9 research outputs found

    Jesuit Engagement in Brazil between 1549 and 1609 – A legitimate support of Indians’ emancipation or Eurocentric movement of conversion?

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    Even after almost 500 years we are not sure how to judge about the missioners activities during the colonization of South America. Was the Engagement of Jesuits in Brazil for example an extraordinary project to support the emancipation and the development of autochthon people or just another imperialistic enterprise of Eurocentric cultural homogenization? Individual or collective self-determination is considered as the normative core of any personal or political act. This standard of authentic action is the aim of any emancipation process and provides the criteria for every legitimate action of support. Only if support searches for securing or developing sources of personal or collective autonomy it can be justified. This requires the notion of the supported party as a subject of self-sufficient action. Jesuit religious mission instead saw the value of people in their potentiality to be Christians and not only in their ability to be self-sufficient reasons of action. In this perspective Jesuit mission applied in contrast to the economical exploitation by the settlers a softer version of cultural hegemony treating autochthon people as objects of catholic conversion

    Dekoloniale Ethik und die Grenzen der Redefreiheit

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    Der argentinische Philosoph Enrique Dussel ist im deutschen Sprachraum kaum noch prĂ€sent. Seine dekoloniale Ethik der Befreiung (Dussel 2000) widmet sich den von marginalisierten Gruppen gemachten Erfahrungen materieller und diskursiver Ausgrenzung. Der Subjekttypus des ego clamo bezeichnet einen ethisch relevanten „Hilfeschrei“ der seit dem europĂ€ischen Kolonialismus benachteiligten Menschen des globalen SĂŒdens. Dussels Ethik wird innerhalb der dekolonialen Theoriebildung um das Konzept der KolonialitĂ€t der Macht (span. colonialidad del poder) verortet, in ihrer Entstehung nachgezeichnet und auf aktuelle Fragestellungen der Toleranz, PluralitĂ€t und Meinungsfreiheit bezogen. Wie AnĂ­bal Quijano und Walter Mignolo geht auch Enrique Dussel von der Persistenz spezifischer Machtstrukturen aus, die sich wĂ€hrend des europĂ€ischen Kolonialismus etabliert haben. Nach Quijano impliziert KolonialitĂ€t der Macht soziale Klassifizierungen durch Kategorien wie Rasse (span. raza) und Geschlecht, die aus einer eurozentrischen Perspektive formuliert (KolonialitĂ€t des Wissens) und im kolonialen Zeitalter global handlungsleitend wurden (KolonialitĂ€t des Wissens). DekolonialitĂ€t soll derartige „Muster der Macht“ (span. patrĂłn de poder) historisch aufweisen und mit verschiedenen epistemischen Strategien zu dekonstruieren. Dussels Ethik der Befreiung ist dabei auf die Dekolonialisierung von SubjektivitĂ€t gerichtet. Sie fordert auf zur Übernahme der Perspektive materiell und diskursiv Benachteiligter. Die leibhaftige PrĂ€senz vielfach ausgeschlossener Menschen begrĂŒndet eine Pflicht zur Kritik an den herrschenden gesellschaftlichen VerhĂ€ltnissen. Sie weist auf den blinden Fleck abstrakter, vom fiktiven Standpunkt der Allgemeinheit formulierter liberaler Gerechtigkeitsvorstellungen hin: Sie blenden identitĂ€tsbasierte Formen der Exklusion methodisch aus. Individuelle, aber nicht zugleich kontingent gemachte Erfahrungen der Diskriminierung aufgrund der Herkunft, der Hautfarbe oder des Geschlechts können von der Mehrheitskultur einer Gesellschaft oft nicht ausreichend nachvollzogen werden. Mit Dussel lĂ€sst sich begrĂŒnden, dass wir dennoch verpflichtet sind, uns mit den teilweise unbekannten und manchmal auch unbequemen Perspektiven der Anderen auseinanderzusetzten. Ein solcher Prozess der Konfrontation muss dabei jedoch jederzeit frei von Hass und Gewalt bleiben. Das Recht auf Freiheit des Ausdrucks wird ĂŒberstrapaziert, wenn es die Fortsetzung diskriminierender Reden und ausgrenzender gesellschaftlicher Praktiken bedeutet. Ihm stehen manifeste Unrechtserfahrungen von Minderheiten entgegen, die deren WĂŒrde verletzen

    Einleitung: Ethik der IntegritÀt

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    Das vorliegende Themenheft „Ethik der IntegritĂ€t“ (Herausgeber: Stefan Knauß, UniversitĂ€t Erfurt) der Zeitschrift fĂŒr Praktische Philosophie (ZfPP) vereint BeitrĂ€ge aus der Rechts-, Moral- und Umweltphilosophie, die sich mit den deskriptiven und normativen Möglichkeiten und Grenzen von „IntegritĂ€t“ beschĂ€ftigen. Die Untersuchung von IntegritĂ€t nimmt dabei die Anwendung des Konzepts auf menschliche Personen und nichtmenschliche Naturwesen wie Tiere, Pflanzen und Ökosysteme in den Blick. IntegritĂ€t impliziert im weitesten Sinne die Annahme, Wesen könnten und sollten als „ganze“ betrachtet, auch gegen innere und Ă€ußere WiderstĂ€nde in der Lage sein, gemĂ€ĂŸ ihrer eigenen „Zwecke“ zu verfahren. Zwar taucht integritas bereits bei Cicero in De officiis und bei Thomas v. Aquin in Summa theologiae vereinzelt auf, doch nimmt die Begriffsverwendung vor allem in der zweiten HĂ€lfte des 20. Jahrhunderts zu. Es scheint offenkundig ein BedĂŒrfnis danach zu bestehen, z.T. recht unterschiedliche PhĂ€nomene als „Ganzheiten“ zu beschreiben und deren „Intaktheit“ positiv zu bewerten. Personen sollten hiernach in elementaren, ihre IdentitĂ€t dennoch im umfassenden Sinne betreffenden Aspekten in „Übereinstimmung“ mit sich selbst leben können. Die IntegritĂ€t der Natur wird in wichtigen klimapolitischen VertrĂ€gen wie dem Abkommen von Paris (2015) sowie bei der Kodifizierung der Rechte der Natur z. B. in der Verfassung von Ecuador (2008) als Wert normativ vorausgesetzt. Das naturwissenschaftliche Paradigma des AnthropozĂ€ns verwendet ebenfalls eine umfassende Perspektive auf Mensch und Natur, die auch als PlĂ€doyer fĂŒr die SchutzwĂŒrdigkeit der Erde als „ganzer“ ausgedeutet wird. Noch wissen wir nicht, ob dem Konzept der IntegritĂ€t im 21. Jahrhundert eine Ă€hnliche „Karriere“ bevorsteht, wie sie der Begriff der WĂŒrde im 20. Jahrhundert erlebt hat. Dieses Heft ist ein Versuch, die verschiedenen Verwendungskontexte zu ĂŒberblicken und einige stichprobenartig zu ĂŒberprĂŒfen

    Pachamama als ÖkosystemintegritĂ€t – Die Rechte der Natur in der Verfassung von Ecuador und ihre umweltethische Rechtfertigung

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    Die Verfassung von Ecuador (2008) enthĂ€lt als weltweit erste Rechte der Natur (engl. Rights of Nature, „RoN“). Natur wird neben Menschen und Körperschaften als RechtstrĂ€ger benannt (Art. 10). Ihr wird ein Recht auf Existenz und Regeneration (Art. 71) zugesprochen, das unabhĂ€ngig von menschlichen Rechten gilt (Art. 72) und von allen Menschen weltweit eingeklagt werden darf (Art. 73). Die Verfassung stĂŒtzt sich auf den indigenen Naturbegriff Pachamama und erlĂ€utert deren Schutzanspruch durch das andine Konzept des Guten Lebens (span. buen vivir). Die Umweltethik (Environmental Ethics) bezeichnet ein holisitisches NaturverstĂ€ndnis als „Ökozentrismus“, wenn der Natur als ĂŒberindividueller Ganzheit ein irreduzibler Schutzstatus zugesprochen wird. Der umweltethische Ökozentrismus der Verfassung von Ecuador lĂ€sst sich erfolgreich gegen drei Kritiken verteidigen. Ökozentrische Positionen seien, 1) unvereinbar mit dem methodischen Individualismus der Menschenrechte. Ökosysteme selbst seien 2) „bloß“ vom menschlichen Beobachter abhĂ€ngige EntitĂ€ten, die 3) ĂŒber kein inhĂ€rentes Kriterium fĂŒr SchĂ€digungen verfĂŒgten. Die Konkretisierung des Ökozentrismus in Bezug auf die Verfassung von Ecuador erlaubt drei Thesen: 1) Der Schutz der Natur als ĂŒberindividueller Ganzheit darf nicht als alleiniges ethisches Prinzip (monistischer Holismus) missverstanden werden. Innerhalb eines pluralistischen Holismus besitzt der Ökozentrismus nicht per se Vorrang gegenĂŒber den Interessen individueller Naturwesen und juristischer Personen. 2) Da Ökosysteme im Gegensatz zu individuellen Naturwesen keine ontologisch selbststĂ€ndigen EntitĂ€ten sind, lassen sich deren Rechte nicht analog zu denen natĂŒrlicher Personen begrĂŒnden. Die Environmental Personhood (Gordon 2018) ist gemĂ€ĂŸ der Association Theory der Rechtspersönlichkeit als ein menschliches Konstrukt zu verstehen (Miller 2019). 3) Der Maßstab fĂŒr die SchĂ€digung von Ökosystemen kann nicht als ein der Natur inhĂ€rentes, objektives Kriterium „aufgefunden“ werden. Ökologische SchĂ€den an der „IntegritĂ€t, StabilitĂ€t und Schönheit“ (Leopold 1949) der Natur sind vielmehr SchĂ€den an menschlichen Werten. Als solche entspringen sie im Falle der ecuadorianischen Verfassung vor allem nichtinstrumentellen menschlichen Bezugnahmen auf die Natur. Der Natur wird hierbei eudaimonistischer Wert und moralischer Selbstwert zugeschrieben (Potthast et al. 2007)

    Clinical and virological characteristics of hospitalised COVID-19 patients in a German tertiary care centre during the first wave of the SARS-CoV-2 pandemic: a prospective observational study

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    Purpose: Adequate patient allocation is pivotal for optimal resource management in strained healthcare systems, and requires detailed knowledge of clinical and virological disease trajectories. The purpose of this work was to identify risk factors associated with need for invasive mechanical ventilation (IMV), to analyse viral kinetics in patients with and without IMV and to provide a comprehensive description of clinical course. Methods: A cohort of 168 hospitalised adult COVID-19 patients enrolled in a prospective observational study at a large European tertiary care centre was analysed. Results: Forty-four per cent (71/161) of patients required invasive mechanical ventilation (IMV). Shorter duration of symptoms before admission (aOR 1.22 per day less, 95% CI 1.10-1.37, p < 0.01) and history of hypertension (aOR 5.55, 95% CI 2.00-16.82, p < 0.01) were associated with need for IMV. Patients on IMV had higher maximal concentrations, slower decline rates, and longer shedding of SARS-CoV-2 than non-IMV patients (33 days, IQR 26-46.75, vs 18 days, IQR 16-46.75, respectively, p < 0.01). Median duration of hospitalisation was 9 days (IQR 6-15.5) for non-IMV and 49.5 days (IQR 36.8-82.5) for IMV patients. Conclusions: Our results indicate a short duration of symptoms before admission as a risk factor for severe disease that merits further investigation and different viral load kinetics in severely affected patients. Median duration of hospitalisation of IMV patients was longer than described for acute respiratory distress syndrome unrelated to COVID-19

    Vom Wert der Natur und wie wir ihn als Hebel einsetzen

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    Die gesamtgesellschaftliche Aufwertung der Natur wird als Hebel für den Naturschutz betrachtet. Die Anerkennung nicht instrumenteller Werte der Natur geht mit einer Anerkennung marginalisierter Mensch-Natur-Verhältnisse einher, die vor allem außerhalb Europas bis heute bestehen. Rechte der Natur veranschaulichen die Chancen und Herausforderungen dieses doppelten Inklusionsprojekts

    Clinical and virological characteristics of hospitalised COVID-19 patients in a German tertiary care centre during the first wave of the SARS-CoV-2 pandemic: a prospective observational study

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    Purpose!#!Adequate patient allocation is pivotal for optimal resource management in strained healthcare systems, and requires detailed knowledge of clinical and virological disease trajectories. The purpose of this work was to identify risk factors associated with need for invasive mechanical ventilation (IMV), to analyse viral kinetics in patients with and without IMV and to provide a comprehensive description of clinical course.!##!Methods!#!A cohort of 168 hospitalised adult COVID-19 patients enrolled in a prospective observational study at a large European tertiary care centre was analysed.!##!Results!#!Forty-four per cent (71/161) of patients required invasive mechanical ventilation (IMV). Shorter duration of symptoms before admission (aOR 1.22 per day less, 95% CI 1.10-1.37, p &amp;lt; 0.01) and history of hypertension (aOR 5.55, 95% CI 2.00-16.82, p &amp;lt; 0.01) were associated with need for IMV. Patients on IMV had higher maximal concentrations, slower decline rates, and longer shedding of SARS-CoV-2 than non-IMV patients (33 days, IQR 26-46.75, vs 18 days, IQR 16-46.75, respectively, p &amp;lt; 0.01). Median duration of hospitalisation was 9 days (IQR 6-15.5) for non-IMV and 49.5 days (IQR 36.8-82.5) for IMV patients.!##!Conclusions!#!Our results indicate a short duration of symptoms before admission as a risk factor for severe disease that merits further investigation and different viral load kinetics in severely affected patients. Median duration of hospitalisation of IMV patients was longer than described for acute respiratory distress syndrome unrelated to COVID-19
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