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Hörminderung als Erstsymptom einer Felsenbeinmetastase
Einleitung: Die akute einseitige Hörminderung ist ein häufiges Krankheitsbild in der HNO-Heilkunde. Überwiegend handelt es sich dabei um idiopathische Hörstürze, seltener um einen M. Menière. Differentialdiagnostisch sind jedoch auch andere Ursachen zu berücksichtigen, wie folgender Fall zeigt.Kasuistik: Ein 58-jähriger Patient stellte sich im Mai 2010 bei Zustand nach primärer Radio-Chemotherapie eines cT4 cN2c Mx- Plattenepithelkarzinoms des Hypopharynx (ED 04/2009) mit einer seit 4 Wochen bestehenden rechtsseitigen Hörminderung vor. Zusätzlich bestand eine rezidivierende Schwindelsymptomatik.Ohrmikroskopisch fanden sich unauffällige Befunde. Es bestand ein Spontannystagmus ins Gegenohr. Der übrige HNO-ärztliche Spiegelbefund war unauffällig, insbesondere fand sich kein Hinweis auf ein lokoregionäres Tumorrezidiv.Nach stationärer Aufnahme wurden zunächst ein Tonaudiogramm, ein Tympanogramm, ein kalorisches Nystagmogramm sowie ein Schädel- und Hals-CT durchgeführt. Hierbei zeigten sich eine funktionelle Surditas sowie ein Labyrinthausfall rechts. In der Bildgebung des Schädels konnte eine Knochenmetastase im rechten Felsenbein diagnostiziert werden. Schlussfolgerung: Bei Malignomen in der Vorgeschichte sollten diese bei Auftreten einer plötzlichen Hörminderung als auslösende Ursache in Betracht gezogen werden
Plädoyer für die konsequente Chirurgie des Nervus facialis
Einleitung: Bei persistenter Raumforderung der Parotisregion ist aus diagnostischer und therapeutischer Erwägung die Indikation zur Operation zu stellen. Dabei kann die Diskrepanz zwischen klinisch "banalem" Befund und potentieller Gefährdung des N. facialis eine Hemmschwelle bei der Entscheidung darstellen.Methode: Eine 19jährige Patientin stellte sich mit schmerzhaftem Knoten am linken Kieferwinkel vor, der sich unmittelbar subkutan, 1 cm groß, tasten ließ. Sonographisch zeigte sich der Knoten als glatt begrenzte, inhomogen-echoreiche Struktur. Die Abgrenzung zum benachbarten Drüsengewebe der Parotis war nicht möglich.Ergebnis: Unter dem Verdacht einer isolierten Lymphadenitis wurde die Behandlung mit Amoxicillin/Clavulansäure oral über 10 Tage begonnen. Da keine Besserung der Symptome eintrat, wurde die Entfernung des Knotens empfohlen. Dabei wurde präoperativ besprochen, dass bei nicht möglicher Differentialdiagnose zwischen Parotis-Knoten und abgrenzbarem Lymphknoten eine laterale Parotidektomie zur Sicherstellung der Integrität des N. facialis erfolgen sollte. Intraoperativ bestätigte sich die Richtigkeit des Vorgehens: Der Knoten lag dem kaudalen Parotispol untrennbar an und einem Mund- und Augenlid-versorgenden Fazialis-Ast direkt auf. Die Histologie ergab eine Sialolithiasis der Glandula parotis.Diskussion: Dieser Fall dokumentiert eindrucksvoll die Ambivalenz in der Behandlung von unklaren Knoten der Parotisregion. Klinisch minimale Veränderungen reizen geradezu zur lokalen Exstirpation und lassen leicht die anatomische Lagebeziehung zu wichtigen Strukturen verdrängen. Unter medizinischen Gesichtspunkten sollten jedoch niemals Zugeständnisse hinsichtlich der chirurgisch zu vertretenden Risiken gemacht werden