15 research outputs found
Verwaltungsreform und Sozialwissenschaft: aktive Moderation als Beratungskonzept
Zu Beginn der 1990er Jahre setzte in Deutschland eine Debatte um die Modernisierung der öffentlichen Verwaltung ein, wie sie mit dieser Intensität zuletzt Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre zu beobachten war. Dabei wurden auch unterschiedliche Beratungskonzepte für die Verwaltung diskutiert; ebenso unterschiedlich waren auch die Erfahrungen, die die einzelnen Verwaltungen mit Beratungsprojekten machten. Im vorliegenden Beitrag werden zunächst die Erfahrungen diskutiert, die sich aus den eher enttäuschenden Ergebnissen sozialwissenschaftlicher Beratung in der Reformphase der 1970er Jahre ergaben. Als Konsequenz aus diesen Erfahrungen traten schließlich Konzepte der Organisationsentwicklung in den Vordergrund, die von der Autorin im nächsten Schritt skizziert werden. Sie beschreibt ferner die aktuellen Anforderungen an eine (sozialwissenschaftliche) Verwaltungsberatung und stellt abschließend das Konzept der 'aktiven Moderation' als zukunftsweisendes Leitbild für sozialwissenschaftliche Beratung vor. (ICI2
Kooperation in der Sozialpolitik: Koordinationsmechanismen an den Schnittstellen von Politikfeldern
Der politischen Forderung nach rechtskreisübergreifender Zusammenarbeit in der Sozialpolitik liegt die Intention zugrunde, die Kooperation zwischen den beteiligten Institutionen bei der Bearbeitung komplexer Probleme zu verbessern, um die Problemlösungskapazität zu steigern. Eine entscheidende Funktion wird dabei der lokalen Ebene zugewiesen, was mit der - impliziten oder explizit formulierten - Erwartung verbunden ist, dass die örtlichen Verwaltungseinheiten in der Lage sind, die politisch intendierte Verknüpfung der Leistungen unterschiedlicher Systeme zu realisieren. Dieser Beitrag thematisiert die Koordinationsmechanismen, die dabei empirisch beobachtbar sind, anhand von Schnittstellen zwischen Aufgaben der Jugendhilfe und der Arbeitsmarktpolitik. Er unterscheidet vier Mechanismen - wechselseitiges Lernen, positive und negative Koordination, Intervention in andere Politikfelder - und fragt nach ihrer Bedeutung für die Entwicklung einer integrierenden Kooperation im Sinne einer gemeinsamen Maßnahmenplanung und abgestimmten Fallbearbeitung.In social policy, the political request for crosssectoral collaboration is motivated by the intention to improve the cooperation of the implied institutions in order to foster their problem-solving capacity. A key function is assigned to the local institutions with the implicit or explicit expectation that the respective administrative units are capable to implement the politically intended cross-linking of their contributions. This paper focuses on the coordination mechanisms that can be observed empirically, based on the example of interfaces between tasks of youth welfare and labor market policies. It distinguishes four mechanisms - mutual learning, positive and negative coordination, intervention in other policy fields - and deals with their effects on the emergence of an integrated cooperation in terms of joint action plans and a coordinated case management
Berufsorientierung für jugendliche Flüchtlinge als Kooperationsaufgabe
Für die Integration jugendlicher Flüchtlinge spielen die Berufskollegs eine Schlüsselrolle. Eine Vernetzung mit anderen Akteuren aus sozial- und bildungspolitischen Feldern in den Kommunen ist notwendig, um die Jugendlichen angemessen unterstützen zu können. Herausforderungen und Potenziale lokaler Kooperation bestehen darin, an vorhandene Strukturen anzuknüpfen, den Bedarf an (einer Weiterentwicklung von) Zusammenarbeit gezielt zu ermitteln und Handlungs-weisen nachhaltig zu systematisieren
Kooperation von Akteuren vorbeugender Sozialpolitik: eine Analyse am Beispiel der Berufsorientierung jugendlicher Flüchtlinge
Vorbeugende Sozialpolitik erfordert Lösungsbeiträge aus verschiedenen sozial- und bildungspolitischen Politikfeldern. Im Zentrum der Studie stand die Untersuchung von lokalen Strukturen und Prozessen der Kooperation von Akteuren bei der Vorbereitung und Begleitung von jugendlichen Flüchtlingen bei dem Übergang von der Schule in den weiteren Bildungs- und Berufsweg. Dazu wurden qualitative Interviews mit Vertreter_innen aus Institutionen mit Vernetzungsaufgaben, mit Lehrkräften an Berufskollegs sowie mit Mitarbeiter_innen aus der Jugendhilfe und der Arbeitsverwaltung geführt. Auf der Grundlage theoretischer Vorüberlegungen wurde ein Analyserahmen entwickelt, um unterschiedliche Koordinationsmechanismen zu identifizieren. Anhand von Beispielen aus der lokalen Praxis wird gezeigt, dass für die (Weiter-)Entwicklung von Kooperation - sowohl bei der Gestaltung des lokalen Angebotsspektrums als auch bei Verfahren für die Bearbeitung von Einzelfällen - Mechanismen des Austauschs und des Lernens sowie der positiven Koordination förderlich sind.Preventive social policy requires contributions from various sectors of social and education policy. The study focused on the investigation of local structures and processes of cooperation between actors preparing and supporting young refugees during the transition from school to their further education and career path. To this end, qualitative interviews were conducted with representatives from institutions with networking tasks, with teachers at vocational colleges and with employees from youth welfare and the labour administration. Based on theoretical considerations, an analytical framework was developed to identify different coordination mechanisms. On the basis of examples from local practice it is shown that mechanisms of exchange and learning as well as positive coordination are conducive to the (further) evolution of cooperation, both in the development of the local range of services and in procedures for dealing with individual cases
Nachhaltige Personalwirtschaft für Kindertageseinrichtungen: Herausforderungen und Strategien
Zu erwarten sind wachsende Engpässe bei qualifiziertem und erfahrenem Personal in Kindertageseinrichtungen, was die Träger vor große Herausforderungen stellt. Im Fokus der Study steht daher die Frage, wie geeignete personalwirtschaftliche Konzepte gestaltet werden können, um den Herausforderungen angemessen zu begegnen. Als Ergebnis der Analysen werden Handlungsfelder für eine nachhaltige Personalwirtschaft vorgestellt, die sich für die Akteure in der Praxis als besonders dringlich erweisen
Zur Zukunft des aktivierenden Staates: auf der Suche nach einem strategischen Innovations-Monitoring
Auf dem Hintergrund der Erkenntnisse der im Sammelband präsentierten Beiträge, dass der aktivierende Staat lebt und gebraucht wird, befasst sich der Beitrag mit der Frage eines Praxis begleitenden Instrumentariums, das die Nahtstelle zwischen Staat und Gesellschaft bedient, die Akteure zusammen bringt und den Transfer der aktivierenden Akzeptanz- und Transparenzpotentiale aus den gemeinsam getragenen Ideen und Innovationen über einen permanenten Informations- und Wissensaustausch organisiert. Dazu liefert der Beitrag erste Gedanken: Begonnen wird mit einer Diskussion der bisherigen, zumeist enttäuschenden Erfahrungen, die in Deutschland in den letzten Jahrzehnten mit Ansätzen von Planung und öffentlichem Management gesammelt wurden. Anschließend werden einige Planungs- und Evaluationsansätze (Benchmarking, Expertenkommissionen, der Berufsbildungsbericht, moderne Sozialwissenschaft) skizziert, die in Zukunft Komponenten eines strategischen Monitors sein könnten. Erörtert wird abschließend, welche fördernde Rolle die IuK-Technologien in diesem Zusammenhang spielen können. (ICH2
Kindheitspädagoginnen und -pädagogen im Kita-Team. Neue Qualifikationsprofile in der Kindertagesbetreuung. Eine Studie der Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte (WiFF)
Die Akademisierung frühpädagogischer Fachkräfte gilt als eine der großen bildungspolitischen Reformbewegungen der letzten zehn Jahre. Zahlreiche, jedoch sehr unterschiedliche kindheitspädagogische Studiengänge sind seither vor allem an Fachhochschulen entstanden, die alle eine akademische Qualifikation für die Tätigkeit in der Kindertageseinrichtung anbieten. Aber sind Kindheitspädagoginnen und Kindheitspädagogen tatsächlich in den Kita-Teams angekommen? Die Studie geht der Frage nach, wie sich diese Berufsgruppe im Spannungsfeld zwischen Wissenschaftsbezug und Praxisnähe konstituiert, und beleuchtet den Entwicklungsstand wie auch die Ambivalenzen ihrer Integration ins Arbeitsfeld. (DIPF/Verlag
Digitising and participation in education. An outline of the thematic field and explication of methods applied in the presented research syntheses
Der Beitrag führt in das Themenfeld "Teilhabe und soziales Lernen in der digitalen Bildung" ein und legt zunächst dar, wie sich die Forschung hierzu entwickelt hat und welche (Teil-)Fragestellungen im Fokus der Forschung stehen. Zu letzteren zählt gleichermaßen die Beschäftigung mit den Potenzialen digitaler Medien für mehr gesellschaftliche Teilhabe und mit den Risiken, bestimmte Bevölkerungsgruppen nicht oder aus Bildungssicht unzulänglich zu erreichen. Ebenso werden auch praxisnahe Anwendungen vorgestellt, die in regionalen, nationalen oder EU-weiten Kontexten die Zielsetzung verfolgen, digitale Teilhabe bei gesellschaftlichen Gruppen mit besonderen Bedarfen zu ermöglichen und auszubauen und somit eine differenzierte Nutzung digitaler Medien in den Blick nehmen. Anschließend erläutert das Kapitel die Methodik, die den Forschungssynthesen in diesem Band zu Grunde liegt. Dabei wird sowohl in das Format Critical Review als auch in die verschiedenen Arbeitsprozesse der Reviewerstellung eingeführt. Besondere Aufmerksamkeit erfährt die für die Forschungssynthesen entwickelte Recherchestrategie, die angepasst an die jeweiligen Ausgangslagen in den Bildungsbereichen (Bildung in Kindheit, Jugend und Familie; Schule; Lehrkräftebildung; Berufliche Bildung; Erwachsenen- und Weiterbildung) in einem mehrstufigen Verfahren ausgearbeitet und umgesetzt wurde. Die Trefferzahlen der Literaturrecherche bewegen sich für die einzelnen Bildungsbereiche zwischen 2491 und 4134 Titeln, von denen jeweils zwischen 19 und 35 Studien in die Forschungssynthesen aufgenommen wurden. (DIPF/Orig.)This article introduces the topic of "participation and social learning in digital education" and first describes how research on this topic has developed and which (sub-)questions are in the focus of research. The latter includes both the potential of digital media for more social participation and the risks of not reaching certain population groups or reaching them inadequately from an educational perspective. The chapter also presents practical applications that aim to enable and expand digital participation among groups with special needs in regional, national or EU-wide contexts and thus focus on the differentiated use of digital media. The chapter then explains the methodology underlying the research syntheses in this volume. It introduces both the critical review format and the various work processes involved in producing a review. Special attention is paid to the research strategy developed for the research syntheses, which was implemented in a multistage procedure adapted to the respective situations in the educational sectors (education in childhood, youth and family; school; teacher education; vocational education; adult and continuing education). The number of hits from the literature search ranged between 2491 and 4134 titles for each educational area, of which between 19 and 35 were included in each of the research syntheses. (DIPF/Orig.
Sozialstaat im Wandel: Herausforderungen - Risiken - Chancen - neue Verantwortung
"Der Sozialstaat in den entwickelten Industrieländern steht mittlerweile vor ebenso immensen wie komplexen Herausforderungen. Die erfolgreichen Handlungskonzepte der Vergangenheit scheinen zur Lösung der gegenwärtigen und zukünftigen Probleme nur bedingt tauglich zu sein. Ratlosigkeit macht sich breit, wie Massenarbeitslosigkeit und öffentliche Finanzkrise überwunden werden können, ohne dass wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit oder soziale Gerechtigkeit dabei auf der Strecke bleiben. Welche Konzepte erweisen sich als langfristig tragfähig? Wieweit tragen die alten Dichotomien von 'links' und 'rechts', von 'mehr Staat' oder 'mehr Markt' noch - oder sind sie nunmehr Ausdruck schematischer Denkblockaden? 'Es ist ungemütlich geworden im deutschen Sozialstaat', fasst der Soziologe Franz-Xaver Kaufmann zusammen. 'Ein allgemeiner Verteilungskampf ist entbrannt, wie ihn die Bundesrepublik seit ihrem Bestehen noch nicht erlebt hat. Es geht nicht mehr um die Verteilung von Zuwächsen, sondern um die Verteilung von Kürzungen im Rahmen stagnierender oder gar schrumpfender öffentlicher Haushalte' (Kaufmann 1997, 7). Verteilungskonflikte sind im Sozialstaat nichts Neues; sie sind genuiner Bestandteil der Sozialpolitik als Politikprozess. Gleichwohl haben sich sowohl die inneren wie die äußeren Rahmenbedingungen entscheidend und vermutlich dauerhaft verändert: Fragt man nach externen, nachhaltigen Herausforderungen, dann geraten v.a. die Internationalisierung der Wirtschaft sowie die Globalisierung der Finanzmärkte, die die Nationalökonomie entgrenzen und die steuer- und finanzpolitischen Handlungsspielräume der Einzelstaaten begrenzen, in den Blick. In der politischen Diskussion werden primär die gestiegenen Kosten des Sozialstaats thematisiert und in ihren wettbewerbspolitischen Auswirkungen als vielfältig kontraproduktiv für die Wirtschaft hervorgehoben. Jedoch zeigen reflektiertere Beiträge, dass solche Positionen, die einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen der Höhe der öffentlichen Sozialleistungen und der Konkurrenzfähigkeit des Standortes Deutschland herstellen und hieraus marktkonformere Lösungskonzepte ableiten, sehr differenziert betrachtet werden müssen (vgl. Alber 1998; Zentrum für Sozialpolitik 1998)." (Textauszug