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    NÀhrstoffvorrÀte, AciditÀt, Prozesse der N-Transformation und Nettomethanaufnahme in Böden eines temperaten Laubwaldes mit unterschiedlicher BuchenhÀufigkeit (Fagus sylvatica L.)

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    Baumarten können Bodeneigenschaften, Prozesse und zugehörige Bodenfunktionen beeinflussen. WĂ€hrend Unterschiede zwischen NadelbĂ€umen und LaubbĂ€umen hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf Bodeneigenschaften und Funktionen hĂ€ufig untersucht wurden, ist der Einfluss verschiedener Laubbaumarten in MischbestĂ€nden auf Bodenprozesse und die Biogeochemie von Ökosystemen weitgehend unbekannt. Deshalb wurde im Rahmen dieser Arbeit ein temperater Laubwald mit unterschiedlicher BuchenhĂ€ufigkeit und BaumartendiversitĂ€t auf AciditĂ€t, NĂ€hrstoffvorrĂ€te und Gehalte der organischen Bodensubstanz sowie die UmsĂ€tze von Stickstoff (N) im Boden und die SenkenstĂ€rke des Waldbodens fĂŒr atmosphĂ€risches Methan (CH4) untersucht. Ziel war es, die Hauptfaktoren der rĂ€umlichen VariabilitĂ€t dieser Bodeneigenschaften und Prozesse in einem Laubmischwald zu bestimmen und den Einfluss der BuchenhĂ€ufigkeit zu klĂ€ren. Aus diesem Grund wurden im Nationalpark Hainich/ThĂŒringen FlĂ€chen mit i) Buche (Fagus sylvatica L.) (diversity level 1, DL1), mit ii) Buche, Esche (Fraxinus excelsior L.) und Linde (Tilia cordata Mill. and/or T. platyphyllos Scop.) (DL2) und mit iii) Buche, Esche, Linde, Ahorn (Acer pseudoplatanus L. and/or A. platanoides L.) und Hainbuche (Carpinus betulus L.) (DL3) ausgewĂ€hlt. Alle BestĂ€nde haben eine langjĂ€hrige Waldgeschichte und einen hohen Anteil von alten BĂ€umen. Sie unterliegen den gleichen klimatischen Bedingungen und stocken auf dem selben geologischen Ausgangssubstrat (Löss (60-120 cm) ĂŒber Kalkstein). Der Bodentyp ist eine Parabraunerde, die im Winter StaunĂ€sse aufweist. Auf diesen FlĂ€chen wurden Produktion und Zusammensetzung der Laubstreu sowie BodenaciditĂ€t, austauschbare NĂ€hrstoffe und die Menge und Verteilung der organischen Bodensubstanz in der organischen Auflage und im Mineralboden (0−30 cm) bestimmt. Drei FlĂ€chen (je 6 Plots) mit unterschiedlicher BuchenhĂ€ufigkeit wurden ausgewĂ€hlt, um die N VorrĂ€te und N-UmsĂ€tze des Bestandes, Netto- und Bruttoraten der N-Transformationen im Mineralboden und jĂ€hrliche N-Verluste durch N2O-Emissionen sowie die Beziehungen zwischen N-Pools und N-FlĂŒssen zu analysieren. Auf diesen FlĂ€chen wurde ebenfalls die SenkenstĂ€rke des Waldbodens fĂŒr CH4 ĂŒber zwei Jahre mit geschlossenen Hauben untersucht und es wurden die HauptsteuergrĂ¶ĂŸen fĂŒr die rĂ€umliche und zeitliche VariabilitĂ€t des Netto-CH4-Umsatzes bestimmt.Die Streuproduktion war in allen BestĂ€nden vergleichbar (3,2 bis 3,9 Mg Trockenmasse ha 1 yr-1), die Menge an mit der Streu eingetragenem Ca und Mg stieg jedoch mit zunehmender BaumartendiversitĂ€t und abnehmender BuchenhĂ€ufigkeit an (von 47 auf 88 kg Ca ha-1 yr-1; von 3,8 auf 7,9 kg Mg ha-1 yr-1). Die pH-Werte und die BasensĂ€ttigung in den obersten 30 cm des Mineralbodens waren geringer unter Buche als in MischbestĂ€nden (pH: 4,2−4,4 vs. 5,1−6,5; BS: 15−20% vs. 80−100%). Die Mengen an austauschbaren Al und Mn waren unter Buche am höchsten. Die VorrĂ€te von Ca und Mg in den obersten 30 cm des Mineralbodens waren 12−15 bzw. 4−13-mal höher unter MischbestĂ€nden als unter Buche. Die Akkumulation von organischem Kohlenstoff in der organischen Auflage war am höchsten unter Buche. Mit abnehmender BuchenhĂ€ufigkeit stieg der jĂ€hrliche N-Eintrag mit der Streu (21 bis 51 kg N ha 1 yr-1) und der N-Vorrat im Mineralboden (800−1500 kg N ha-1). Die Umsatzrate des Streu-N ist höher in den MischbestĂ€nden als in den BuchenbestĂ€nden, wĂ€hrend die mittlere geschĂ€tzte Verweildauer von N in der organischen Auflage 2−4 bzw. 13 Jahre betrug. Die Nettoraten der N-Mineralisation und Nitrifikation unterschieden sich nicht zwischen den BestĂ€nden. Die Brutto-N-Mineralisation stieg von 2,4 auf 7,0 mg N kg-1 d-1 mit abnehmender BuchenhĂ€ufigkeit. FĂŒnf bis vierzehn Prozent des produzierten NH4+-N wurden nitrifiziert. Beide Prozesse waren eng korreliert mit der mikrobiellen Biomasse, welche wiederum mit dem N-Eintrag durch die Streu und deren C:N-VerhĂ€ltniss, sowie mit dem N-Vorrat im oberen Mineralboden und der BasensĂ€ttigung korrelierte. Die N2O-Emissionen waren in der Regel in allen BestĂ€nden gering. Eine Ausnahme bildete eine Frostperiode im Winter 2006 mit stark erhöhten Emissionen, die zu 46% bis 94% der jĂ€hrlichen N2O-Verluste beitrugen. Die mittleren kumulativen N2O-Emissionen nahmen mit abnehmender der BuchenhĂ€ufigkeit zu. Sie waren auf der DL3-FlĂ€che am höchsten (0,39±0,21 kg N2O-N ha-1 a-1) und auf der DL1-FlĂ€che am niedrigsten (0,10±0,11 kg N2O-N ha-1 a-1). Die jĂ€hrliche CH4-Aufnahme lag bei 2,0 bis 3,4 kg CH4-C ha-1. Die zeitliche Variation der CH4 Aufnahme konnte zu einem großen Teil (R2 = 0,71) mit der Änderung des Wassergehaltes in den obersten 5 cm des Mineralbodens erklĂ€rt werden. Unterschiede in der Jahresaufnahme zwischen den FlĂ€chen resultierten vorwiegend aus der rĂ€umlichen VariabilitĂ€t des Tongehaltes in 0-5 cm (R2 = 0,50). WĂ€hrend der Vegetationsperiode (Mai bis September) sank die CH4 Aufnahme mit zunehmenden NiederschlĂ€gen. Geringe CH4-Aufnahmeraten im Winter wurden zusĂ€tzlich durch Bodenfrost und Schneeauflage reduziert. Es gab keinen Hinweis auf einen signifikanten Einfluss der BodenaciditĂ€t, der NĂ€hrstoffverfĂŒgbarkeit, der MĂ€chtigkeit der Humusauflage oder der BuchenhĂ€ufigkeit auf die Nettoaufnahme von CH4 in diesem Laubwald. Die wichtigsten Faktoren, die die VariabilitĂ€t der Bodenversauerung und der NĂ€hrstoffvorrĂ€te im Boden und in der organischen Auflage verursachten, waren der Tongehalt im Unterboden und die unterschiedliche QualitĂ€t der Laubstreu. Die Zusammensetzung und QualitĂ€t der Streu in den untersuchten BestĂ€nden wurde von der BuchenhĂ€ufigkeit beeinflusst, da die NĂ€hrstoffgehalte (z.B. N, Ca, Mg) der Laubstreu und deren biologische VerfĂŒgbarkeit unter Buche geringer waren als in MischbestĂ€nden. Die Umverteilung von NĂ€hrstoffen mit der Laubstreu hat ein hohes Potential der Bodenversauerung entgegenzusteuern und die BasensĂ€ttigung in diesen Lössböden ĂŒber Kalkstein zu erhöhen. Baumartenspezifische Unterschiede in der IntensitĂ€t des Kationenkreislaufes zwischen Boden und Baum waren ein SchlĂŒsselfaktor, der zu den beobachteten Unterschieden in BodenaciditĂ€t und NĂ€hrstoffvorrĂ€ten im Boden beitrug. Neben einer zunehmenden BasensĂ€ttigung stiegen auch die N-EintrĂ€ge mit der Streu und die QualitĂ€t der Streu mit abnehmender BuchenhĂ€ufigkeit. Diese Faktoren beeinflussten die Menge der mikrobiellen Biomasse und damit die Bruttoraten der N-Transformation und die N-Verluste durch N2O-Emissionen. Die Nettoaufnahme von CH4 wurde nicht von der BuchenhĂ€ufigkeit beeinflusst. FĂŒr eine zuverlĂ€ssige großrĂ€umige AbschĂ€tzung der CH4-SenkenstĂ€rke dieses Laubwaldes sind detaillierte Informationen ĂŒber die rĂ€umliche Verteilung der Tongehalte im obersten Mineralboden von großer Bedeutung. Aus den Ergebnissen lĂ€sst sich schlussfolgern, dass die KlimaverĂ€nderung mit dem Trend zu trockeneren Sommern und wĂ€rmeren Wintern in steigende CH4-Aufnahmeraten in dieser Region resultieren wird.Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass zwei Faktoren die rĂ€umliche VariabilitĂ€t der analysierten Bodeneigenschaften und Prozesse in dem untersuchten Laubmischwald bestimmen: 1. Die BuchenhĂ€ufigkeit und die damit verbundene geringere Umverteilung von NĂ€hrstoffen mit der Laubstreu und 2. die kleinrĂ€umige VariabilitĂ€t des Tongehaltes im Ausgangsmaterial (d.h. in der Lössauflage). Die Trennung dieser beiden Faktoren war schwierig, da sich die rĂ€umlichen Muster von BuchenhĂ€ufigkeit und Tongehalt in dieser cross-site Studie in natĂŒrlichen BestĂ€nden ĂŒberlagerten. Dennoch tragen die hier gewonnenen Ergebnisse zu einer verbesserten Kenntnis ĂŒber den Einfluss der BuchenhĂ€ufigkeit in temperaten LaubmischwĂ€ldern auf Bodeneigenschaften und Bodenprozesse bei
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