23 research outputs found

    Die strukturelle und individuelle Dimension bei der Erklärung von regionaler Bildungsungleichheit

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    Im Zentrum des vorliegenden Beitrags steht die Frage, ob regionale Strukturen als Determinante von Bildungschancen einen Beitrag zur Erklärung von Bildungsungleichheit leisten können. Es wird die Frage aufgeworfen, ob die elterlichen Bildungsentscheidungen an der Schwelle zum Sekundarsystem des schulischen Bildungssystems durch regionale Angebote und Bedingungen, wie die Bildungsinfra- und Ausbildungs- bzw. Arbeitsmarktstruktur, beeinflusst werden. Um die Lücke in der bisherigen theoretischen Argumentation zur Erklärung regionaler Bildungsungleichheit zu schließen, bezieht die vorliegende Arbeit neben einer strukturellen auch eine individuelle Dimension regionaler Bildungsungleichheit mit ein: sie versucht die Frage zu beantworten in wie fern objektiv gegebene regionale Strukturen schichtspezifisch bewertet werden und daher als schichtspezifische Determinanten die elterliche Bildungsentscheidung beeinflussen. Abgeleitet aus Martina Löws Argumentation zur Wechselwirkung von regionalen Strukturen und menschlichem Handeln und den Thesen zur Aneignung von physischem Raum von Pierre Bourdieu (1991) sowie dem Modell von Bildungsentscheidungen nach Raymond Boudon (1974), wird argumentiert, dass regionale Strukturen im Kontext höherer sozialer Schichten keinen Einfluss auf die elterliche Bildungsentscheidung zeigen. Anders hingegen im Kontext niedrigerer sozialer Schichten: hier wird vermutet, dass regionale Strukturen ein bedeutender Handlungsrahmen sind und als Kosten und Nutzen in die Bildungsentscheidungen eingehen. Der vorliegende theoretische Beitrag stellt abschließend als mögliche Datengrundlage das SOEP und eine mehrebenenanalytische Analysestrategie vor, um die entwickelten Hypothesen empirisch zu überprüfen.Bildungsungleichheit, regionale Herkunft, soziale Herkunft, regionale Strukturen

    Die Bildungschancen von Aussiedlerkindern

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    Mit der Zuwanderung der Aussiedler war zumindest partiell die Erwartung verbunden, dass sie -anders als die zuvor und parallel zuwandernden nicht-deutschen Migranten - leichter in der aufnehmenden Gesellschaft aufgehen würden. Der vorliegende Beitrag untersucht diese Frage im Hinblick auf die Bildungschancen der Kinder der Aussiedler im Vergleich mit denen anderer Migrantenkinder und denen der autochthonen Bevölkerung. Dabei wird eine Drei-Generationen-Perspektive eingenommen, um den Effekt von Eltern und Großeltern auf die Bildungschancen der Kinder zu untersuchen. Als Datengrundlage dient das Sozio-oekonomische Panel (DIW Berlin). Es bietet die Chance, den Einfluss der Migrationserfahrung der Aussiedlerkinder vom Einfluss des sozio-ökonomischen und sozio-kulturellen Status der Herkunftsfamilie zu trennen. Die Ergebnisse zeigen erstens, dass selbst nach Kontrolle der sozialen Herkunft die Aussiedler - wie die übrigen Migranten - zu einem geringeren Anteil Kinder mit Hochschulreife haben, als einheimische Deutsche. Zweitens verdeutlichen die Analysen, dass es bei den Aussiedlern vor allem diejenigen Eltern sind, die im Herkunftsland gegenüber den Großeltern einen Bildungsaufstieg erreicht haben (und darunter vor allem die erstmals auf akademisches Niveau Aufgestiegenen), deren Kinder in Deutschland besonders geringe Bildungschancen haben. Demgegenüber weisen die Kinder der etablierten Akademiker unter den Aussiedlern (bei denen also auch schon die Großeltern akademisch gebildet sind) Bildungschancen auf, die denen der Kinder einheimischer deutscher etablierter Akademiker vergleichbar sind.Migration, Bildung, Aussiedler, Generation

    Soziale Vererbung von Bildungsgewinnen aus der Bildungsexpansion

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    "Die bislang vorliegenden Untersuchungen zu den Effekten der Bildungsexpansion dokumentieren ausführlich wie sich das 'katholische Arbeitermädchen vom Lande' (Peisert) verändert hat. Einerseits zeigt sich deutlich, dass die Bildungsexpansion die Kluft zwischen bildungsnahen und bildungsfernen Schichten nicht schließen konnte und der erhoffte Struktureffekt ausgeblieben ist. Andererseits kann man einen Niveaueffekt der Bildungsexpansion beobachten: vor allem Mädchen und Kinder aus mittleren Schichten konnten individuelle Bildungsaufstiege realisieren. Der Vortrag geht über diese gut etablierte Perspektiven hinaus: Wenn hier von sozialer Vererbung von Bildungsgewinnen aus der Bildungsexpansion die Rede ist, geht es um die Frage, wie nachhaltig diese Anhebung des Bildungsniveaus der Bevölkerung durch die Bildungsexpansion war. Gefragt wird also, ob die Bildungsgewinner ihre Bildungsgewinne an die nächste Generation weiter geben können. Ausgehend von Bourdieus Konzeption des ökonomischen, kulturellen und sozialen Kapitals wird argumentiert, dass Personen aus bildungsfernen Familien gegenüber Personen aus bildungsnahen Familien in geringerem Ausmaß über Ressourcen verfügen, um ihren Kindern den Zugang zu höherer Bildung zu ermöglichen, auch wenn sie selbst zu den Gewinnern der Bildungsexpansion gehören. Auf der Basis des Sozio-Ökonomischen Panels (SOEP) zeigt der Vortrag, dass Bildungsgewinner tatsächlich größere Schwierigkeiten haben, ihre Kinder zur Hochschulreife zu führen als traditionell bildungsnahe Familien. Und weitergehend kann belegt werden, dass der Einfluss der Bildung der Großeltern ähnlich groß ist, wie der Einfluss der Bildung der Eltern. Z.B. lässt sich nachweisen, dass ein hohes Bildungsniveau der Großeltern - selbst wenn die Eltern 'nur' ein niedrigeres Bildungsniveau erreichen - die Chancen eines Kindes auf Hochschulreife erhöht. Vor dem Hintergrund des Einflusses der Großelternbildung auf die Bildungschancen der Enkelkinder gehen die Verfasser davon aus, dass sich der Prozess der sozialen Vererbung von (Bildungs-)Kapitalien über drei Generationen einer Familie erstreckt." (Autorenreferat

    Soziale Beziehungen und Schulerfolg im deutschen Bildungssystem

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    Coleman formulated the thesis that social capital, which is rooted in social relations, provides certain options for action, such as, for example, the accumulation of human capital. Based on this theoretical assumption many authors in international research – mainly in the USA – investigated the effects of different forms of social capital on academic success. Therefore, the paper at hand focuses on the question whether the findings from abroad can be replicated for students in the secondary school system in Germany. Applying data of BiKS-8-14 and multi-level regressions, the effect of relations within and outside the family on school competences and grades is investigated. The results indicate on the one hand that for German students in secondary education their own social relations in school are important and on the other hand that effects vary in their meaning between the different school tracks. (DIPF/Orig.)Coleman formulierte die These, dass soziales Kapital, das in sozialen Beziehungen verhaftet ist, bestimmte Handlungsoptionen ermöglicht, wie beispielsweise die Akkumulation von Humankapital. Ausgehend von dieser These untersuchten viele Autoren – vor allem in den USA - den Effekt verschiedener Formen sozialen Kapitals auf schulischen Erfolg. Dieser Beitrag geht daran anschließend der Frage nach, inwieweit sich die empirischen Ergebnisse auch auf Schülerinnen und Schüler in der Sekundarstufe in Deutschland übertragen lassen. Mit Hilfe von Daten aus BiKS-8-14 und mehrebenenanalytischen Regressionsmodellen arbeitet das Papier heraus, welchen Effekt soziales Kapital im Sinne verschiedener Arten von inner- und außerfamilialen Beziehungen für den schulischen Bildungserfolg – gemessen an schulischen Kompetenzen und Noten – hat. Die Befunde weisen zum einen darauf hin, dass für die deutschen Schülerinnen und Schüler zu Beginn der Sekundarstufe vor allem die eigenen sozialen Beziehungen in der Schule bedeutsam sind und zum anderen, dass die Effekte je nach besuchtem Schulzweig variieren können. (DIPF/Orig.

    Der Einfluss regionaler Bildungsinfrastruktur und Arbeitsmarktbedingungen beim Übergangsprozess zu weiterführenden Schulen in Deutschland

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    After the systematic disadvantage of educational opportunities for children from rural areas in comparison to children from urban areas was a central research topic in the 1960s and 1970s, the role of regional disparities for educational opportunities at the transition to secondary level of the education system in Germany is now only irregularly discussed. There is still a relative lack of educational infrastructure in rural areas and regional labor market structures have hardly been considered as possible further determinants of regional educational disparities. Moreover, in the few current studies, important individual factors such as competencies, grades, school recommendations and educational aspirations could not be taken into account or they refer to individual regions. This paper picks up the question and tries to overcome these restrictions via combining data from the National Educational Panel Study Starting Cohort 3 (NEPS SC3) and regional information at the individual level. Once enriched with information on regional infrastructure, this data set not only contains necessary information on educational decisions, but also on important control variables at the individual level as mentioned above. Using multiple imputation to deal with missing values, hierarchical logistic regressions allow for investigating the impact of regional infrastructure on the probability of attending a high school in the school year 2010/2011 in Germany. The results show that school infrastructures are still significant factors in school choice even when controlling for relevant individual factors. The analyses show that a higher proportion of high schools to all secondary schools in the county a student lives in increases the probability that a high school is chosen at the transition from elementary to secondary school. For regional labor market structures no eff ects are revealed in this study. (DIPF/Orig.)Nachdem die Bildungsbenachteiligung von Kinder aus ländlichen Gebieten im Vergleich zu Kindern aus städtischen in den 1960er und 1970er Jahren noch ein zentrales Forschungsthema war, wird die Rolle regionaler Disparitäten in Bezug auf Bildungschancen am Übergang zur Sekundarstufe des Bildungssystems in Deutschland zwischenzeitlich nur mehr unregelmäßig diskutiert. Dabei ist nach wie vor ein relativer Mangel an Bildungsinfrastruktur in ländlichen Gebieten zu verzeichnen. Zudem wurden regionale Arbeitsmarktstrukturen als mögliche weitere Determinanten von regionalen Bildungsdisparitäten bislang noch kaum in Betracht gezogen. Auch konnten in den wenigen, aktuellen Studien wichtige individuelle Faktoren wie Kompetenzen, Noten, Schulempfehlungen und Bildungsaspirationen nicht berücksichtigt werden oder sie beziehen sich auf einzelne Regionen. Daher greift das vorliegende Papier die Frage nach regionalen Bildungsdisparitäten erneut auf und versucht, diese Restriktionen mit Daten der Startkohorte 3 (NEPS SC3) des Nationalen Bildungspanels zu überwinden. Nach der Anreicherung mit Informationen über die regionale Infrastruktur enthält dieser Datensatz nicht nur notwendige Informationen über Bildungsentscheidungen, sondern auch über die oben erwähnten Kontrollvariablen auf der individuellen Ebene. Hierarchische logistische Regressionen ermöglichen unter Rückgriff auf Multiple Imputation zwecks Handhabung fehlender Werte die Untersuchung des Einflusses der regionalen Infrastruktur auf die Wahrscheinlichkeit im Schuljahr 2010/2011 in Deutschland ein Gymnasium zu besuchen. Die Ergebnisse zeigen, dass regionale Schulinfrastrukturen weiterhin signifikante Faktoren bei der Schulwahl sind, selbst nach Kontrolle relevanter individueller Faktoren. Die Analysen zeigen, dass ein höherer Anteil der Gymnasien an allen weiterführenden Schulen des Kreises, in dem ein Schüler lebt, die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass ein Gymnasium beim Übergang von der Grundschule zur weiterführenden Schule gewählt wird. Für regionale Arbeitsmarktstrukturen können keine Effekte festgestellt werden. (DIPF/Orig.
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