13 research outputs found

    Weiterentwicklung von Berufen - Herausforderungen für die Berufsbildungsforschung

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    Berufe sind das wesentliche Strukturmerkmal der Erstausbildung von Fachkräften in Deutschland. Ihre Genese und Adaption an neue Anforderungen ist der Gegenstand der beruflichen Ordnungsarbeit. [...] Die Berufsbildungsforschung befasst sich im Nachgang mit Fragen der beruflichen Didaktik, des Wissenstransfers in die berufliche Praxis und der Qualität der Ausbildung. [...] Dabei stellt sich hier eine besondere Herausforderung: Wenn Berufe von Verbänden, Gewerkschaften und von der Berufsbildungspolitik quasi ausgehandelt werden, dann werden zwar die Interessen der vertretenen Gruppen, möglicherweise aber nicht immer die prospektiven Anforderungen des Beschäftigungssystems getroffen. [...] Wie kann die Berufsbildungsforschung mit ihrer Expertise und mit ihren Verfahren und Instrumenten dazu beitragen, dass die Ordnungsarbeit auf einer verlässlichen empirischen Grundlage stattfindet und absehbare Kompetenzanforderungen berücksichtigt? Wie kann sie Entscheidungsgrundlagen für interessegeleitete Ordnungsverfahren schaffen? Und schließlich: Ist sie in Kooperation mit anderen Disziplinen in der Lage, sich entwickelnde Anforderungen an Inhalte und Zuschnitte von Berufen, den Bedarf an neuen Berufen und die Obsoleszenz bestehender Berufe zu antizipieren? (DIPF/Orig.

    Zertifizierung informell erworbener beruflicher Kompetenzen

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    Veränderungen in der Arbeitswelt führen nicht nur zu neuen Inhalten beruflichen Lernens, sie begründen auch neue Formen des Aufbaus und Erhalts berufsrelevanter Kompetenzen. Erfahrungswissen, selbstorganisiertes Lernen und informell erworbene Kompetenzen gewinnen an Bedeutung. Das deutsche Zertifikats- und Anerkennungswesen trägt diesem Wandel bisher wenig Rechnung. Zur Dokumentation beruflicher Kompetenzen führen bisher fast ausschließlich der formelle Bildungsgang und dessen Zertifizierung. Standardisierte Zertifikate für die formale Bildung stehen zur Verfügung, sind ausreichend differenziert und den Akteuren des Arbeitsmarktes bekannt. Diese Qualifikationsnachweise beruhen auf formalisierten Bildungsgängen und Prüfungen, in der Regel in der Erstausbildung, die jedoch in einer langen Berufslaufbahn nur begrenzte Aussagekraft haben. Lernen, das sich unterhalb der formalisierten Bildung in offenen Kontexten vollzieht, wird hingegen in nur geringem Maße dokumentiert und sehr selten zertifiziert. Eine weitergehende Zertifizierung dieses informellen Lernens im Sinne des Erwerbs von Berechtigungen im Bildungs- und Beschäftigungssystem ist nicht vorgesehen. Die wenigen bestehenden Möglichkeiten werden kaum wahrgenommen. Aufgrund seiner Individualität und Kontextbezogenheit lässt sich informelles Lernen nur über die Lernergebnisse, nicht jedoch über den Lernweg in formalen Bildungsgängen vergleichbar machen. Erst die berufliche Kompetenz, zu der sowohl formale als auch informelle Lernprozesse beitragen, bildet die Grundlage einer vergleichenden Beurteilung und Zertifizierung der auf formalen wie informellen Wegen erworbenen beruflichen Kenntnisse und Fertigkeiten

    Duale Ausbildung zukunftsfähig gestalten: Flexibilität und Durchlässigkeit in der Berufsausbildung erhöhen

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    Das duale System sichert eine hochwertige und bedarfsgerechte Facharbeiterqualifikation in Deutschland durch seine Kombination von Arbeit und Lernen. Die betriebliche Ausbildung jedoch bereitet nur noch einen geringer werdenden Teil junger Menschen auf ihr Erwerbsleben vor. Die zunehmende Attraktivität akademischer Bildungsgänge einerseits, hohe Schwellen zum Einstieg in anerkannte Ausbildungsberufe andererseits haben dazu beigetragen, dass die Aufnahmefähigkeit des dualen Systems der Berufsbildung in Deutschland abnimmt. Nicht zuletzt die hohen Zahlen von "Altbewerbern" in einem unübersichtlichen Puzzle von Maßnahmen im "Übergangssystem" legen Zeugnis ab von der sinkenden Integrationskraft dieses Systems in seiner gegenwärtigen Verfasstheit. Angesichts demografiebedingt abnehmender Bewerberzahlen bei zugleich steigendem Fachkräftebedarf, eines beschleunigten Wandels von Qualifikationsanforderungen an betrieblichen Arbeitsplätzen und der entsprechend veränderten Arbeitsmarktanforderungen stehen mit dem "Lernort Betrieb" zugleich das duale System selbst und seine Leistungsfähigkeit für den Wirtschaftsstandort auf dem Prüfstand. Gelingt es nicht, betriebliche Ausbildung besser für Betriebe wie Jugendliche zu erschließen, wird die zentrale Rolle der "Dualität" schulischer und betrieblicher Ausbildung für die Berufsausbildung in Deutschland beeinträchtigt. Der folgende Beitrag geht der Frage nach, wie durch eine Neugestaltung der Ausbildungs- und Berufelandschaft mehr Betriebe an Ausbildung herangeführt und bisher brachliegende Potenziale für eine duale Ausbildung erschlossen werden können. Die Darstellung stützt sich auf zentrale Ergebnisse der Expertise zur "Berufsbildung 2015", in der Berufsbildungsexperten und Akteure der verschiedenen "Interessengruppen" des Berufsbildungssystems Entwicklungsperspektiven für das duale System untersucht haben (Bertelsmann Stiftung 2009)

    Sicherung des Fachkräftepotenzials durch Nachqualifizierung

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    Das Erwerbspersonenpotenzial in Deutschland wird sich in den nächsten Jahren erheblich reduzieren. Bis 2030 wird aus demografischen Gründen und wegen einer steigenden Studierendenquote insbesondere die Zahl der Jugendlichen, die dem Ausbildungsmarkt potenziell zur Verfügung stehen, voraussichtlich um 20 Prozent zurückgehen (vgl. BIBB 2014; AGBB 2014). Dies könnte zu einem Mangel vor allem an beruflich qualifizierten Arbeitskräften führen (vgl. Helmrich/Zika 2010; Maier u.a. 2014). Bereits jetzt ist es in einigen Berufsgruppen nicht mehr uneingeschränkt möglich, vakante Stellen mit geeignetem Personal zu besetzen (vgl. BA 2013a). Der seit einigen Jahren zu beobachtende Rückgang der betrieblichen Ausbildungsquote (vgl. BIBB 2014; AGBB 2014, S.98 f.) wird dazu beitragen, dass Fachkräftelücken in weiteren Berufsgruppen entstehen

    Prüfungen und Zertifikate in der beruflichen Bildung: eine Einführung

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    Der folgende Beitrag führt in das Thema „Prüfungen und Zertifikate in der beruflichen Bildung“ ein und ruft dazu zunächst Funktionen von Prüfungen in Erinnerung, die die Berufspädagogik zusammengetragen hat. Er skizziert von da aus die Diskussionsstränge zur beruflichen Bildung, die Innovationsbedarf bei Prüfungen und beruflichen Zertifikaten identifizieren. Die zentrale These des Beitrags ist, dass Reformen der Berufsbildung letztlich wenig wirksam bleiben, wenn sie nicht das Prüfungsgeschehen mit erfassen. Prüfungszertifikate sind die harte Währung des Bildungssystems, die Kenntnisse und Kompetenzen verwertbar macht, die vorangehende Lernprozesse prägt und deren Konvertibilität die Übergänge zwischen Bildungsgängen oder in den Beruf erleichtern, erschweren oder verhindern kann. (DIPF/Orig.

    Akademisierung der Berufswelt? Verberuflichung der Hochschulen?

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    Die beiden großen Bereiche des Bildungssystems, die ihre Absolventinnen und Absolventen auf die Arbeitswelt vorbereiten, also die berufliche und die akademische Bildung, sind in Deutschland deutlich voneinander getrennte Sektoren. Diese Dichotomie wurde traditionell und wird heute noch mit divergenten Anforderungen des Beschäftigungssystems begründet: Zur Bewältigung der Anforderungen an „Wissensarbeit“ sei theoretisch-systematisches Wissen sowie eine ständige Infragestellung der beruflichen Konventionen nötig, was durch die Hochschulen vermittelt werde; andere Berufe seien für die Facharbeit auf handlungsorientiertes Wissen und auf Fertigkeiten angewiesen, wie sie die berufliche Bildung überwiegend in der Form der „dualen Ausbildung“ bereitstelle. Das schiedliche Nebeneinander von hochschulischer und beruflicher Bildung hat sich in divergenten Bildungskulturen, Organisationsformen und Zertifizierungssystemen manifestiert. Das hat zur Folge, dass es für die Lernenden an der Hochschule bzw. in der beruflichen Bildung nur schwer und mit hohen individuellen Risiken möglich war und ist, zwischen diesen Bildungssektoren zu wechseln und dabei ihre vorangehenden Lernleistungen angerechnet zu bekommen. Diese Trennung der Kulturen und die Probleme des Übergangs sind nach wie vor deutlich, obwohl in verschiedener Hinsicht Funktionsüberschneidungen zunehmen, die sicherlich auf längere Sicht der Legitimität der strikten institutionellen Trennung die Grundlage entziehen dürften. Überschneidungen sind gewachsen: in den Inhalten und Curricula (einerseits komplexe Berufsausbildungen mit hohen Theorieanteilen, andererseits stärkere berufliche Akzentuierung der Studiengänge), in Bezug auf die Rekrutierungsstrategien von Unternehmen (zum Beispiel Überschneidungen in den beruflichen Einsatzbereichen von Absolventinnen und Absolventen von Fachschulen, Bachelorstudiengängen und Berufsakademien) und auch im Berufs- und Studienwahlverhalten der Schulabgänger. (DIPF/Orig.

    Individuelle Förderung in heterogenen Ausbildungsgruppen – zwischen Erfahrungswissen und wissenschaftlicher Reflexion

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    „Die Auszubildenden werden immer heterogener.“ Seit einigen Jahren wird ausgehend von diesem Diktum intensiv darüber diskutiert, dass durch eine in den vergangenen Jahren stets größer werdende Bandbreite an individuellen Voraussetzungen – von der schulischen Vorbildung und Leistung über den sozialen und kulturellen Hintergrund bis hin zur Altersspreizung der Auszubildenden – die individuelle Förderung in der Ausbildung schwieriger wird und die Anforderungen an das Ausbildungspersonal und an die Organisatoren der Ausbildung steigen. (DIPF/Orig.

    Die bildungspolitischen Rahmenbedingungen einer Zertifizierung informellen Lernens in Deutschland – Ergebnisse einer Studie

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    Die Studie „Rahmenbedingungen einer Zertifizierung informellen Lernens in Deutschland“ wurde im Rahmen des Innovationskreises Weiterbildung beauftragt. Der Innovationskreis Weiterbildung (IKWB) hat in seinen Empfehlungen festgestellt, dass „über eine Anerkennung und Anrechnung erworbener Kompetenzen neue Zielgruppen für das Lernen im Lebenslauf gewonnen werden [können] … Dabei sollten auch Kompetenzen Anerkennung finden, die außerhalb der Bildungssysteme erworben wurden. Dies erfordert Instrumente und Verfahren für eine erleichterte Feststellung und Anerkennung von Kompetenzen, auch als Voraussetzung für den Wiedereinstieg in die formale Bildung. Die Anerkennung von Kompetenzen impliziert auch deren Anrechnung auf höheren Bildungsstufen“. Aus den Befunden der Studie lassen sich bezogen auf die Empfehlungen des IKWB verschiedene Ableitungen treffen. (DIPF/ Orig.
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