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    Charakterisierung der Ausscheidung von L-Glutamat bei Corynebacterium glutamicum\textit{Corynebacterium glutamicum}

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    Mit Hilfe von Corynebacterium glutamicum\textit{Corynebacterium glutamicum} werden jĂ€hrlich 1,5 Millionen Tonnen L-Glutamat produziert. Dennoch konnte bislang weder ein L-Glutamat-Exporter identifiziert werden, noch ist genau verstanden, warum die Exkretion von L-Glutamat immer erst nach Induktion durch verschiedenste Auslöser erfolgt. Aus diesem Grund wurden in dieser Arbeit fĂŒnf Methoden der Glutamatausscheidung etabliert und die genomweiten Genexpressionsmuster unter diesen Induktionsbedingungen quantifiziert. Durch die Auslöser der Glutamatausscheidung Ethambutol und Tween40 wurden 74 bzw. 137 Gene differentiell exprimiert, durch Biotin-Mangel und Penicillin aber nur 19 bzw. 18 Gene. Überraschenderweise zeigte sich kein Expressionsmuster, welches unabhĂ€ngig von der Art der Induktion stets bei der Ausscheidung von L-Glutamat auftritt. Ebenso ĂŒberraschend war, dass trotz stark verĂ€ndertem Zentralstoffwechsel wĂ€hrend der Ausscheidung von L-Glutamat keine verĂ€nderte Expression von Genen z.B. der Enzyme des Pentosephosphatwegs oder der α-Ketoglutarat-Dehydrogenase auftritt, was eher auf eine Regulation der StoffflĂŒsse auf Protein-, bzw. AktivitĂ€tsebene schließen lĂ€sst. Es gab jedoch spezifische und teilweise sogar extreme ExpressionsverĂ€nderungen. So fĂŒhrten Ethambutol und Tween40 zu einem bis zu 31-fach erhöhten mRNA-Spiegel von mepA\textit{mepA}, das vermutlich fĂŒr eine Metalloendopeptidase kodiert, und zu einem zweifach reduzierten mRNA-Spiegel von accBC\textit{accBC}, welches fĂŒr die α-Untereinheit der Acetyl-CoA-Carboxylase kodiert. Dies ist ein deutlicher Hinweis auf die Beeinflussung der Zellwandstruktur unter diesen Induktionsbedingungen. Auch das fĂŒr einen mechanosensitiven Kanal der Osmoregulation kodierende yggB\textit{yggB} wurde durch Ethambutol und Tween40 bis zu vierfach verstĂ€rkt exprimiert. Durch zusĂ€tzliche Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass unabhĂ€ngig von der Art der Induktion hyperosmotischer Schock die Exkretion drastisch reduziert, wĂ€hrend hypoosmotischer Stress die Ausscheidung steigert. Aufgrund dessen ist anzunehmen, dass der noch zu identifizierende L-Glutamat-Exporter durch die Membranspannung in seiner AktivitĂ€t beeinflusst wird, worĂŒber auch ein Zusammenhang mit der Zellwand als bekannter Wirkort der verschiedenen Auslöser der Glutamatausscheidung hergestellt werden könnte. Die genomweiten Expressionsanalysen ergaben, dass 13 Gene, die fĂŒr putative Transporter und Membranproteine kodieren, nach Induktion der Glutamatausscheidung verstĂ€rkt exprimiert werden. Durch Inaktivierung konnte fĂŒr die meisten dieser Gene gezeigt werden, dass sie weder die Ausscheidung von L-Glutamat noch das Wachstum beeinflussen. Diese Gene sind somit als nicht-essentiell zu betrachten. Die Inaktivierung des Gens NCgl0944\textit{NCgl0944} fĂŒhrte zu einer deutlichen Reduktion der L-Glutamat-Exkretion nach Induktion durch Biotin- Mangel, Ethambutol und Penicillin. Eine weitere Mutante, in der das Gen NCgl2566\textit{NCgl2566} deletiert war, exkretierte dagegen nach Induktion durch Tween40 kaum noch L-Glutamat. Aus den Ergebnissen kann geschlossen werden, dass diese zwei Transporter direkt oder indirekt in die Glutamatausscheidung involviert sind. WĂ€hrend der Temperatur-induzierten Glutamatausscheidung wurden die zwei benachbart liegenden Gene NCgl2816\textit{NCgl2816} und NCgl2817\textit{NCgl2817} verstĂ€rkt exprimiert. Es konnte gezeigt werden, dass diese Gene durch L-Lactat induziert werden und als Operon vorliegen. Enzymtests zeigten, dass NCgl2817\textit{NCgl2817} fĂŒr eine L-Lactat-Dehydrogenase kodiert. Das Enzym oxidiert L-Lactat Quinon-abhĂ€ngig zu Pyruvat und weist einen Km_{m}-Wert von 0,5 mM fĂŒr das einzige Substrat L-Lactat auf. Die Analyse einer Inaktivierungsmutante ergab, dass dieses lldD\textit{lldD} genannte Gen die Verwertung von L-Lactat essentiell ist, wogegen das kotranskribierte Gen sehr wahrscheinlich die L-Lactat-Aufnahme katalysiert
    corecore