47 research outputs found

    Strangerhood and racism in sports

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    The practice of sport between different ethnic groups may lead to the experience of strangerhood, and forms of racism may find their way into sport. There are few satisfactory approaches toward explaining these phenomena, because insufficient consideration is given to the role of the body in sport. Since the body is a fait social et culturel, an experience of strangerhood may arise when people of different origins interact through the medium of the body. This is the focus of the first part of the article. The second part deals with the question of which social and political conditions lead to a racist perception and interpretation of bodily distinctions. In conclusion, an outlook is given of further questions to be investigated. It is argued that the sociology of migration and research into racism ought to devote more attention than hitherto to social structures in an embodied state and to body-related orientations of values in immigration countries

    Eigensinnige Körperlichkeit

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    Der Beitrag setzt sich kritisch mit der letztlich funktionalistischen Behandlung von Körpern und Dingen als ‚Rohmaterialien‘ in einer gegenwärtigen Soziologie der Praktiken auseinander, die davon ausgeht, Materialitäten würden von Praktiken ‚rekrutiert‘, um sich selbst am Laufen zu halten. Dagegen akzentuieren verschiedene Strömungen des Materialismus und der Phänomenologie die unhintergehbare Unverfügbarkeit und Nichtfungibilität der Dinge und des menschlichen Körpers und damit die Kontingenz alles Seienden. Allerdings neigen einige diese Strömungen wiederum zu einer Essenzialisierung und Naturalisierung von Materie und Körper. Gegen diese Tendenz soll in dem Beitrag plausibilisiert werden, dass Unverfügbarkeit konstitutiv durch die geschichtlich-gesellschaftlichen Umstände bedingt ist und sich nur situativ in den Relationen von Praktiken zeigt. Sie ist unter diesem Blickwinkel nicht die Eigenschaft eines biologischen Körpers, sondern erscheint als der Effekt einer Berührung und Aktivierung situativ unpassender und in diesem Sinne ‚ungleichzeitiger‘ verkörperter Dispositionen, Affekte und Gesten, die ‚hinter dem Rücken‘ des Subjekts unerwartet und plötzlich aus den Kulissen auf die Bühne einer Praxisgegenwart treten. Im Anschluss an diese Überlegungen wird abschließend die Frage nach den Bedingungen gestellt, unter denen die Unverfügbarkeit der Reaktionen des sozialisierten Körpers auf die besondere soziomaterielle Konstellation einer Situation – eine unpassende Geste, ein plötzlicher Schweißausbruch, eine jäh auftauchende Unlust, ein augenblickliches Erstarren – zur Quelle von „Eigen-Sinn“ (Alf Lüdtke) werden kann, d.h. einer in der Praxis sich äußernden Kritik, in der sich Zweifel an der Selbstverständlichkeit der gegebenen Ordnung und eine verborgene Energie der Distanzierung von herrschaftlichen Zumutungen in praxi artikulieren

    Literatur als Ethnographie: Repräsentation und Präsenz der stummen Macht symbolischer Gewalt

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    'Texte bilden Wirklichkeit nicht ab, sondern konstruieren sie. Auf der Basis dieser Einsicht werden literarische Darstellungen als spezifische Wirklichkeitskonstruktionen aufgefasst, die über eigene, im wissenschaftlichen Diskursuniversum vernachlässigte, ästhetische Erkenntnispotentiale verfügen. Diese Textformen können im Rahmen qualitativer Sozialforschung für das Verständnis der schweigsamen Dimensionen des Sozialen produktiv gemacht werden. Der Beitrag nähert sich den Erkenntnispotentialen von Literatur sowohl über eine historische Rekonstruktion des schwierigen Verhältnisses von Literatur und Sozialwissenschaften als auch über beispielhaft illustrierte, theoretische Überlegungen zur Wirkung literarischer Repräsentationen auf die Körperlichkeit und Sinnlichkeit der Leser.' (Autorenreferat)'Texts do not represent reality, but construct it. Based on this understanding, literary representations are seen as specific constructions of reality containing a characteristic potential of aesthetic knowledge which the world of scientific discourse tends to neglect. Qualitative social research may make productive use of this kind of text to enhance its understanding of the silent dimensions of the social sphere. The potential of knowledge inherent to literature is approached by a historical reconstruction of the difficult relations between literature and the social sciences as well as by a case-based theoretical discussion of the effects of literary representations on readers corporeality and sensuality.' (author's abstract)

    Einleitung - Fremdheit und Rassismus im Sport

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    Die Sozial- und Sportwissenschaften in Deutschland tun sich während der 70er, 80er und 90er Jahre noch schwer mit der Erforschung des Sports in der Einwanderungsgesellschaft. Das ist umso erstaunlicher, als der Erwartungsdruck, der auf dem Sport lastet, extrem groß ist. Gilt es doch auf der Ebene normativ-politischer Diskurse als Selbstverständlichkeit, daß er mehr als jeder andere gesellschaftliche Bereich die Integration von Fremden vorantreibt. Es ist aber gerade die damit verbundene und zum Dogma erstarrte Auffassung vom Sport als einer kulturelle Grenzen überwindenden und völkerverbindenden Praxis, die der Forschung den Blick für gegenläufige Phänomene versperrt: für die Fremdheit, die in interethnischen Begegnungen entstehen kann, und für Rassismen, die vor dem Feld des Sports nicht haltmachen, sondern hier sportspezifische Gestalt annehmen können

    Integration/ Fremdheit

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    Der Begriff der Integration ist vieldeutig, umstritten und problematisch. Seine jeweils bereichsspezifische Bedeutung erhält er in Abhängigkeit von einem bestimmten sozialen Feld (z.B. Sport, Politik, Erziehung und Bildung usw.), einer wissenschaftlichen (Teil-)Disziplin (z.B. allgemeine Soziologie; Sport-, Migrations-, Minderheitensoziologie usw.) sowie dem Stand der Auseinandersetzungen um die legitime Definition dieses Begriffs zu einem bestimmten Zeitpunkt in einer gegebenen Gesellschaft. Der vorliegende Lexikonartikel fokussiert auf Integrationsaspekte und Fremdheitsphänomene im Sport

    Diskriminierung/ Rassismus

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    Der Sport gilt auf der Ebene normativ-politischer Diskurse als ausgezeichnetes Medium einer universalen Verständigung und als ein gesellschaftlicher Bereich, der Gleichheitsideale in geradezu vorbildlicher Weise verwirklicht. Allerdings zeigt die Praxis des Sports von Menschen unterschiedlicher Herkunft, dass auch der Sport nicht frei von rassistischen Einstellungen und Diskriminierungen ist. Zu berücksichtigen ist dabei, dass es nicht "den" Rassismus sondern vielfältige Rassismen gibt, die historisch veränderlich sind und innerhalb komplexer Gesellschaften diverse, feldspezifische Formen annehmen können. Auf dem Feld des Sports stellt vor allem das Körperliche einen Schnittpunkt von Rassismus und Sportpraxis dar

    Technisierte Körper - verkörperte Technik: Über den praktischen Umgang mit neuen Geräten in Sport und Arbeit

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    "Unsere Forschungsperspektive richtet sich praxistheoretisch-empirisch auf den zweibahnigen Prozess der körperlichen Konstitution des Sozialen und der sozialen Konstitution körperlicher Praxen. Ausgehend von Roger Caillois Forderung nach einer Soziologie vom Spiel nehmen wir an, dass den Körper- und Bewegungspraxen der Spiele und des Sports eine Indikatorfunktion zukommt: In ihren motorischen Charakteristika und körperlichen Aufführungen werden gesellschaftliche Veränderungen schon früher sichtbar als in anderen, weniger beweglichen Handlungsbereichen. Wie wir am sozialen Wandel des Verhältnisses von Körper und Technik demonstrieren wollen, sind mit dieser körperlichen Zeigequalität der Spiele erhebliche soziologische Erkenntnischancen verbunden. Mit Bezug auf Ergebnisse unserer Feldforschungen können wir deutlich machen, dass sich in neuen Spielen des Sports (Inlineskating, Snowboarding etc.) neuartige Beziehungen zwischen Akteuren und Sportgeräten herausgebildet haben, die sich auch an neuen Arbeitsvollzügen, wie am Umgang von Programmierern und Softwareentwicklern mit dem Computer, erkennen lassen. Neue Spiel- und Arbeitsgeräte erweitern das Anforderungsprofil an die Akteure um eminent körperliche Probleme der Handhabung, Kinästhesie und sensomotorischen Rückempfindungsfähigkeit. Im Umgang mit diesen Geräten ist eine erhöhte Sach- und Selbstempfindlichkeit einzelner Körperpartien gefordert: Werden beim Inlineskaten die Füße zu technologisch optimierten Tastorganen, so ist in der Computerarbeit die Tastfähigkeit der Fingerkuppen von zentraler Bedeutung. Voraussetzung solcher Synthesen von Körper und Technik ist eine wechselseitige Annäherung: die im Habitus sich niederschlagende Körpergeschichte und das technische Gerät müssen zueinander kommen. In dieser Vereinigung werden neue körperliche Praxen und Formen praktischen Wissens generiert. Im Umgang mit den neuen technischen Artefakten nimmt die Bedeutung der praktischen Könnerschaft des Habitus also nicht ab, sie nimmt im Gegenteil zu und erlangt eine veränderte Qualität. Der Habitus übernimmt Funktionen, die die Dispositive des traditionellen Sports und der tayloristischen Fabrikarbeit an diesen abgetreten haben. Über die Mimesis der Technik an das Organische und das Anschmiegen des Körpers an die Technik sowie über deren Angewiesenheit auf eine habitualisierte körperliche Vorbildung realisieren und beglaubigen sich soziale Unterschiede zwischen verschiedenen Berufs- und Technikkulturen als körperliche Differenzen." (Autorenreferat

    Routine – Kontingenz – Reflexivität: Warum Praxistheorien nicht ohne ein Konzept der Subjektivierung auskommen

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    Die Engführung von Praktiken auf die routinehafte Reproduktion des Sozialen ist, so unsere Ausgangsthese, das Konstrukt einer „Theaterperspektive“ (Bourdieu) auf soziales Geschehen, mit dem der Anspruch der Praxistheorien, eine Soziologie jenseits von Strukturalismus und Handlungstheorie zu formulieren, nicht eingelöst wird. Denn „Struktur“ und „Handeln“ sind nicht gleichzeitig und in gleicher Weise zu beobachten: Strukturen können ausschließlich im Nachhinein identifiziert werden. Gegenwärtiges Geschehen gehört hingegen zu einer kontingenten, im Werden begriffenen Wirklichkeit, in der Ereignisse und Erfahrungen auftauchen, deren Möglichkeit nicht in den rekonstruierten Strukturen enthalten war und die sich deshalb auch nicht im Rekurs auf diese Muster erklären lässt. Entsprechend koexistieren in der praxistheoretischen Debatte zwei analytisch zu unterscheidende Sichtweisen: Während Akteure in der einen Perspektive auf bloße Vollzugsorgane sie „rekrutierender“ Praktiken reduziert werden, denen lediglich die Funktion zukommt, Praktiken routinehaft am Laufen zu halten, neigt die andere Perspektive dazu, ein präpraktisches Subjekt vorauszusetzen, um die Vollzugsoffenheit der Praxis überhaupt denken zu können. Zur Überwindung dieser Polarisierung ist es nötig, die Ausformung sozialer Ordnungen und ihrer „Akteure“ als einen ko-konstitutiven Verweisungszusammenhang zu begreifen.Da es sich bei Praxiskonzeptionen um Beobachtungskonstrukte handelt, bleiben Praxisverständnis und Beobachterperspektive wechselseitig aufeinander verwiesen. Im Anschluss daran schlagen wir eine Methode systematischer Perspektivwechsel vor, um sowohl die Strukturierungen des Handelns und der „Einstellungen“ der Agierenden als auch die kontingente (interaktive) Entfaltung von Praxis durch sich darin selbst bildende „Handlungssubjekte“ in den Blick zu bringen. So sollen Konzepte praktischer Teilnahmebefähigung ausgelotet werden, um zu zeigen, dass „Akteure“ erst in ihrer Teilnahme an Praktiken zu Trägern von Fähigkeiten werden und sich zu solchen machen. Es wird deutlich, dass der Status als kompetentes Teilnehmersubjekt von Akten der Anerkennung abhängig ist, in die je spezifische normative Erwartungen eingefaltet sind. Um ihre von Spannungen und Widersprüchen gekennzeichnete Ambivalenz zwischen Aktivität und Passivität, Anpassung und Eigensinn, Routine und Reflexivität in den Blick zu bekommen, beobachten wir diese Vorgänge als Prozesse der Subjektivierung und Selbst-Bildung

    Eingreifendes Denken

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    Ethnografische Forschung ist stets in die Lebenswelten und Praktiken involviert, die sie erforscht, und damit eine mitspielende Kraft im Feld. Allerdings sind ethnografisch Forschende auf eine Weise ins erforschte Geschehen involviert, die sich vom Involvement der Beforschten klar unterscheidet: Die Forschungspraxis ist ganz anderen Bedingungen ausgesetzt und bearbeitet ganz andere Probleme als die Praxis der Beforschten. Anhand der Ethnografie eines Ökodorfes skizziert der Beitrag eine Forschungsstrategie, welche die Praktiken des Forschens und die erforschten Praktiken so miteinander ins Gespräch bringt, dass zwischen ihnen ein geteilter öffentlicher Raum entsteht. In ihm zeigen sich die verschiedenen Sichtweisen in ihrer jeweiligen Bedingtheit und damit Relativität. Dadurch werden die Selbstverständlichkeit und Wahrheit jeder Sichtweise erschüttert und in der Kollektivität der gemeinsamen Verhandlung die Möglichkeiten eines je anderen Handelns sichtbar. Ethnografie bleibt dann keine operierende, sondern wird zu einer informierenden Kraft, die im Unterschied zu jener aktiv und Handlungsmöglichkeiten eröffnend ins Geschehen eingreift, und zwar nicht als eine unmittelbare, sondern als eine ihrerseits vermittelte und somit bedingte, mit ihren eigenen Vollzugs- und Bezugsproblemen ringende Praxis. Sie gleicht damit Bertolt Brechts eingreifendem Denken, das sich im Blick auf das Feld der kritisierten gesellschaftlichen Verhältnisse, in dem es selbst situiert ist, und in der Perspektive ihrer Überwindung in die gesellschaftlichen Auseinandersetzungen einmischt
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