14 research outputs found

    Continuation of political conflicts or a new beginning? Turkish refugees in North Rhine-Westphalia

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    Since the failed coup attempt by parts of the Turkish military against President Erdogan in the summer of 2016, the Turkish government has suspended more than 100,000 civil servants on the pretext that they had planned a coup. Out of fear of persecution and arbitrary arrests, around 21,000 Turkish citizens have since applied for asylum in Germany. Many of them found refuge in the state of North Rhine-Westphalia (NRW). At the same time, communities of people with a migration background related to Turkey have been living in this federal state, particularly in the large cities, since the 1960s. This Working Paper examines how members of both groups in NRW perceive each other and how they interact with each other in everyday life, which conflicts arise, and how the political developments in Turkey affect these processes. The study shows that Turkish refugees experience solidarity and sympathy from people with a Turkey-related migration background and their organisations, but also encounter some hostility from them in everyday life. This reflects the strong polarisation within the communities of people with a Turkey-related migration background in NRW since 2016, which the Working Paper also addresses. The author advocates a differentiated, empirically-based approach to the subject area and strongly warns against generalisations. Approaches to conflict resolution must incorporate the complexity of actors and interactions, as well as the diversity of opinions and positions within communities with a connection to Turkey

    Ist ein bisschen Deradikalisierung besser als keine? Zur Ausstiegsarbeit mit Rückkehrerinnen und Rückkehrern aus dschihadistischen Gruppen in Deutschland

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    Zwischen 2013 und 2019 verließen mehr als 1.000 zumeist junge Menschen Deutschland, um sich in Syrien und dem Irak dschihadistischen Gruppen anzuschließen. Die bekannteste von ihnen ist der sogenannte "Islamische Staat", auf dessen Konto in den Jahren 2015 und 2016 auch mehrere Anschläge in Europa gingen. An diesen Terrorakten beteiligten sich zurückgekehrte europäische Dschihadisten. Inzwischen gilt der "Islamische Staat" zwar als weitgehend besiegt und ein knappes Drittel der nach Syrien und Irak Ausgereisten ist wieder zurück in Deutschland. Doch nicht alle dieser Rückkehrerinnen und Rückkehrer sind desillusioniert. Einige hängen nach wie vor islamistischen Ideologien an, fast alle sind zudem traumatisiert. Ein nicht unerheblicher Teil befindet sich in Haft. Es stellt sich die Frage, wie der Sicherheitsbedrohung, die von diesen Rückkehrerinnen und Rückkehrern ausgeht, zu begegnen ist. Deutschland beschreitet dabei unter anderem den Weg der Resozialisierung: Ausstiegs- und Reintegrationsmaßnahmen sollen diesen Personen den Weg zurück in die Gesellschaft ermöglichen. Durchgeführt werden solche Maßnahmen sowohl von staatlichen Programmen, als auch von zivilgesellschaftlichen Trägern. Dieses BICC Working Paper untersucht, wie Fachkräfte solcher Träger dieser Aufgabe nachkommen und welchen Hindernissen sie dabei begegnen. Um dies zu erläutern, stellt das Paper den gesamten Komplex von der Rückreise ehemaliger Dschihadistinnen und Dschihadisten aus dem Konfliktgebiet, über ihre psychische und soziale Wiedereingliederung nach der Ankunft in Deutschland bis zum Abschluss des Ausstiegsprozesses dar und untersucht die Herausforderungen, die sich dabei für soziale Arbeit und Prävention ergeben. Hierzu gehören besondere Aspekte der Fallarbeit wie der Umgang mit Traumatisierungen, die Bedarfe minderjähriger Rückkehrerinnen und Rückkehrer, die Arbeit in Haftanstalten sowie die Aufarbeitung extremistischer Ideologien. Die Untersuchung zeigt, dass Fachkräfte sich ihrer Aufgabe zwar professionell gewachsen sehen, jedoch einigen strukturellen Herausforderungen gegenüberstehen. Diese umfassen etwa zeitlich und finanziell begrenzte Projektförderungen, einen Mangel an therapeutischen Kapazitäten sowie Abstimmungsprobleme mit den Justizbehörden bei der Arbeit mit inhaftierten Rückkehrerinnen und Rückkehrern

    Wahlkampfthema Asyl- und Migrationspolitik: wie sehr trägt das Vorbild Kanada? (Kommentar)

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    Die deutsche Asyl-und Einwanderungspolitik soll neu gestaltet werden. Darüber herrscht weitgehende Einigkeit zwischen den Parteien, die sich Hoffnungen auf einen Einzug in den Deutschen Bundestag am 24. September 2017 machen. Der Autor, Wissenschaftler am BICC, fragt kritisch nach, ob das viel zitierte "Vorbild Kanada" auch für Deutschland taugt. Als ein Vorbild für die Neugestaltung der deutschen Asyl- und Einwanderungspolitik gilt derzeit für viele Kanada mit seiner strikten Trennung von Arbeitsmigration und Asyl, seinem quotengesteuerten Punktesystem und seinen umfangreichen humanitären Umsiedlungsprogrammen. Die SPD erwähnt das kanadische Modell sogar wörtlich in ihrem Wahlprogramm. Auch Vertreter der Grünen, der FDP und selbst der AfD bezogen sich in Interviews auf dieses Vorbild. Lediglich die Linke lehnt aus humanitären Gründen eine Trennung von Flucht und Arbeitsmigration sowie Quotenregelungen strikt ab. Doch wie funktioniert die kanadische Asyl- und Migrationspolitik eigentlich und eignet sie sich als Vorbild für Deutschland

    Zum Umgang mit Konflikten unter Geflüchteten und Migrantengemeinschaften in NRW: Gleichbehandlung sicherstellen und Partizipation auf Augenhöhe ermöglichen

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    Viele Geflüchtete erleben Diskriminierung und Anfeindungen in Deutschland aufgrund ihrer ethnischen oder religiösen Zugehörigkeit bzw. ihrer Weltanschauung. Manche von ihnen empfinden dies als Fortsetzung von Konflikten aus ihrem Herkunftskontext. Um dem vorzubeugen, müssen Landesregierung und Kommunen Strategien zur Konfliktprävention entwickeln. Diskriminierungen und Anfeindungen geschehen oft sehr subtil im Alltag, können jedoch zu Gewalt führen, wenn Geflüchtete keine anderen Möglichkeiten zur Konfliktaustragung sehen. Unterkunftsbetreiber, Kommunen und das Land NRW müssen daher niederschwellige Mechanismen zur gewaltlosen Konfliktlösung bereitstellen. Ungleiche Behandlung, aber auch offene Diskriminierungen von Geflüchteten durch Unterkunftsmitarbeiter und Ehrenamtliche verstärken Konflikte. Unterkunftsbetreiber müssen dies durch Aufklärung und Sensibilisierung von Mitarbeitern und eine bessere Koordination von Unterstützungsangeboten verhindern. Konfliktprävention bedeutet nicht nur die Integration von Geflüchteten in die deutsche Mehrheitsgesellschaft, sondern muss alle Bevölkerungsteile gleichermaßen auf Augenhöhe einbeziehen. Migrantenselbstorganisationen können hierbei einen wertvollen Beitrag leisten, wofür sie jedoch Kapazitäten und Wissen benötigen. Die NRW-Landesregierung und Kommunalverwaltungen müssen Migrantenselbstorganisationen auf Grundlage transparenter Kriterien fördern

    Fortsetzung politischer Konflikte oder Neuanfang? Türkische Geflüchtete in Nordrhein-Westfalen

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    Seit dem gescheiterten Putschversuch von Teilen des türkischen Militärs gegen Präsident Erdogan im Sommer 2016 suspendierte die türkische Regierung mehr als 100.000 Staatsbedienstete unter dem Vorwand, sie hätten einen Umsturz geplant. Aus Angst vor Verfolgung und willkürlichen Inhaftierungen stellten seitdem etwa 21.000 türkische Staatsbürger einen Asylantrag in Deutschland. Viele von ihnen fanden Zuflucht in Nordrhein-Westfalen (NRW). Gleichzeitig leben insbesondere in den Großstädten des Bundeslandes schon seit den 1960er Jahren Gemeinschaften von Menschen mit türkeibezogenem Migrationshintergrund. Diese Studie untersucht, wie sich Angehörige beider Gruppen in NRW gegenseitig wahrnehmen und wie sie im Alltag miteinander umgehen, welche Konflikte dabei entstehen und wie die politischen Entwicklungen in der Türkei auf diese Prozesse einwirken. Die Studie zeigt, dass türkische Geflüchtete einerseits Solidarität und Anteilnahme durch Menschen mit türkeibezogenem Migrationshintergrund und ihre Organisationen erleben, andererseits aber auch von ihnen im Alltag angefeindet werden. Dies spiegelt die starke Polarisierung innerhalb der Gemeinschaften von Menschen mit türkeibezogenem Migrationshintergrund in NRW seit 2016 wider, auf welche das Working Paper ebenfalls eingeht. Der Autor plädiert für einen differenzierten, durch Empirie gestützten Zugang zum Themenfeld und warnt eindringlich vor Verallgemeinerungen. Ansätze zur Konfliktbearbeitung müssen die Komplexität von Akteuren und Interkationen sowie die Vielfalt an Meinungen und Positionen innerhalb der Gemeinschaften mit Türkeibezug einbeziehen

    "All day waiting": causes of conflict in refugee shelters in Germany

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    This Working Paper argues that conflicts in refugee shelters in Germany can largely be attributed to structural causes. These include the asylum regime, the interplay between the physical layout and social relationships within refugee shelters, and the specific properties of the refugee accommodation system, which can be regarded as a “total institution”. Further, there are other causes of conflict, which can be located at the personal level. On the basis of a qualitative survey, we worked with more than 200 participants in 33 refugee shelters operated at state and municipal level across the federal state (Land) of North Rhine-Westphalia (NRW). Based on the data collected, we analyse five types of conflict: Conflicts at the individual level, group conflicts, aggressive behaviour and criminality, domestic and sexual violence and conflicts between residents and staff as well as conflict between institutions. The hypothesis that reported cases of conflict represent more than a mere collection of isolated cases was confirmed. Instead, conflict can usually be ascribed to certain interrelated root causes. Participants themselves were often unaware of the processes at work here. We therefore recommend a comprehensive approach to conflict prevention that takes both structural and personal causes of conflict into account. In this manner, the shelter situation could be improved significantly for refugees and staff

    Konfliktprävention in Unterkünften - Selbstverantwortung geflüchteter Menschen stärken

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    Ein Großteil von Konflikten in Unterkünften ist durch das Asyl- und Unterbringungssystem strukturell bedingt. Ein schnellstmöglicher Umzug von Gemeinschaftsunterkünften in Wohnungen bzw. abgeschlossene Wohneinheiten sowie Transparenz im Asyl verfahren sind dringend zu empfehlen. Bewohner sollten in Entscheidungsprozesse in der Unterkunft für Geflüchtete (UfG) eingebunden und ihre Eigenverantwortung gestärkt werden. Geflüchtete Menschen müssen mit ihren Bedürfnissen ernst genommen werden. Zudem sollten Mitarbeiter für das Erkennen von Traumata geschult und im Umgang damit unterstützt werden. Es besteht der Bedarf nach unabhängigen, mehrsprachigen Beschwerdemechanismen auch auf Ebene der Kommunalunterkünfte. Die Einführung baulicher Mindeststandards und verpflichtender Qualifikationsmaßnahmen für Mit arbeiter sind notwendig, um eklatante Qualitätsunterschiede in der Unterbringung zu beheben. Austausch zwischen Mitarbeitern und standardisierte Informationsübergabe bei Transfers von Landes- in Kommunalunterkünfte beugen institutionellen Konflikten vor. Ressourcen sollten bedarfsorientiert von der Landes- auf die Kommunalebene umverteilt und finanz schwache Kommunen unterstützt werden. Die Gleichbehandlung von Bewohnern durch Mitarbeiter muss durch die Wahrung professioneller Distanz, respektvollen Umgang sowie klare Kommunikation und konsequente Anwendung von Regeln sichergestellt werden. Prozessen interner Hierarchisierung sollte von staatlicher Seite durch gleiche, von Bleibeperspektiven unabhängige, Unterstützungs angebote vorgebeugt werden. Gewaltopfer, insbesondere auch von häuslicher und sexualisierter Gewalt, müssen professionelle Hilfe bekommen. Gefahrenorte in Unterkünften müssen identifiziert, baulich verändert und bei Neubauten vermieden werden. Bei Regelverstößen bedarf es einheitlicher Sanktionsmaßnahmen

    Prävention extremistischer Radikalisierung in NRW: keine Vereinnahmung sozialer Arbeit durch Sicherheitslogik!

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    Präventionsprojekte gegen extremistische Radikalisierung werden derzeit häufig innerhalb der Tätigkeitsbereiche und Strukturen der Jugendsozialarbeit konzipiert und gefördert. Die Vermengung von Sozialer Arbeit und Prävention vermittelt dabei insbesondere muslimischen Jugendlichen den Eindruck, pauschal unter Radikalisierungsverdacht zu stehen. Um solche kontraproduktiven Stigmatisierungseffekte zu vermeiden, sollten Mittelgeber Förderlinien und Projektangebote der Sozialen Arbeit nicht unter den Titel "Radikalisierungsprävention" stellen. Radikalisierungsprävention sollte ausschließlich Maßnahmen umfassen, die einen konkreten Bezug zu einer extremistischen und gewaltaffinen Ideologie aufweisen. Dies schließt die anlassbezogene Fallarbeit mit potenziell gewaltbereiten Individuen sowie die Aufklärung und Sensibilisierung zu spezifischen Formen des gewalttätigen Extremismus ein. Die Jugendsozialarbeit leistet einen wichtigen Beitrag, die Resilienz gegen extremistische Ideologien zu stärken. Allerdings führen befristete Projektmittel - auch aus Töpfen der Radikalisierungsprävention - dazu, dass Träger Angebote nicht nachhaltig gestalten können. Die Landesregierung sollte daher eine langfristige und finanziell abgesicherte Strategie entwickeln, die Regelstrukturen für Jugendsozialarbeit auf kommunaler Ebene gewährleistet. Mittelgeber sollten sich bei den Förderstrukturen für Radikalisierungsprävention nicht auf ein spezifisches Phänomen wie den "gewaltbereiten Salafismus" beschränken. Gewaltaffine extremistische Milieus sowie durch sie geschaffene Bedrohungslagen entwickeln sich dynamisch und in Wechselwirkung zueinander. Die Strukturen der Präventionsarbeit müssen darauf reagieren können. Neben islamistischen Strömungen abseits des extremistischen Salafismus stellen insbesondere Rechtsextremismus und Rassismus derzeit eine große Herausforderung dar

    "All day waiting": Konflikte in Unterkünften für Geflüchtete in NRW

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    Die vorliegende Studie argumentiert, dass ein Großteil von Konflikten in Unterbringungen für Geflüchtete auf strukturelle Ursachen zurückzuführen ist. Hierzu zählen die Funktionsweise des Asylregimes, die Wechselwirkung der physischen Struktur und sozialer Beziehungen im Raum von Unterkünften sowie die bestimmte Form des Unterbringungssystems für Geflüchtete, das als sogenannte totale Institution verstanden werden kann. Andere Konflikt ursachen sind wiederum auf der persönlichen Ebene verankert. Auf der Grundlage einer qualitativen Befragung, die in 33 Unterkünften auf Landes- und Kommunalebene in NRW mit Beteiligung von über 200 Personen durchgeführt wurde, werden hier fünf Typen von Konflikten analysiert: Konflikte auf der individuellen Ebene, Gruppenkonflikte, aggressives Verhalten und Kriminalität, häusliche und sexuelle Gewalt, sowie Konflikte mit Mitarbeitern und zwischen Institutionen. Es bestätigt sich die Hypothese, dass berichtete Konfliktfälle keine Ansammlung von Einzelfällen darstellen, sondern in der Regel auf miteinander verknüpfte Grundursachen zurückzuführen sind. Dabei zeigt sich, dass diese Prozesse häufig unbewusst verlaufen. Im Ergebnis empfehlen wir daher einen holistischen Konfliktpräventionsansatz, der sowohl strukturelle als auch persönliche Konfliktursachen berücksichtigt und so zu einer verbesserten Unterbringungssituation für Geflüchtete und Mitarbeiter beiträgt

    "Prävention ist keine 'Eintagsfliege'": Herausforderungen und Bedarfe der Prävention islamistischer Radikalisierung aus lokaler Perspektive in Nordrhein-Westfalen

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    Prävention gegen islamistische Radikalisierung ist nach wie vor ein wichtiges Politikfeld in Nordrhein-Westfalen. Wie aber stellt sich die aktuelle Problemlage aus Sicht kommunaler Präventionsakteure im Bundesland dar? Wo sehen lokale Präventionsberaterinnen und -berater, Lehrkräfte, Fachkräfte der Sozialen Arbeit, kommunale Behördenvertreterinnen und -vertreter sowie Polizistinnen und Polizisten die aktuell größten Herausforderungen? Welchen Beitrag können sie in ihrem Arbeitsfeld zur Verhinderung einer islamistischen Radikalisierung leisten? Was für Bedarfe haben sie in dieser Hinsicht? Was braucht es für eine wirksame Prävention? Und was wird unter dem Begriff der "Prävention" überhaupt verstanden? Diese Fragen stehen im Zentrum dieses BICC Working Paper. Wir unterscheiden dabei zwischen einem engen und einem breiten Verständnis von Prävention. Präventionsarbeit im engeren Sinn bezieht sich auf die konkrete Fallarbeit mit Individuen, die bereits Anzeichen einer Hinwendung zu islamistischen Ideologien und/oder Szenestrukturen erkennen lassen, sowie auf Aufklärungs- und Sensibilisierungsmaßnahmen. Breiter gefasste Prävention setzt hingegen bei den angenommenen strukturellen Ursachen islamistischer Radikalisierung an. Die Herausforderungen in diesem Arbeitsfeld spiegeln häufig größere gesellschaftliche Kontroversen, beispielsweise rund um das Thema "Integration", wider. Breit gefasste Prävention befasst sich zudem meist mit verschiedenen Ausformungen des Extremismus, etwa auch mit antimuslimischem Rassismus und Rechtsextremismus
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