10 research outputs found
Zur Sprachenfrage : Theodor Herzl, Nathan Birnbaum und die Prager jĂŒdische Publizistik in Jargon-Debatten
Der Einzug des ostjĂŒdischen Jargon in die literarischen Kulturen der Moderne wurde in Prag nicht allein durch AuĂenseiter wie Franz Kafka begrĂŒĂt. Dennoch bildet gerade Kafkas Rede ĂŒber den Jargon eine ZĂ€sur, die hinsichtlich der gesellschaftlichen (IdentitĂ€ts-)Diskurse in Mitteleuropa denkwĂŒrdig erscheint. Der folgende Beitrag versucht die Diskussionen und Debatten um Jargon in ihren wichtigsten Aspekten zu beleuchten und fragt nach der kulturellen Symbolik solcher Debatten in den Konzeptionen literarischer IdentitĂ€t
[Rezension zu:] Mirjam Triendl-Zadoff: NĂ€chstes Jahr in Marienbad
Rezension zu Mirjam Triendl-Zadoff: NĂ€chstes Jahr in Marienbad. Gegenwelten jĂŒdischer Kulturen der Moderne. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 200
Von der "Entartung" zur "Nervenhygiene" : die Pathologie der GroĂstadt im zionistischen Diskurs um 1900
Der vorliegende Beitrag untersucht die ZusammenhĂ€nge von medizinischen, soziologischen und ideologischen Debatten in den frĂŒhen IdentitĂ€tsentwĂŒrfen der zionistischen Bewegung. Ausgehend von Nordaus und Herzls gesellschaftskritischen Diagnosen zur GroĂstadt wird nach der Funktion der Krankheits-Metaphorik innerhalb utopischer Heilskonzeptionen gefragt
[Rezension zu:] Maximilian Bergengruen ... (Hrsg.): Neurasthenie
Rezension zu Maximilian Bergengruen/Klaus MĂŒller-Wille/Caroline Pross (Hrsg.): Neurasthenie. Die Krankheit der Moderne und die moderne Literatur. Reihe Litterae. Freiburg i. Br.: Rombach Verlag 201
Neue Publikationen zum Kafka-JubilÀumsjahr
Rezensionen zu:
- BINDER, Hartmut (2007): Mit Kafka in den SĂŒden. Eine historische Bilderreise in die Schweiz und zu den oberitalienischen Seen. Prag: Vitalis, ISBN 978-3-89919-058-8, 418 S.
- BINDER, Hartmut (2008): Kafkas Welt. Eine Lebenschronik in Bildern. Reinbek: Rowohlt, ISBN
978-3-498-00643-3, 687 S.
- JAGOW, Bettina von/JAHRAUS, Oliver (Hrsg.) (2008): Kafka-Handbuch. Göttingen Vandenhoeck &
Ruprecht, ISBN 978-3-525-20852-6, 576 S.
- KOCH, Hans Gerd (2008): Kafka in Berlin. Eine historische Stadtreise. Berlin: Wagenbach, ISBN 978-3-8031-1252-1, 136 S.
- PRINZ, Alois (2007): Auf der Schwelle zum GlĂŒck. Die Lebensgeschichte des Franz Kafka. Frankfurt am Main: Suhrkamp, ISBN 978-3-518-45894-5, 392 S.
- SALFELLNER, Harald (2007): Franz Kafka und Prag. Prag: Vitalis, ISBN 978-3-89919-077-9, 336 S.
- SELG, Peter (2007): Rainer Maria Rilke und Franz Kafka. Lebensweg und Krankheitsschicksal im 20. Jahrhundert. Dornach: Pforte, ISBN 978-3-85636-175-4, 292 S.
- STACH, Reiner (2008): Kafka. Die Jahre der Erkenntnis. Frankfurt am Main: S. Fischer, ISBN
978-3-10-075119-5, 729 S.
- WITTE, Bernd (2007): JĂŒdische Tradition und literarische Moderne. Heine â Buber â Kafka â Benjamin. MĂŒnchen: Carl Hanser, ISBN 978-3-446-20845-2, 271 S. (S.141-204)
Aussiger BeitrĂ€ge 5/2011 : SchlĂŒsselkompetenz Germanistik. Profile und Perspektiven einer Disziplin im Wandel
Das Rahmenthema der vorliegenden Ausgabe der Aussiger BeitrĂ€ge 5 lautet "SchlĂŒsselkompetenz Germanistik. Profile und Perspektiven einer Disziplin im Wandel". Mit diesem Thema verbinden sich Fragestellungen, die nicht nur hinsichtlich aktueller Debatten um Deutsch als Wissenschaftssprache, sondern auch fĂŒr das gesellschaftliche VerstĂ€ndnis eines Faches bzw. das SelbstverstĂ€ndnis seiner Vertreter von höchster Bedeutung sind. Die Herausgeber nahmen dies zum Anlass, die Situation der Germanistik vor dem Horizont ihrer schwierigen Herausforderungen, vor allem aber ihrer Ressourcen, Potentiale und Möglichkeiten in den Blick zu rĂŒcken.
Dazu fĂŒhrte zunĂ€chst eine einfache analytische VorĂŒberlegung: In den vergangenen zwei Jahrzehnten haben die Geisteswissenschaften einen grundlegenden Wandlungsprozess durchlaufen, der mit einschneidenden VerĂ€nderungen in allen Bereichen einherging. Auch in der Germanistik lĂ€sst sich diese Entwicklung beobachten â wenngleich in oft zwiespĂ€ltiger Form: Haben sich auf der einen Seite vielfĂ€ltige Möglichkeiten ergeben, philologische Forschungen technisch zu optimieren, zu vernetzen, zu publizieren und damit eine gröĂere Ăffentlichkeit zu erreichen, so ist auf der anderen Seite ein schwindendes gesellschaftliches Interesse zu vermerken, das den philologischen Disziplinen letzthin einen eher marginalen Platz in der Wissenschaftslandschaft zuweist. Die Umprofilierung der Geisteswissenschaften zu 'Hilfswissenschaften' mag vielen als irreversibler Imageverlust erscheinen, ist aber bei nĂ€herem Besehen durchaus als Chance zu begreifen: Wo immer es gilt, innerhalb hochspezialisierter 'Leitwissenschaften' wichtige Schnittstellen herzustellen, könnten Geisteswissenschaften entscheidende BeitrĂ€ge leisten. Die FĂ€higkeit zu Reflexion und interdisziplinĂ€rem Denken auf der Basis gemeinsamer referenzieller Bezugswerte â Sprache, Literatur, Kultur â erweist sich unter solchen Vorzeichen als SchlĂŒsselkompetenz. Aber sind sich Geisteswissenschaftler dessen immer bewusst
Aktuelle Berichte
Bericht ĂŒber die II. Germanisten-Tagung an der UniversitĂ€t Tallinn (Hana BergerovĂĄ/Renata Cornejo)
Kafka in Frankenstein. Böhmische Nerven-Politik zwischen 1890 â 1938. 100 Jahre Frankenstein. Zur Geschichte einer HeilstĂ€tte zwischen den Nationen, Systemen und Disziplinen (Ekkehard W. Haring/Mirek NÄmec/Benno Wagner)
Zum Germanistentreffen in Hradec KrĂĄlovĂ© (Lenka VaĆkovĂĄ
Heillose Schreib-Befunde : Kafkas Sanatorien im Spiegel des Nervösen Charakters
Kafka war gewiĂ kein VerkĂŒnder des nervösen "Fin de siĂšcle" (dazu war es um 1911 bereits zu spĂ€t) und auch wenn er wie viele intellektuelle Zeitgenossen dem Modethema NervositĂ€t einige Aufmerksamkeit schenkte, so war er doch in erster Linie: ein nervöser Patient. Und als solcher begab er sich in Ă€rztliche und heilpraktische Behandlungen, wo man ihm sehr bald das zugehörige Krankheitsbild bestĂ€tigte - Neurasthenie. Die nervöse Karriere des Schriftstellers und Unfallversicherungsbeamten Franz Kafka ist aus den gĂ€ngigen Biografien bekannt. Sie bietet reichlich Einblicke in die Szenarien gesellschaftlicher Heilpraxis nach 1900, in die Diskussionen um Krankheit, pathologische ZustĂ€nde und Minderwertigkeit, aber auch in die individuelle Verfassung des Autors Kafka, seine Selbstwahrnehmung und seine Schreibobsessionen. Doch zunĂ€chst: Was bedeutete eigentlich Neurasthenie? Die Frage fĂŒhrt uns in nuce in die Aporien ihrer Beantwortung; dennoch muĂ sie gestellt werden, um die Tragweite ihrer Formulierung zu bestimmen. Wir wohnen der begrifflichen Auseinandersetzung eines Krankheitsbildes bei, das in den Jahren Kafkas eine erstaunliche Entwicklung nahm. Joachim Radkau spricht im Zusammenhang der Jahre 1880-1914 von der "Epoche der NervositĂ€t"