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    Steuerung der Siedlungsflächenentwicklung auf dem Prüfstand – kompakte, umweltverträgliche Siedlungsstrukturen im regionalen Kontext: Traum oder Wirklichkeit?

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    Angesichts des steigenden Siedlungsdrucks können viele deutsche Städte der Nachfrage nach Flächen für den Wohnungs- und Gewerbebau immer öfter nicht mehr allein bzw. allein auf ihren Gemarkungen gerecht werden, sondern sind auf regionale Lösungen angewiesen. Gleichzeitig sehen sich die Planer und Politiker in Deutschland mit dem sogenannten 30 ha-Ziel, seit neuerem sogar mit der „Netto-Null“ konfrontiert, um einer der zentralen negativen Umweltauswirkungen der Siedlungsentwicklung zu begegnen. Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts steigt die Flächeninanspruchnahme für Siedlungs- und Verkehrsfläche stetig und entkoppelt vom Bevölkerungswachstum an. In den 1980er Jahren erfolgte eine räumliche Schwerpunktverschiebung von den verdichteten in eher ländliche Regionen, insbesondere in Agglomerationsräumen, wobei der engere suburbane Raum absolut die größten Zuwächse verzeichnete. Mit der gestiegenen umweltpolitischen Relevanz seit dem Jahr 2000 sank die tägliche Flächeninanspruchnahme von im Jahr 2002 noch 129 ha bis auf 61 ha pro Tag im Jahr 2015 (BBR 2005; S. 54ff.; BBSR 2012; S. 123). Gleichwohl erscheint im Jahr 2017 das in der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie auf das Zieljahr 2020 ausgerichtete 30 Hektar-Ziel nicht mehr realistisch erreichbar. In der Neuauflage der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie 2016 wurde der Zielhorizont daher auf 2030 hinausgeschoben und das Ziel in „unter 30 Hektar“ geändert (Bundesregierung 2017; S. 159). Im Gegensatz zu anderen Umweltproblemen verursacht die Flächeninanspruchnahme keine unmittelbare Bedrohung für Menschen. Trotz vielfältiger Folgewirkungen ist sie aufgrund der kaum sinnlich wahrnehmbaren Umweltfolgen und eines schleichenden Belastungsprozesses im gesellschaftlichen Problembewusstsein wenig verankert (Rink/Banzhaf 2011; S. 453). Durch die Flächeninanspruchnahme kommt es in erster Linie zum Verlust von Boden für andere Nutzungen. Insbesondere die Landwirtschaft ist davon betroffen. Damit einher geht die Beeinträchtigung der natürlichen Bodenfunktionen. Gleichzeitig bedingt die Umwandlung in Siedlungs- und Verkehrsfläche den Rückgang von Freiräumen. Dies hat negative Auswirkungen auf den Naturhaushalt und seine Funktionen, den Biotop- und Artenschutz sowie die Biodiversität, aber auch auf die Erholungsfunktion des Freiraums für den Menschen (UBA 2003; S. 93). Die primären Triebkräfte der Flächeninanspruchnahme sind nicht allein mit nachfragebezogenen Variablen zu erklären; das bedeutet neben der demografischen Entwicklung, der Beschäftigungsentwicklung, Veränderungen der Haushaltseinkommen sowie einem gestiegenen Motorisierungsgrad sind weitere, angebotsbezogene Faktoren zu berücksichtigen. Angebotsplanungen durch Kommunen und Projektentwickler stellen Anreize für die Flächeninanspruchnahme durch private Haushalte und Unternehmen dar (BMVBS/BBSR 2009; S. 1). Vor diesem Hintergrund kann die Schaffung kompakter, umweltverträglicher Siedlungsstrukturen im regionalen Kontext wesentlich dazu beitragen, die Flächeninanspruchnahme und ihre Folgen zu reduzieren. Auf Grundlage von Zwischenergebnissen aus einem laufenden Forschungsvorhaben „Kompakte, umweltverträgliche Siedlungsstrukturen im regionalen Kontext – Potenziale, Hemmnisse und Handlungsansätze einer integrierten Siedlungs- und Verkehrsplanung im Zusammenhang von Stadt und Region (KuSirK)“ des Umweltbundesamtes werden, durch einen Vergleich der Definition dieser mit Festlegungen im Regionalplan, Entwicklungsbedarfe im regionalplanerischen Instrumentarium zum Erreichen kompakter, umweltverträglicher Siedlungsstrukturen im regionalen Kontext aufgezeigt, um dem zukünftigen Städtewachstum über kommunale Grenzen auf regionaler Ebene zu begegnen und Freiräume zwischen den Siedlungen zu erhalten. Dabei wird vor allem auf zwei Untersuchungsregionen aus dem Forschungsvorhaben Bezug genommen: die Region Münsterland sowie die Region Hannover. Neben der Auswertung der Plandokumente kann auf intensive Expertengespräche mit den regionalen Akteuren zurückgegriffen werden, um erste Ergebnisse und Lösungsvorschläge zu präsentieren und zur Diskussion zu stellen

    Wohnungsnot und Siedlungsentwicklung in wachsenden Metropolregionen – Planspiel für politische Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger

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    Städte wie Stadtregionen in Deutschland sehen sich zunehmend mit einer neuen Wohnungsnot konfrontiert – insbesondere in wachsenden Ballungsregionen wird es eng. Laut Prognosen und Vorausberechnungen wird sich diese Entwicklung in Zukunft weiter fortsetzen. Spannungen auf den jeweiligen Wohnungsmärkten äußern sich marktwirtschaftlich in teils extrem gestiegenen Miet- und Immobilienpreisen in der Region. Auf Grund anhaltender sozioökonomischer und demographischer Entwicklungen mit sich verändernden Bevölkerungs- und Haushaltsstrukturen verschärfen sich dabei in dicht besiedelten Stadtregionen die Diskussionen um die Schaffung notwendigen zusätzlichen Wohnraums auf der einen und dem „Flächen sparen“ auf der anderen Seite. Mit Blick auf Wohnungsnot und das im Rahmen der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie formulierte Ziel „30 Hektar minus X“ bis hin zur Flächenkreislaufwirtschaft ergibt sich ein scheinbarer Konflikt zwischen der notwendigen Schaffung neuen Wohnraums zur Linderung der Wohnungsnot und der ebenso notwendigen Reduzierung der Flächeninanspruchnahme. In den durch „Wachstumsschmerzen“ gekennzeichneten Stadtregionen stehen sich dabei unterschiedliche Akteure der Stadt- und Regionalentwicklung sowie politische Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger von den unterschiedlich geprägten Kommunen mit ihren Positionen und Motivationen im Bereich der Siedlungsentwicklung in multiplen Konstellationen gegenüber. Die derzeitigen Verfahren,Konzepte und Planungsinstrumente der Raumplanung zur Sicherung einer nachhaltigen Siedlungsentwicklung scheinen an ihre Grenzen zu stoßen und einer Ergänzung unter anderem durch persuasive Instrumente zu bedürfen, um in politischen Entscheidungsprozessen die Konzepte überzeugend zu vermitteln. Ein mögliches persuasives Instrument ist ein Planspiel, mit dem eben diese Rolle der überörtlichen Raumplanung, mit einem zusätzlichen Fokus auf Moderation, Beratung und Integration in politischen Entscheidungsprozessen „gelebt werden“ kann. Ein solches Planspiel wurde im Rahmen eines Masterprojekts von Studierenden der Masterstudiengänge „Stadt- und Regionalentwicklung“ sowie „Umweltplanung und Recht“ am Fachbereich Raum- und Umweltplanung der Technischen Universität Kaiserslautern zur beschriebenen Problematik in wachsenden Ballungsregionen entwickelt und soll in diesem Beitrag vorgestellt werden. Es adressiert die politischen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger der Gemeinden eines Regionalverbands und bietet als spielerisches Instrument eine Möglichkeit, die Diskussion der Themen Wohnungsnot und Flächeninanspruchnahme verständlich zu gestalten und zu einer Bewusstseinsbildung anzuregen. Die Durchführung kann darüber hinaus zu einer nachhaltig verbesserten interkommunalen wie regionalen Kooperation beitragen. Gleichzeitig wird in diesem Artikel dargelegt, wie es im Rahmen der universitären Lehre darüber hinaus als Lehrmethode eingesetzt werden kann

    Sicherung der Daseinsvorsorge in ländlichen Regionen in Europa – internationale Begegnungen zum Informations- und Erfahrungsaustausch

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    Viele Kommunen und Regionen, vor allem in ländlichen Räumen, sehen sich vor dem Hintergrund des demografischen Wandels mit zunehmenden Herausforderungen bei der Sicherung ihrer Daseinsvorsorge konfrontiert. Benötigt werden neue Vorgehensweisen und Lösungsansätze, um Infrastrukturen und Dienstleistungen der Daseinsvorsorge erhalten und schaffen zu können. Ein Austausch über Erfahrungen, Vorgehensweisen und Good-Practice-Beispielen kann dabei helfen, Projekte zur Sicherung der Daseinsvorsorge zu initiieren und zu realisieren. Ein internationaler Austausch erlaubt zudem neue Perspektiven über Rahmenbedingungen und Werte und bietet die Chance eine internationale Zusammenarbeit und verschiedene Projektkooperationen anzuregen. Im Rahmen der Begleitforschung Internationale Erfahrungen des Aktionsprogrammes regionale Daseinsvorsorge (als Modellvorhaben der Raumordnung (MORO) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) und betreut durch das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR)) wurde ein Partnerschaftsprogramm entwickelt, um einen internationalen Austausch zu ermöglichen. Die durchgeführten internationalen Informations- und Erfahrungsaustausche (als Fachexkursionen) gaben den Akteuren zur Sicherung der Daseinsvorsorge Anregungen für Projekte und Projektideen, boten die Chance zum persönlichen Erfahrungsaustausch und zu Diskussionen, lieferten Hinweise zu Lösungsansätzen und regten zum Überdenken von Rahmenbedingungen an. Über die Intiierung von persönlichen Kontakten, informellen Netzwerken und formellen Projektkooperationen (wie z.B. eine Zusammenarbeit in gemeinsamen INTERREG-Projekten) kann der internationale Austausch verstetigt werden. Somit kann die Durchführung von internationalen Austauschen einen Beitrag leisten, erfolgreiche Projekte zur Sicherung der Daseinsvorsorge zu initiieren und umzusetzen, internationale Kontakte und Kooperationen aufzubauen sowie langfristig eine zukunftsfähige Entwicklung von Gemeinden und Regionen zu ermöglichen. Aufbauend auf den während der Fachexkursionen behandelten europäischen Strategie- und Projektbeispielen konnten verschiedene Erfolgsfaktoren für Strategien und Projekte zur Sicherung der Daseinsvorsorge festgestellt werden. Diese wurden in fünf Erfolgsfaktoren zusammengefasst: • Zusammenarbeit und Kooperation, • Bürgerbeteiligung, Bürgerengagement und Persönlichkeiten, • Innen-und Außenkommunikation, Öffentlichkeitsarbeit und Marketing, • Unkonventionelle Projekte, flexible Standards, integrierte Strategieentwicklung, Fürsorge auch für Kleingruppen, • Nutzung und Bereitstellung digitaler Infrastruktur (Breitbandversorgung)

    Land l(i)eben – künftig alles smart? Chancen und Herausforderungen der digitalen Transformation für regionale Entwicklung am Beispiel des Landkreises Kusel

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    Die Digitalisierung ist einer der globalen Megatrends des laufenden Jahrhunderts. Deutschland hat im europäischen Vergleich einen großen Nachholbedarf hinsichtlich der Digitalisierung des öffentlichen Sektors, der Wirtschaft und der Gesellschaft. Im Jahr 2022 lag der Digitalisierungsgrad in Deutschland laut DESI-Index bei 52,88 und damit knapp über dem EU-Durchschnitt von 52,28. Führende Länder wie Finnland oder Dänemark sind mit Werten von fast 70 weit voraus1. Nicht zuletzt aus diesem Grund fördert das Bundes-ministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bau (BMWSB) sog. "Modellprojekte Smart Cities (MPSC)". Gefördert werden kommunale, interdisziplinäre, räumliche Smart-City-Strategien und deren Umsetzung sowie die notwendigen Kapazitäten in den Kommunen. Die Kommunen werden dabei unterstützt, sich auf die digitale Transformation einzustellen und die damit verbundenen Chancen zu nutzen. Der größte Anteil der geförderten "Smart Cities" sind Groß- und Mittelstädte. "Smart Regions" in Form von interkommunalen Verbünden oder Landkreisen, die in ländlichen Regionen liegen, werden von dem Förderprogramm kaum erfasst. Dabei kann gerade für Kommunen in ländlichen Regionen die Digitalisierung ein wichtiger Ansatzpunkt zur Verbesserung der Lebensqualität sein.2 Dennoch ist die Digitalisierung im ländlichen Raum mit anderen Herausforderungen verbunden als in Städten: Neben der nach wie vor bestehenden Herausforderung der Verfügbarkeit von leistungsfähigen Internetzugängen im ländlichen Raum, stellen die begrenzten Kapazitäten bzw. die Fragmentierung der öffentlichen Verwaltungen und eine im Vergleich zur städtischen Bevölkerung verbreitete skeptischere Haltung der Bevölkerung gegenüber digitalen Angeboten weitere Herausforderungen im ländlichen Raum dar. Der vorliegende Beitrag konzentriert sich daher auf die bisherigen Fortschritte des Landkreises Kusel als eines der wenigen ausgewählten Modellprojekte für eine Smart Region im Rahmen des Programms. Mit nur 69.949 Einwohnerinnen und Einwohnern ist er einer der kleinsten und mit 122 Einwohnerinnen und Einwohnern pro km² auch einer der am dünnsten besiedelten Landkreise in Deutschland. Mit seinen 98 Ortsgemeinden ist er sehr ländlich geprägt, in den meisten Ortsgemeinden leben weniger als 500 Einwohner.3 Mit der Teilnahme am Förderprogramm verfolgt der Landkreis Kusel das Ziel, durch die Digitalisierung eine positive und nachhaltige Entwicklung in der Region zum Wohle der dort lebenden und arbeitenden Menschen zu bewirken. Das Förderprogramm gliedert sich in zwei Phasen: die Strategie- und die Umsetzungsphase, wobei sich Kusel derzeit in der Übergangsphase zwischen beiden Phasen befindet.Die Digitalisierung soll in mehrfacher Hinsicht genutzt werden: (1) zur Digitalisierung der Beteiligung aller relevanten Akteurinnen und Akteuren und der Bevölkerung am Strategie-entwicklungsprozess, (2) zur laufenden Kommunikation und zum Austausch über Vorhaben und Projekte der öffentlichen Hand mit Akteurinnen, Akteuren, Bürgerinnen und Bürgern, (3) zur Verbesserung der Verfügbarkeit, der Erfassung, des Austauschs und der Visualisierung von Daten in der öffentlichen Verwaltung, (4) zur Vereinfachung des Verwaltungshandelns und (5) zur Digitalisierung von Dienstleistungen zur Sicherung der Daseinsvorsorge

    Sicherung der Daseinsvorsorge in ländlichen Grenzräumen - eine Untersuchung am Beispiel der Großregion

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    Die Sicherung der Daseinsvorsorge in ländlichen Räumen steht vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und der damit verbundenen Schrumpfung und Alterung der Bevölkerung vor großen Herausforderungen. Ländliche Grenzräume stellen hierbei aufgrund ihrer räumlichen Lage eine besondere Situation dar und haben zusätzliche Herausforderungen zu meistern, wenn sie mit ihren Nachbarn im Bereich der Daseinsvorsorge kooperieren möchten. Der Artikel untersucht die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Bereich der Daseinsvorsorge in ländlichen Teilräumen der Großregion. Als Untersuchungsgebiet dienen die deutschen Gebietskörperschaften an der deutsch-französischen Grenze innerhalb der Großregion. Anhand der Auseinandersetzung mit den Zuständigkeiten und Verständnissen der Daseinsvorsorge in Deutschland und Frankreich, einer knappen Bestandsaufnahme der Daseinsvorsorgebereiche Bildung und Gesundheit, einer schriftlichen Befragung der deutschen Gebietskörperschaften im deutsch-französischen Grenzraum sowie anhand von Projektbeispielen (bspw. INTERREG A - Projekten), sollen Erfolge, Hemmnisse und Chancen grenzüberschreitender Ansätze aufgezeigt werden.In the context of demographic change and the associated shrinking and aging of the population, the safeguarding of services of general interest in rural areas faces great challenges. Rural border areas find themselves in a special situation due to their spatial position, and must overcome additional challenges if they want to cooperate with their neighbours in the provision of services of general interest. The paper investigates cross-border cooperation in the field of services of general interest in rural sub-spaces of the Greater Region. Within the Greater Region, the German regional corporations on the German-French border make up the study area. An analysis of the responsibilities for and understandings of services of general interest in Germany and France, a concise inventory of the education and health services, a written survey of German regional corporations in the German-French border area, and case studies of projects (e.g. INTERREG A projects) are used to demonstrate the successes, problems and opportunities of cross-border approaches

    Inside Babyboomer – Gesundheits- und Wohnstandortverhalten deutscher Babyboomer und deren planerische Herausforderungen für die Gesundheitsversorgung in ländlich-suburbanen Räumen

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    Rund ein Viertel der deutschen Bevölkerung wurde in den geburtenstarken Jahren zwischen 1955 und 1969 geboren und ist damit Teil der sogenannten Babyboomer-Generation. Mit zunehmender Alterung ergibt sich für diese ein höherer Bedarf an medizinischer Versorgung – als künftig größte Patientengruppe haben die Babyboomer daher eine hohe Relevanz bei der Sicherung der medizinischen Versorgung. Entsprechend dem gesetzlichen Auftrag zur Sicherstellung einer jederzeit verfügbaren, wohnortnahen ambulanten Versorgung, ist ein bedarfsgerechtes Versorgungsangebot erforderlich. Als Erreichbarkeitsstandard werden etwa 15 Minuten für die hausärztliche Versorgung und in der Regel 30 Minuten für die allgemeine fachärztliche Versorgung angesetzt. Ebenso wenig wie zu dem Gesundheitsverhalten und Mobilitätsverhaltender Babyboomer besteht allerdings auch kaum Datenmaterial über deren Wohnstandortverhalten nach ihrer anstehenden Verrentung. Aus Sicht der Nachfrage und künftig im wesentlichen aus Sicht der Babyboomer ergeben sich eine Reihe an planungsrelevanten Fragestellungen. Welche Rolle etwa spielen die hausärztliche, allgemein fachärztliche und zahnärztliche Versorgung im ambulanten Bereich sowie die stationäre Versorgung für das künftige Wohnstandortverhalten der Babyboomer-Generation? Welche Bedarfe und welche Nachfrage sind aktuell und in Zukunft gegeben? Wie kann die Qualität und Zugänglichkeit der medizinischen Versorgung im ländlich-suburbanen Raum durch Einbeziehung telemedizinischer Dienste verbessert werden? Welche Akzeptanz finden digitale, mobile sowie hybride Angebotsformen der medizinischen Versorgung bei der Babyboomer-Generation? Auch aus Sicht des Angebots (Kommunen, Ärzteschaft etc.) ergeben sich Fragen. Welche Relevanz hat die medizinische Versorgungsinfrastruktur für die kommunale Entwicklung? Welche Weichenstellungen und Entscheidungen der Ärztinnen und Ärzte sind für kommunale Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger relevant? Welche Möglichkeiten bestehen, auf die Standortwahl von medizinischen Versorgungsangeboten (MVZ, kommunale und private Kliniken) Einfluss zu nehmen? Welche Rückschlüsse lassen die Determinanten der Wohnstandortwahl der Babyboomer-Generation auf die Konzepte und Modelle der Siedlungsentwicklung (Wohnen) der Raumplanung (Fokus Raumordnung) zu? Zur Untersuchung einiger dieser Fragestellungen wurde im Teilprojekt „Gesundheit“ des von der Carl-Zeiss-Stiftung im Rahmen des Programms „Durchbrüche“ mit 4,3 Millionen Euro geförderten Forschungsprojektes „Ageing Smart – Räume intelligent gestalten“ eine teilstandardisierte Befragung zur Gesundheitsversorgung in zwei ländlichen und zwei suburbanen Kommunen in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Thüringendurchgeführt. Mit den gewonnenen Erkenntnissen über Nachfrageverhalten und Bedarfe bei der Gesundheitsversorgung, das (überörtliche) Wohnstandortverhalten, das Mobilitätsverhalten sowie Akzeptanz und Relevanz digitaler und mobiler medizinischer Angebotsformen, sollen sowohl für politische Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger als auch für Träger der Gesundheitsversorgung Handlungsbedarfe aufgezeigt und Handlungsoptionen zur Sicherung der Gesundheitsversorgung und Mobilität formuliert werden. Perspektivisch dienen diese der Einspeisung in das angestrebte DSS (Decision-Support-System) des Gesamtprojektes „Ageing Smart“ zur politischen Entscheidungsunterstützung in den Modellkommunen. Die Ergebnisse der Befragung sowie die daraus abgeleiteten Schlussfolgerungen zur Sicherung der Gesundheitsversorgung und Mobilität auf kommunaler Ebene werden in diesem Beitrag thematisiert

    Demographie und Migration: Anziehung versus Schrumpfung

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    This working paper includes analyses of demography and migration in the Greater region. It has a special view on cross-border mobility, ageing and health infrastructure in rural areas

    Démographie et migration: Attractivité versus contraction

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    This working paper includes analyses of demography and migration in the Greater region. It has a special view on cross-border mobility, ageing and health infrastructure in rural areas

    Gesundheitsförderung in der Regionalentwicklung zur Schaffung gesunder Lebensverhältnisse

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    Dem Lebens-, Wohn- und Arbeitsumfeld, der bebauten und unbebauten Umwelt und den Verhältnissen, in denen Menschen leben, wird seit jeher ein großer Einfluss auf Gesundheit, Wohlbefinden und Lebensqualität zugeschrieben. Das Thema „Gesundheit“ rückt dabei nicht zuletzt aufgrund der im Jahr 2019 durch die Infektionskrankheit COVID-19 ausgelösten weltweiten Pandemie und deren noch nicht absehbaren (Langzeit-) Folgen in den Fokus gesellschaftlicher und wissenschaftlicher Diskussionen. Gesundheit wird dabei im Sinne der Daseinsvorsorge zunehmend als Aufgabe der Raumplanung verstanden.1 Räumliche Planung und Öffentliche Gesundheit stehen durch den, in der Antike erstmals aufkommenden und als Reaktion auf die Zeit der Industrialisierung professionalisierten, Gesundheitsschutz in einem engen Verhältnis. Die Untersuchung von Modellen der Einflussfaktoren der Gesundheit lassen weiterhin eine Identifikation von räumlichen Determinanten der Gesundheit mit Einflussmöglichkeit der räumlichen Planung zu. Das daraufhin entstandene Konzept der Gesundheitsförderung bricht das rein biomedizinische Grundverständnis der Gesundheit auf und öffnet es für eine Vielzahl an Einflussfaktoren als zentrale Gesundheitsdeterminanten in Verbindung mit Lebensweisen und Lebensumwelten der Menschen. Im Fokus der Gesundheitsförderung steht demnach der Prozess, allen Menschen ein höheres Maß an Selbstbestimmung über ihre Gesundheit zu ermöglichen und somit eine präventive Stärkung der Gesundheit im Sinne unterstützender Strukturen für das menschliche Wohlbefinden zu erreichen. Gesundheit ist dabei mehr als Gesundheitsversorgung und die langfristige Sicherung medizinischer Versorgungsstrukturen. Gesundheit im Sinne der räumlichen Planung zielt auf die Schaffung gesunder Lebensverhältnisse, speziell in den Fokusthemen der Regionalplanung: Siedlungsstruktur, Freiraumstruktur und Infrastruktur.2 Durch globale Trends, Wandel- und Transformationsprozesse in den vergangenen Jahrzehnten verändern sich Raumstrukturen sowie die bebaute und unbebaute Umwelt. Deren negative Beeinflussung als „räumliche Determinanten” der Gesundheit erfährt dabei eine zunehmende Erhöhung, das heißt, die negativen Auswirkungen der Umwelt auf die Gesundheit des Menschen steigen an. Eine Analyse bisheriger Anknüpfungspunkte der Gesundheitsförderung in Regionalplanung und -entwicklung in den fünf Planungsregionen in Rheinland-Pfalz zeigt, dass das Thema Gesundheitsförderung als solches weder in formellen noch in informellen Plänen und Konzepten genannt wird. Dieser Beitrag thematisiert mit dem entwickelten „Leitfaden Gesunde Region” einen Lösungsansatz zur Steuerung der räumlichen Determinanten der Gesundheit auf regionaler Ebene, um negative Auswirkungen auf die Gesundheit zu minimieren. Die Etablierung von Aspekten der Gesundheitsförderung in formeller Regionalplanung und informeller Regionalentwicklung kann zur Schaffung gesundheitsförderlicher, das heißt, sich positiv auf die Gesundheit der Menschen auswirkender, Raumstrukturen beitragen. Eine gesunde Region ermöglicht nach dem salutogenetischen Gesundheitsverständnis folglich eine höhere Gesundheit der in der Region lebenden Einwohnerinnen und Einwohner. Der Erhalt menschlicher Gesundheit ist ein Thema von höchster Relevanz, zu dem die Regionalentwicklung durch fokussierte Gesundheitsförderung einen wichtigen Beitrag leisten kann

    Black Box Babyboomer” – Was kommt auf Kommunen zu? Decision Support System mit Hilfe mathematischer Erreichbarkeitsmodellierung medizinischer Versorgungsstandorte

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    Lebensqualität in ländlichen Räumen ist insbesondere daran geknüpft, welche Angebote der Daseinsvorsorge vor Ort bestehen oder in angemessener Zeit erreichbar sind. Ein Aspekt gleichwertiger Lebensverhältnisse ist eine gleichwertige Gesundheitsversorgung. Gerade die ambulante medizinische Versorgung nimmt vor dem Hintergrund einer im Zuge des demografischen Wandels älter werdenden Gesellschaft eine Schlüsselrolle ein. Das bevorstehende Rentenalter der Generation der Babyboomer aus den geburtenstarken Jahrgängen 1955 bis 1969 mit jeweils mehr als einer Million Geburten pro Jahr droht in Deutschland je nach lokaler Ausprägung der Bevölkerungsstruktur die Versorgungssituation vor allem in ländlich geprägten Gemeinden zusätzlich zu verschärfen. Die durch Alterungsprozesse steigende Anzahl älterer Menschen führt zu einer entsprechenden Erhöhung der Krankheitslast und einem steigenden Bedarf an medizinischer Versorgung. Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte bilden hierbei das Rückgrat einer bedarfsgerechten flächenhaften Versorgung, von denen wiederum die Hausärztinnen und Hausärzte als Generalisten mit kleinräumiger Verteilungsstruktur erster Ansprechpartner für Patientinnen und Patienten sind. Gleichzeitig gehören viele Ärztinnen und Ärzte heute selber zur Generation der Babyboomer. Trotz angestrebter Gleichwertigkeit verdeutlichen Analysen der Hausarztdichte und der durchschnittlichen Erreichbarkeit von Hausarztpraxen bereits heute große regionale und lokale Disparitäten.1 Die flächendeckende Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung droht damit vor allem in ländlichen Räumen mit niedriger Bevölkerungsdichte zu einer nahezu unlösbaren Herausforderung zu werden. Gleichzeitig setzt eine geringere Bevölkerungsdichte eine gewisse räumliche Größe der Einzugsbereiche von Praxen voraus, um einen wirtschaftlichen Betrieb gewährleisten zu können. Durch Verlängerung der Anfahrtswege, welche im ländlichen Raum ohnehin eine Hürde darstellen, wird der Zugang zu medizinischen Angeboten gerade für mobilitätseingeschränkte Menschen zusätzlich erschwert. Bisher existiert wenig Datenmaterial zu dem Wohnstandortverhalten der Babyboomer nach ihrer Verrentung. Hier setzt der interdisziplinäre Forschungsansatz des von der Carl-Zeiss-Stiftung geförderten Projektes “Ageing Smart - Räume intelligent gestalten” an.2 Ein Teilprojekt des Forschungsverbunds beschäftigt sich mit der Gesundheitsversorgung in insgesamt vier ausgewählten Modellkommunen im suburbanen und ruralen Raum und untersucht dort die Erreichbarkeit von Einrichtungen der Gesundheitsversorgung als wichtigen Wohnstandortwahlfaktor. Perspektivisch wird das Teilprojekt über Befragungen auch das künftige Wohnstandortverhalten der Babyboomer sowie die sich daraus ergebende Bedeutung der Erreichbarkeit der Einrichtungen untersuchen. Dieser Beitrag thematisiert die Generierung von Zukunftsszenarien zur Entscheidungsunterstützung mit Hilfe datenbasierter, auf mathematischer Optimierung beruhender Erreichbarkeitsmodelle für oben genannte medizinische Einrichtungen sowie deren konkreten Nutzen wie beispielsweise das Aufzeigen von Lücken innerhalb der derzeitigen Versorgungslandschaft oder eine Resilienzabschätzung der einzelnen Versorgungsstandorte hinsichtlich der zunehmenden Überalterung
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