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    Perzipierte Ungleichheit und Bias der politischen Nachfrage: Wie wirken Medien auf Einstellungen zur Vermögensteuer?

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    Nach einer in der neueren sozialwissenschaftlichen Debatte vertretenen These sind verteilungspolitische Einstellungen der Bürger durch die ungenau wahrgenommene wirtschaftliche Ungleichheit selbst verzerrt. Der Artikel prüft, ob sich das am Beispiel der Vermögensteuer bestätigen lässt. Wird die steuerliche Belastung wohlhabender Haushalte - ermittelt mit dem geschätzten Spitzensteuersatz auf Einkommen - verzerrt wahrgenommen und hat dies Folgen für die Unterstützung einer Vermögenssteuer, die 1996 ausgesetzt wurde und um deren Wiedereinführung seit einiger Zeit in der politischen Arena gerungen wird? Ein online-Survey überprüft die Effekte zum einen von Perzeptionen und zum anderen der medialen Rahmung der Vermögensteuern empirisch. Danach wird die Spitzensteuer zwar relativ korrekt geschätzt. Dennoch vorhandene Fehleinschätzungen setzen die Belastung eher zu hoch an, was die politische Unterstützung einer Vermögenssteuer verringert. Die Einführung von "Reichensteuern" bewegt sich im Spannungsfeld zwischen medialen Bildern von privilegiertem Reichtum einerseits und Abwanderungsdrohungen der Wirtschaft und fehlenden Arbeitsplätzen andererseits. Das Ringen um öffentliche Benennungsmacht in den Massenmedien wird mit spezifischen Rahmen ausgetragen. Nach Framing-Experimenten sinkt die Unterstützung einer Vermögensteuer höchst signifikant, wenn ein Frame mögliche Arbeitsplatzverluste aktiviert. Hingegen erzeugen Frames zum Beitrag der Vermögenssteuer zum Abbau von Staatsverschuldung keine signifikanten Resultate, da diese die bereits hohe Unterstützung für Vermögenssteuern nicht weiter steigern. Das Ringen um Benennungsmacht ist unentschieden. Unterstützung scheint unsicher, da medial verfügbar gemachte Wirtschaftsrahmen sie mindern

    Ungleichheitsperzeptionen und Medien

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    In den Sozialwissenschaften erhält das nur ungefähre Wissen der BürgerInnen über ökonomische Ungleichheiten viel Aufmerksamkeit. Die Wahrnehmung der Armutsquote, der Vermögensungleichheit, der eigenen Position in der Einkommensverteilung decken sich nicht mit den Fakten. Man vermutet 'verzerrte' politische Präferenzen aufgrund des Bias bei den Ungleichheitsperzeptione. Die Wahrnehmung wirtschaftlicher Ungleichheiten und welche Konsequenzen sich für „nötige“ politische Reaktionen ergeben, dürfte durch die Medien beeinflusst sein. Die Rolle der Medien bei der Entstehung von Ungleichheitsperzeptionen ist aber wenig erforscht. Der Beitrag geht davon aus, dass an der „Übersetzung“ objektiver Ungleichheit in Präferenzen für egalisierende Politik politische Kommunikation beteiligt ist. Er stützt sich einerseits auf Zallers (1992) Modell der Präferenzformation durch die von Medien verfügbar gemachte Rahmen und Informationen. Andererseits nutzen Akteure aus Parteien und Interessenverbänden, Kirchen und Zivilgesellschaft die Vorläufigkeit von Einstellungen zu policy issues und praktizieren crafted talk (Jacobs/Shapiro 2000), um Unterstützung zu generieren. Der Beitrag fragt empirisch auf der Basis von Surveyexperimenten, wie Medien die verteilungspolitische Nachfrage beeinflussen. Erprobt werden ein Priming, das die Tendenz zur Selbsteinstufung in der Mitte der Sozialhierarchie verunsichert, und ein Frame zu durch Umverteilung gefährdeten Arbeitsplätzen wie auch zu gesellschaftlichem Zusammenhalt. &nbsp

    Familienpflege in Bayern: Kurzbericht

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    "Die Familienpflege erhält weder in der pflegerischen Fachdiskussion noch in der Forschung zur Versorgung der Bevölkerung mit sozialen Dienstleistungen und deren Nutzung großes Interesse. Pflegemanagement, Qualitätssicherung, Auswirkungen der Pflegeversicherung – das sind die Stichworte, denen die Aufmerksamkeit gilt. Studien zum Tätigkeitsfeld Familienpflege sind rar. Lediglich in Nordrhein-Westfalen wurde eine Bestandsaufnahme zur Situation der Familienpflege durchgeführt. In diesem Kurzbericht geben wir nach einer kurzen Darstellung der aktuellen Kernprobleme der Familienpflege (Kap. 1) zunächst einen Überblick über die Entwicklung der Krankenkassenausgaben für Haushaltshilfe (Kap. 2). Dann beschreiben wir die Organisationsmerkmale und Personalstrukturen der Familienpflege in Bayern (Kap. 3). Es schließen sich die wichtigsten Ergebnisse aus der Befragung von Familienpflegerinnen in Bayern an, die Auskunft geben etwa über deren Berufsbild und Aufgabenschwerpunkte, über die berufliche Zufriedenheit und Belastung (Kap. 4 bis 12). Abschließend werden die wichtigsten Ergebnisse der mit Jugendämtern und lokalen Niederlassungen der Krankenkassen geführten Expertengespräche zusammengefasst (Kap. 13)." (Textauszug

    Pflege und Beruf - ein neuer Vereinbarungskonflikt in der späten Familienphase: ein Literatur- und Forschungsüberblick

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    Der Beitrag stellt die Themenschwerpunkte und empirischen Forschungsergebnisse zu einem in der deutschsprachigen Literatur noch weitgehend unbeachteten sozialen Phänomen, das Aufeinandertreffen von Erwerbstätigkeit der mittleren Generation und für die betagte Elterngeneration notwendig werdende familiäre Pflege, dar. Dieser neue zweite Konflikt, die meist von Frauen bzw. erwachsenen Töchtern übernommene familiäre Aufgabe mit Erwerbspartizipation zu vereinbaren oder schließlich nach einer der beiden Optionen hin aufzulösen, wurde bisher unter den folgenden Fragestellungen erforscht: reduziert die Erwerbstätigkeit familiäre intergenerationelle Pflegepotentiale? Kommt es zur Beeinträchtigung des Berufs? Welche Rolle spielt die Erwerbstätigkeit für die Belastung? Abschließend werden Ansätze für eine erweiterte, über die meist an den Fragen der Politik orientierten bisherigen Studien hinausgehende Forschung entworfen, die insbesondere aus familiensoziologischer Sicht interessant sind. (SH2

    Perzipierte Ungleichheit und politische Nachfrage: Wie beeinflussen Wahrnehmungsbias und mediale Rahmen die Einstellungen zur Vermögensteuer

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    Nach einer neueren sozialwissenschaftlichen Debatte nehmen die Bürger die Einkommensungleichheit eher ungenau wahr, was auch ihre Akzeptanz verteilungspolitischer Programme beeinflusst. Die Studie, über die der Artikel berichtet, prüft, ob sich das am Beispiel der Vermögensteuer bestätigen lässt. Die Vermögensteuer wurde in Deutschland 1996 ausgesetzt, jedoch ringt die Politik seit Jahren um ihre Wiedereinführung. Vor dem Hintergrund der Debatte um verzerrte Perzeptionen bei der Formation verteilungspolitischer Präferenzen fragt der Beitrag erstens, wie genau die existierende Steuerlast wohlhabender Haushalte durch den Spitzensteuersatz für Einkommen eingeschätzt wird und ob ein Bias Folgen für die Unterstützung einer Vermögensteuer hat. Ausgehend von Ansätzen, die Massenmedien eine wichtige Rolle bei der Formation verteilungspolitischer Präferenzen zuschreiben, wird zweitens der Einfluss medialer Rahmen zur Vermögensteuer auf die Akzeptanz dieses Instruments überprüft. Nach den Daten eines Onlinesurveys wird die Belastung durch die Spitzensteuer eher zu hoch eingeschätzt. Je stärker diese Steuer überschätzt wird, desto geringer ist die politische Unterstützung einer Vermögensteuer. Framingexperimente mit randomisierten Kontroll- und Treatmentgruppen im Rahmen des Surveys bilden aktuelle Diskurse um die Vermögensteuer ab und rekonstruieren positive Frames - Vermögensteuern als investitionsfördernde Steuerreform, als Beitrag zum Abbau von Staatsschulden durch Corona, wie auch ablehnende Frames - Einschränkung von Investitionen und Verlust von Arbeit bei Belastung der Unternehmen. Das Verfügbarmachen möglicher Arbeitsplatzverluste senkt die Unterstützung einer Vermögensteuer höchst signifikant. Die mehrheitlich starke Zustimmung fällt auf die mittlere Kategorie "teils/teils" ab, ein Signal der Unentschiedenheit. Das Ringen um Benennungsmacht ist also offen. Die Unterstützung einer Vermögensteuer wird unsicher, je mehr politische Kommunikation den Rahmen bedrohter Arbeitsplätze aktiviert.According to a recent social science debate, citizens tend to perceive income inequality rather inaccurately, which also influences their acceptance of redistributive policy programmes. The study reported in this article examines whether this can be confirmed using the example of the wealth tax. The wealth tax was suspended in Germany in 1996, but politicians have been debating its reintroduction for several years. Against the background of the debate on biased perceptions in the formation of distributional policy preferences, the article asks, first, how accurately the existing tax burden on wealthy households through the top income tax rate is assessed and whether a bias has consequences for the support of a wealth tax. Second, based on approaches that attribute an important role to mass media in the formation of distributional policy preferences, the influence of media framing on the acceptance of this controversial instrument is examined. According to data from an online survey, the burden of the top income tax tends to be overestimated. The more the tax is overestimated, the lower the political support for a wealth tax. Framing experiments with randomized control and treatment groups have mapped current discourses around the wealth tax and reconstructed positive frames - wealth taxes as an investment promoting tax reform, as a contribution to the reduction of national debt caused by the coronavirus pandemic - as well as negative frames - restriction of investments and loss of jobs if companies are burdened. Exposing potential job losses significantly lowers the support for a wealth tax. Strong support drops to the middle category of "partly/partly," a signal of indecision. The struggle for naming power is thus open. Support for a property tax becomes uncertain the more that political communication activates the framework of threatened jobs

    Familienpflege in Bayern: die Situation der Familienpflegerinnen

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    Der vorliegende Kurzbericht zur Situation der Familienpflege in Bayern stellt in geraffter Form die wichtigsten Ergebnisse aus dem gleichnamigen Forschungsprojekt zusammen. Familienpflege durch professionelle Familienpflegerinnen setzt immer dann ein, wenn die Familie selbst bei einer gravierenden Erkrankung oder bei Krankenhaus- und Kuraufenthalt der haushaltführenden Person keine Möglichkeiten hat, Haushaltsversorgung und Kinderbetreuung zu gewährleisten. Da Hausarbeit und Kinderbetreuung immer noch meist von den Müttern geleistet werden, ist Familienpflege eine zugleich familien- und gesundheitspolitisch wichtige Dienstleistung, zu der aber bislang kaum Studien vorliegen. Dieser Bericht schließt diese Lücke und präsentiert empirische Ergebnisse aus verschiedenen Erhebungen und Datenquellen. Im ersten Kapitel werden die Rahmenbedingungen der Familienpflege genannt. Kapitel zwei beschreibt die Entwicklung der Leistungen der Krankenkassen für Familienpflege. Im dritten Kapitel geht die Autorin auf die berufliche und familiäre Situation der Familienpflegerinnen ein. In Kapitel vier werden der familiale Wandel und die Veränderung der beruflichen Herausforderungen beleuchtet. Im fünften Kapitel untersucht die Autorin die soziale Lage der versorgten Familien und geht dann auf deren Wünsche und Perspektiven ein. Abschließend wird Familienpflege aus der Sicht der Kostenträger betrachtet. (ICD

    Zusammenleben der Generationen und Perspektiven der Generationenarbeit

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    Der vorliegende Beitrag beschreibt die Generationenbeziehungen in ihrem Ausmaß, in ihren unterstützenden Funktionen und mit ihren Konflikten. Darüber hinaus zeigt er, welche Möglichkeiten der außerfamiliären Generationenbeziehungen es gibt und wie sich das Miteinander der Generationen fördern lässt. Der Beitrag ist im Einzelnen folgendermaßen gegliedert: Im ersten Kapitel wird die demographische Entwicklung beschrieben. Das zweite Kapitel erklärt den Unterschied zwischen dem Verhältnis und der Beziehung zwischen den Generationen. Es fragt weiter, ob aus den neuartigen Altersstrukturen mit einem deutlich gewachsenen Anteil der Älteren an der Bevölkerung Konflikte entstehen auf der Ebene des politischen Einflusses, der sozialstaatlichen Mittelverteilung und bezüglich der Einstellungen und Wertmuster. Das dritte Kapitel beschreibt Haushaltsformen und Familienstand als Merkmale der Lebenssituation Älterer. Da die meisten älteren Menschen alleine leben, richtet sich das Interesse auf die Beziehungen, die zwischen den eigenständigen Haushalten der Generationen im Familienverband bestehen (Kapitel vier). Intergenerationelle Hilfe und Unterstützung werden in Kapitel fünf skizziert und die mittlere sowie die ältere Generation werden als Geber und Empfänger in diesem Beziehungsnetz verortet. Insbesondere wird die Rolle des familiären Netzes bei der Versorgung hilfe- und pflegebedürftiger älterer Menschen beleuchtet. (ICD)"Usually the public media depict intergenerational relationships as loosely bound and distant. In this view elderly people would live single and separated from their offspring, weak family ties in general would manifest themselves in a weak relationship to the elderly parents and little exchange of help and mutual support. This widespread public image is corrected by the report. In a first step the demographic development is outlined and the thesis about a coming 'war between the generations' is discussed. In a second step information about the living conditions of the elderly in different households which are important preconditions for intergenerational relationships are given. In the third part the report deals with intergenerational relationships with reference to historical new development towards overlapping lifecycles in this century. Regarding geographical distance and contacts, in the average population we cannot speak about deficits. The majority lives together closely. Although it is not common among elderly parents to share a household with adult children, they have regular contact. But there is a minority living in a greater distance and with rare contacts. Emotional relationships are close, especially between daughter and mother. Again, certain groups will not show this pattern. The mentioned closeness does not prevent conflicts. Social support follows a specific pattern. The generation in the middle has more exchange with own offspring and vice versa. Concerning the need for support in the older population, a spouse or a partner is of primary importance in most areas. But elderly who are widowed or living without a partner will refer to their children as the primary helpers. Most of social support is given within the family, especially by the middle generation. The report outlines the necessity for professional care services as well as the use of the German care insurance. An elaborated system of social support and medical care for elderly people exists. But regarding the impact of demographic changes, this system in its current shape is hardly capable of replacing family ties. Thus the necessity to develop intergenerational contacts and mutual help outside the family is outlined in chapter six. In a 'greying society' we need to support the contacts between generations beyond the boundaries of families. Therefore in the last chapter, the report deals with approaches to intergenerational work that aim at supporting the dialog between generations. Models in Bavaria are presented to generate the motivation for a further growth of intergenerational work." (author's abstract

    Informationen für Eltern von Babys und Kleinkinder

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    "Zu den Aufgaben des Staatsinstitutes für Familienforschung an der Universität Bamberg ge-hört es unter anderem, Stellungnahmen zu aktuellen Themen und Aufgaben des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen zu verfassen. In diesem Kontext wurde ihm auch die Überarbeitung der Informationen für Eltern von Babys und Kleinkindern übertragen. Diese werden vom Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen in Form von Faltblättern herausgegeben und insbesondere auf Messen kostenfrei an die Familien verteilt. Sie sollen Eltern erste Informationen und Tipps zu wichtigen Fragen und Schwierigkeiten der Elternschaft geben. Die ursprüngliche Fassung von 20 Faltblättern wurde von der Peter Pelikan e.V. entworfen und ausgearbeitet. Das Staatsinstitut für Familienforschung an der Universität Bamberg hat nun auf der Basis dieser Vorlagen ein aktualisiertes und neu gestaltetes Set an Informations-broschüren geschaffen. Die Themen wurden auf aktuelle Fragen und Bedürfnisse ausgerichtet und ein zeitgemäßes Design gewählt. Heute umfasst das Set insgesamt 16 Faltblätter zu ver-schiedenen Themen. Bei der Überarbeitung der Inhalte wurden die vom Peter Pelikan e.V. verfassten Originaltexte teils stark, teils aber auch nur geringfügig verändert und ergänzt. Da-her kann die Arbeitgruppe, die diese Aktualisierung durchgeführt hat, nicht die alleinige Autorenschaft beanspruchen, sondern wird als Redaktion ausgewiesen. Für den vorliegenden ifb-Materialienband des Staatsinstituts für Familienforschung an der Universität Bamberg wurden nun die Inhalte dieser Faltblattserie zusammengestellt, um sie auch insgesamt für die Öffentlichkeit verfügbar zu machen. In dieser Fassung spiegeln die Kapitelüberschriften die Themen der einzelnen Faltblätter wieder. Auch wurde das Design verändert und in unser allgemeines Berichts-Format überführt, um eine einfache Drucklegung zu ermöglichen." (Autorenreferat
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