a maximum of 17 allele difference. The clones were methicillin-susceptible but cotrimoxazole resistant. In comparison to PVL-SAs from an international strain collection, the outbreak clone showed close genetical relatedness to PVL-SAs from a non-European country. The questionnaire results showed frequent travels of one family to this area. The results also demonstrated likely transmission via direct contact between families. After initiation of Staphylococcus aureus decontamination no further case was detected. Conclusions: Our outbreak investigation showed the introduction of a PVL-SA strain into a kindergarten likely as a result of international travel and further transmission by direct contact. The implementation of a Staphylococcus aureus decontamination protocol was able to control the outbreak
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