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    Soziale Mechanismen und ihre kulturellen Muster: illustriert an einem Fall plötzlicher Protesteskalation

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    "Auf die Frage nach Mechanismen umzustellen, ist nützlich für jede Soziologie, die Prozesse erklären will; es hilft dabei, weder ins schiere Geschichtenerzählen zu verfallen noch in jene Übervereinfachung, zu der Theorien struktureller Selektion neigen. Die Möglichkeiten, die diese Umstellung bietet, bleiben jedoch unausgeschöpft, solange unter dem Stichwort 'Mechanismen' meist nur für Rational-Choice-Erklärungen plädiert wird. Die Frage nach den Mechanismen zielt darauf, die typische Wirkungsweise spezifischer Handlungsregeln innerhalb spezifischer sozialer Konfigurationen zu erfassen und für Erklärungen zu nutzen. Dabei immer schon einen bestimmten Typ von Handlungsregeln vorauszusetzen, wäre eine inkonsequente Selbstbeschränkung. Es lassen sich auch soziale Mechanismen identifizieren, die essentiell auf Sinnstrukturen basieren, die nicht mit einem RC-Konzept zu erfassen sind; erst wenn man das berücksichtigt, ist die Suche nach Mechanismen wirklich nützlich. Deutlich wird das etwa bei der Untersuchung von Protestdynamiken (einem typischen Beispiel schwer zu erklärender sozialer Prozesse). Der Vortrag illustriert dies anhand jener plötzlichen Ausweitung des Anti-AKW-Protests, die in Westdeutschland 1976-1977 trotz massiver staatlicher Repressionsdrohungen stattfand. Wesentlich für diesen Verlauf ist, dass zwei (aus der klassischen Religionssoziologie bekannte) Mechanismen ineinandergreifen, die auf einer basalen Ebene von kulturellen Mustern geprägt sind, die von RC-Erwartungen abweichen: 1. ein Mechanismus der Sektenkonkurrenz (den man zwar als Variante eines allgemeineren Konkurrenzmechanismus sehen könnte, der aber Prozesse in Gang bringt, deren Ablauf sich von dem einer Konkurrenz um materielle Ressourcen so stark untersche'det, dass der Verweis auf diesen allgemeineren Mechanismus wenig informativ wäre); 2. der von Durkheim beschriebene Mechanismus der 'kollektiven Efferveszenz' (zu dem kein Äquivalent existiert, das ohne ein entsprechendes kulturelles Muster auskommt). Hier lässt sich auch zeigen, dass mit dieser Aufwertung der kulturellen Dimension durchaus nicht der soziologische Anspruch auf Verallgemeinerbarkeit aufgegeben wird zugunsten des bloß Idiographischen." (Autorenreferat

    Das Arbiträre und das Materielle: Folgeprobleme einer linguistischen Metapher in der Kultursoziologie

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    "Mit dem 'linguistic turn' in Soziologie und Ethnologie entsteht zugleich die Frage, ob über Materielles noch angemessen geredet werden kann. Dieser Zweifel trifft vor allem die - kultursoziologisch besonders fruchtbare - 'poststrukturalistische' Variante, der das Konzept des arbiträren Signifikanten als Metapher dient, um die Eigenständigkeit kultureller Muster zu erfassen. Befürchtet wird eine Neigung zu Textualismus oder Idealismus, die den 'cultural turn' überdreht. Diese Problemdiagnose trifft die Sache aber nur halb: Tatsächlich spielen Verweise auf materielle Strukturen in der an Lévi-Strauss anknüpfenden Soziologie eine zentrale Rolle; nur erscheint diese Materialität typischerweise nicht als Dimension des Kulturellen selbst (als Materialität der Kultur), sondern als etwas Externes, das dem Kulturellen entweder fremd gegenübersteht (als 'Wirklichkeit') oder es determiniert (etwa: als eine materielle Struktur sozialer Ungleichheit, die als Basis eines Überbaus wirkt). In beiden Varianten führt dies zu einer Beschränkung der Kulturanalyse auf Ideologiekritik; die Hoffnung, mit der Aufwertung des Sprachlichen zugleich einen 'cultural turn' zu vollziehen, erfüllt sich damit nur recht unvollständig. Der systematische Grund dieser Beschränkung liegt in der linguistischen Leitmetapher: Da als Bild für das Verhältnis von kulturellen Musternund sozialer Welt das rein arbiträre Verhältnis von Lautbild und Bedeutung eines Buchstabenzeichens dient, erscheint Kultur rasch als etwas, das zu 'den Sachen' in einem vollkommen äußerlichen Verhältnis steht; die Isolierung eines strikt Arbiträren ruft nach der Benennung eines strikt Materiellen, das ihm als Gegenpol dient. - Die Konsequenz aus dieser Diagnose wäre, auf die Metapher des arbiträren Signifikanten zu verzichten. Der Grund des Eigengewichts des Kulturellen ließe sich dann anders verorten: nicht mehr in einem arbiträren Verhältnis des Kulturellen zu den Sachen, sondern in der internen Unterbestimmtheit der materiellen Aspekte des Sozialen selbst. Wichtige Ausgangspunkte dafür bietet die Diskussion, die an Bruno Latours Techniksoziologie anknüpft." (Autorenreferat

    Paradigmenwechesel in der politischen Ă–kologie? Zur deutschen Diskussion ĂĽber die Lokale Agenda 21

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    "Der Text berichtet über die in Deutschland geführte sozialwissenschaftliche Diskussion über das umweltpolitische Programm 'Lokale Agenda 21'. Er versucht eine vorläufige Rekonstruktion der spezifischen Gestalt der Agenda-Prozesse und ihrer Abweichungen von der westdeutschen Tradition der Politischen Ökologie, und diskutiert die theoretischen Fragen, die sich angesichts dieser neuartigen Phänomene stellen. Dabei geht es vor allem um die Angemessenheit der modernisierungstheoretischen Perspektive, mit der Beteiligte und Beobachter auf die LA 21 blicken. Entgegen deren Prämissen scheinen die Erfolge der LA 21 nicht darauf zurückzuführen, daß die problematischen Folgen von Differenzierungsprozessen durch einen vernünftigen Konsens auf der Grundlage universalistischer Normen aufgefangen werden. Vielmehr scheinen hier partikularistische Momente eine entscheidende Rolle zu spielen - nicht nur in Form einer kalkulierenden Verfolgung des je selektiven Nutzens, sondern auch durch Auswirkungen lokaler Identitäten, die besser durch 'kommunitaristische' Konzepte zu erfassen sind. Gerade was dieses Nutzbarmachen partikularistischer Orientierungen betrifft, scheint die LA 21 eine grundlegende Veränderung in der deutschen Politischen Ökologie darzustellen." (Autorenreferat)"This paper reports on the social science debate in Germany over the environmental policy program, 'Local Agenda 21' (LA 21). It attempts a preliminary reconstruction of the specific form the LA 21 processes have taken, and it tries to show how they deviate from the traditional West German notion of political ecology. The paper examines theoretical issues and questions that present themselves in light of this new phenomenonin particular, it considers the appropriateness of the modernization-theoretical perspective with which participants and observers have scrutinized LA 21. Contrary to their suppositions, the success LA 21 has enjoyed does not appear to have stemmed from fact that problems generated by differentiation processes has been resolved through a reasonable consensus based upon universal norms. It is more likely that particularistic instances have played a decisive roll in LA 21's success - not only in terms of calculated pursuit of selective benefits, but also in terms of the impacts of local identities, which can be more accurately described by using 'communitarian' concepts. Precisely because of this particularistic orientation, it appears that LA 21 represents a fundamental shift within German political ecology." (author's abstract

    Laterally inhomogeneous surface-potential distribution and photovoltage at clustered In/WSeâ‚‚(0001) interfaces

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    Small increments of indium were evaporated at 300 and 100 K onto the van der Waals (0001) surface of p-type WSe₂ crystals. The interface formation was investigated in vacuo with x-ray photoemission spectroscopy, ultraviolet photoemisson spectroscopy, soft-x-ray photoemission spectroscopy, and low-energy electron diffraction. Additional scanning tunneling microscopy (STM), scanning electron microscopy (SEM), and microprobe measurements were performed ex situ. For deposition at 300 K a nonreactive interface is formed and the indium layer grows in the Volmer-Weber growth mode. The size and distribution of the In clusters for specific coverages were determined ex situ by STM and SEM. The band bending of 0.55 eV, as determined from binding-energy shifts of the substrate emissions, is far below the expected Schottky-limit value of 1.1 eV. The observed surface-photovoltage (SPV) shifts of the substrate emission lines are smaller (up to 0.2 eV) than those from the adsorbate lines. The maximum adsorbate SPV shift of 0.6 eV at 150 K exceeds the measured band bending, indicating that the band bending beneath the In clusters must be larger than between them. At a sample temperature of 100 K, In forms atomically flat layers (Frank–van der Merwe growth) allowing the determination of the actual band bending of 0.9–1.0 eV below the In-covered surface. For these conditions, the SPV is only 0.1 eV due to an electrical leakage current. During warmup to 300 K, a transition to the clustered interface occurs. For this interface, the band bending below the indium clusters could also be determined from temperature-dependent SPV measurements. The determined barrier height of 1.04 eV is in good agreement with the value measured at the unclustered interface

    Electronic band structure of single-crystal and single-layer WSâ‚‚: Influence of interlayer van der Waals interactions

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    The valence band structure of the layered transition metal dichalcogenide WSâ‚‚ has been determined experimentally by angle resolved photoelectron spectroscopy and theoretically by augmented spherical wave band structure calculations as based on density functional theory. Good agreement between experimental and calculated band structure is observed for single crystal WSâ‚‚. An experimental band structure of a single layer was determined from an electronically decoupled film prepared on a single crystalline graphite substrate by metal-organic van der Waals epitaxy. The polarization dependent photoemission selection rules of the single layer film are appropriate for a free standing film. The experimental single layer band structure shows some differences compared to band structure calculations using bulk atomic positions within the layer. We conclude that relaxation of the single layer occurs as a consequence of the missing interlayer interactions leading to close agreement between electronic structure of the single layer and single crystal. As a consequence of the missing interlayer interactions the valence band maximum for the single layer is located at the K point of the Brillouin zone

    Electronically Decoupled Films of InSe Prepared by van der Waals Epitaxy: Localized and Delocalized Valence States

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    Submonolayer to several monolayer thick films of the layered semiconductor InSe were deposited on highly oriented pyrolytic graphite by van der Waals epitaxy and probed by energy dependent angle resolved photoelectron spectroscopy. The layers show a transition from two-dimensional bands with atomiclike states to molecularlike states localized along the c direction normal to the surface. The extended band structure showing band dispersion was observed for thicker films

    Bearing

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    Electronic properties of van der Waals-epitaxy films and interfaces

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    corecore