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    Das „Lebenerhaltendere der LĂŒge“ bei Lou Andreas‑SalomĂ©. Weibliche WidersprĂŒche gegen mĂ€nnliche WahrheitsansprĂŒche um 1900

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    Die Frage nach der LĂŒge fĂŒhrt in den Kern von Lou Andreas-SalomĂ©s ErzĂ€hlen, ihrem Dichtungskonzept und zugleich in die komplexe Diskurssituation um 1900. Gegen den mĂ€nnlich dominierten Wahrheitsdiskurs der Zeit macht Andreas-SalomĂ© mittels der LĂŒge die Ambivalenz des Lebens stark. Die Autorin baut dabei auf Nietzsches Wissenschaftskritik auf, die sie allerdings – gegen Nietzsche – als PlĂ€doyer fĂŒr ein spezifisch weibliches Denken und Wissen ausdeutet. Dies wird an theoretischen Schriften und der ErzĂ€hlung Fenitschka untersucht.La question du mensonge mĂšne non seulement au cƓur de l’écriture narrative et de la conception poĂ©tique de Lou Andreas-SalomĂ©, mais se rĂ©vĂšle en outre ĂȘtre emblĂ©matique de la situation discursive aux alentours de 1900. À l’encontre du discours sur la vĂ©ritĂ© produit par l’époque, dominĂ© par le masculin, Lou Andreas-SalomĂ© met en avant, par le biais du mensonge, l’ambivalence de la vie. Ce faisant, elle se rĂ©fĂšre certes Ă  la critique de la science menĂ©e par Nietzsche, mais la retourne contre lui en l’interprĂ©tant comme un plaidoyer pour une pensĂ©e et un savoir spĂ©cifiquement fĂ©minins. Ce retournement est analysĂ© dans ses Ă©crits thĂ©oriques et dans le rĂ©cit Fenitschka.The question of lying leads not only into the heart of Lou Andreas-Salomé’s narrative work and her concept of poetry, but also into the discursive situation around 1900. Andreas-SalomĂ© uses lying to underline the ambivalence of life thus counteracting the male dominated discourse about truth existing at her time. In doing so the author builds on Nietzsche’s critique of science. However, in contrast to Nietzsche, she interprets this critique as a plea for a specifically female way of thinking as well as for female knowledge. This reversal will be examined using the example of Andreas-Salomé’s theoretical writings and her story Fenitschka

    „Frankophone Germanistik“ in SaarbrĂŒcken: Chancen fĂŒr die Germanistik im deutsch-französischen Grenzraum

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    Aus historischen GrĂŒnden wurde in SaarbrĂŒcken eine auf Frankreich hin orientierte Germanistik-Professur geschaffen, die sich – mit dem Wandel der Situation und der Erfordernisse – im Laufe der Zeit verĂ€ndert hat. Im folgenden Beitrag geht es um die Erfahrungen einer grenzĂŒberschreitenden Germanistik im Saarland – und Impulse fĂŒr eine Alternative zwischen einer Germanistik als Einzelphilologie und einer Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft:1. HintergrĂŒnde: UniversitĂ€t und Nation — 2. „Neuere deutsche Literaturwissenschaft“ — 3. Deutsch-französische Germanistik in SaarbrĂŒcken — 4. Interkulturelles Lernen in der Praxis</p

    Wissenschaft und Weiblichkeit : Die Studentin in der Literatur der Jahrhundertwende

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    Um 1900 gerieten studierende Frauen in den Brennpunkt öffentlicher Debatten. Vor diesem Hintergrund verfolgt Romana Weiershausen, wie die Thematik Wissenschaft und Weiblichkeit Eingang in die Literatur fand. Mit der Studentin gewann die deutschsprachige Literatur um 1900 eine neue Figur, ĂŒber die grundlegende Probleme einer Umbruchzeit artikuliert werden konnten. Studierende Frauen standen im Zentrum zeitgenössischer Kontroversen: Der Roman von Ilse Frapan »Arbeit« ĂŒber eine Medizinstudentin wurde in ZĂŒrich zum Skandal; es kam dort 1903 zu einem öffentlichen Protestmarsch von Professoren und Studenten gegen ein literarisches Werk. Romana Weiershausen nimmt die AnfĂ€nge des Frauenstudiums aus literaturwissenschaftlicher Perspektive in den Blick. In exemplarischen Textanalysen wird der Irritation nachgegangen, die die VerknĂŒpfung der Themen Weiblichkeit und Wissenschaft auslöste. Die Autorin zeigt, daß die Figur der studierenden Frau im Brennpunkt der um 1900 virulenten Debatten um das »Wesen« der Frau, um Sittlichkeit, wissenschaftlichen Fortschritt und das »Leben« stand. Der Studie liegt ein breites Spektrum von literarischen Texten der Jahrhundertwende zugrunde: Diskursanalytisch orientiert werden die Argumentationsstrategien in ErzĂ€hlungen, Romanen und Dramen u.a. von Lou Andreas-SalomĂ©, Elsa Bernstein, Gerhart Hauptmann, Erwin Guido Kolbenheyer und KĂ€the Schirmacher untersucht. Dabei werden die in der Geschlechterdebatte konzentrierten Verflechtungen von Literatur- und Sozialgeschichte aufgedeckt

    Biphenylbisfenchol-Phosphan-Systeme (BIFOPs): Synthesen, strukturelle Studien & Einsatz in enantioselektive Katalyse

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    1. ZUSAMMENFASSUNG Der Bedarf an enantiomerenreinen Substanzen (Pharmaka, Feinchemikalien,...) erfuhr in den letzten Jahren ein stĂ€ndiges Wachstum. Metall-Ligand-Komplexe und Organo-Katalysatoren ermöglichen einen Zugang zu enantiomerenreinen Substanzen. Der Bedarf an neuen, hocheffizienten chiralen Liganden ist folglich gestiegen. Die chiralen Phosphor-Liganden liefern aufgrund ihrer Donor- (Übergangssmetall-Katalyse) und Akzeptor-Eigenschaften (LewissĂ€uren) ein breites Spektrum in der Anwendung der enantioselektiven Katalyse. In der vorliegenden Arbeit werden Synthesen und Charakterisierung von chiralen, auf C2-Biaryl-RĂŒckgrat basierenden, neutrale, nukleophile und elektrophile Biphenylbisfenchol-Phosphor-Liganden (M-BIFOPs) und deren Einsatz in der enantioselektiven Katalyse vorgestellt. Halogenphosphite sind hochreaktive Intermediate und reagieren in der Regel in situ schon bei tiefen Temperaturen mit Alkoholen oder Aminen zu den entsprechenden Phosphor-Liganden. Hier vorgestellte Halogenphosphite M BIFOP-Cl 1 und M BIFOP Br 2 konnten dagegen isoliert und erstmals röntgenspektroskopisch charakterisiert werden. Weitere Reaktionen (unter drastischen Bedingungen) von Chlorophosphit 1 fĂŒhrt zu dem Hydridophosphit (M BIFOP-H 3), den Phosphoniten (M BIFOP-Et 4, M BIFOP-nBu 5 und M BIFOP-OPh 6) und dem Phosphoramidit (M BIFOP-NEt2 7). Alle BIFOPs wurden als M (Minus)-Konformere hinsichtlich der Biaryl-Achse röntgenspektroskopisch charakterisiert. Die geometrischen Merkmale wurden mit den berechneten P (Plus) Isomeren verglichen und diskutiert. Die katalytische Wirkung der M-BIFOPs (1-10) wurde zunĂ€chst in der Kupfer(I)-katalysierten 1,4 Addition von Diethylzink an 2 Cyclohexen-1-on getestet (UmsĂ€tze bis 98%, bis 65% ee). Das erstmalig in einer enantioselektiven Katalyse eingesetzte Hydridophosphit M-BIFOP-H 3 lieferte den höchsten EnantiomerenĂŒberschuss von 65%. Bei den trivalenten M-BIFOPs (1-7) wurden deutlich niedrigere EnantioselektivitĂ€ten beobachtet (7-16% ee). Diese geringe SelektivitĂ€t lĂ€sst sich durch die sehr hohe sterische Hinderung vom Phosphoratom durch Phenyl- und Fenchyl-Reste in dem chiralen GerĂŒst erklĂ€ren. Weiterhin wurde durch den Substituenten X (Cl, Br, H, Et, nBu, OPh, NEt2) an dem Phosphoratom noch zusĂ€tzliche sterische Hinderung hervorgerufen. Als eine weitere Reaktion, die M-BIFOPs 1-9 auf ihre katalytische AktivitĂ€t zu testen, wurde die Palladium-katalysierte allylische Substitution von 1-Phenylallylacetat mit Natrium-Dimethylmalonat als Nukleophil durchgefĂŒhrt. Aufgrund des unsymmetrischen Substrats konnte sowohl die Regio- als auch die EnantioselektivitĂ€t untersucht werden. Auch in dieser enantioselektiven Katalyse lieferte das Hydridophosphit M-BIFOP-H 3 die besten EnantioselektivitĂ€ten (65% ee). Diese relativ hohe EnantioselektivitĂ€t wurde erstmalig, fĂŒr den Einsatz von monodentaten P-Liganden in allylischen Substitutionen mit 1-Phenylallylacetat als Substrat beobachtet. Die normalerweise gegenĂŒber Nukleophilen sehr reaktiven Halogenphosphite sind in den BIFOP-Systemen M-BIFOP-Cl 1 und M-BIFOP-Br 2 ĂŒberraschend stabil und wurden hier erstmalig, als Liganden in einer enantioselektiven Katalyse erfolgreich eingesetzt (bis 39 % ee; in der Cu-katalysierten 1,4-Addition reagierten diese mit ZnEt2). Weiter wurde versucht chirale Phosphor-Nukleophile und -Elektrophile herzustellen. Diese sehr reaktiven und luftempfindlichen Nukleophile M-BIFOPΘ 11 und M-BIFOP(O)Θ 12 wurden durch Deprotonierung von M BIFOP-H 3 und M BIFOP(O)-H 8 mit n-Butyllithium hergestellt. Die Isolierung bzw. Charakterisierung dieser Nukleophile erfolgte indirekt durch Hydrolyse mit Deuterium-Oxid und fĂŒhrten zu den Liganden M-BIFOP-D 13 und M-BIFOP(O)-D 14). Die Deprotonierung von M BIFOP H 3 erfolgte nur unter drastischen Bedingungen. Eine Ă€quivalente Menge von n-Butyllithium fĂŒhrte zu der Koordination von M BIFOP H 3 an das n-Butyllithium. Die Deprotonierung von M BIFOP(O) H 8 mit n-Butyllithium erfolgte vollstĂ€ndig schon bei Raumtemperatur. Die Chlorid-Anion-Eliminierung aus M BIFOP Cl 1 und M BIFOP(O) Cl 3 (Abbildung 4 B) konnte auch mit starken LewissĂ€uren wie Aluminiumchlorid oder Me3SiOTf unter extremen Bedingungen (Überschuss an Reagenz und hohen Temperaturen) nicht eindeutig nachgewiesen werden, hier wurden harzartige Produkte gebildet

    Bordertexturen als transdisziplinÀrer Ansatz zur Untersuchung von Grenzen. Ein Werkstattbericht

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    Der Beitrag versteht sich als Werkstattbericht und gibt erste Einblicke in die Entwicklung eines kulturwissenschaftlich orientierten Ansatz‘ zur Untersuchung von Grenz(raum)phĂ€nomenen. Dieser versucht weitgreifender zu sein als etablierte sozialwissenschaftliche Perspektiven und fasst Grenz(raum)phĂ€nomene als auf Grenzen und Differenzen bezogene GefĂŒge aus unterschiedlichen Praktiken und Diskursen. Die als Bordertexturen verstandenen GefĂŒge werden anhand von Fallbeispielen an der U.S.-Mexikanischen Grenze, der deutsch-französischen Grenze und in Nordirland illustriert und in verschiedene Analysedimensionen aufgeschlĂŒsselt. Dazu zĂ€hlen KorporealitĂ€t, RĂ€umlichkeit und MaterialitĂ€t als in diesem Beitrag exemplarisch aufgezeigte heuristische ZugĂ€nge zu Bordertexturen. Der Ansatz relativiert die verbreitete territoriale Perspektive auf Grenze und erweitert das Spektrum der Analyseperspektiven und Gegenstandsbereiche in den Border Studies

    Metamorphosen des Körpers im Medium des Hörspiels

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    In Yoko Tawadas Hörspiel steht die Wahrnehmung des Körpers im Zentrum, wobei die Handlung geschlechterdifferent akzentuiert und interkulturell verfremdet wird. Die Autorin bedient sich zweier Mythen als Vorlage, die verschiedenen Kulturkreisen (japanisch, griechisch) entstammen, aber einen Ă€hnlichen Kern haben: den Tod und den Wandlungsprozess der Geliebten, die der Mann zurĂŒckzugewinnen versucht, und ein damit verbundenes Blickverbot. Bei Tawada geht es dabei um Beherrschung des Lebens und (sprachliche) Deutungsmacht ĂŒber die Schöpfung – was sich als mĂ€nnliche Herrschaft ĂŒber den weiblichen Körper manifestiert. Auf subtile Weise spielt Tawada mit der Wahrnehmung der Rezipienten, da das Thema vom Verlust visueller Sicherheit in einem Medium des Hörens verhandelt wird.Dans la piĂšce radiophonique de Yoko Tawada, la perception du corps se trouve au centre, l’action se dĂ©cline d’une maniĂšre nettement genrĂ©e et avec des effets de distanciation interculturelle. L’auteure utilise comme modĂšle deux mythes qui proviennent de cultures diffĂ©rentes (japonaise, grecque), mais qui ont un noyau commun : la mort et la mĂ©tamorphose de l’aimĂ©e, que l’homme tente de reconquĂ©rir, et corollairement l’interdit du regard. L’enjeu chez Tawada, c’est la domination sur la vie et le pouvoir symbolique (verbal) sur la CrĂ©ation – ce qui se manifeste par la domination masculine sur le corps fĂ©minin. Tawada joue de façon subtile avec la perception des rĂ©cepteurs : le thĂšme de la perte d’une maĂźtrise visuelle se nĂ©gocie par le canal de l’écoute.Yoko Tawada’s radio play deals with the perception of the body – a subject which is gendered and presented in an alienated intercultural perspective. The author refers to two myths from very different cultural areas (Japan and Greece) but with remarkable similarities concerning the plot: the death and transformation of the beloved, whom her husband tries to regain, and the prohibition of the forbidden gaze. Tawada’s play is about the domination over life and the symbolic power over Creation, that is its verbal interpretation – which is produced by male dominance over the female body. In a subtle way Tawada also plays with the perception of the recipient as the loss of visual certainty unfolds itself through the audition process
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