282 research outputs found

    Mexiko : Gewalteskalation und Straflosigkeit

    Get PDF

    Aminosäuren – Leitlinie Parenterale Ernährung, Kapitel 4

    Get PDF
    Protein catabolism should be reduced and protein synthesis promoted with parenteral nutrion (PN). Amino acid (AA) solutions should always be infused with PN. Standard AA solutions are generally used, whereas specially adapted AA solutions may be required in certain conditions such as severe disorders of AA utilisation or in inborn errors of AA metabolism. An AA intake of 0.8 g/kg/day is generally recommended for adult patients with a normal metabolism, which may be increased to 1.2–1.5 g/kg/day, or to 2.0 or 2.5 g/kg/day in exceptional cases. Sufficient non-nitrogen energy sources should be added in order to assure adequate utilisation of AA. A nitrogen calorie ratio of 1:130 to 1:170 (g N/kcal) or 1:21 to 1:27 (g AA/kcal) is recommended under normal metabolic conditions. In critically ill patients glutamine should be administered parenterally if indicated in the form of peptides, for example 0.3–0.4 g glutamine dipeptide/kg body weight/day (=0.2–0.26 g glutamine/kg body weight/day). No recommendation can be made for glutamine supplementation in PN for patients with acute pancreatitis or after bone marrow transplantation (BMT), and in newborns. The application of arginine is currently not warranted as a supplement in PN in adults. N-acetyl AA are only of limited use as alternative AA sources. There is currently no indication for use of AA solutions with an increased content of glycine, branched-chain AAs (BCAA) and ornithine-α-ketoglutarate (OKG) in all patients receiving PN. AA solutions with an increased proportion of BCAA are recommended in the treatment of hepatic encephalopathy (III–IV).Ein Proteinkatabolismus soll bei parenteraler Ernährung (PE) vermindert und anabole Stoffwechselprozesse gefördert werden. Standard-Aminosäure (AS)-Lösungen werden empfohlen, falls nicht in Sondersituationen z. B. bei schweren AS-Verwertungsstörungen oder bei angeborenen Stoffwechselstörungen spezifisch adaptierte AS-Lösungen eingesetzt werden müssen. Für erwachsene Patienten in ausgeglichenem Stoffwechselzustand wird eine AS-Zufuhr von 0,8 g/kg/Tag empfohlen, die auf 1,2–1,5 g/kg/Tag oder in Ausnahmefällen auch auf 2,0–2,5 g/kg/Tag gesteigert werden kann. Zur Gewährleistung einer angemessenen Utilisation von AS sollten ausreichend Nicht-Stickstoff-Energieträger zugegeben werden. Das angestrebte Verhältnis zwischen Stickstoff- und Energiezufuhr (Stickstoff-Kalorien-Verhältnis) sollte unter Normalbedingungen 1:100–1:130 (g N:kcal) bzw. 1:16–1:21 (g AS:kcal) betragen. Glutamin sollte parenteral bei kritisch Kranken, sofern indiziert, in Form von Peptiden verabreicht werden, wie z.B. 0,3–0,4 g Glutamin-Dipepetid/kg KG/Tag (entsprechend 0,2–0,26 g Glutamin/kg KG/Tag). Für Patienten mit akuter Pankreatitis, nach Knochenmarkstransplantation sowie für Neugeborene kann derzeit keine Empfehlung für eine Glutaminsupplementierung mit der PE ausgesprochen werden. Der Einsatz von Arginin als Supplement in der PE beim Erwachsenen ist derzeit nicht gerechtfertigt. Den N-azetylierten AS kommen als alternative Aminosäurenquellen zur Zeit nur eine begrenzte Bedeutung zu. Für eine generelle Verwendung von AS-Lösungen mit einem erhöhten Gehalt von Glyzin und verzweigtkettigten AS (VKAS) wie auch für Ornithin-α-Ketoglutarat (OKG) besteht keine gesicherte Indikation. Die Wirksamkeit von AS-Lösungen mit erhöhtem Anteil an VKAS in der Behandlung der hepatischen Enzephalopathie (III–IV) wird empfohlen

    Oaxaca: hat Mexikos Rechtsstaat eine Zukunft?

    Full text link
    "Auf seiner ersten Europareise warb Mexikos neuer Präsident Felipe Calderón im Januar 2007 für ausländische Investitionen und präsentierte Mexiko bei dieser Gelegenheit als stabile Demokratie, die auf Rechtsstaatlichkeit und der Wahrung der Menschenrechte basiere. Tatsächlich befindet sich das Land jedoch in einer schwerwiegenden sozialen und politischen Krise, über die Calderón bei seinem Europabesuch konsequent hinwegtäuschte. Die gewaltsame Niederschlagung der sozialen Proteste in Oaxaca durch die bundesstaatliche und die nationale Regierung zeichnet derzeit ein düsteres Bild von der menschenrechtlichen Situation in Mexiko. Die notwendigen strukturellen Reformen hin zu mehr Demokratie und Rechtsstaatlichkeit sowie die Bekämpfung sozialer Ungleichheit treten gegenüber dem Primat von Innerer Sicherheit und Wirtschaftsliberalisierung in den Hintergrund. Weder die Regierung des Bundesstaates Oaxaca noch die nationale Regierung unter Präsident Vicente Fox bemühten sich um eine friedliche Konfliktlösung, die auf der Stärkung der Rechtsstaatlichkeit und eine nachhaltigen Sozialpolitik aufbauen müsste. Die politische Praxis ist von systematischen Menschenrechtsverletzungen gekennzeichnet. Strukturelle Schwächen wie die starke Stellung des Präsidenten, die mangelhafte Gewaltenteilung und das unzuverlässige Justizsystem verstärken die soziale und politische Unsicherheit. Calderóns erste Amtshandlungen lassen bereits jetzt die Hoffnung auf eine soziale und politische Neugestaltung Mexikos schwinden. Und auch die Oppositionspartei PRD bietet derzeit keine Alternativen. Calderón nutzt den viel diskutierten 'Linksruck' Lateinamerikas, indem er Mexiko bei potentiellen Investoren als einen der letzten sicheren Staaten in der vermeintlich instabilen Region präsentiert. Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit dienen ihm dabei lediglich als werbende Rhetorik und haben nur geringe Substanz." (Autorenreferat

    Auf der Suche nach Opfern von gewaltsamem Verschwindenlassen: wie die menschenrechtliche Verpflichtung zur Suche erfolgreich umgesetzt werden kann

    Full text link
    Das Internationale Übereinkommen zum Schutz aller Personen vor dem Verschwindenlassen verpflichtet die Vertragsstaaten zur Suche nach verschwundenen Personen. Der Aufenthaltsort und die Umstände ihres Verschwindens müssen ermittelt und im Todesfall die sterblichen Überreste identifiziert und an Angehörige übergeben werden. In der Praxis gestaltet sich die Suche vielerorts als schwierig, oft fehlen der politische Wille und/oder technische Möglichkeiten. Mit internationalen Eilaktionen können in solchen Fällen Betroffene bei der Suche nach Verschwundenen unterstützt werden

    Der langwierige Kampf um die Durchsetzung indigener Rechte in Mexiko

    Get PDF
    "Ein Jahr nach dem spektakulären Marsch der Zapatisten nach Mexiko-Stadt sind die Lage und die Forderungen der Bewegung der indigenen Völker in Mexiko weitgehend aus dem Blickfeld der internationalen Presse geraten. Im vorliegenden Beitrag wird eine vorläufige Bilanz der Folgen dieser eindrucksvollen Demonstration, wie etwa die im vergangenen Jahr verabschiedete Verfassungsreform, gezogen, auch angesichts der Tatsache, dass der mexikanische Präsident Vicente Fox die Lösung des Chiapas-Konfliktes zu einer seiner politischen Prioritäten gemacht hatte." (Brennpkt. Lat.am/DÜI

    Guatemala: Erinnerung an das Schweigen; Schwierigkeiten der Vergangenheitsbewältigung

    Get PDF
    "Die jüngste Geschichte vieler lateinamerikanischer Staaten ist von massiven Menschenrechtsverletzungen gekennzeichnet, die in den betroffenen Gesellschaften kollektive Traumata hinterlassen haben und eine Belastung für den Aufbau eines demokratischen Systems darstellen. Wie in anderen Ländern mit einem ähnlichen Schicksal wurde auch in Guatemala der Versuch unternommen, durch die Einsetzung einer Wahrheitskommission die Vergangenheit aufzuarbeiten, um derartige Verbrechen in der Zukunft zu verhindern. Die Reaktionen auf ihren Ende Februar 1999 vorgelegten Bericht sind ein Indikator für die moralische Befindlichkeit unterschiedlicher Segmente der Gesellschaft und die Machtverhältnisse im Land." (Brennpkt. Lat.am/DÜI

    Verschwindenlassen während der Haft: UN-Ausschuss schließt erstes Individualbeschwerdeverfahren ab

    Full text link
    Der UN-Ausschuss zum Schutz vor dem gewaltsamen Verschwindenlassen hat Kriterien für Verschwindenlassen in Haft definiert. Die Verlegung eines Inhaftierten in Einzelhaft, ohne dessen Angehörige oder Rechtsbeistand zu informieren bei gleichzeitiger Weigerung, über den neuen Aufenthaltsort Auskunft zu geben, entspricht geheimer Haft. Mit dieser Entscheidung in einem Einzelfall aus Argentinien hat der UN-Ausschuss sein erstes Individualbeschwerdeverfahren abgeschlossen

    Mexiko: Gewalteskalation und Straflosigkeit

    Get PDF
    Die Menschenrechtssituation in Mexiko zum Zeitpunkt des Tages der Menschenrechte am 10. Dezember 2011 ist beklemmend: Allein der Mord an dem Menschenrechtsaktivisten Nepomuceno Moreno Núñez am 28. November 2011 und der ungeklärte Tod von Innenminister Blake Mora wenige Tage zuvor verdeutlichen die schwierige Lage. Seit dem Amtsantritt von Präsident Felipe Calderón im Dezember 2006 summiert sich die Zahl der Gewaltopfer in Mexiko auf mittlerweile 50.000. Das Gros der Morde in Mexiko wird gemeinhin dem Umfeld des organisierten Verbrechens und dem "Drogenkrieg" zugeordnet. Für den hohen Blutzoll und die Gewalteskalation verantwortlich sind jedoch nicht nur Drogenkartelle, paramilitärische Gruppen und Mitglieder der Sicherheitskräfte, sondern auch gravierende Rechtsstaatdefizite. Hierzu zählt zuvorderst die politische Praxis der "Straflosigkeit": Allzu oft haben die Täter keine effektive Strafverfolgung zu fürchten. Die unter Staatspräsident Felipe Calderón forcierte Militarisierung der Drogenbekämpfung trägt weder zur Verringerung der Gewalt noch zur Begrenzung des Einflusses der Drogenkartelle bei. Der "Drogenkrieg" liefert den Rahmen auch für andere Formen der Gewalt. Die Beteiligung staatlicher Akteure an der Gewalt fördert die Institutionalisierung der Straflosigkeit. Die Aktionsmöglichkeiten zivilgesellschaftlicher Akteure werden eingeschränkt und zudem die Erfolge der politischen Transition untergraben und gefährdet. Trotz der vorherrschenden Straflosigkeit selbst für schwerste Verbrechen wie Mord hat bisher keine der mexikanischen Regierungen der Stärkung des Rechtsstaates Priorität eingeräumt. Ein strukturelles Hauptübel liegt in der Parallelität von Militär- und Zivilgerichtsbarkeit begründet. Militärangehörige müssen als Straftäter so gut wie nie damit rechnen, für ihre Verbrechen zur Rechenschaft gezogen zu werden

    Trace metal dynamics in floodplain soils: a case study with the river Elbe in Germany

    Get PDF
    Since river-floodplain ecosystems are threatened by multiple stressors, the loss of these ecosystems still continues as does the loss of a multitude of ecosystem functions and services that are of great economic value to society (Oppermann et al. 2010). Some major threats to riparian ecosystems around the world include altered hydrological regimes due to river regulation and water extraction, the clearance of vegetation for agriculture and other developments, livestock grazing, the development of human settlements and infrastructure, pollution and mining (Tockner and Stanford 2002, Naiman et al. 2005). Global climate change is another threat that could impact river-floodplain ecosystems that are very vulnerable in this respect (Erwin 2009, Capon et al. 2013). To preserve river-floodplain ecosystems and their ecosystem functions and services, not only re-vitalisation measures but also sustainable management strategies as well as approaches for climate change adaptation and mitigation are absolutely imperative. This thesis aims to extend the existing knowledge on how river-floodplain ecosystems may be impacted by trace metal pollution and also covers aspects of climate change scenarios in floodplains, especially about the possibility that floodplain soils may shift from sinks to sources of potentially harmful solutes. For this, a floodplain segment along the lower Middle Elbe River was used as a model region. With a literature review on trace metal dynamics in floodplain soils, field measurements conducted over a three-year period to cope with seasonal changes in trace metal dynamics and a laboratory analysis to simulate a climate change scenario referring to stronger fluctuation between anaerobic and aerobic conditions in soils and related trace metal dynamics, the thesis covers several aspects of the recent discussion on this topic

    Secondary organic aerosol in the pristine Amazonian atmosphere: chemical properties, formation pathways, and interactions with clouds

    Get PDF
    The Amazon basin serves as one of the largest ecosystems, providing remote and mostly natural conditions. In this context, airborne measurements were conducted in the scope of a field campaign above the Amazon rainforest at altitudes up to 14 km. Quantitative chemical composition measurements of out-of-cloud aerosol particles as well as of cloud particle residuals (CPR) in the size range of 40 - 800nm were analysed in this thesis. The in-situ data were obtained using a compact time-of-flight aerosol mass spectrometer (C-ToF-AMS). Besides the chemical composition of submicron aerosol, the focus is on secondary organic aerosol (SOA) and different formation pathways of SOA occurring in the Amazonian atmosphere. The out-of-cloud aerosol consist at all altitudes predominantly of organics. The highest aerosol mass concentrations were found in the lower troposphere (0.1 - 4.5 km, LT) decreasing at higher altitudes. However, organic and nitrate mass concentrations show enhanced values in the upper troposphere (8 -14 km, UT). The organic aerosol was mainly oxidized in the LT, whereas a lower oxidation state was found for the organics measured in the UT. These findings are explained by SOA formation in the UT and supported by aerosol size distribution measurements. One significant contributor to the organic aerosol composition in the LT (10 %) as well as in the UT (20 %) was identified as isoprene epoxydiol secondary organic aerosol (IEPOX-SOA). A ubiquitous occurrence of IEPOX-SOA was found at all altitudes and can be explained with the abundance of isoprene, the precursor gas of this compound emitted by vegetation. The formation pathway of IEPOX-SOA depends on the aerosol acidity as the condensation of gaseous IEPOX is favoured on acidic surfaces. Indeed, the aerosol particles observed in the UT were acidic. The increased values of nitrate suggest that the acidic conditions can be provided not only by sulfate but also by nitrate resulting in the formation of organic nitrates. Taken together, the formation of SOA is an important process in the Amazonian atmosphere affecting the aerosol properties at low and high altitudes. For the first time, airborne measurements of a C-ToF-AMS coupled with the aircraft inlet system HALO counterflow virtual impactor (HALO-CVI) were conducted during the same field campaign at altitudes up to 14 km allowing the investigation of CPR especially in the UT. The measurements were obtained in liquid and ice clouds. The CPR sampled in liquid clouds consist mainly of organics (70 %), whereas the inorganics are dominated by sulfate. In contrast, organics contribute up to 95 % to the ice cloud residuals. Whereas the CPR of liquid clouds consist of oxidized, most likely secondary organic matter, the ice residuals consist of primarily emitted hydrocarbon-like organic aerosol (HOA). It seems that the HOA-containing CPR in the UT acted as ice nucleating particles (INP), while the CPR consisting of oxidized organic aerosol (OOA), sulfate and nitrate are activated in the LT as cloud condensation nuclei (CCN) and removed by wet deposition. The freezing process in the observed ice clouds appears to be dominated by heterogeneous freezing induced by vertically transported HOA-containing particles and thus affecting aerosol-cloud-interactions. This study offers valuable insights into formation processes of SOA in the pristine Amazonian atmosphere regarding IEPOX-SOA and organic nitrates, as well as provides new findings of the composition of CPR in the tropical upper troposphere.Das Amazonasgebiet stellt eines der auf der Erde nur noch wenig verfügbaren unberührten Naturgegenden dar, die eine Untersuchung der vorindustriellen Atmosphäre ermöglichen. Flugzeuggetragene Messungen wurden in verschiedenen Höhen bis zu 14 km durchgeführt und erlauben unter anderem einen näheren Einblick in die Aerosolzusammensetzung der Atmosphäre über dem Amazonasgebiet. Ziel dieser Arbeit ist die quantitative Analyse der chemischen Zusammensetzung sowohl von Aerosolpartikeln, die außerhalb von Wolken gemessen wurden, als auch von Wolkenresidualpartikeln. Mittels eines Aerosolmassenspektrometers wurden die Messungen in-situ durchgeführt. Neben der chemischen Zusammensetzung liegt der Fokus dieser Arbeit auf sekundär gebildeten organischem Aerosol (SOA) und verschiedenen Entstehungsmechanismen von SOA, die in der Atmosphäre über dem Amazonasgebiet auftreten. Das Aerosol außerhalb von Wolken besteht in allen vermessenen Höhen hauptsächlich aus organischem Material. Die höchsten Massenkonzentrationen wurden in der unteren Troposphäre (0.1 - 4.5 km) gemessen und nehmen mit steigender Höhe ab. Allerdings zeigen sowohl die Organik- als auch die Nitratmassenkonzentrationen eine Zunahme in der oberen Troposphäre (8 – 14 km). Die Oxidationsstufe der organischer Aerosole in der unteren Troposphäre ist deutlich höher als die der organischen Aerosole, die in der oberen Troposphäre gemessen wurden. Diese Ergebnisse können durch eine SOA-Bildung in der oberen Troposphäre erklärt werden. Die Aerosolgrößenverteilung unterstützt diese These ebenfalls. Die Analysen ergaben, dass aus Isopren-Epoxydiol gebildetes SOA (IEPOX-SOA) einen wesentlichen Anteil an der Organik hält. In der unteren Troposphäre liegt der Beitrag bei 10 %, in der oberen Troposphäre trägt IEPOX-SOA bis zu 20 % zur Organik bei. Insgesamt scheint es ein allgegenwärtiges Auftreten von IEPOX-SOA in allen Höhen zu geben. Das lässt sich durch das Vorherrschen von Isopren erklären, das als Vorläufergas dieser Verbindung dient und von der Vegetation emittiert wird. Der Entstehungsmechanismus von IEPOX-SOA wird durch saure Bedingungen begünstigt, da das gasförmige Isopren-Epoxydiol (IEPOX) vornehmlich auf sauren Aerosoloberflächen kondensiert. Insbesondere in der oberen Troposphäre scheinen diese Bedingungen erfüllt zu sein. Die erhöhten Nitratkonzentrationen deuten darauf hin, dass sich unter Beteiligung von IEPOX Organonitrate bilden können. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Bildung von SOA ein wichtiger Prozess in der Atmosphäre des Amazonasgebietes ist und die Eigenschaften von Aerosolen sowohl in der unteren als auch in der oberen Troposphäre maßgeblich beeinflusst. Neben den Messungen von Aerosol außerhalb von Wolken war es zum ersten Mal möglich quantitative Messungen der chemischen Zusammensetzung von Wolkenpartikelresiduen (engl. cloud particle residuals, CPR) bis in eine Höhe von 14 km durchzuführen. Dafür wurde das Aerosolmassenspektrometer mit einem speziellen Flugzeugeinlasssystem gekoppelt (HALO-CVI), der es ermöglicht flüssige Wolkentröpfchen und Eiskristalle von Luft und Aerosolpartikeln zu separieren und damit eine Analyse der CPR zulässt. Diese Messungen konnten sowohl in flüssigen als auch in Eiswolken durchgeführt werden. Die CPR, die in flüssigen Wolken gemessen wurden, bestehen zu 70 % aus Organik. Die restlichen 30 % werden durch inorganische Substanzen aufgefüllt, wobei Sulfat hier dominiert. Im Gegensatz dazu bestehen die Eisresiduen fast ausschließlich aus Organik. Die Analyse der organischen Massenspektren ergab, dass die CPR in Flüssigwasserwolken aus oxidierter, wahrscheinlich sekundärer Organik bestehen. Die CPR in Eiswolken weisen hingegen eine Struktur auf, die als primär emittierte Kohlenwasserstoff-Organik (engl. hydrocarbon-like organic aerosol, HOA) bekannt ist. Es scheint, als seien die HOA-beinhaltende CPR als Eiskeim aktiviert worden, während hingegen die CPR, die aus oxidierter Organik, Sulfat und Nitrat bestehen, in der unteren Troposphäre als Wolkenkondensationskeim aktiviert und ausgewaschen wurden. Die Prozesses des Gefrierens in den vermessenen Eiswolken scheinen sich von einem homogenen hin zu einem heterogenen Gefrieren zu verschieben. Dieses heterogene Gefrieren wird durch die HOA-enthaltenen CPR induziert, die vertikal in große Höhen transportiert wurden, und die Wechselwirkungen zwischen Aerosolen und Wolken beeinflusst. Die hier vorliegende Arbeit liefert neue Erkenntnisse hinsichtlich der Bildung sekundärer organischer Aerosole in der Atmosphäre des Amazonasgebiets unter Berücksichtigung von IEPOX-SOA und Organonitraten, und berichtet über neue Ergebnisse zur chemischen Zusammensetzung von Wolkenresidualpartikeln in der tropischen oberen Troposphäre
    • …
    corecore