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    Die PhonoSens-Behandlung phonologischer Aussprachestörungen bei Kindern. Eine randomisiert-kontrollierte Wirksamkeitsstudie

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    Hintergrund: Die Wirksamkeit des Behandlungsprogramms PhonoSens für funktionelle Aussprachestörungen von Kindern im Praxisalltag wird in einer randomisiert-kontrollierten Studie evaluiert (Siemons-Lühring et al., under review). PhonoSens verwendet einen integrierten Ansatz aus kategorialer phonologischer Wahrnehmung, Phonemproduktion, auditorischer Selbstkontrolle und orosensorischer Stimulation.Material und Methoden: 32 Kinder (Altersmedian 4,6 Jahre, Spanne 3,5-5,5 Jahre) mit Aussprachestörungen wurden durch ein Sprachstandsscreening in fünf deutschen Kindergärten identifiziert. Die Kinder wurden randomisiert einer Behandlungs- (16 Kinder) oder einer Wartekontrollgruppe (16 Kinder) zugeteilt. Alle Kinder der Behandlungsgruppe und, nach einer Wartephase von durchschnittlich 6 Monaten, 12 Kinder der Kontrollgruppe erhielten die PhonoSens-Behandlung.Ergebnisse: Im Vergleich zur Kontrollgruppe verbesserte die Behandlungsgruppe den Anteil korrekter Konsonanten bei einem Benenntest stärker und reduzierte phonologische Prozesse (Systematische Abweichungen der Aussprache in der kindlichen Entwicklung zur Vereinfachung der Erwachsenensprache) mehr, beides mit großen Effektstärken. Langfristig erreichten alle 28 behandelten Kinder normale phonologische Fähigkeiten, 21 vor der Einschulung, 7 in der ersten Klasse. Die durchschnittliche Anzahl der Behandlungssitzungen betrug 28, die durchschnittliche Behandlungsdauer 11,5 Monate.Diskussion: Erstmals hat in der deutschen Therapieszene von Sprech- und Sprachentwicklungsstörungen ein RCT die Wirksamkeit einer integrierten Behandlung von Aussprachestörungen nachgewiesen. Bei PhonoSens handelt es sich um ein von der Erstautorin entwickeltes, stufenweises, strukturiertes Behandlungsverfahren, das auf die Sprachlautproduktion in einem frühen Behandlungsstadium abzielt, kombiniert mit einem intensiven Training der kategorialen Phonemwahrnehmung und der auditorischen Selbstkontrolle. Die orosensorische Stimulation soll unterstützend wirken; auf nichtsprachliche mundmotorische Übungen wird verzichtet. Verschiedene Behandlungspfade erlauben eine individuelle Anpassung des zeitlichen Behandlungsablaufs.Fazit: In der täglichen Praxis ist der integrierte PhonoSens-Ansatz effektiv in der Behandlung von Aussprachestörungen und ist wahrscheinlich auch auf nicht-deutsche Sprachen übertragbar

    Behandlungssettings in der Therapie umschriebener Sprachentwicklungsstörungen: Vergleich der Präsenz-Standardtherapie mit einer Tele-Sprachtherapie bei Kindern im Kindergartenalter

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    Hintergrund: Im deutschsprachigen Raum fehlt weitgehend ein direkter Wirksamkeitsvergleich zwischen der Standard-Präsenztherapie und einer telemedizinischen Sprachtherapie bei der Behandlung (umschriebener) Sprachentwicklungsstörungen ((U)SES). Gleichzeitig zeigen verschiedene Untersuchungen Vorteile einer Teletherapie, unter anderem hinsichtlich Therapiecompliance und Kosteneffizienz. In der vorliegenden Studie wird eine Gegenüberstellung der Wirksamkeit einer Standard- und Telesprachtherapie durchgeführt. Primäre Arbeitshypothese: Der (kurzzeitige) Effekt einer Teletherapie ist vergleichbar mit dem Outcome einer Standardtherapie.Material und Methoden: Es handelt sich um eine prospektive, kontrollierte Kohortenstudie mit zwei parallelen Gruppen. 32 Kinder (3;4-6;3 J.) mit (U)SES erhielten 1x wöchentl. 20 Sprachtherapieeinheiten, als Präsenz-Standardtherapie (n=16) oder via Teletherapie (n=16). Es erfolgten zwei logopädische Testungen: zum Studienbeginn (T0) und 12 Wochen nach Therapiestart (T1). Die T-Werte der einzelnen Subtests (im Bereich Sprachverständnis, Semantik/Lexikon, Morphologie/Syntax und phonologisches Gedächtnis) wurden zu einem Gesamtscore aggregiert. Hauptzielgröße stellte der Differenzwert der Gesamtscores zu T0 und T1 (DiffGesT1T0) dar. Als Nebenzielgröße wurde der prozentuale Anteil korrekt gebildeter Konsonanten(cluster) (PCC) erfasst. Anhand eines Zweistichproben-t-Tests fand eine Analyse beider Zielgrößen statt.Ergebnisse: Die Hauptzielgröße ist für die Teletherapie (DiffGesT1T0: M=4,42; SD=3,78) signifikant höher (t(30)=-2,09; p=.045) als für die Standardtherapie (DiffGesT1T0: M=1,66; SD=3,70, mit mittlerer Effektstärke (Cohen's d=0,74). Für die Nebenzielgröße konnte zwischen der Teletherapie (PCC: M=2,72; SD=1,31) und der Standardtherapie (PCC: M=2,38; SD=1,14) kein signifikanter Unterschied festgestellt werden (t(20)=-,629; p=.537).Diskussion: Die Ergebnisse unterstreichen die Wirksamkeit der Teletherapie. Darauf basierend unternimmt die Folgestudie "THEON - Wirksamkeit einer Online-Intervall-Kleingruppentherapie für Kinder mit USES" eine weiterführende Untersuchung des Telesettings hinsichtlich Qualität, Zweckmäßigkeit und Wirtschaftlichkeit.Fazit: Die Studie zeigt klare Hinweise auf die Effektivität der Teletherapie; eine solche könnte für bestimmte Zielpopulationen (z.B. Familien mit langen Warte- und Anfahrtszeiten) eine zukunftsweisende Versorgungsform darstellen

    Perzeptive und akustische Analyse der spasmodischen Dysphonie mit IINFVo und AMPEX: ein neues multidimensionales Diagnostikinstrument

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    Zur sicheren Diagnose der spasmodische Dysphonie vom Adduktortyp (AdSD) fehlt bis heute ein Goldstandard. Die GRBAS-Skala (Grade, Roughness, Breathiness, Aesthenia, Strain) kann leichte Besserungen schwerer Stimmstörungen nicht differenzieren. IINFVo (Impression, Intelligibility, Noise, Fluency, Voicing) wurde zur perzeptiven Beurteilung schwerer Stimmstörungen wie Ösophagusersatzstimmen entwickelt. Das akustische Analyseprogramm AMPEX (Auditory Model based Pitch Extractor) zeigte sich geeignet für stark unregelmäßige Stimmsignale. Diese Pilotstudie untersuchte die Validität von IINFVo und AMPEX für die Beurteilung der AdSD. Stimmaufnahmen von 12 Patienten mit AdSD wurden von 3 professionellen Ratern mittels IINFVo beurteilt. Zur Ermittlung der Intrarater-Konsistenz erfolgte nach 3 Monaten ein Re-Rating durch einen Rater. Zusätzlich wurde die akustische Analyse mit AMPEX durchgeführt. Interrater- und Intrarater-Konsistenz zeigten bis auf den Parameter "Noise" signifikant hohe Korrelationen für die IINFVo (Pearson Correlation; 0.827-0.950 bzw. 0.863-0.943). AMPEX konnte Vokale und Text valide analysieren. Die Korrelationen zwischen IINFVo und AMPEX betrugen 0.608 bis 0.818, ausgenommen "Noise". IINFVo und AMPEX bilden valide Instrumente zur Beurteilung der Stimmqualität der AdSD. Der Parameter "Noise" sollte erneut überprüft und ggf. neu definiert werden. In weiteren Studien könnten IINFVo und AMPEX benutzt werden, um entscheidende Kriterien zur Diagnose einer AdSD festzulegen

    Rechtschreibfähigkeiten von Kindern mit einer überwundenen phonologischen Aussprachestörung, behandelt mit einem integrierten Ansatz - eine randomisierte kontrollierte Langzeit-Follow-up-Studie

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    Hintergrund: Phonologische Aussprachestörungen (PAS) gehören zu den häufigsten Kommunikationsstörungen bei Kindern und werden aufgrund der zugrunde liegenden kognitiv-linguistischen Defizite mit späteren Schriftsprachdefiziten assoziiert. Weitere Einflussfaktoren auf den Schriftspracherwerb können das Bildungsniveau der Eltern, das familiäre Risiko für eine (umschriebene) Sprachentwicklungsstörung ((U)SES), das Geschlecht und das phonologische Arbeitsgedächtnis (PAG) sein. Auch sprachspezifische Merkmale spielen eine Rolle; englischsprachige Kinder zeigen eher Defizite beim Leseerwerb, deutschsprachige beim Rechtschreiberwerb. Die Zahl der Folgestudien, in denen die spätere Rechtschreibfähigkeit von Kindern mit behobener PAS untersucht wurde, ist gering, und die Vergleichbarkeit oft eingeschränkt.Es wird angenommen, dass eine phonemsensitive Aussprachebehandlung wie PhonoSens, die zusätzlich auf die Stärkung der internen und externen auditorischen Selbstmonitoring-Kompetenzen fokussiert, einen positiven Einfluss auf den späteren Rechtschreiberwerb haben kann und es zudem weitere Einflussfaktoren gibt.Material und Methoden: Die vorliegende Studie ist eine Folgeuntersuchung der randomisierten kontrollierten Studie (RCT) zur Wirksamkeit der Aussprachebehandlung PhonoSens. Mit der Hamburger Schreibprobe (HSP) wurde die Rechtschreibfähigkeiten von 26 deutschsprachigen Kindern (15 w, 11 m; 9,3-11,2 J.) 3-6 Jahre nach erfolgreichem Behandlungsabschluss untersucht.Ergebnisse: Weniger Kinder, als aufgrund des Anteils betroffener Kinder in den Vergleichsstudien zu erwarten gewesen wäre (3 statt 14,6 bzw. 5,7 Kinder), zeigten ein Rechtschreibdefizit.Eine multiple Regressionsanalyse ergab, dass auch das Bildungsniveau der Eltern (F(5)=2.9, p=.044) und das familiäre Risiko für (U)SES (F(1)=5.9, p=.027) einen Einfluss auf die Rechtschreibfähigkeiten hatten, Geschlecht und PAG hingegen nicht.Diskussion: Weniger Kinder als erwartet zeigten ein Rechtschreibdefizit. Hierbei könnte die vorher genutzte Therapiemethode PhonoSens einen positiven Einfluss gehabt haben. Diese Annahme wird dadurch gestützt, dass alle Kinder eine normgerechte oder überdurchschnittliche Leistung für die alphabetische Rechtschreibstrategie (Umwandlung von gesprochenen Phonemen in ihre zugehörigen Grapheme) zeigten. Allerdings spielen weitere Einflussfaktoren eine Rolle.Fazit: Die angewandte PAS-Behandlungsmethode ist mit einer positiven Rechtschreibentwicklung assoziiert; das elterliche Bildungsniveau und das familiäre Risiko für (U)SES haben einen prädiktiven Wert

    Wirksamkeit stationärer Intensivtherapie von Sprachentwicklungsstörungen im Vergleich zur ambulanten Einzeltherapie

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    Hintergrund: Studien zu verschiedenen Behandlungssettings für die Therapie von Sprachentwicklungsstörungen (SES) bei Vorschulkindern sind selten. Ein besonderes Behandlungssetting ist dabei die in Deutschland durchgeführte stationäre Intensivtherapie für Kinder mit schweren SES, die bei stagnierendem oder fehlendem Therapiefortschritt in der ambulanten Einzeltherapie (Standardtherapie) einen Therapieerfolg ermöglichen soll. In dieser Studie wird eine stationäre Intensivtherapie für SES mit der Standardtherapie verglichen. Es wird erwartet, dass die stationäre Intensivtherapie kurzfristig vergleichbare oder leicht bessere Therapieergebnisse als die Standardtherapie erzielen kann.Material und Methoden: In einer alltagspraktischen, prospektiven, kontrollierten Kohorten-Parallelgruppenstudie erhielten 64 Kinder (3;4-6;7 J.) 20 sprachtherapeutische Behandlungen mit einem der folgenden Behandlungssettings: Standardtherapie (n =16) oder stationäre Intensivtherapie (n =36). Als Hauptzielgröße wurden die linguistischen Ebenen Sprachverständnis, Semantik/Lexikon, Morphologie/Syntax und phonologisches Gedächtnis zu einem Gesamttestwert aggregiert. Der Kurzfristeffekt wurde durch Testungen bei Studieneinschluss (Zeitpunkt T0) und 3 Monate später (Zeitpunkt T1) ermittelt. Mit einem Benenntest wurde der Prozentsatz korrekt gebildeter Konsonanten (PCC) als Nebenzielgröße gemessen. Die Differenzwerte (T0-T1) der Zielgrößen wurden mit einem T-Test analysiert. Eine Regressionsanalyse zeigte keinen Einfluss von Alter, Geschlecht und Gesamttestwert bei T0 (Baseline) auf die Hauptzielgröße.Ergebnisse: Es konnten für die stationäre Intensivtherapie und die Standardtherapie keine signifikanten Unterschiede für die Differenzwerte der Haupt- und Nebenzielgrößen zwischen T0 und T1 festgestellt werden (Gesamttestwert: p=.06; PCC-Wert: p=.51). Der Differenzmittelwert des Gesamttestwerts zeigte tendenziell einen höheren Zuwachs für die stationäre Intensivtherapie im Vergleich zur Standardtherapie (2,65 vs. 1,66) sowie für den PCC-Differenzwert (5,49 vs. 3,71).Diskussion: Eine stationäre Intensivtherapie kann bei schweren SES und vorher stagnierendem oder fehlendem Therapieerfolg einen Behandlungsfortschritt ermöglichen und vergleichbare Ergebnisse erzielen wie in einer Standardtherapie. Die Überprüfung der Langfristeffekte sollte diese Annahme noch bestätigen.Fazit: Eine stationäre Intensivtherapie kann eine Ergänzung zur Standardtherapie bei schweren SES sein

    Wirksamkeit der Therapie für Kinder mit Sprachentwicklungsstörungen in verschiedenen Settings in Deutschland - erste Ergebnisse der randomisiert-kontrollierten Studie THESES

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    Hintergrund: Die Behandlung von Sprachentwicklungsstörungen (SES) ist eine der häufigsten Therapien im Kindesalter. Um sie möglichst wirksam zu gestalten, hat sich die Therapieforschung in den letzten Jahren zunehmend auf ihr Setting, die Dosis und Dosierungsform konzentriert.Material und Methoden: Vier Gruppen á 50 Kinder (3;6 bis 5;11 Jahre) mit mittelschwerer bis schwerer SES wurden randomisiert (außer Gruppe II), um jeweils 20 Sitzungen Sprechtherapie in einem der folgenden Behandlungssettings zu erhalten: (I) individuelle Präsenz-Einzeltherapie, (II) intensive stationäre Therapie, (III) intensive ambulante Kleingruppentherapie mit Auffrischung und (IV) individuelle Online-Einzeltherapie. Zielvariablen waren Testergebnisse standardisierter und normierter Sprachtests, der Anteil korrekt gesprochener Konsonanten/Konsonantenverbindungen und die Ergebnisse eines Elternfragebogens zur Verständlichkeit ihres Kindes im Kontext. Um die natürliche Sprachentwicklung zu berücksichtigen, wurden die Kinder (außer Gruppe II) ein zweites Mal in eine Therapiegruppe und eine Wartekontrollgruppe randomisiert. Letztere begann die Therapie nach einer 12-wöchigen Wartezeit. Die Zielparameter wurden zu Beginn der Therapie (T0), 12 Wochen später (T1) und ein Jahr nach Therapiebeginn (T2) erhoben.Ergebnisse: Es zeichnet sich in der vorläufigen Auswertung eine höhere Effektivität der individuellen Online-Therapie (n=19 zu T2) für alle Sprachniveaus gegenüber allen anderen Therapieformen ab. Außerdem zeigt sich eine Tendenz für die Wirksamkeit ambulanter intensivierter Gruppentherapie, wobei die Stichprobe (n=6 zu T2) noch klein ist. Ferner fanden sich gute Effekte für die stationäre Intensivtherapie (n=31 zu T2), insbesondere in Sprachverständnis und Aussprache, weniger jedoch in der Grammatik. Verglichen mit allen anderen Behandlungssettings zeigte die individuelle Präsenz-Einzeltherapie (n=12 zu T2) vorläufig die niedrigste Effektivität.Diskussion: Die Aufnahme der Online-Einzeltherapie in den Heilmittelkatalog wird empfohlen. Auch scheint ein häufigerer Einsatz von Kleingruppentherapie bei Lösung logistischer Anforderungen sinnvoll, allerdings ist die Stichprobe für eine generelle Empfehlung noch klein. Bei mittelschwerer und schwerer SES und Gefährdung der Kindesentwicklung ist eine intensive stationäre Therapie zu befürworten.Fazit: Unterschiedliche Therapiesettings scheinen für unterschiedliche Zielgruppen geeignet zu sein und ermöglichen individualisierte Lösungen
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