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    Hantaviren und Nagetiere in Deutschland: Das Netzwerk „Nagetier-ĂŒbertragene Pathogene”

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    ZusammenfassungHantavirus-Infektionen sind in Deutschland seit etwa 25 Jahren bekannt. Die durchschnittliche AntikörperprĂ€valenz in der Bevölkerung liegt bei ca. 1 bis 2%. Nach EinfĂŒhrung der Meldepflicht im Jahr 2001 sind jĂ€hrlich durchschnittlich etwa 70 bis 240 FĂ€lle gemeldet worden. Im Jahr 2005 und insbesondere im Jahr 2007 ist jedoch ein deutlicher Anstieg der Zahl der gemeldeten FĂ€lle registriert worden. Die am meisten betroffenen Regionen lagen in den BundeslĂ€ndern Baden-WĂŒrttemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Im Gegensatz zur gut dokumentierten Situation beim Menschen ist die Kenntnis der geografischen Verbreitung und HĂ€ufigkeit von Hantavirus-Infektionen in den Nagetier-Reservoiren und deren Schwankungen sehr begrenzt. Aus diesem Grund wurde in Deutschland das Netzwerk „Nagetier-ĂŒbertragene Pathogene“ etabliert, das interdisziplinĂ€re Untersuchungen zur Nagetier-Populationsdynamik, PrĂ€valenz und Evolution von Hantaviren und anderen Nagetier-assoziierten Zoonoseerregern und den zugrunde liegenden Mechanismen sowie deren Auswirkungen auf die HĂ€ufigkeit humaner Infektionen erlaubt. Ein Monitoring von Hantaviren in Nagetieren wurde in Endemiegebieten (Baden-WĂŒrttemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen) und Regionen mit einer geringen Zahl humaner FĂ€lle (Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, ThĂŒringen, Schleswig-Holstein, Hessen, Rheinland-Pfalz) initiiert. Insgesamt wurde eine breite geographische Verbreitung des Puumalavirus (PUUV) in RötelmĂ€usen und des Tulavirus in Microtus-MĂ€usen dokumentiert. Dobrava-Belgrad-Virus-positive Apodemus-MĂ€use wurden bisher ausschließlich in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen gefunden. In den Hantavirus-Ausbruchsgebieten in Baden-WĂŒrttemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen wurde bei RötelmĂ€usen eine hohe PUUV-PrĂ€valenz beobachtet. Initiale Longitudinalstudien in Nordrhein-Westfalen (Stadt Köln), Bayern (Niederbayern) und Niedersachsen (lĂ€ndliche Region bei OsnabrĂŒck) zeigten ein stabiles Vorkommen des PUUV in den Rötelmaus-Populationen. Neben den Untersuchungen zu Hantaviren ist auch mit Studien zum Vorkommen von anderen Nagetier-assoziierten Zoonoseerregern begonnen worden. Die begonnenen Longitudinalstudien werden Schlussfolgerungen zur Evolution von Hantaviren und anderen Nagetierassoziierten Erregern und zu VerĂ€nderungen in deren HĂ€ufigkeit und Verbreitung ermöglichen. Diese Untersuchungen werden zukĂŒnftig eine verbesserte RisikoabschĂ€tzung fĂŒr die GefĂ€hrdung der Bevölkerung ermöglichen, die auch die möglichen zukĂŒnftigen Klimawandel-bedingten VerĂ€nderungen in der Epidemiologie Nagetier-assoziierter Zoonoseerreger berĂŒcksichtigt
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