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    Geschlechterverhältnisse in innovativen Ansätzen gemeinschaftlicher und gemeinwohlorientierter Landwirtschaft

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    Das Wissen um soziale und ökologische Krisenhaftigkeiten des gegenwärtigen Ernährungs- und Agrarsystems signalisiert zunehmende Dringlichkeit. Dabei wird Geschlechterverhältnissen eine zentrale Rolle in der Gestaltung, Beschaffenheit und damit Krisenhaftigkeit gegenwärtiger gesellschaftlicher Naturverhältnisse attestiert. Dies trifft auch und in besonderem Maße auf die Organisation von Ernährung und Landwirtschaft als Teil gesellschaftlicher Naturverhältnisse zu. Feministische Forscher*innen leiten daraus die Notwendigkeit ab, über nachhaltige Ernährungs- und Agrarsysteme vor dem Hintergrund von (re)produktionstheoretischen Überlegungen nachzudenken. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage nach sozialem Wandel im Landwirtschafts- und Ernährungssystem. Dazu wird in diesem Beitrag der theoretische Rahmen für die Untersuchung sozial innovativer Organisationsformen in der Land- und Ernährungwirtschaft, Solidarische Landwirtschaft, Regionalwert AG oder BioBoden Genossenschaft, in Bezug auf die (Re)produktion von Geschlechterverhältnissen skizziert. Es werden das vergeschlechtlichte Feld der Ernährungs- und Landwirtschaft in Deutschland umrissen, Konzepte sozial-ökologischer Transformation und sozialer Innovationsforschung in Bezug auf die drei Fallbeispiele vorgestellt sowie die analytische Herangehensweise über geschlechter- und organisationssoziologische Deutungen Bourdieus Habitus-Feld Konzept vorgeschlagen

    "The Power of Food to Bring People Together and Create Common Ground": Affektive Dissonanz und transnationale Solidarität in einem Ernährungsnetzwerk

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    Wie entstehen kollektives Handeln und Solidaritäten jenseits von Identitätspolitik? Dies ist Ausgangsfrage und Erkenntnisinteresse dieses Artikels, der sich der Entstehung von subjektiven und kollektiven Räumen der Bewegung in und durch geteilte lebensweltliche Sphären zuwendet. Aufbauend auf Material, das in einer empirischen Studie im Ernährungsnetzwerk in Toronto, Kanada, gewonnen wurde, wird argumentiert, dass durch Problematisierungen geteilter lebensweltlicher Anliegen, wie hier Ernährung, Räume für eine Politisierung jenseits von Identitätspolitik entstehen. Diese Räume produzieren "affektive Dissonanzen" (Hemmings 2012), die transnationale solidarische Praktiken ermöglichen. Affektive Dissonanzen werden verstanden als (körperliche) Erfahrung von Divergenz zwischen Ontologie und Epistemologie, also der Differenz zwischen der gefühlten Wahrnehmung des eigenen Seins in der Welt und den Bedingungen eines lebbaren Lebens. Wie über affektive Dissonanzen solidarische Praktiken entstehen ist dabei zentrales Augenmerk des Artikels. Es wird gezeigt, dass materialisierte Ungleichheiten, für die Deutungsangebote bestehen - wie in diesem Fall rassistisch produzierte (ökonomische) Marginalisierung -, affektive Dissonanzen explizierbar machen, während andere (in diesem Fall die Verbindung, Naturalisierung und Abwertung von Weiblichkeit mit Sorge) zwar diffus gefühlt jedoch nicht eingeordnet werden können. Damit, so das Argument, wird die Existenz eines Deutungsangebots zu einer zentralen Schnittstelle von affektiver Dissonanz und Solidarität jenseits von Identitätspolitik.How do collective action and solidarities emerge beyond identity politics? This is the central question of this paper that turns to subjective and collective spaces of movement in and through lifeworld-spheres. Building on data from a study in the food network in Toronto, Canada, we argue that through problematizations of shared lifeworld-concerns, like food, spaces of politicization beyond identity politics emerge. These spaces produce "affective dissonances" (Hemmings 2012) which enable transnational solidary practices. Affective dissonances are understood as (bodily) experiences of divergence between ontology and epistemology, thus the difference between the felt perception of the own being in the world and the circumstances of a livable life. How solidary practices are enabled through affective dissonances is the main concern of this paper. We show that materialized inequalities where offers of interpretation exist - in this case racially produced (economic) marginalization - can make affective dissonances explicable while others (in this case the connection, naturalization and devaluation of femininity and care) are diffusely felt but cannot be made sense of. Subsequently, and this is the central argument of this paper, the existence of offers of interpretation are a central interface of affective dissonance and solidarity beyond identity politics
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