3 research outputs found

    Subjektive Genesung, Lebensqualität und Lebenszufriedenheit bei ehemaligen Patientinnen mit einer Borderline Persönlichkeitsstörung - Eine Untersuchung mit quantitativen und qualitativen Methoden

    Get PDF
    Längsschnittstudien und psychotherapeutische Wirksamkeitsstudien zeigen, dass entgegen früherer Annahmen eine deutliche Verbesserung der Symptomatik bei der der Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) erreicht werden kann. Die Erfassung von Genesung („recovery“) orientiert sich bislang vorwiegend am psychosozialen Funktionsniveau. Dies steht im Widerspruch zu Konzepten der individuellen Genesung im Sinne eines Empowerments. Ziel der aktuellen Studie war es daher, das subjektive Verständnis von Genesung bei BPS nach längerem Krankheitsverlauf zu erfassen und genesungsrelevante Bereiche zu identifizieren – sowohl mit qualitativen als auch quantitativen Methoden. Darüber hinaus sollte mit der subjektiven Lebenszufriedenheit ein alternatives Kriterium zur Operationalisierung von Genesung eingeführt werden. 58 ehemalige DBT-Studienteilnehmerinnen im mittleren Alter von 44 Jahren wurden nach durchschnittlich 14 Jahren erneut untersucht und zu ihrem Verständnis von Genesung befragt. 81% der Probandinnen waren symptomatisch remittiert (<5 BPS-Kriterien); 39% berichteten zusätzlich eine Lebenszufriedenheit im Normbereich (alternatives Genesungskriterium). Die Untersuchung von Gruppenunterschieden zwischen akuten, remittierten und genesenen Probandinnen zeigte, dass eine Remission zwar mit einer Verbesserung auf allen psychometrischen Skalen einherging, jedoch noch Einschränkungen im Funktionsniveau, der BPS-Symptomatik, Depressivität, Dissoziationen, Emotionsregulation, Selbstwert und sozialen Beziehungen bestanden. Selbst genesene Pat. erfüllten noch häufig zumindest teilweise die BPS-Kriterien affektive Instabilität und/oder Dissoziationen und hatten im Durchschnitt noch 1,3 komorbide psychische Störungen. 60% waren in psychiatrisch/¬psycho¬thera¬peutischer Behandlung und nur 46% in Voll- oder Teilzeit berufstätig. Der Vergleich der Genesungskriterien (Funktionsniveau vs. Lebenszufriedenheit) zeigte, dass jeweils eine andere Gruppe von Probandinnen erfasst wurde. Es gab sowohl Probandinnen mit einer hohen Lebenszufriedenheit und einem niedrigen Funktionsniveau, als auch (seltener) Probandinnen mit einem hohen Funktionsniveau, die eher unzufrieden waren – wobei die Lebenszufriedenheit am besten durch den Selbstwert und soziale Beziehungen prädiziert werden konnte. In den qualitativen Interviews bezeichneten sich 22% der Probandinnen als genesen bzw. überwie-gend genesen; 55% verstanden unter Genesung das Erreichen eines Normalzustandes – was eher einem klinischen als einem individuellen Verständnis von Genesung entspricht. Insgesamt wurden acht genesungsrelevante Kategorien beschrieben: Verbesserung der allgemeinen Symptomatik, funktionierende soziale Beziehungen, ein stabiler Selbstwert, ein kompetenter Umgang mit Gefühlen, Alltagskompetenzen, Krankheits- und Vergangenheitsbewältigung sowie die Möglichkeit, das Leben an den eigenen Werten ausrichten zu können. Die Ergebnisse der Studie unterstützen bisherige Befunde aus Längsschnittstudien, die zeigen, dass die Mehrzahl der Patienten im Langzeitverlauf symptomatisch remittiert, ein hohes psychosoziales Funktionsniveau dagegen deutlich seltener erreicht wird. Auch wenn überraschend viele Probandin-nen ein klinisches Verständnis von Genesung berichteten, weisen die qualitativen Interviews – in Übereinstimmung mit Konzepten von subjektiver Genesung – darauf hin, dass Genesung bei BPS ein Adaptationsprozess ist, der es ermöglicht, das eigene Leben auch mit den bestehenden Einschränkungen als sinnerfüllt zu erleben. Um dies zu berücksichtigen, erscheint eine Operationalisierung von Genesung über die subjektive Lebenszufriedenheit nicht nur effizient in der Anwendung, sondern auch patientennäher als die Orientierung am allgemeinen Funktionsniveau. In Bezug auf die Behandlung der BPS wird in unserer Studie ein hoher Bedarf an spezifischen Therapie- oder Rehabilitationsangeboten im Langzeitverlauf deutlich, welche die individuelle Krankheitsbewältigung im Sinne eines Empowerments im Fokus haben und Betroffene bei der sozialen und beruflichen Integration unterstützen

    Self-esteem instability and affective instability in everyday life after remission from borderline personality disorder

    Get PDF
    Background: Borderline personality disorder (BPD) is defined by a pervasive pattern of instability. According to prior findings and clinical theories, self-esteem instability and affective instability are key features of BPD. Previous e-diary studies showed that instability in self-esteem is heightened and that it is highly intertwined with affective instability in BPD in comparison to healthy controls (HC). The present study sought to extend these findings by adding symptomatologically remitted BPD patients (BPD-REM), i.e. former patients with BPD who met four or fewer BPD criteria within the past year, as a comparison group. Methods: To examine differences regarding self-esteem instability and affective instability, we used e-diaries for repeatedly collecting data on self-esteem, valence, and tense arousal 12 times a day for four consecutive days while participants underwent their daily life activities. Determining three different state-of-the-art instability indices and applying multilevel analyses, we compared 35 BPD-REM participants with previously reported 60 acute BPD patients (BPD-ACU) and 60 HC. Results: Our results revealed that self-esteem instability was significantly lower in the BPD-REM compared to the BPD-ACU group, irrespective of the instability index. In contrast, there were no significant differences regarding affective instability between the BPD-REM participants and those in the BPD-ACU group. The comparison between the BPD-REM with the HC indicated both a significantly higher instability in self-esteem as well as significantly heightened affective instability in the BPD-REM participants. Moreover, even though the associations were not significant, we found tentative support for the assumption that affective changes that are accompanied by changes in self-esteem are experienced as more burdensome and negatively impact the quality of life of remitted BPD participants. Conclusions: This study builds on growing evidence for the importance of self-esteem instability in BPD. Whereas affective instability has been reported in various psychiatric disorders and might indeed constitute a transdiagnostic marker of affective dysregulation, our results indicate that self-esteem instability might be a specific symptom that construes the unique pathology in BPD
    corecore