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    Breaking Bad News - Wirklichkeit und PatientenprÀferenzen

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    Das Übermitteln schlechter Nachrichten (Breaking Bad News = BBN), beispielsweise bei einer Tumorerkrankung, gehört zu den tĂ€glichen Aufgaben von klinisch tĂ€tigen Ärzten. Es gibt sowohl in Deutschland als auch weltweit erst wenige Untersuchungen zu diesem Thema. Das amerikanische SPIKES-Protokoll, das eine Leitlinie fĂŒr das FĂŒhren von AufklĂ€rungsgesprĂ€chen darstellt und in Deutschland als Lehrprotokoll verwendet wird, wurde bisher in Europa nicht und weltweit nur wenig beziehungsweise nicht ausreichend evaluiert. Es gibt bisher keine Daten zum ĂŒblichen Vorgehen und zur QualitĂ€t von AufklĂ€rungsgesprĂ€chen in Deutschland. Ebenso fehlen Informationen zu den PrĂ€ferenzen von Patienten fĂŒr solche GesprĂ€che. Ziel der Studie war es, zum einen die QualitĂ€t der AufklĂ€rungsgesprĂ€che bei Krebspatienten in Deutschland abzubilden und zum anderen die PrĂ€ferenzen der Patienten fĂŒr ein solches GesprĂ€ch zu ermitteln. Anhand der einzelnen Punkte des SPIKES-Protokolls sollten die PatientenprĂ€ferenzen mit der RealitĂ€t verglichen werden. Dabei sollte untersucht werden, inwieweit die Inhalte des SPIKES-Protokolls bei AufklĂ€rungsgesprĂ€chen in Deutschland in der RealitĂ€t umgesetzt werden beziehungsweise inwieweit sie den BedĂŒrfnissen der Patienten entsprechen. Zudem sollte der Frage nachgegangen werden, inwieweit die QualitĂ€t der AufklĂ€rungsgesprĂ€che mit dem Ausmaß der psychischen BeeintrĂ€chtigung der Patienten korreliert. Auf Grundlage des SPIKES-Protokolls wurde ein Fragebogen entwickelt. Mittels dieses Fragebogens wurden 350 onkologische Patienten an zwei Marburger Kliniken zu ihrem AufklĂ€rungsgesprĂ€ch und zu ihren PrĂ€ferenzen bezĂŒglich eines solchen GesprĂ€chs befragt. ZusĂ€tzlich wurden die Patienten gebeten, die deutsche Version der „Hospital Anxiety and Depression Scale“ (HADS-D) auszufĂŒllen. Die befragten Patienten Ă€ußerten klare PrĂ€ferenzen fĂŒr GesprĂ€che, in denen es um die Übermittlung schlechter Nachrichten geht. Im Vergleich mit ihren eigenen Erfahrungen fiel jedoch auf, dass die PrĂ€ferenzen der Patienten in der RealitĂ€t nicht erfĂŒllt werden. Dies könnte eine Ursache fĂŒr die große Unzufriedenheit der Patienten mit dem AufklĂ€rungsgesprĂ€ch sein. Nur 46,1 Prozent der Patienten sagten, das GesprĂ€ch sei aus ihrer Sicht optimal verlaufen. Bezogen auf das SPIKES-Protokoll zeigte sich, dass den Patienten bestimmte Punkte des Protokolls wichtiger waren als andere. Beispielsweise fanden sich unter den zehn hĂ€ufigsten PrĂ€ferenzen vor allem informative Aspekte, wĂ€hrend emotionale Aspekte als weniger bedeutsam bewertet wurden. Zwischen der GĂŒte des AufklĂ€rungsgesprĂ€chs und der emotionalen Befindlichkeit der Patienten sowohl unmittelbar nach dem AufklĂ€rungsgesprĂ€ch als auch zum Zeitpunkt der Fragebogenevaluation ergaben sich signifikante Korrelationen. Die vorliegende Studie ist weltweit die erste, die das SPIKES-Protokoll hinsichtlich seiner Anwendung in der RealitĂ€t (aus Patientenperspektive) und hinsichtlich der PatientenprĂ€ferenzen fĂŒr ein solches GesprĂ€ch ĂŒberprĂŒft. Zudem bietet die Untersuchung erste Erkenntnisse zur QualitĂ€t von AufklĂ€rungsgesprĂ€chen in Deutschland und zu den PrĂ€ferenzen der Patienten fĂŒr solche GesprĂ€che. Es konnte gezeigt werden, dass es ein deutliches Verbesserungspotenzial bei der Übermittlung schlechter Nachrichten gibt. Ausgehend von den Ergebnissen der vorliegenden Studie ergeben sich wichtige VorschlĂ€ge fĂŒr eine Modifikation des SPIKES-Protokolls fĂŒr die Anwendung in Deutschland. Diese beinhalten zum einen die stĂ€rkere Einbeziehung des Patienten in das GesprĂ€ch (den Patienten ermutigen, Fragen zu stellen und als Arzt aktiv immer wieder das VerstĂ€ndnis des Patienten ĂŒberprĂŒfen) und zum anderen die konsequente Einhaltung optimaler GesprĂ€chsrahmenbedingungen (ungestörte AtmosphĂ€re, ausreichend Zeit) durch Ärzte und Krankenhausmanagement. Des Weiteren sollte eine feste Aufteilung des AufklĂ€rungsgesprĂ€chs auf zwei Termine erwogen werden. Es bedarf dringend weiterer Untersuchungen, um die hier vorgestellten Ergebnisse und Überlegungen zu vertiefen. Mithilfe von Interventionsstudien sollte untersucht werden, inwieweit die Anwendung von GesprĂ€chsprotokollen die QualitĂ€t der AufklĂ€rungsgesprĂ€che beeinflusst und im Besonderen, ob ein bestimmtes Vorgehen die Zufriedenheit beziehungsweise das Gelingen des AufklĂ€rungsgesprĂ€chs verbessern kann

    Breaking Bad News - Wirklichkeit und PatientenprÀferenzen

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    Das Übermitteln schlechter Nachrichten (Breaking Bad News = BBN), beispielsweise bei einer Tumorerkrankung, gehört zu den tĂ€glichen Aufgaben von klinisch tĂ€tigen Ärzten. Es gibt sowohl in Deutschland als auch weltweit erst wenige Untersuchungen zu diesem Thema. Das amerikanische SPIKES-Protokoll, das eine Leitlinie fĂŒr das FĂŒhren von AufklĂ€rungsgesprĂ€chen darstellt und in Deutschland als Lehrprotokoll verwendet wird, wurde bisher in Europa nicht und weltweit nur wenig beziehungsweise nicht ausreichend evaluiert. Es gibt bisher keine Daten zum ĂŒblichen Vorgehen und zur QualitĂ€t von AufklĂ€rungsgesprĂ€chen in Deutschland. Ebenso fehlen Informationen zu den PrĂ€ferenzen von Patienten fĂŒr solche GesprĂ€che. Ziel der Studie war es, zum einen die QualitĂ€t der AufklĂ€rungsgesprĂ€che bei Krebspatienten in Deutschland abzubilden und zum anderen die PrĂ€ferenzen der Patienten fĂŒr ein solches GesprĂ€ch zu ermitteln. Anhand der einzelnen Punkte des SPIKES-Protokolls sollten die PatientenprĂ€ferenzen mit der RealitĂ€t verglichen werden. Dabei sollte untersucht werden, inwieweit die Inhalte des SPIKES-Protokolls bei AufklĂ€rungsgesprĂ€chen in Deutschland in der RealitĂ€t umgesetzt werden beziehungsweise inwieweit sie den BedĂŒrfnissen der Patienten entsprechen. Zudem sollte der Frage nachgegangen werden, inwieweit die QualitĂ€t der AufklĂ€rungsgesprĂ€che mit dem Ausmaß der psychischen BeeintrĂ€chtigung der Patienten korreliert. Auf Grundlage des SPIKES-Protokolls wurde ein Fragebogen entwickelt. Mittels dieses Fragebogens wurden 350 onkologische Patienten an zwei Marburger Kliniken zu ihrem AufklĂ€rungsgesprĂ€ch und zu ihren PrĂ€ferenzen bezĂŒglich eines solchen GesprĂ€chs befragt. ZusĂ€tzlich wurden die Patienten gebeten, die deutsche Version der „Hospital Anxiety and Depression Scale“ (HADS-D) auszufĂŒllen. Die befragten Patienten Ă€ußerten klare PrĂ€ferenzen fĂŒr GesprĂ€che, in denen es um die Übermittlung schlechter Nachrichten geht. Im Vergleich mit ihren eigenen Erfahrungen fiel jedoch auf, dass die PrĂ€ferenzen der Patienten in der RealitĂ€t nicht erfĂŒllt werden. Dies könnte eine Ursache fĂŒr die große Unzufriedenheit der Patienten mit dem AufklĂ€rungsgesprĂ€ch sein. Nur 46,1 Prozent der Patienten sagten, das GesprĂ€ch sei aus ihrer Sicht optimal verlaufen. Bezogen auf das SPIKES-Protokoll zeigte sich, dass den Patienten bestimmte Punkte des Protokolls wichtiger waren als andere. Beispielsweise fanden sich unter den zehn hĂ€ufigsten PrĂ€ferenzen vor allem informative Aspekte, wĂ€hrend emotionale Aspekte als weniger bedeutsam bewertet wurden. Zwischen der GĂŒte des AufklĂ€rungsgesprĂ€chs und der emotionalen Befindlichkeit der Patienten sowohl unmittelbar nach dem AufklĂ€rungsgesprĂ€ch als auch zum Zeitpunkt der Fragebogenevaluation ergaben sich signifikante Korrelationen. Die vorliegende Studie ist weltweit die erste, die das SPIKES-Protokoll hinsichtlich seiner Anwendung in der RealitĂ€t (aus Patientenperspektive) und hinsichtlich der PatientenprĂ€ferenzen fĂŒr ein solches GesprĂ€ch ĂŒberprĂŒft. Zudem bietet die Untersuchung erste Erkenntnisse zur QualitĂ€t von AufklĂ€rungsgesprĂ€chen in Deutschland und zu den PrĂ€ferenzen der Patienten fĂŒr solche GesprĂ€che. Es konnte gezeigt werden, dass es ein deutliches Verbesserungspotenzial bei der Übermittlung schlechter Nachrichten gibt. Ausgehend von den Ergebnissen der vorliegenden Studie ergeben sich wichtige VorschlĂ€ge fĂŒr eine Modifikation des SPIKES-Protokolls fĂŒr die Anwendung in Deutschland. Diese beinhalten zum einen die stĂ€rkere Einbeziehung des Patienten in das GesprĂ€ch (den Patienten ermutigen, Fragen zu stellen und als Arzt aktiv immer wieder das VerstĂ€ndnis des Patienten ĂŒberprĂŒfen) und zum anderen die konsequente Einhaltung optimaler GesprĂ€chsrahmenbedingungen (ungestörte AtmosphĂ€re, ausreichend Zeit) durch Ärzte und Krankenhausmanagement. Des Weiteren sollte eine feste Aufteilung des AufklĂ€rungsgesprĂ€chs auf zwei Termine erwogen werden. Es bedarf dringend weiterer Untersuchungen, um die hier vorgestellten Ergebnisse und Überlegungen zu vertiefen. Mithilfe von Interventionsstudien sollte untersucht werden, inwieweit die Anwendung von GesprĂ€chsprotokollen die QualitĂ€t der AufklĂ€rungsgesprĂ€che beeinflusst und im Besonderen, ob ein bestimmtes Vorgehen die Zufriedenheit beziehungsweise das Gelingen des AufklĂ€rungsgesprĂ€chs verbessern kann
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