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    Die Rezeption von H.G. Wells in Russland

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    Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Aufarbeitung und Darstellung der Rezeption H.G. Wells´ – sowohl seiner Werke als auch seiner Person – im Russland des frühen 20. Jahrhunderts. Als Grundlage für die wissenschaftliche Auseinandersetzung dient dabei die „Rezeptionsästhetik“. Die Werke von H.G. Wells werden folglich nicht werk- bzw. textimmanent interpretiert, sondern stets in Bezug zu ihrer Wahrnehmung, Wirkung und Verständnishorizonte betrachtet. Die forschungsleitende Fragestellung der Arbeit – wie wurde der Autor H.G. Wells und sein Werk in Russland von der Kritik und Leserschaft unter Einfluss der gegebenen sozialen und politischen Verhältnisse rezipiert, und welchen Einfluss hatten umgekehrt die sozialen und politischen Verhältnisse Russlands auf Wells und sein Werk - wurde somit im erweiterten Kontext der historischen und politischen Verhältnisse in Russland zwischen 1898 und 1945 bearbeitet und einer Beantwortung zugeführt. Die Arbeit rekurriert weiters auf dem Konzept von „Rezeptionsinseln“, d.i. thematisch gegliederte und orientierte Interpretationsansätze. In der Rezeption Wells´ sind drei solcher „Inseln“ feststellbar. Zum einen fokussiert die frühe Rezeption in Russland am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf den belletristischen Aspekt in Wells´ Werken. Seine „scientific romances“ wie „The Time Machine“ oder „The War of the Worlds“ fanden breiten Anklang in der russischen Leserschaft. Unter Eindruck seiner Russlandaufenthalte veränderte sich ab 1920 auch die Rezeption: Zum einen führten seine Schilderungen der jungen Sowjetunion nach der Russischen Revolution zu einer verstärkten Auseinandersetzung mit Wells als analytischen Realisten, zum anderen wurden seine sozialistischen Vorstellungen und seine Treffen mit Lenin und Stalin verstärkt rezipiert. Wells wurde nicht mehr (nur) als Unterhaltungsautor wahrgenommen und vermittelt, sondern mehr und mehr auch als politischer Verbündeter in Westeuropa. Wells und seine Werke wurden dahingehend zunehmend instrumentalisiert
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