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    Totemism Re-examined

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    Die anspruchsvollste Herausforderung im 21. Jahrhundert ist ökologisch. Es ist wichtig und tiefgründig, weil es die Existenz der Menschheit in Gegenwart und Zukunft in Frage stellt. Der Mensch lebt im Namen der fortschrittlichen Entwicklung auf Kosten der ökologischen Nachhaltigkeit gefährlich. Es gibt eine neue Erkenntnis, dass die Menschheit auf eine ökologische Katastrophe zusteuert, wenn der gegenwärtige Trend der Übernutzung der natürlichen Ressourcen beibehalten wird. Es gibt einen Ruf nach neuen Methoden und Ansätzen zur Lösung dieser globalen ökologischen Herausforderung. Wir beobachten sowohl globale intellektuelle als auch politische Bemühungen bei der Suche nach benötigten Lösungen für die große ökologische Herausforderung. Diese Studie beteiligt sich an dieser ernsthaften Suche der traditionellen Völker weltweit nach einem umweltfreundlichen Entwicklungsansatz. Der Autor dieser Arbeit greift das interessante Thema des Totemismus auf, ein Thema, das in den Diskussionen des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts wichtig war, aber in unserer Zeit schnell in Vergessenheit geraten ist. "Totemismus" ist ein komplexes Glaubenssystem indigener Völker, das eine bestimmte soziale und religiöse Verwandtschaftsbeziehung zwischen Teilen der Gemeinschaft, die Clans genannt werden, und natürlichen Objekten oder Tierarten (wie Wildtiere, Vögeln, Insekten usw.) wahrnimmt. Diese Verwandtschaft zwischen dem Clan und ihrem Totem kommt mit gegenseitigen Pflichten und Verantwortung. Das Thema des Totemismus war ein vieldiskutiertes Thema, aber auch das umstrittenste Thema auf dem Gebiet der Ethnologie und Anthropologie. Jede Generation und jedes Fach hat versucht, den Totemismus aus einer bestimmten Perspektive zu verstehen. Trotz des früheren Interesses am Totemismus erforschte keine frühere Studie den Totemismus als Verbundenheit zwischen Natur und Mensch und als traditionelles Wissen der Ureinwohner. Der Autor dieser These wurde durch frühere evolutionistische, analytische und reduktionistische Annäherungen an den Totemismus herausgefordert, die den Totemismus falsch verstanden und falsch dargestellt haben. Dies hat dazu inspiriert, das Thema des Totemismus neu zu betrachten und zu erforschen und neu zu verstehen. Die Forschung konzentrierte sich auf die Keiyo-Ethnie in Kenia, ein Volk, das immer noch Totemismus praktiziert. Die zentrale Frage dieser Forschung war: Könnte eine traditionelle Denkweise und Strukturierung der sozialen Beziehungen innerhalb der Gemeinschaft und ihre Beziehung zur Natur mit Hilfe des totemistischen Systems in der heutigen Zeit funktionieren; - trotz starker kultureller Veränderungen während des Modernisierungsprozesses durch die letzten Jahrzehnte? Durch Gruppen- und Einzelinterviews, offene und geschlossene Fragebögen und Teilnehmerbeobachtungen wurden Daten von Keiyo-Leuten gesammelt und mit der „Grounded Theory“ analysiert. Die Studie bot eine interessante Gelegenheit, unser Wissen über den Totemismus heute als eine Weltanschauung der Verwandtschaft untereinander und mit der Natur unter den Keiyo-Leuten zu erweitern. Eine Weltsicht, die bei der Lösung globaler Umweltprobleme auf Clan-Ebene relevant ist. Die Gesamtstruktur dieser Studie besteht aus fünf Kapiteln. Kapitel 1 wird die komplexe Debatte über den Totemismus untersuchen, die mit John Mc Lennan im späten 19. Jahrhundert begann. Er verstand Totemismus als ein weltweites Phänomen primitiver Gesellschaften und schloss daraus, dass der Totemismus die erste Stufe der primitiven Religion war, die mit der Vergötterung von Tieren, Pflanzen und natürliche Gegenständen verbunden ist. Nach einer langen Debatte in ethnologischen und anthropologischen Zyklen wurde diese Hypothese dekonstruiert. Dies wurde besonders von Claude Lévi-Strauss gemacht. Mit analytischer und struktureller Methode lehnte er den Ansatz der sozialen Evolution ab, der in der Diskussion über den Totemismus verwendet wurde. Er sah den Totemismus als eine Konstruktion der viktorianischen Anthropologen. Für ihn ist der Totemismus nichts anderes als ein primitives Klassifikationswerkzeug, eine Form konkreter primitiver Intellektualität, eine selbstgemachte Wissenschaft (Bricolage) der Klassifizierung durch natürliche Umwelt. Mit diesem Ansatz wurde der Totemismus in akademischen Kreisen teilweise vergessen. Der Autor dieser Studie greift den Totemismus neu auf, insbesondere in dieser Zeit der ökologischen Herausforderungen. Das zweite Kapitel versteht Totemismus aus afrikanischer Perspektive. Der Totemismus ist ein untrennbarer Teil des traditionellen Verständnisses des Religiösen. Um den Totemismus zu verstehen, sollte man daher die religiöse Weltanschauung der Urbevölkerung verstehen. Die Gelehrten und Philosophen der indigenen Religionen betrachten dies als eine wichtige Weltanschauung der meisten afrikanischen Volksgruppen. Die afrikanischen Totems sind ein integraler Bestandteil der afrikanischen philosophischen und religiösen Weltanschauung. Es lohnt sich daher, den Totemismus als Teil der indigenen Verwandtschaft mit der Natur zu verstehen. Der dritte Abschnitt präsentiert die Ergebnisse, der in der Keiyo-Volksgruppe durchgeführten Forschung. Die Keiyo-Volksgruppe, auf die sich diese Dissertation konzentriert, hat eine totemistische Weltvorstellung. In der Sprache des Keiyo-Volkes heißt Totem tiondo, was wörtlich übersetzt Tier bedeutet. Tatsächlich wird die wahre Bedeutung von tiondo nicht nur auf die Tiere, sondern auch auf andere natürliche Objekte angewendet. Es gibt eine große Vielfalt an Tieren und Naturerscheinungen. Große Tiere wie Elefanten bis zu sehr kleinen wie Safariameisen; Naturerscheinungen von Sonne bis Blitz und viele von ihnen werden als Totem verwendet. Es gibt mehr als dreißig Arten von Totems unter den sechzehn Clans der Keiyo. Wenige Clans haben nur ein Totem, aber die Mehrheit besitzt mehr als ein Totem. Die Feldforschung fand heraus, dass Totems immer noch wichtige religiöse und soziale Identität Symbole einzelner Clanmitglieder und des gesamten Clans sind. Totems verbinden die Keiyo Menschen religiös und sozial mit ihren Clan-Mitgliedern und mit ihrer natürlichen Umgebung. Das vierte Kapitel versucht die theologische Inkulturation des Totemismus. Um dies zu tun, wird Totemismus als Verwandtschaft mit der Schöpfung Gottes verstanden. Im Totemismus liegt der Schwerpunkt auf einer Verwandtschaft zwischen der menschlichen Welt und der nichtmenschlichen Welt. Dies passt in die Theologie der Schöpfung, die die Beziehung zwischen Gott, Menschen und der natürlichen Welt betont. Dieses Thema ist zentral in der Bibel und in der Lehre der Kirche und der Theologen. Es konzentriert sich auf Beziehungs-Theologie zwischen allen Geschöpfen Gottes. Das Leben des heiligen Franziskus von Assisi und Pierre Teilhard de Chardin, sind das Beispiel für das Verständnis der Theologie der Schöpfung aus einer vernetzten Perspektive. Diese Perspektive fördert ein neues Verständnis der Schöpfung aus einer relationalen Perspektive, einer Perspektive, die in unserer Zeit der ökologischen Krise benötigt wird. Das letzte Kapitel öffnet die neuen Bereiche, in denen der Totemismus heute wieder aufgegriffen wird. Es gibt eine neue Wiederentdeckung des Totemismus in Form eines "neuen Totemismus". Die ökologische Krise, die eine Beziehungskrise in der modernen Welt darstellt, hat dazu geführt, dass die Menschen zu den indigenen Weltanschauungen zurückkehren, die umweltfreundlich sind. Als indigenes Wissen informiert der Totemismus über Öko-Spiritualität und Vernetzung im Universum. Die Welt von heute entdeckt die indigenen Lebensweisen als ökologie-freundlich wieder. Der neue Trend "Zurück zur Natur" wirkt sich positiv auf die traditionellen Völker aus, indem er sie ermutigt, ihre eigene Kultur zu pflegen. Folglich wird auf diesem Gebiet mehr Forschung erwartet. Der Totemismus ist eine dieser indigenen Weltanschauungen und Erkenntnisse, die in einer modernen Religiosität wieder aufgegriffen werden. Während die Welt den Wert indigener Lebensformen wiederentdeckt, überschätzen einige Entwicklungsländer den rücksichtslosen wirtschaftlichen Fortschritt. Diese Mentalität schädigt die indigene Weltanschauung und ihren Lebensraum. Die meisten Entwicklungsländern opfern ihren heiligen Wald, die heiligen Tiere oder heiligen Flüsse auf dem Altar der Entwicklung und Produktivität. Die Entwicklungsländer und indigenen Völker sollten ihre umweltfreundlichen Weltanschauungen nicht im Namen des wirtschaftlichen Fortschritts verlieren. Diese Studie schließt sich daher der Neuentdeckung ihrer traditionellen Weltanschauungen und deren Anpassung an unserer Zeit an. Die erneute Untersuchung und ein besseres Verständnis des Totemismus werden die Verwandtschaft zwischen Mensch und Natur fördern
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