Konfliktprävention in Unterkünften - Selbstverantwortung geflüchteter Menschen stärken

Abstract

Ein Großteil von Konflikten in Unterkünften ist durch das Asyl- und Unterbringungssystem strukturell bedingt. Ein schnellstmöglicher Umzug von Gemeinschaftsunterkünften in Wohnungen bzw. abgeschlossene Wohneinheiten sowie Transparenz im Asyl verfahren sind dringend zu empfehlen. Bewohner sollten in Entscheidungsprozesse in der Unterkunft für Geflüchtete (UfG) eingebunden und ihre Eigenverantwortung gestärkt werden. Geflüchtete Menschen müssen mit ihren Bedürfnissen ernst genommen werden. Zudem sollten Mitarbeiter für das Erkennen von Traumata geschult und im Umgang damit unterstützt werden. Es besteht der Bedarf nach unabhängigen, mehrsprachigen Beschwerdemechanismen auch auf Ebene der Kommunalunterkünfte. Die Einführung baulicher Mindeststandards und verpflichtender Qualifikationsmaßnahmen für Mit arbeiter sind notwendig, um eklatante Qualitätsunterschiede in der Unterbringung zu beheben. Austausch zwischen Mitarbeitern und standardisierte Informationsübergabe bei Transfers von Landes- in Kommunalunterkünfte beugen institutionellen Konflikten vor. Ressourcen sollten bedarfsorientiert von der Landes- auf die Kommunalebene umverteilt und finanz schwache Kommunen unterstützt werden. Die Gleichbehandlung von Bewohnern durch Mitarbeiter muss durch die Wahrung professioneller Distanz, respektvollen Umgang sowie klare Kommunikation und konsequente Anwendung von Regeln sichergestellt werden. Prozessen interner Hierarchisierung sollte von staatlicher Seite durch gleiche, von Bleibeperspektiven unabhängige, Unterstützungs angebote vorgebeugt werden. Gewaltopfer, insbesondere auch von häuslicher und sexualisierter Gewalt, müssen professionelle Hilfe bekommen. Gefahrenorte in Unterkünften müssen identifiziert, baulich verändert und bei Neubauten vermieden werden. Bei Regelverstößen bedarf es einheitlicher Sanktionsmaßnahmen

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